Im Winter Schnee, nachts Sterne. Geschichte einer Heimkehr
Vom Autor des Bestsellers »Im Meer schwimmen Krokodile«
Christiane Burkhardt (Übersetzer)
Kann die Fremde zur Heimat werden?
Als der Afghane Enaiatollah Akbari nach jahrelanger Flucht Europa erreichte, ohne Eltern, ohne Schulbildung, war er fünfzehn Jahre alt. Aus eigener Kraft musste er sich eine neue Existenz aufbauen. Dann lernte er den Schriftsteller Fabio Geda kennen und sein Leben nahm eine Wendung. Zusammen erzählen die beiden, wie es Enaiatollah trotz unüberwindlich scheinender Hürden gelang, den Schulabschluss zu machen und Politikwissenschaft zu studieren. Wie ihm die fremde Kultur immer vertrauter wurde, er Freundschaften schloss und sich trotzdem täglich nach seiner Mutter und der Familie in Afghanistan sehnte. Eines Tages werden Heimweh und Sorge um sie so groß, dass er aufbricht, um nach Jahren seine Familie endlich wiederzusehen …
Geda und Akbari erzählen die Geschichte des weltweiten Bestsellers »Im Meer schwimmen Krokodile« eindrucksvoll weiter – wahrhaftig, spannend und voller Charme. Ein wichtiges, berührendes Buch über die Frage nach Identität, Zugehörigkeit und Heimat.
Die Geschichte von Enaiat geht weiter und Teile aus seiner Kindheit, dem ersten Buch werden erwähnt. Nachdem er als Kind aus seiner Heimat fort musste ist er mit 15 in Ita-lien angekommen und kann sich ...
Die Geschichte von Enaiat geht weiter und Teile aus seiner Kindheit, dem ersten Buch werden erwähnt. Nachdem er als Kind aus seiner Heimat fort musste ist er mit 15 in Ita-lien angekommen und kann sich langsam ein Leben aufbauen. Ich finde Enaiat legt einen große Kraft an den Tag, mit lernen und arbeiten. Dafür mein Hochachtung.
Die Gedanken an seine Familie lassen Enaiat nicht los und nach viel Aufwand findet er seine Familie wieder, telefoniert mit seiner Mutter. Es entsteht wieder Kontakt, wenn auch aus der Ferne. Dann muss er wieder mit Verlust fertig werden.
Enaiat schafft es irgendwann auch zu seiner Familie zu reisen und der Weg dahin ist schon unglaublich. Angefangen mit der Beschaffung eines Visums und der ganz anderen Ver-hältnisse dort.
Die Geschehnisse werden von den beiden Autoren klar, einfach und auch eindringlich ge-schildert. Durch diese Art wirkt es eindringlich.
Ich war bei einigen Vorkommnissen recht fassungslos, unter was für Umständen sich für viele das Leben abspielt und habe dadurch eine andere Welt, kurz, kennen gelernt.
Enaiatollah Akbari ist mit fünfzehn aus Afghanistan geflohen und hat sich seitdem ein neues Leben in Italien aufgebaut. Über den Vater eines Freundes gelingt es ihm telefonischen Kontakt zu seiner Familie ...
Enaiatollah Akbari ist mit fünfzehn aus Afghanistan geflohen und hat sich seitdem ein neues Leben in Italien aufgebaut. Über den Vater eines Freundes gelingt es ihm telefonischen Kontakt zu seiner Familie herzustellen . Bald wird die Sorge und die Sehnsucht nach seiner Familie so groß, das er sich trotz aller Hindernisse aufmacht, um sie zu besuchen.
Am Anfang werden die Geschehnisse des ersten Buches zusammengefaßt dargestellt, so das man auch ohne Vorkenntnisse schnell in das Leben Enaiatollahs eintauchen kann. Während des Lesens habe ich immer wieder zu den anfänglich eingebundenen Karten zurückgeblättert, um mich räumlich besser orientieren zu können. Auch der kurze geschichtliche Abriß zu Afghanistan hilft dem Leser sich besser in die fremde Kultur einzufinden.
Der Schreibstil ist einfach gehalten und doch so bewegend. Man erlebt die Emotionen der Ferngespräche sehr intensiv mit, obwohl soviel nicht direkt ausgesprochen wird.
Die Zustände in Pakistan und Afghanistan sind von Angst vor den Taliban, einem kaum vorhandenen Gesundheitssystem, Korruption und Ungerechtigkeit geprägt. Der Leser erkennt schnell wie unterschiedlich beide Kulturen sind und auch wie Enaiat schon die europäischen Lebensweise verinnerlicht hat. Dieses Buch und auch der Vorgängerband sind nicht nur Erinnerung für Enaiat, sondern auch wichtig für uns, um die Situation der Afghanen im eigenen Land und ihre Beweggründe für eine Flucht besser zu verstehen.
Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
Verlag: C. Bertelsmann Verlag; Deutsche Erstausgabe Edition (25. Oktober 2021)
ISBN-13: 978-3570104439
Originaltitel: Storia di un Figlio, andata e Ritorno
Übersetzung: Christiane ...
Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
Verlag: C. Bertelsmann Verlag; Deutsche Erstausgabe Edition (25. Oktober 2021)
ISBN-13: 978-3570104439
Originaltitel: Storia di un Figlio, andata e Ritorno
Übersetzung: Christiane Burkhardt
Preis: 20,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich
Berührend und interessant
Inhalt:
Im Alter von zehn Jahren schickte Enaiats Mutter den Jungen von zu Hause weg - zu seiner eigenen Sicherheit. Er schlug sich durch und machte sich auf die gefährliche Reise durch viele Länder, bis er mit fünfzehn Jahren schließlich in Italien ankam. Hier erarbeitete er sich ein neues Leben in Sicherheit. Doch die Sehnsucht nach seinem Heimatland Afghanistan und nach seiner Familie blieb. Sechzehn Jahre später ist es endlich so weit: Enaiat reist zu seiner Schwester, um ihr beizustehen. Doch mittlerweile hat er sich an die westliche Lebensweise gewöhnt, die traditionellen Regeln hat er nicht mehr verinnerlicht.
Meine Meinung:
Diese autobiografische Erzählung ist die Fortsetzung von „Im Meer schwimmen Krokodile“. Man kann das Buch allerdings ganz problemlos ohne Vorkenntnisse lesen, das Nötigste wird noch einmal zusammengefasst.
Es ist die sehr persönliche Geschichte eines jungen Mannes, der aus seiner Heimat fliehen musste und in einer fremden Kultur Fuß gefasst hat. Das Buch macht Mut, zeigt aber auch die üblen Missstände in vielen Bereichen.
Mich hat diese Erzählung sehr berührt. Außerdem habe ich viele Informationen über Afghanistan bekommen, ein fernes Land, das gerade viel durch die Nachrichten geistert und sich nicht gerade von seiner besten Seite zeigt.
Mit eher einfachen Worten schildern Fabio Geda und Enaiatollah Akbari das Geschehen. Insofern ist das Buch schon gut auch für junge Leser*innen ab ca. 12 Jahren geeignet.
Dies ist die Fortsetzung der Geschichte von Enaiatollah Akbari. Einst ist er, noch ein Kind, aus seiner Heimat Afghanistan geflüchtet und nach einer schlimmen Odysee durch mehrere Länder in Italien gelandet. ...
Dies ist die Fortsetzung der Geschichte von Enaiatollah Akbari. Einst ist er, noch ein Kind, aus seiner Heimat Afghanistan geflüchtet und nach einer schlimmen Odysee durch mehrere Länder in Italien gelandet. Dort hat er Aufnahme gefunden und fortan darum gekämpft, dieses fremde Land zu seiner Heimat werden zu lassen und sich hier ein Leben aufzubauen. Er hat hier die Schule besucht und anschließend Politikwissenschaften studiert. Und tatsächlich ist Italien so etwas wie sein Zuhause geworden. Aber da ist auch immer noch seine frühere Heimat Afghanistan, das Land in dem er geboren wurde und aufgewachsen ist, das Land, in dem er seine Familie hat zurücklassen müssen. Und so bleibt tief in ihm eine große Sehnsucht, vor allem nach seiner Mutter und seinen Geschwistern, die ihn schließlich dazu bringt, nach ihnen zu suchen und sie dann auch zu treffen. Dadurch, das er es zulässt, sich mit seinen Wurzeln zu beschäftigen, öffnet sich seine Seele auch wieder dem Afghanistan, in dem es natürlich um die aufwühlenden Zustände dort vor Ort geht, was im Angesicht der aktuellen dramatischen politischen Entwicklung eine ganz besondere Intensität erzeugt, bei uns Lesern, die Enaitollah mit dem Erzählstil, in dem das Buch gehalten ist, ja teilweise auch direkt anspricht. Aber da ist dann auch dieses schöne Land mit seiner Natur und seinen Menschen, die dort ein sicheres menschenwürdiges Leben leben wollen, von denen er aus seiner Erinnerung heraus erzählt. Das ist stark und berührend und man nimmt Anteil. Vieles bleibt aber auch unerwähnt oder vielleicht kann man sagen, außen vor, was man als achtsamer Beobachter für wichtig hält und über das man hier mehr zu erfahren gehofft hat. Doch Enaiatollah hat sich dafür entschieden, seine Geschichte auf einer eher persönlichen Ebene zu gestalten und mit uns zu teilen. Und das akzeptiere und achte ich sehr.
Im Alter von zehn Jahren aus Afghanistan geflüchtet, hat Enaiatollah Akbari in Italien ein neues Zuhause gefunden. Nachdem er dort den Schriftsteller Fabio Geda kennengelernt und dieser mit ihm zusammen ...
Im Alter von zehn Jahren aus Afghanistan geflüchtet, hat Enaiatollah Akbari in Italien ein neues Zuhause gefunden. Nachdem er dort den Schriftsteller Fabio Geda kennengelernt und dieser mit ihm zusammen das erfolgreiche Buch „Im Meer schwimmen Krokodile“ geschrieben hat, war er auch finanziell in der Lage, seine Schulbildung abzuschließen und Politikwissenschaft zu studieren. Obwohl er inzwischen mit der fremden Kultur vertraut ist und neue Freundschaften geschlossen hat, sehnt sich Enaiat, wie er sich jetzt nennt, doch sehr nach seiner Familie und seiner alten Heimat. Nach vielen Jahren der Ungewissheit gelingt es ihm endlich, telefonischen Kontakt mit seiner Mutter in Afghanistan aufzunehmen …
Fabio Geda, geb. 1972 in Turin, ist ein italienischer Schriftsteller und Journalist. Er studierte Kommunikationswissenschaften und arbeitete lange als Lehrer im sozialen Bereich, bevor er mit Schreiben begann. Inzwischen schrieb er fünf Bücher, die alle auch ins Deutsche übersetzt wurden. Der Autor lebt in Turin.
Das Buch „Im Meer schwimmen Krokodile“, in welchem er die Flucht des jungen Enaiatollah Akbari beschreibt, brachte Fabio Geda den Durchbruch zum Bestsellerautor. „Im Winter Schnee, nachts Sterne“ ist die Fortsetzung und schildert Enaiatollahs Leben nach seiner Ankunft in Italien. Wir erfahren von anfänglichen Schwierigkeiten, aber auch vom Fleiß und vom Mut, den der junge Mann aufbringen musste um seinen Schulabschluss zu machen und ein Studium aufnehmen zu können. Je besser sein Leben in Italien wird, desto mehr sorgt er sich um seine Mutter und seine Geschwister. Afghanistan wird von den Taliban beherrscht, die Bevölkerung lebt in Not und Elend und täglich hört man von Terroranschlägen und Übergriffen. Er sehnt sich danach seine Familie wieder zu sehen und reist, trotz aller Gefahren und Schwierigkeiten, zurück in seine Heimat …
Um die Spannung nicht vorweg zu nehmen, möchte ich seine Erlebnisse dort nicht weiter kommentieren. Dass die Geschichte, die von Fabio Geda sehr einfühlsam zu Papier gebracht wurde, auf wahren Ereignissen beruht, dürfte inzwischen bekannt sein. Der Schreibstil ist, trotz mancher dramatischer Begebenheiten, sehr angenehm und immer voller Hoffnung und Zuversicht. Man erfährt viel über das Leben in Afghanistan, über Sitten und Gebräuche der Bewohner und auch von ihren Sorgen und Nöten. Das Buch ist gut zu lesen und sehr interessant, erreicht aber m.E. nicht ganz die Spannung und Dramatik des Vorgängers.
Fazit: Ein einfühlsam geschriebenes Buch das aufrüttelt und nachdenklich stimmt, denn es ist heute aktueller denn je.