Quo vadis, Schwedenkrimi?
FuchsmädchenDie Leiche einer Vierzehnjährigen wird mit aufgeschnittenen Pulsadern in einem stillgelegten Kalksteinbruch aufgefunden, in den Haaren Reste einer Schnur, auf dem Körper mit Filzstift die Zahl 26 aufgemalt. ...
Die Leiche einer Vierzehnjährigen wird mit aufgeschnittenen Pulsadern in einem stillgelegten Kalksteinbruch aufgefunden, in den Haaren Reste einer Schnur, auf dem Körper mit Filzstift die Zahl 26 aufgemalt. Außerdem treibt am Fundort eine Fuchsmaske im Wasser. Kurz darauf taucht die nächste Maske an einem weiteren Leichenfundort auf, wobei das Opfer, eine ältere Antiquarin, eine kreuzförmige Wunde am Hals hat. Die Maske lässt vermuten, dass es einen Zusammenhang der beiden Fälle gibt und ein Serienmörder sein Unwesen treibt.
Sanna Berling und Eir Pedersen bekommen den Fall zugewiesen, zwei Ermittlerinnen, die dem Handbuch für die Darstellung kaputter schwedischer Polizeibeamten entsprungen sein könnten. Sanna wohnt in einem Lagercontainer, ist tablettenabhängig und trauert um Mann und Kind, beide Opfer einer Brandkatastrophe. Eir ist frisch im Team, strafversetzt, hat ein Problem mit ihrer Impulskontrolle und eine drogenabhängige Schwester, um die sie sich kümmert. So weit, so bekannt, alles schon einmal gelesen. Und auch die Auflösung des Falles strotzt jetzt nicht wirklich vor Originalität, sondern erfüllt im Großen und Ganzen die Klischees des Genres, wobei offenbar der religiöse Fanatismus besonders in den ländlichen Gegenden Schwedens auf fruchtbaren Boden zu fallen scheint.
Mit Wehmut denke ich an Sjöwall/Wahlöö und Mankell zurück, denn schwedische Kriminalromane waren lange Zeit ein Garant für spannende Unterhaltung. Düstere Atmosphäre, kantige Ermittler und ein Mordfall, der oft durch gesellschaftlichen Veränderungen beeinflusst war. Aber leider auch ein Erfolgskonzept, das zu einer Goldgräberstimmung in der Buchbranche führte und den Markt mit den Krimis/Thrillern aus dem hohen Norden flutete. Ohne Rücksicht wurde alles veröffentlicht, solange es nur aus Skandinavien kam. Darunter hat die Qualität gelitten, und so gibt es Stand jetzt, wie auch im vorliegenden Thriller, kaum noch einen Unterschied zu der üblichen Massenware, die weder überzeugen noch überraschen kann.