Leider keine pure Begeisterung
Right Here (Stay With Me)Der erste Band von Anne Pätzolds neuer 'On Ice' Reihe hat mich unfassbar neugierig gemacht und doch zuletzt mit gemischten Gefühlen zurückgelassen. Lucy vergöttert das Eislaufen und hat sich seit ihrer ...
Der erste Band von Anne Pätzolds neuer 'On Ice' Reihe hat mich unfassbar neugierig gemacht und doch zuletzt mit gemischten Gefühlen zurückgelassen. Lucy vergöttert das Eislaufen und hat sich seit ihrer Kindheit stetig verbessert und an zahlreichen Wettkämpfen teilgenommen. Bald schon steht ein weiterer und womöglich finaler Wettkampf bevor der alles entscheiden wird, denn ihre Eltern haben andere Zukunftspläne für sie gemacht. So stürzt Lucy sich hoch motiviert in das Training und möchte alle Ihre Energie und Konzentration ihrer Kür widmen, bis plötzlich jemand in sie hinein stolpert. Ein kleiner Junge kreuzt ihren Weg und sorgt für eine krankheitsbedinge Pause die Lucy kaum verkraften kann. Allerdings ist da noch der Bruder des kleinen Jungen: Jules. Und Jules ist genau das, was Lucy in ihren Plänen nicht berücksichtigt hat und was ihr möglicherweise all die notwendige Fokussierung stehlen kann…
Lucy ist ein süßes junges Mädchen mit einer Passion, einem beinahe klinischen Elternhaus und nur einem Ziel: den nächsten Wettkampf zu gewinnen. Ihrer Motivation, ihrem Durchhaltevermögen und ihrem Talent konnte ich nur mit Ehrfurcht und Bewunderung begegnen. Diese Seite und auch ihre sympathische Art habe ich sehr geschätzt. Allerdings hat Lucy auch eine zutiefst unsichere und zurückhaltende Seite die ihr eine gewisse Unerfahrenheit und Naivität anlastet. In einigen Zügen und in wenigen Passagen war sie mir dadurch deutlich zu unerfahren und unentschlossen. Nichtsdestoweniger habe ich sie und Jules in Kombination sehr zu schätzen gewusst. Auch Jules hat einige Dinge mit denen er kämpfen muss und dazu gehört ein deutlich instabileres Familienverhältnis als Lucy es gewohnt ist. Trotzdem ist er ein treuer Freund und sehr verlässlich. Die Bindung der beiden schleicht sich auf leisen Sohlen an und zeichnet sich durch authentische Emotionalität aus. Besonders ihre Art offen zu kommunizieren und einander immer wieder in ihre Gedanken und Sorgen einzubinden hat mich schwer beeindruckt. Denn was ich bei Lucys Unsicherheit teilweise etwas als störend empfunden habe macht Jules mit seiner ruhigen und besonnen Art die Dinge einfach auszusprechen und ihre Sorgen zu zerstreuen, beinahe wieder wett. Die Geschichte ist insgesamt in vielen schönen Zügen und immer wieder auch sehr ausführlich ausgearbeitet und holt viele Leser*innen meiner Meinung nach sehr gut ab. Und doch bin ich etwas hin und hergerissen zwischen vielen Dingen die mir gut gefallen haben und den Dingen die mir einfach gefehlt haben. Dazu gehören Spannung, Abwechslung und etwas mehr Tempo. So konnte 'Right here' bei mir leider nicht für pure Begeisterung sorgen.