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Veröffentlicht am 07.05.2017

Between the Lines – Wilde Gefühle ist ein mitunter durchaus unterhaltsamer Roman, der zwar schnell gelesen, aber leider von Oberflächlichkeit geprägt ist, was sich auch in dem bemitleidenswerten „Helden“ widerspiegelt, dessen Leben offenbar nur aus Sex, S

Between the Lines: Wilde Gefühle
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Wer eine Geschichte mit einem echten Bad Boy sucht, der nicht, wie es sonst so typisch ist, durch das richtige Mädchen plötzlich zu einem anständigen Kerl wird, wird an Between the Lines – Wilde Gefühle ...

Wer eine Geschichte mit einem echten Bad Boy sucht, der nicht, wie es sonst so typisch ist, durch das richtige Mädchen plötzlich zu einem anständigen Kerl wird, wird an Between the Lines – Wilde Gefühle sicher seine Freude haben. Wer dagegen einen emotionalen, tiefgründigen und romantischen Roman wie Einfach.Liebe. erwartet, wird schwer enttäuscht sein. Mit jenem Werk kann der Auftakt zur Between the Lines Serie nämlich definitiv nicht mithalten. Es ist kaum zu glauben, dass beide Bücher von der gleichen Autorin geschrieben wurden.
Genau wie einige andere Romane des Genres ist dieser ebenso aus den wechselnden Perspektiven beider Hauptfiguren, Emma und Reid, geschrieben, was normalweise sehr schön ist, hier allerdings zum Problem wird, denn Reid ist – anders kann man es nicht ausdrücken – ein arrogantes, selbstsüchtiges Arschloch und seine Gedanken tragen leider nicht dazu bei diese Einschätzung zu ändern, im Gegenteil. Im Grunde ist es fast schon mutig von Tammara Webber einen solchen Protagonisten zu erschaffen, als Held wünscht man sich aber eigentlich doch eher jemanden, den man liebenswert findet, zumindest auf irgendeine Art. Stattdessen trifft man hier auf einen Charakter, den man mehr und mehr hasst und der sich im Verlauf der Geschichte kein bisschen ändert oder weiterentwickelt. Obwohl man fieberhaft danach sucht, erscheint es einem unmöglich überhaupt irgendeine positive Eigenschaft an ihm zu finden.

Unglücklicherweise beruht die Antipathie ihm gegenüber auch nicht auf Missverständnissen oder Fehleinschätzungen, schließlich lässt die Autorin einen direkt an seinen Gedanken und Gefühlen teilhaben. Reid ist total verwöhnt, verantwortungslos und genießt es richtig, dass in der Regel alle Mädchen nach seiner Pfeife tanzen. Dass er sich um Emma im Unterschied dazu tatsächlich bemühen muss, ist neu für ihn und eher lästig. Generell behandelt er Frauen unheimlich respektlos und Emma bildet da keine Ausnahme. Er versucht sie mit allen Mittel in sein Bett zu kriegen und bedrängt sie immer wieder, obschon er sie noch für eine Jungfrau hält und ihre Zurückhaltung darauf zurückführt. Er glaubt nicht an Liebe und hat daher keine echten Gefühle für Emma, sondern betrachtet sie als seine Beute, als eine Art Trophäe. Zudem ist er extrem besitzergreifend und eifersüchtig. Als er erfährt, dass Emma vor dem Dreh regelmäßig mit Graham joggen geht, nimmt er sofort an, dass die in Wirklichkeit haltlosen Gerüchte stimmen müssen und mehr zwischen ihnen läuft, woraufhin er Emma gleich zur Rede stellt. Umgekehrt fühlt er sich ihr gegenüber allerdings nicht zur Treue verpflichtet und holt sich ohne schlechtes Gewissen einfach bei anderen Mädchen, was er von ihr nicht bekommt, wobei er natürlich penibel darauf achtet, dass nichts davon zu Emma vordringt.

Emma hingegen ist einem zu Beginn ganz sympathisch und bleibt es an sich auch. Im späteren Verlauf der Handlung muss man über ihr Verhalten aber mehr und mehr den Kopf schütteln. Wenn sie mit Reid zusammen ist, scheint sie manchmal zu vergessen selbstständig zu denken und vergisst all ihre durchaus berechtigten Zweifel. Sie ignoriert alle Anzeichen und verschließt ihre Augen lange Zeit davor, wie Reid wirklich ist, da sie einfach so gern glauben möchte, dass er mehr von ihr will als nur Sex. Bisweilen scheint sie nur mit Reid zusammen zu sein, weil er es so will, während sie eigentlich lieber bei jemand anderem wäre, den sie nur eben für vergeben hält. Dabei empfindet sie außer einer gewissen Anziehung im Grunde nichts für Reid und die beiden haben nicht das Geringste gemeinsam, abgesehen von schwierigen familiären Beziehungen.

Emma hat seit dem Tod ihrer Mutter kein gutes Verhältnis mehr zu ihrem Vater, zumal ihre unsympathische Stiefmutter zwischen ihnen steht. Beide verstehen Emma nicht und interessieren sich nicht genug für deren Wünsche. Das bessert sich erst später etwas. Dafür hat sie in Emily jedoch immerhin eine tolle beste Freundin gefunden, deren Mutter auch für Emma wie eine Mutter ist.

Die Beziehung zwischen Reid und seinem Vater ist ebenfalls sehr angespannt, letzterer ist nämlich nicht mit dem zügellosen Lebensstil seines Sohnes einverstanden. Ferner machen sie sich gegenseitig für die Alkoholkrankheit seiner Mutter verantwortlich. Einerseits sorgt sich Reid um seine Mutter, andererseits will er aber nichts mit ihrer Therapie zu tun haben, schließlich ist das ja nicht sein Problem. Da er die Schuld ausschließlich bei seinem Vater sieht, der sich nicht genug um seine Frau kümmert bzw. nicht genug Zeit mit ihr verbringt, hilft er ihr nicht etwa dabei trocken zu bleiben, sondern ist stets auf ihren Rückfall gefasst statt sie aktiv zu unterstützen.

Der tatsächliche Held der Geschichte ist daher vielmehr Emmas liebenswerter Schauspielkollege Graham. Sein Verhalten ist vielleicht manchmal etwas undurchsichtig, doch bei ihm weiß man genau, dass er ein guter Kerl ist. Er versteht Emma und respektiert sie. Durch die vielen Blicke sowie Gesten zwischen ihm und Emma glaubt man als Leser auch nicht, dass ihn mit Brooke mehr als bloß Freundschaft verbindet, weil er sich dann anders benehmen würde. Er sorgt sich um Emma, ist aber eben nicht der Typ, der sich zwischen ein Paar drängt und versucht ein Mädchen zu erobern, das in seinen Augen bereits vergeben ist.

Es ist ziemlich unfair von Emma etwas anderes von ihm zu erwarten, insbesondere da sie selbst keine klaren Signale sendet oder Graham deutlich zu verstehen gibt, dass sie Gefühle für ihn hat. Obwohl sie selbst lediglich mit Graham befreundet ist, geht sie überdies automatisch davon aus, dass er mit Brooke zusammen sei und somit bereue, was zwischen ihnen passiert ist, ohne jemals offen mit ihm darüber gesprochen zu haben. Dadurch entsteht ein unliebsames Liebesdreieck, dass leicht hätte vermieden werden können, wenn Emma sich nicht so von Reid hätte blenden lassen und stattdessen einfach mit Graham geredet hätte. Vor allem hätte sie auf Grahams Rückkehr nach seinem familiären Notfall warten sollen statt sich während seiner kurzen Abwesenheit gleich von Reid einwickeln zu lassen. Das hätte Vieles wesentlich leichter gemacht.

Von Romantik fehlt leider ebenfalls fast jede Spur; kein Knistern oder Prickeln und definitiv keine Schmetterlinge im Bauch – jedenfalls nicht beim Leser. Es gibt keine einzige Sexszene und auch sonst kaum Erotik, bloß ein paar Küsse und recht harmlose Berührungen hier und da. Man könnte Between the Lines – Wilde Gefühle somit eher als Jugendbuch denn als New Adult Roman betrachten.

Die Handlung ist durchaus unterhaltsam, jedoch nur auf einer sehr oberflächlichen Ebene und mithin nur sehr kurzweilig. Interessant ist vor allem der kurze Einblick in das Leben von Schauspielern am Set, das nicht nur angenehme Seiten hat. Man ist gespannt, ob der Film wirklich so ein Hit wird, wie alle erwarten, und wie sich Emmas Leben dadurch verändern wird.

Durch die kurzen Kapitel lässt sich das Buch schnell und angenehm lesen. Für ein wenig Abwechslung sorgen dabei, passend zum Thema Schauspiel, Auszüge aus dem Drehbuch, die ab und an eingestreut werden, wenn die entsprechende Szene gerade gedreht wird und insgesamt zum aktuellen Geschehen passt, wodurch beides zuweilen miteinander verschmilzt.

Zum Schluss hin gelingt es der Autorin dann sogar noch zweimal mit unerwarteten Enthüllungen zu überraschen, über die man gern noch mehr erfahren hätte. Das Ende ist letztlich vom Ausgang her ganz schön, kommt allerdings viel zu abrupt und lässt einige Fragen offen. Selbst wenn man weiß, dass die Geschichte in weiteren Bänden fortgesetzt wird, fühlt es sich deswegen seltsamerweise an als würden ein paar Seiten fehlen.

Anlass zur Kritik gibt darüber hinaus die äußerst verharmlosende Darstellung des massiven Alkoholkonsums, um nicht zu sagen -missbrauchs, der zum Teil noch minderjährigen Charaktere.

Veröffentlicht am 07.05.2017

Harry Potter und das verwunschene Kind ist ein schnell gelesenes Drehbuch mit einer eigentlich recht fesselnden Handlung, bei der man stets wissen möchte, wie es weitergeht. Es ist jedoch schwierig eine Geschichte richtig toll zu finden, bei der man den H

Harry Potter und das verwunschene Kind. Teil eins und zwei (Special Rehearsal Edition Script) (Harry Potter)
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Harry Potter und das verwunschene Kind ist ein Buch, dessen Erscheinungstermin man als Harry Potter Fan zweifellos sehnlichst entgegen gefiebert hat, das einen nach dem Lesen aber leider sehr zwiegespalten ...

Harry Potter und das verwunschene Kind ist ein Buch, dessen Erscheinungstermin man als Harry Potter Fan zweifellos sehnlichst entgegen gefiebert hat, das einen nach dem Lesen aber leider sehr zwiegespalten zurücklässt. Die Erwartungen, die auf Grund der fantastischen Vorgänger und der generellen Genialität der Geschichte um Harry Potter entsprechend hoch waren, kann es nämlich nicht erfüllen, selbst wenn man darauf gefasst war keinen Roman vorzufinden und zumindest dieser Umstand somit nicht für Enttäuschung sorgt.
Trotz der neuen Form liest sich das Buch ganz gut und man findet schnell Zugang zur Geschichte, vor allem wenn man gern Dramen liest und daher nichts gegen die ansonsten sicher etwas gewöhnungsbedürftige Art einzuwenden hat oder auch in Romanen am liebsten Dialoge liest. Dennoch ist es durchaus denkbar, dass die achte Geschichte nicht zuletzt wegen ihrer Form als Drehbuch beim Leser nicht die gewohnte Begeisterung auszulösen vermag, immerhin wurde sie von Vorneherein speziell als Theaterstück konzipiert und kann vielleicht nur als solches ihren ganzen Zauber entfalten, wobei man sich einige Dinge, wie z.B. die Verwandlung durch Vielsafttrank, nur schwer auf einer Theaterbühne vorstellen kann. Ferner sorgen die plötzlichen Szenenwechsel zwischen Traum und Realität bzw. Vergangenheit und Gegenwart manchmal für ein wenig Verwirrung.

Dass einige Entwicklungen überhastet scheinen, ist wahrscheinlich ebenfalls dem Medium geschuldet. Auf einer Bühne hat man für bestimmte Szenen und Ereignisse eben nicht unbegrenzt Zeit, weshalb ein Roman für ein Theaterstück erst gekürzt werden müsste. Man liest also eigentlich eher eine gekürzte Fassung der Geschichte.

Die Handlung selbst ist nicht uninteressant und Zeitreisen sind immer wieder ein beliebtes Thema. Die Quintessenz bleibt jedoch stets dieselbe: Man sollte lieber die Finger davon lassen und keinesfalls leichtfertig mit der Zeit spielen. Die Konsequenzen sind meistens unabsehbar und ganze Existenzen können dadurch ausgelöscht werden, wie die Verantwortlichen später auch hier am eigenen Leib erfahren. Insbesondere die letzte Version der Gegenwart, die man zu sehen bekommt, möchte man nie wieder Wirklichkeit werden lassen. Umso schwerer fällt es einem zu verstehen, wie die beiden Jungs so überheblich und leichtsinnig sein konnten, wohlwissend was alles auf dem Spiel steht.

Ja, Cedrics Schicksal tut einem leid und er hatte den Tod nicht verdient. Aber für sein Leben das aller anderen zu riskieren, indem man etwas verändert, das Voldemort am Ende vielleicht zum Sieg verhilft? Niemals! Das hätte Cedric garantiert ebenfalls nicht gewollt. Und die beiden Freunde reisen nicht nur einmal durch die Zeit, sondern gleich mehrfach.

Positiv an den Zeitreisen ist dafür das freudige Wiedersehen mit Figuren, die zum Teil gar nicht mehr am Leben sind. Außerdem ist es interessant einmal eine andere Version dieser Personen zu erleben und einer von den „Toten“ beweist sogar überraschend viel Humor.

Von der Gegenwart kann man das jedoch nicht behaupten. Wer die bereits bekannten Charaktere in den sieben Romanen kennen und lieben gelernt hat, wird schnell erkennen, dass sie hier unglücklicherweise nur einen schwachen Abklatsch darstellen, was die Wiedersehensfreude enorm trübt. Besonders auffällig ist dies bei Ron, der scheinbar nur noch zum Klassenclown taugt. Doch auch Hermine ist nicht mehr die starke, durchsetzungsfähige Frau, die sie einst war. Harry hat sich ebenfalls sehr verändert und an Charme verloren. Das Nostalgiegefühl, das beim Lesen der ersten Seiten aufkommt, verfliegt deshalb ebenso schnell wie die damit einhergehende Lesefreude.

Darüber hinaus erfährt man bedauerlicherweise so gut wie nichts darüber, was in den vergangenen neunzehn Jahren geschehen ist, also zwischen dem Ende des siebten, den Epilog ausgenommen, und dem Anfang des „achten“ Bandes. Nicht einmal, wie es zu den jeweiligen, teilweise sehr interessanten, Berufen der nun erwachsenen Protagonisten kam.

Die Geschichte dreht sich allerdings ohnehin hauptsächlich um Albus und Scorpius, die Söhne von Harry und Draco. Die anderen Kinder von Harry und Ginny bzw. Hermine und Ron haben nur wenige Auftritte, manche werden allenfalls zwei- bis dreimal erwähnt.

Scorpius ist – im Unterschied zu Albus – ein sehr liebenswerter Junge, den man einfach mögen muss. Er denkt nie nur an sich und ist ein sehr loyaler Freund, der für seinen besten und einzigen Freund alles opfert, was er sich je gewünscht hat.

Der Moment, in dem sich Albus mit Scorpius anfreundet, ist hingegen der einzige, in dem man diesen Sohn Harrys nicht hasst. Ansonsten ist er absolut unausstehlich und als Leser kann man sein Verhalten, insbesondere seinem Vater gegenüber, die meiste Zeit kein bisschen nachvollziehen, was das Lesevergnügen mitunter enorm beeinträchtigt. Zweifelsohne hat Harry in der Beziehung zu seinem Sohn einige Fehler gemacht, doch er bemüht sich ihr Verhältnis zu verbessern und versucht wenigstens Albus zu verstehen, was man umgekehrt nicht gerade behaupten kann. Zudem fragt man sich unentwegt, warum Albus seinen Vater so sehr hasst und wie es dazu gekommen ist.

Albus ist also manchmal ein richtiges Ekel, das nur an sich denkt, die Gefühle anderer mit Füßen tritt und vor allem Harry oft Unrecht tut. Es mag in der Tat nicht immer einfach sein der Sohn von Harry Potter und als einziger aus der Familie ein Slytherin zu sein, aber das ist noch lange kein Grund so in Selbstmitleid zu versinken, zumal James und Lily zumindest ersteres offenbar völlig problemlos bewältigen. Statt nur bei anderen sollte er die Ursachen für seine Probleme also lieber auch mal bei sich selbst suchen. Doch traurigerweise bleibt Albus lange uneinsichtig, sodass bis kurz vor Schluss diesbezüglich keine Verbesserung eintritt.

Die traurige Wahrheit ist daher, dass Draco Malfoy, der die schwierige Beziehung zu seinem Sohn mit Harry gemein hat, einem durch die Liebe zu Scorpius und so manches Geständnis im Verlauf der Handlung viel sympathischer wird als Harrys Sohn, selbst wenn man ihn vorher noch so gehasst hat.

Schade ist zudem, dass am Ende nach der insgesamt recht gut gelungenen Auflösung noch so viele Fragen unbeantwortet bleiben: War Delphi zum Beispiel wirklich, wer sie zu sein vorgab? Einerseits ist es nur schwer vorstellbar, es gab schließlich keinerlei Beweise und sie selbst glaubte nur daran, weil eine gewisse Person es behauptet hat. Andererseits hatte sie merkwürdige, einzigartige Fähigkeiten, für die es vielleicht keine andere Erklärung gibt.

Auch der Titel gibt am Schluss noch Rätsel auf: Wer ist denn nun das verwunschene Kind? Albus? Scorpius? Oder Delphi?

Veröffentlicht am 12.10.2016

Layers

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Um seinem gewalttätigen Vater zu entfliehen hatte Dorian sich entschieden sein Zuhause zu verlassen und lebt seitdem auf der Straße. Tag für Tag muss er versuchen etwas zu essen aufzutreiben und Nacht ...

Um seinem gewalttätigen Vater zu entfliehen hatte Dorian sich entschieden sein Zuhause zu verlassen und lebt seitdem auf der Straße. Tag für Tag muss er versuchen etwas zu essen aufzutreiben und Nacht für Nacht nach einem geeigneten Schlafplatz suchen, der ihm zumindest ein wenig Schutz vor Kälte oder Übergriffen durch andere bietet.

Bisher ist ihm das ganz gut gelungen, doch eines Morgens wacht Dorian neben einem toten Obdachlosen auf, der offenbar mit seinem Taschenmesser erstochen wurde. Hat er selbst etwas mit der Tat zu tun, obwohl er sich an nichts erinnern kann? Ein Fremder, der angeblich für eine gemeinnützige Organisation arbeitet, bietet ihm unerwartet seine Hilfe an und Dorian nimmt das Angebot schließlich an. Aber kann er ihm wirklich vertrauen? Und muss er im Gegenzug für ein neues Heim, Kleidung, Essen und sogar regelmäßigen Unterricht tatsächlich bloß Flyer und harmlose Werbegeschenke verteilen?


Kritik
Im Vergleich zu anderen Jugendthrillern ist Layers vielleicht noch ein relativ gutes Buch, unter den Jugendromanen von Ursula Poznanski ist es aber wohl leider das bisher schwächste. Wenn man Erebos, Saeculum oder die Eleria-Trilogie, die eben einfach besser sind, schon kennt, sollte man also lieber nicht mit zu hohen Erwartungen an das Buch herangehen.

Die Handlung ist insgesamt zwar einigermaßen fesselnd, doch es mangelt ihr beinahe durchgängig an echter Spannung. Dorian sucht natürlich nach Hinweisen, ist ansonsten allerdings die meiste Zeit nur auf der Flucht und es passiert nicht viel, sodass die Geschichte schlicht zu ereignisarm ist. Stattdessen überwiegt eine quälende Ungewissheit und die vielen offenen Fragen, auf die man erst ganz zum Schluss Antworten erhält, sind schlicht frustrierend. Manche Spekulationen stellen sich letztlich als falsch heraus und einige wenige bewahrheiten sich, während man über vieles anderes dagegen viel zu wenige Informationen bekommt um auch nur Vermutungen anstellen zu können. Man kriegt somit nur sehr langsam ein klareres Bild und alle Zusammenhänge erschließen sich einem wirklich erst auf den letzten Seiten.

Die größte Frage bleibt, wem man trauen kann und diesbezüglich wird unglücklicherweise mehrfach die falsche Wahl getroffen, da viele Charaktere sich im Endeffekt als ganz anders herausstellen als gedacht. Vor allem Bornheim verhält sich in vielerlei Hinsicht sehr verdächtig und mysteriös. Es fällt einem schwer ihn einzuschätzen, wobei sein Charakter selbst am Ende eher zwiespältig zu betrachten ist; er ist nicht nur böse, aber eben auch nicht nur gut. Dadurch sorgt er für viele Missverständnisse, die schließlich schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen.

Das Ende ist Ursula Poznanski wiederum sehr gut gelungen und sie schafft es mit einem packenden Showdown, unerwarteten Wendungen und einer raffinierten Auflösung zu überraschen. Bedauerlicherweise vermag es die vielen Längen in der Mitte und die anderen negativen Aspekte jedoch nicht alle aufzuwiegen. Zudem ist der finale Ausgang ein wenig zu glimpflich für viele Beteiligte verlaufen.

Durch die personale Erzählperspektive bleibt zwischen dem Protagonisten und dem Leser darüber hinaus immer eine gewisse Distanz bestehen. Dorian ist nicht unbedingt unsympathisch, aber man wird auch nicht so richtig warm mit ihm und fühlt sich ihm nicht besonders verbunden. Seine Gedanken und Gefühle kann man größtenteils dennoch sehr gut nachvollziehen und man hat Verständnis für die Ängste und Zweifel, die an ihm nagen, beispielsweise wegen des toten Emils, der eine wichtigere Rolle spielt als zunächst gedacht. Man kann gut nachvollziehen, dass er manchmal mit der Situation überfordert ist und nicht weiß, was er tun soll, denn das ginge jedem in seiner Lage so.

Die später aufkommende Liebesgeschichte ist leider ebenfalls eher missglückt, weil man die Gefühle, die Dorian und Stella angeblich für einander entwickelt haben, bzw. die Gründe dafür überhaupt nicht nachempfinden kann. Ihre Beziehung berührt einen nicht und so etwas wie eine romantische Stimmung kommt zu keinem Zeitpunkt auf.
Stella ist allenfalls ganz nett und viel zu naiv, gehorsam und leichtgläubig um echte Sympathien zu wecken. Sie nimmt stets alles als gegeben hin ohne jemals etwas zu hinterfragen oder misstrauisch zu sein. Ihre Dankbarkeit für alles, was Bornheim ihr gibt und ermöglicht, ist verständlich, doch das ist keine ausreichende Begründung für ihr blindes Vertrauen in ihn, insbesondere, wenn man ihre Vergangenheit bedenkt. Im Grunde dient sie lediglich dazu Dorian davon abzuhalten die Stadt zu verlassen; sie selbst würde man hingegen nicht vermissen.

Die futuristische Datenbrille sowie die verschiedenen Layers sind im Gegensatz dazu sehr faszinierende Ideen. Ein paar der Täuschungen sind grandios, manche liefern nützliche Informationen über verschiedenen Personen, andere sind angsteinflößende Botschaften oder einfach nur krank und abartig. In jedem Fall ist diese Technologie ein zweischneidiges Schwert, was Ursula Poznanski gut veranschaulicht. Sie bietet viele Vorteile, kann aber auch sehr gefährlich werden, wenn sie in die falschen Hände gerät und gegen einen verwendet wird.

Im Mittelpunkt steht außerdem die Frage nach gut und schlecht bzw. richtig und falsch, der Differenzierung sowie den Grautönen dazwischen. Bornheim verfolgt ehrenwerte Ziele, die die Welt objektiv betrachtet wirklich besser machen würden. Doch heiligt der Zweck deshalb tatsächlich alle Mittel? Ist es gerechtfertigt anderen dafür körperlichen oder finanziellen Schaden zuzufügen? Manchen gar das Leben zu nehmen?

Des Weiteren zeigt die Autorin durch Dorian auf, wie hart das Leben auf der Straße ist und wie der Tagesablauf eines Obdachlosen aussieht. Um den wärmsten und trockensten Schlafplatz entsteht zum Beispiel schnell eine große Rivalität, weshalb man gute Plätze am besten für sich behält. In den Notunterkünften darf man nämlich nur wenige Nächte im Monat verbringen und muss zusätzlich aufpassen dort nicht von anderen bestohlen zu werden. Umso unverständlicher ist es in Ermangelung eines plausiblen Grundes daher, warum sich Dorian, obwohl er ziemlich klug ist, nicht ans Jugendamt gewandt hat um Schutz vor seinem gewalttätigen Vater zu suchen statt gleich allein auf der Straße zu leben. Dann hätte er sogar problemlos weiterhin zur Schule gehen können.


Fazit
Layers ist zwar kein schlechtes Buch, aber leider auch keines, das wahre Begeisterung auszulösen vermag und den Leser so an die Seiten fesselt wie andere Romane von Ursula Poznanski. Wer ihre anderen Jugendbücher schon gelesen hat, sollte also besser nicht zu viel erwarten um nicht enttäuscht zu werden. Einen Versuch ist es allerdings durchaus wert.

Veröffentlicht am 08.11.2020

leider alles andere als empfehlenswert

Selbst wenn du mich belügst
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Selbst wenn du mich belügst ist vielleicht kein durchweg schlechtes Buch, jedoch auch keines, das man uneingeschränkt weiterempfehlen könnte. Der Schreibstil von Jessica Alcott lässt sich angenehm und ...

Selbst wenn du mich belügst ist vielleicht kein durchweg schlechtes Buch, jedoch auch keines, das man uneingeschränkt weiterempfehlen könnte. Der Schreibstil von Jessica Alcott lässt sich angenehm und flüssig lesen, sodass man das Buch relativ zügig beendet. Das Lesevergnügen hält sich hingegen in Grenzen, insbesondere da man bis zu Ende einfach nicht richtig mit der Protagonistin Charlie warm wird.
Für ihr Alter – anfangs ist sie siebzehn, im Verlauf der Handlung wird sie dann volljährig – verhält sie sich verhältnismäßig unreif. Einerseits beschwert sie sich permanent darüber, dass ihre Mutter sie nicht versteht, andererseits versucht sie selbst nicht ein einziges Mal sich in ihre Mutter hineinzuversetzen. Allerdings ist Charlies Mutter zugegebenermaßen nicht immer besonders freundlich und hat durchaus fragwürdige Erziehungsmethoden. Sie erklärt ihrer Tochter beispielsweise allen Ernstes, dass Männer nur auf Schönheit achten und sie ohne entsprechende „Anpassungen“ nie einen Freund finden wird. Es ist also kein Wunder, dass Charlie so dermaßen davon überzeugt ist hässlich zu sein, dass sie Komplimente nicht gelten lässt. Sie besteht förmlich darauf von anderen diesbezüglich nicht angelogen werden zu wollen, erwartet unverständlicherweise aber trotzdem manchmal das komplette Gegenteil gesagt zu bekommen.

Auch sonst kann man Charlies Gedankengänge, trotz der Schilderung der gesamten Geschichte aus ihrer Ich-Perspektive, in der Regel absolut nicht nachvollziehen. Ihr teils ziemlich unfaires Verhalten ihren Eltern gegenüber sowie ihre andauernden Selbstzweifel kann man vielleicht noch auf die Pubertät schieben, in der sie sich offenkundig befindet, zahlreiche andere Situationen lassen sich damit jedoch nicht mehr erklären bzw. entschuldigen. Vor allem ihre widersprüchlichen Gedanken und Gefühle in Bezug auf ihren Lehrer Mr Drummond sorgen für Verwirrung. In einem Moment findet sie ihn noch sexy und anziehend, im nächsten findet sie ihn ohne erkennbaren Grund auf einmal abstoßend und Mitleid erregend oder schämt sich sogar für ihn.

Die „Beziehung“ zwischen Charlie und Mr Drummond, falls man sie denn überhaupt als solche bezeichnen kann, ist ebenfalls ein großer Störfaktor. Von Romantik oder Chemie zwischen ihnen fehlt zumindest für den Leser jede Spur. Statt einer Beziehung auf Augenhöhe mit dem Schüler-Lehrer-Verhältnis als vorübergehendes Hindernis kommt viel öfter das Gefühl einer missbräuchlichen Beziehung auf, in der Charlies Einsamkeit und ihre Komplexe durch ihren Lehrer ausgenutzt werden, was einen abstößt. Man erfährt zwar nie, wie alt Mr Drummond tatsächlich ist, aber es deutet vieles darauf hin, dass ihn und Charlie deutlich mehr als nur ein paar Jahre trennen, was erneut kein gutes Licht auf diese „Romanze“ wirft.

Lange Zeit weiß man nicht einmal, ob Charlies Schwärmereien für Mr Drummond lediglich eine Art Wunschdenken auslösen und sie sich nur einbildet, dass er sie auf eine bestimmte Art oder intensiver als andere Mitschüler ansieht bzw. einfach zu viel hineininterpretiert. Auch sein gelegentlich zu kumpelhaftes, unangemessenes Verhalten lässt nur schwer auf ernsthafte, tiefergehende Gefühle seinerseits schließen. Erst kurz vor Schluss wird daher deutlich, dass Mr Drummond Charlies Gefühle tatsächlich erwidert, zumindest teilweise. Die entsprechende Szene, in der es sogar zu sexuellen Handlungen kommt, wird im Hinblick auf das Genre jedoch viel zu detailliert beschrieben und löst in diesem speziellen Fall eher ein Gefühl des Ekels aus.

Mr Drummond hat also vollkommen recht, wenn er eingesteht, dass er bestimmte Dinge nie zu Charlie hätte sagen und alles über Worte hinaus ohnehin nie hätte zulassen dürfen. Das Ende erweckt allerdings den Eindruck, als wären Charlies Gefühle für ihren Lehrer im Endeffekt nur sehr oberflächlicher Natur gewesen, was wiederum für eine Teenie-Schwärmerei spricht, für die sie eigentlich schon viel zu alt war.

Die Beziehung zu ihrer eher unsympathischen besten Freundin Lila erscheint einem ebenfalls sehr merkwürdig und entspricht keinesfalls dem Bild, das man von einer klassischen Freundschaft hat. Abgesehen davon, dass man im Grunde gar nicht weiß, warum sie überhaupt befreundet sind und sie außer ihrer jeweiligen Selbstbezogenheit nichts gemeinsam haben, hat man bei Charlie häufig das Gefühl, dass sie einfach nur jemandem zum Reden braucht, es ihr aber eigentlich völlig egal ist, wer ihr zuhört, was Lila total austauschbar macht.

Schön sind dagegen die Ausschnitte aus dem Literaturkurs, den Mr Drummond unterrichtet, sowie der darin geführten Diskussionen über bekannte Klassiker. Einige Werke wird man vielleicht bereits kennen, andere wird man danach womöglich noch lesen wollen.

FAZIT
Selbst wenn du mich belügst ist zwar schnell gelesen, doch aufgrund einiger schwerwiegender Kritikpunkte leider alles andere als empfehlenswert. Vor allem wer eine romantische Liebesgeschichte mit einer heimlichen Beziehung zwischen einem Lehrer und seiner Schülerin à la Weil ich Layken liebe, Losing it oder Verliebt in Mr. Daniels erwartet, wird definitiv enttäuscht werden.

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