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Veröffentlicht am 03.01.2022

Düster, blutig, ohne Happy-End - eine der besten Peter Pan-Versionen, die ich bisher gelesen habe!

Die Chroniken von Peter Pan - Albtraum im Nimmerland
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"Die Chroniken von Peter Pan - Albtraum im Nimmerland" ist eine sehr düstere Märchen-Adaption von der amerikanischen Autorin Christina Henry. Das Buch wird als 4. Band der "Dunklen-Chroniken" eingestuft, ...

"Die Chroniken von Peter Pan - Albtraum im Nimmerland" ist eine sehr düstere Märchen-Adaption von der amerikanischen Autorin Christina Henry. Das Buch wird als 4. Band der "Dunklen-Chroniken" eingestuft, was meiner Meinung nach falsch ist, denn das Buch ist komplett eigenständig und hat nichts mit den anderen Büchern der Autorin zu tun. Es kann also ohne Probleme eigenständig gelesen werden. Christina Henry erzählt die "wahre" Geschichte von Peter Pan, aus der Sicht des berühmt berüchtigten Captain Hook.

Inhalt: Jeder kennt die Geschichte von Peter Pan und Captain Hook, aber niemand kennt die WAHRE Geschichte, denn Peter Pan lügt. Ich bin Peter Pan auf seine Insel gefolgt, weil er mir ewige Kindheit und unendlichen Spaß versprochen hat. Ich war sein erster und bester Freund auf der ganzen Welt und seine rechte Hand. Aber Peters Verständnis von Spaß ist so gefährlich wie ein Piratensäbel, und als ich das erkannte, wurde Nimmerland für mich zum Albtraum.

Cover und Design: Ein wunderschön designtes, traumhaftes Buch. Ich liebe alles - die Größe, die Machart, das Cover. Von der Größe her, ist es wie ein Taschenbuch, aber in Hard-Cover-Format. Somit ist es handlich und nicht zu schwer, aber trotzdem sehr viel schöner als ein herkömmliches Taschenbuch. Das Cover wurde aus dem Englischen übernommen und passt perfekt zur Geschichte. Es ist nicht überladen und die Farben sind stimmvoll, gleichzeitig gibt es eine märchenhaft-düstere Stimmung ab. Ich liebe es.

Meine Meinung: Wow ... also dieses Buch hat mich doch recht sprachlos zurück gelassen. Ich habe das Buch zu Weihnachten geschenkt bekommen und konnte es kaum erwarten damit loszulegen, weil der Klappentext so gut klang. Ich habe schon vieles von der Autorin und ihren düsteren Märchenadaptionen gehört, aber habe nicht mit so einer blutrünstigen Horror-Version von Peter Pan gerechnet. Es ist schaurig, dramatisch und sehr blutig. Wir sind hier weit weg vom typischen Peter Pan-Märchen. Ich habe schon mehrere Interpretationen gehört, in der Peter Pan der Bösewicht ist und liebe diese Art der Märchenadaption. Der Autor von Peter Pan J. M. Berry hatte ursprünglich die Idee eines Todesengels, der die Geister verstorbener Kinder nach Nimmerland bringt und sie somit niemals erwachsen werden. Daraus ist Peter Pan entstanden. Disney hat das Ganze dann stark verändert, aber eigentlich hat Peter Pan einen traurigen Hintergrund. Deshalb bin ich auch ein großer Fan dieser düsteren Interpretation der Geschichte. Zart Besaitete sollten aber die Finger davon lassen, denn es ist wirklich blutig und ist mehr Horror als Märchen. Es ist erfrischend anders und ich habe das Buch in einer Nacht durchgelesen. Es hat einen gewissen Suchtfaktor, auch wenn man von Beginn an so in etwa weiß, wie die Geschichte enden wird - wir kennen ja alle Captain Hook. Hier geht es darum, wie er zu dem berühmt berüchtigten Piraten und "Bösewicht" geworden ist.
Im zweiten Drittel des Buches gab es ein paar Längen, das Buch hat aber auch einige Überraschungen zu bieten. Es hat mich immer wieder gewundert, dass die Autorin noch eines draufgelegt hat, und die Story noch blutiger und entsetzlicher wurde. Boah ... das ist echt nichts für schwache Nerven, aber trotzdem mochte ich es. Es hat mich in seinen Bann gezogen und ich konnte einfach nicht aufhören zu lesen.
Der Schreibstil war flüssig und hat sich im Verlauf der Geschichte mit dem Alter des Protagonisten verändert. Das Buch ist aus der Ich-Perspektive von Captain Hook geschrieben. Zu Beginn ist der Schreibstil, wie ein Kind denken würde, einfach mit einigen Wiederholungen, gegen Ende ist er sehr viel erwachsener und realistischer. Diese Schreibstil-Veränderung hat mir sehr gut gefallen und macht die Geschichte noch überzeugender.

Fans von Happy-Ends sollten hiervon die Finger lassen, das Buch endet nämlich genau so düster und dramatisch, wie es beginnt - Das macht es aber in meinen Augen zu etwas ganz Besonderem, weil die ursprünglichen Märchen ja auch selten gut enden.

Peter Pan als Horror-Adaption - fesselnd, dramatisch, düster und sehr blutig. Die perfekte Lektüre für ein paar schaurig schöne Lesestunden. Eine riesige Leseempfehlung für Fans von düsteren Märchenadaptionen.

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Veröffentlicht am 28.12.2021

Nesta und Cassian - sehr viel düsterer und erotischer als die vorherigen Bände!

Das Reich der sieben Höfe – Silbernes Feuer
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"Ich bin der Fels, an dem die Brandung zerschellt."

Mit "Silbernen Feuer" wird "Das Reich der sieben Höfe" von Romantasy-Göttin Sarah J. Maas fortgesetzt und wir erfahren endlich, wie es in Prythian nach ...

"Ich bin der Fels, an dem die Brandung zerschellt."

Mit "Silbernen Feuer" wird "Das Reich der sieben Höfe" von Romantasy-Göttin Sarah J. Maas fortgesetzt und wir erfahren endlich, wie es in Prythian nach dem Krieg gegen Hybern weitergeht. Auf jeden Fall ist dieses Buch kein Jugendbuch mehr, denn geprägt ist Teil 5 von vielen erotischen Sexszenen. Mir hat Nestas & Cassians Love-Story gut gefallen, mit Feyre & Rhys kommen sie aber nicht mit.

Inhalt: Nesta fällt es schwer sich im Hof der Nacht zurecht zu finden. Ihr Stolz, ihr Zorn und ihr angeschlagenes Temperament haben seit dem Krieg gegen Hybern nicht nachgelassen und die animalische Anziehung zu Cassian steigert ihre Wut nur noch ins Unermessliche. Doch erneut droht Krieg und es liegt an Nesta drei magische Artefakte zu finden, um die Bedrohung abzuwenden. Doch die Suche danach weckt mächtige Feinde und da sind auch noch die magischen Kräfte, die Nesta vom Kessel gestohlen hat, und die sie langsam zu verschlingen drohen.

Cover und Design: Das Cover und Design des Hardcovers reiht sich optisch zu seinen Vorgängern ein, auch wenn eine dunklere Farbe gewählt wurde. Dies passt sehr gut, da mit "Silbernes Feuer" eine neue Ära in der Reihe anbricht. Mit dem Design des Buches bin ich, wie bereits mit den vorherigen Bänden der Reihe, nu so lala zufrieden. Ich finde das Design nicht hässlich, aber es ist zu langweilig und nichts aussagend für so eine geniale Fantasy-Reihe. Der Schutzumschlag des Buches besteht aus gehärtetem Plastik. Da bin ich auch nicht unbedingt Freund von, aber im Großen und Ganzen sieht es auch nicht schlecht aus.
Im Inneren befindet sich eine hübsch illustrierte Karte, diesmal ist mehr vom Festland und dem Reich der Fae zu sehen.

Meine Meinung: Dass Sarah J. Maas auch erotische Szenen schreiben kann, wissen wir ja schon. Aber Holy Moly ... in "Silbernes Feuer" geht es ganz schön spicy ab. Wer Sexszenen nicht mag, der sollte auf jeden Fall die Finger davon lassen, denn Nesta und Cassian sind alles andere als prüde. 😅 Mir haben die Szenen zwar ganz gut gefallen, aber sogar ich bin der Meinung, dass es ruhig ein bisschen weniger dominant hätte sein können. Es wurde mehr wert auf die versaute Liebesgeschichte von Nesta und Cassian gelegt, als auf die Story, was mich zwischendurch schon etwas gestört hat. Die Story hätte nämlich durchaus potential, gerät bei dem ganzen Sex aber etwas in den Hintergrund.
Der Schreibstil von Sarah J. Maas ist wie gewohnt - umfangreich, detailliert und fantasievoll aber trotzdem superleicht zu lesen. Diesmal wird das Buch abwechselnd aus Nestas und Cassians Sicht erzählt und die einzelnen Erzählperspektiven waren mir persönlich zu kurz und sprunghaft. Ich mag es zwar sehr gerne, wenn eine Geschichte aus mehreren Perspektiven erzählt wird, hier war mir der Wechsel aber zu häufig. Wenn ich mich in die Erzählung eines Charakters gewöhnt und eingefunden habe, gab es schon wieder einen Wechsel, oft schon nach nur einer oder zwei Seiten. Trotzdem waren die 800 Seiten flüssig und superschnell weg zu lesen.

Nesta und Cassian, die beiden Haupt-Protagonisten kennen wir ja bereits aus den vorherigen Bänden der Reihe. Ich war nie ein großer Fan von Nesta, seit dem großen Showdown in Band 3 wurde sie aber sehr interessant. In "Silbernes Feuer" lernen wir endlich ihren wahren Charakter kennen und können sie sehr viel besser verstehen, mein Liebling wird sie aber vermutlich nie werden. Zorn, Pessimismus und Wollust prägen ihren Charakter und die Autorin hat dem Buch eine bedrückende Stimmung gegeben, um Nestas depressive Seiten realitätsnah darzustellen. Ich glaube ich habe bisher noch keine Protagonistin wie Nesta kennen gelernt. Sie ist keine Heldin wie sie im Bilderbuche steht, eigentlich grenzt sie schon an einer Antagonistin. Bei Nestas schwierigem Charakter dauert es recht lange, bis man Sympathien für sie entwickelt, aber da man Cassian ja bereits kennt und liebt, sind die Erzählstränge aus seiner Sicht lauter Highlights. Cassian hat sich nicht verändert und ist genau so rau, düster und sexy, wie wir ihn kennen gelernt haben. Da wir die Hälfte der Geschichte aus seiner Sicht erleben, bekommen wir die Geschwisterliebe zwischen Cassian, Azriel und Rhys nun auch hautnah mit, ohne Feyres weiblichen Blick. Die tiefe Verbundenheit der Drei und die bedingungslose Liebe wurde wunderbar dargestellt.
Natürlich treffen wird unsere Lieblinge aus den vorherigen Teilen wieder, inklusive Feyre, Rhys, Mor, Amren und Lucian, es haben aber auch neue, sehr interessante Charaktere Einzug in die Geschichte gefunden. Trotz Nestas schwieriger Art, findet sie nämlich zwei wunderbare Freundinnen: Gwyn und Emerie. Zwei tolle Persönlichkeiten, die sehr viel Potential für die Zukunft von "Das Reich der sieben Höfe" haben. Bisher lernen wir zwar ihre Charaktere gut kennen, deren Vergangenheit aber nur grob, so dass die Beiden noch sehr viel Stoff für zukünftige Romane abgeben würden.

Als "Silbernes Feuer" angekündigt wurde, hatte ich ja gehofft, mehr über die unglaublich interessante Vassa zu erfahren. Die Königin, die von einem mächtigen Zauberer dazu verdammt wurde, den Tag als Feuervogel verbringen zu müssen. Vassa kommt zwar wieder vor, den großen Auftritt hatte sie aber noch immer nicht. Gemeinsam mit Jurian und Lucien verbringt sie ihre Tage in einem Schloss am Festland. Hmmm ... also diese Drei kommen mir ein bisschen merkwürdig vor. Ich denke, dass sie zukünftig noch eine prägende Rolle in ACOTAR spielen werden und hoffe, dass sich Sarah J. Maas bei diesen Charakteren und deren Beziehung zueinander nicht übernehmen wird.

Das Buch hat eigentlich alles was ein guter Romantasy-Roman braucht. Es gibt eine interessante, weitreichende Story, düstere Action und jede Menge dramatischer Liebesszenen. Wer sich an den etwas vulgäreren Schreibstil gewöhnt hat, der kommt voll auf seine Kosten. Bis zur Hälfte sind Nestas düstere Gedanken und die bedrückende Stimmung zwar etwas mühselig, die Story nimmt aber immer mehr an Fahrt auf und schlussendlich wird man mit einem unglaublich spannenden Ende belohnt. Umfangreiche Actionszenen finden genauso Einzug wie schnulzige Liebesmomente und am Ende bleibt der Kopf genau so zufrieden zurück wie das Herz. Als neues Traumpaar des Fantasy-Himmels würde ich Nesta und Cassian aber nicht bezeichnen, mit Feyre und Rhys können sie meiner Meinung nach nicht konkurrieren. Dafür ist ihre Beziehung viel zu rau und animalisch.
Man sollte die vorherigen "Das Reich der sieben Höfe"-Bände aber gelesen haben. Es beginnt hiermit zwar eine neue Story, diese ist aber verstrickt mit der bisherigen Geschichte, so dass man vieles nicht verstehen würde.
Ich kann das Buch auf jeden Fall empfehlen, man sollte aber kein Problem mit sehr detailreichen Sexszenen haben um die Geschichte genießen zu können. Das Buch hat definitiv NICHTS im Genre "Jugendbuch" verloren, sondern ist ein erotischer Dark-Fantasy-Roman.

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Veröffentlicht am 27.12.2021

Der zweite Roman der Cole-Dynastie ...

Der Schamane
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"Die Hautfarbe ist gleichgültig, alle möglichen Leute können Schweinehunde sein. Aber nicht jeder ist ein Schweinehund."

"Der Schamane" ist der zweite Band der "Familie Cole - Zyklus" vom amerikanischen ...

"Die Hautfarbe ist gleichgültig, alle möglichen Leute können Schweinehunde sein. Aber nicht jeder ist ein Schweinehund."

"Der Schamane" ist der zweite Band der "Familie Cole - Zyklus" vom amerikanischen Autor Noah Gordon. Das Buch kann aber ohne Probleme eigenständig gelesen werden, da die Geschichte, außer der Herkunft des Namens des Protagonisten, keinerlei Bezug auf den ersten Band der Reihe nimmt. Mir hat "Der Schamane" mindestens genau so gut gefallen wie "Der Medicus", auch oder vor allem weil es ein komplett anderes Thema behandelt. Die einzige Gemeinsamkeit: die Medizin im Mittelpunkt.

Inhalt: Rob J. Cole macht sich auf in die neue Welt und will dort in die Fußstapfen seines Namensvetters treten und eine medizinische Laufbahn starten. Nach ersten Erfahrungen als Armenarzt in Boston, landet er schlussendlich in einer neuen Ansiedlung am Mississippi als Landarzt. Dort kommt er in Kontakt mit einer indianischen Schamanin und wird in die heilenden Kräfte der Natur eingeweiht. Doch schon bald wird das ruhige Landleben von Unruhen und Bürgerkrieg überzogen ...

Cover und Design: Das im Jahr 2014 neu designte Cover aus dem HEYNE-Verlag finde ich sehr ansprechend für einen historischen Roman und passt auch sehr gut zum Thema, jedoch bin ich mit der Qualität des Taschenbuchs überhaupt nicht zufrieden. Ich bin eine sehr vorsichtige Leserin, die sehr viel wert darauflegt, dass der Buchrücken von Taschenbüchern beim Lesen nicht bricht. Dies ist auch nicht passiert, aber beim Lesen ist die Folie, die man auf den ersten Blick am Buch gar nicht erkennen kann, durch das Halten in der Hand abgewetzt und teilweise runter gegangen. Dies ist mir bisher noch nie passiert und ich war wirklich schockiert, wie leicht sich die Folierung am Buch lösen lies. Das Buch sieht jetzt ziemlich hässlich aus. Da wäre die Wahl zum Ebook sehr viel besser gewesen.

Meine Meinung: Nachdem mir "Der Medicus" auf Grund des vielen historischen Medizin-Wissens so gut gefallen hat, musste ich auch die weiteren Bücher dieser Reihe lesen. Außer dem Nachnamen Cole und natürlich den Bezug auf die Medizin, hat das Buch aber nichts mit seinem Vorgänger zu tun und kann ohne Probleme eigenständig gelesen werden.

Der Schreibstil des Autors ist sehr informativ und für mich trotz vieler Fakten leicht zu lesen. Das Buch kann in zwei große Hälften eingeteilt werden. In der ersten Hälfte verfolgen wir Rob J. Cole, der sich in der Neuen Welt ein Leben und eine Familie aufbaut. Später verfolgen wir auch seinen Sohn und dessen Leben und Karriere. Diesmal gibt es sehr viel spannendere und auch gefährliche Szenen als im "Medicus". Zwischendurch driftet der Inhalt zwar immer wieder in das langweilige und ruhige Familienleben in einer neuen Ansiedlung Amerikas ab, aber mir hat dies trotzdem gefallen, da sich das Leben im alten Amerika doch recht stark vom Europa der damaligen Zeit unterschieden hat. Ich habe bisher noch nicht viele Bücher über dieses Thema gelesen und ich habe das Wissen, das man beim Lesen dieses Romans erhält, quasi eingesaugt. Nicht nur die Neuansiedlung Amerikas, sondern auch die Grausamkeiten gegenüber den Ureinwohnern, der Einfluss der Politik, die Sklaverei und der Bürgerkrieg zwischen Nord- und Südstaaten spielen eine sehr große Rolle in diesem Roman und wer sich für diese Zeit interessiert, dem wird das Buch ganz bestimmt gefallen. Der Autor hat viel Hintergrundwissen eingebaut und man kann auf jeder Seite spüren, dass Noah Gordon sehr viel Zeit in eine umfangreiche Recherche investiert hat.
Der Inhalt und Werdegang des Romans ist glaubwürdig und es gibt auch einige sehr spannende Kampfszenen am Schlachtfeld des Bürgerkriegs. Dem Autor sind diese Szenen wirklich sehr gut gelungen, vor allem weil sie nicht aus der Sicht von Kämpfern, sondern aus Sicht der Rettungssanitäter geschrieben wurden.
Das Leben und die Katastrophen der damaligen Zeit wurden perfekt geschildert und somit spielt der Fortbestand der eigenen Familie eine genau so wichtige Rolle wie wichtige historische Fakten. Eisige Winter, hartnäckige Seuchen und die grausame Vertreibung der Ureinwohner werden sehr realitätsnah und überzeugend beschrieben und man leidet sehr mit den Charakteren mit. Das Leben zu dieser Zeit war wahrlich kein Zuckerschlecken und Ungerechtigkeiten standen an der Tagesordnung. Trotzdem wurden auch liebevolle Familien- und Erfolgsmomente eingebaut, so dass man beim Lesen nicht melancholisch in eine Depression verfällt.

Meiner Meinung nach steht "Der Schamane" dem "Medicus" in nichts nach und auch wenn es zwischendurch ein paar ruhigere Szenen gibt, überwiegen die spannenden Momente und zahlreichen historischen Hintergrund-Informationen über die Medizin und die Geschichte Amerikas. Vor allem die Beschreibungen der amerikanischen Ureinwohner und wie mit diesen umgegangen wurde, waren sehr bildhaft und realitätsnah. Der Autor konnte mich mit mehreren Szenen tief berühren. Die grausame Vertreibung der amerikanischen Ureinwohner wird immer wieder tot geschwiegen und Noah Gordon hat sich als weißer, amerikanischer Autor sehr viel Mühe gegeben den Indianern eine Stimme zu geben.
Für Fans der Fernsehserie "Charité" ist dieses Buch eine riesige Leseempfehlung. Aber auch wer sich für die amerikanische Geschichte interessiert, kommt hier auf seine Kosten. Ein sehr informativer, historischer Roman über die Mediziner-Familie Cole in der Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs.

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Veröffentlicht am 21.12.2021

Die Vorgeschichte zu "Sternenfeuer" ...

Sternenglut. Prinzessin der Nacht
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"Sternenglut - Prinzessin der Nacht" ist ein Romantasy-Roman von der deutschen Autorin Amy Erin Thyndal. An und für sich ist es ein eigeständiger Einzelband, es handelt sich dabei aber um die Vorgeschichte ...

"Sternenglut - Prinzessin der Nacht" ist ein Romantasy-Roman von der deutschen Autorin Amy Erin Thyndal. An und für sich ist es ein eigeständiger Einzelband, es handelt sich dabei aber um die Vorgeschichte zu "Sternenfeuer". Ich würde aber dringendst empfehlen "Sternenfeuer" vorher zu lesen, da man sich mit "Sternenglut" zwar nicht direkt spoilern würde, aber einige Überraschungsmomente damit verloren gehen würden. Ich denke das große Leseerlebnis würde dann ausbleiben, weil man bereits zu viel über die Vergangenheit wüsste.
"Sternenglut" war eine leichte Romantasy-Lektüre, die mich vor allem mit dem einschneidenden Ende überzeugen konnte.

Inhalt: Als erste Sternentochter weiß Ri schon seit ihrer Geburt, dass ihr Schicksal mit Midland verwoben ist. Sie soll mit ihren Sternenkräften das Land vor dem Untergang bewahren. Nur leider sind die erwarteten magischen Kräfte trotz aller Mühen bei Ri nicht erschienen. Als sie von einer mythischen Höhle im Herzen des Landes hört, scheint ihr dies die letzte Möglichkeit ihre Bestimmung zu erfüllen und Midland zu retten. Sie ahnt nicht, dass sie sich dabei auf eine gefährliche Reise begibt, welche ihr Herz bis zu den Sternen tragen wird und wieder zurück.

Cover: An und für sich finde ich das Cover des E-Books recht ansprechend für einen Romantasy-Roman, da die Protagonistin aber mit leuchtend roten Haaren beschrieben wird, passt die dunkelhaarige junge Frau am Cover nicht ganz zur Geschichte. Bei ganz genauem Hinsehen kann man zwar erkennen, dass die Frau rote Haare hat, diese sind aber so dunkel bearbeitet, dass man es kaum erkennen kann. Was mir sehr gut gefällt ist der Hintergrund mit den Stern-Motiven und den asiatischen Touch, der aber nicht überhand greift.
Der Untertitel des Buches finde ich nicht passend gewählt. "Prinzessin der Nacht" - Ich sehe da keinen Bezug zur Geschichte und mir geht der Sinn davon nicht ein.
Zu Beginn des Buches befindet sich eine Information über die Aussprache der asiatischen Namen, was wirklich sehr sehr hilfreich ist. Chinesische Namen hört man ja nicht alle Tage und auch nicht wie diese ausgesprochen werden. Mit dieser Information war das aber gar kein Problem.

Meine Meinung: Ich habe "Sternenfeuer" bereits vor einiger Zeit gelesen und war von der märchenhaften Geschichte mit asiatischem Touch sehr begeistert. Nun wollte ich auch die Vorgeschichte dazu erleben, die einige Jahrzehnte vor "Sternenfeuer" spielt. Ich bin sehr schnell wieder in diese Welt und die Geschichte rein gekommen, was vor allem daran lag, dass "Sternenglut" als eigenständige Geschichte betrachtet werden kann. Ohne viele Erklärungen wird man in die märchenhafte Story eingeführt und auch wenn man von "Sternenfeuer" bereits so in etwa erahnen kann, wie das ganze ausgehen wird, hat mich der Verlauf der Story doch überraschen können.
Der Schreibstil ist locker leicht, aber nicht zu einfach. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Ri und Darius, dem männlichen Protagonisten, erzählt. Die Gefühle und Emotionen der Protagonisten wurden wunderbar detailliert dargestellt, so dass ich kein einziges Mal deren Handlungen und Beweggründe nicht verstehen konnte. Ich konnte mich sowohl in die weibliche als auch in den männlichen Protagonisten hineinversetzen und obwohl die Beiden sehr unterschiedliche Beweggründe hatten, habe ich beide sehr gut verstanden.

Die Geschichte hat sehr stark gestartet, der Verlauf ging dann aber ebenmäßig flach dahin, ohne wirkliche Hochs und Tiefs. Der Grundkern der Story war sehr märchenhaft, aber leider nicht ganz so magisch und besonders wie bei "Sternenfeuer". Die Begeisterung von der einzigartigen Magie mit dem asiatischen Einzügen hat mir hier ein bisschen gefehlt. Trotzdem hat mir der Verlauf der Geschichte gut gefallen.
In der Geschichte wurde ein Liebes-Dreieck eingewoben. Große Romantiker werden zwar mit der Love-Story nicht ganz zufrieden sein, doch mir hat sie gut gefallen, weil es nicht von vornherein klar war, wie die Liebesgeschichte enden wird. Dass Liebe auch einseitig sein kann, ist die traurige Wahrheit und wurde von der Autorin sehr realitätsnah dargestellt. Die großen Herzklopf-Momente sind zwar ausgeblieben, trotzdem war ich mit der Love-Story sehr zufrieden.
Die Geschichte hat zwar ein Happy-End, dieses ist aber auch traurig. Ich habe mir ehrlich gesagt ein rosaroteres Ende erwartet und war dann sehr positiv überrascht. Es hat mir wirklich sehr gut gefallen und konnte die ganze Geschichte noch mal "aufpeppen" und überzeugender werden lassen.

"Sternenglut" war zwar nicht ganz so gut wie "Sternenfeuer", jedoch hat mir vor allem das Ende so gut gefallen, dass ich einen sehr positiven Eindruck davon behalten werde. Der asiatische Touch ist zwar nicht vorrangig aber vorhanden und das Ende hebt sich definitiv von der großen Masse ab. Für TräumerInnen und Märchen-LiebhaberInnen ist dieses Buch perfekt geeignet.

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Veröffentlicht am 17.12.2021

Gut recherchierter historischer Roman über eine beeindruckende Frau ...

Die Mission des Kreuzritters
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"Tut mir leid, aber die Welt ist nicht schön, Melisende. Gerade hier, in diesem angeblich heiligen Land, ist sie besonders hässlich."

"Die Mission des Kreuzritters" ist ein historischer Roman vom deutschen ...

"Tut mir leid, aber die Welt ist nicht schön, Melisende. Gerade hier, in diesem angeblich heiligen Land, ist sie besonders hässlich."

"Die Mission des Kreuzritters" ist ein historischer Roman vom deutschen Autor Ulf Schiewe. Der Autor hat bereits einige historische Bücher veröffentlicht, dies ist aber mein erstes gelesenes Werk von ihm. Im Mittelpunkt steht die, für ihre Zeit außergewöhnliche Persönlichkeit Melisende von Jerusalem. Beeindruckt hat mich vor allem die detailreiche Recherche und zahlreichen Zusatzinformationen, die in das Buch eingewoben wurden.

Inhalt: Jerusalem, 1129: Melisende ist als älteste Tochter des Königs die Thronerbin Jerusalems. Um aber zukünftig über das Heilige Land herrschen zu können, ist sie gezwungen zu heiraten. Den von ihrem Vater auserkorenen Bräutigam lehnt Melisende entschieden ab und aus Verzweiflung riskiert sie eine spontane Flucht aus Jerusalem zu ihrer Schwester. Dabei gerät sie in Gefangenschaft und plötzlich scheinen ihre Ängste nebensächlich, denn Gefahr droht nun von allen Seiten.

Cover und Design: An und für sich finde ich das gewählte Cover des Buches für einen historischen Roman sehr ansprechend. Grundsätzlich geht es im Buch aber nicht direkt um die Kreuzritter und den Templerorden, sondern um die großartige Persönlichkeit Melisende von Jerusalem. Die Tempelritter kommen zwar vor, da sie zu der Zeit in Jerusalem präsent waren, aber in der Story des Buches haben sie nicht den Hauptauftritt. Da finde ich das riesige Templerkreuz am Cover nicht unbedingt passend gewählt. Aber es ist auf jeden Fall ansprechend und lenkt die Blicke auf sich. Man kann an Hand des Covers auch sofort erahnen in welcher Zeit und an welchem Ort das Buch spielt.
Im Buch findet sich ein Glossar über alle erfundenen und historisch wahren Persönlichkeiten, das sehr hilfreich ist, und auf der Website des Autors kann man auch eine kleine Karte einsehen.

Meine Meinung: Das Buch beinhaltet eine sehr interessante Persönlichkeit: Melisende von Jerusalem. Eine, für die damalige Zeit, sehr mächtige Frau, die eine beeindruckende Lebensgeschichte aufweist. Da ich historische Romane über außergewöhnliche Frauen liebe, war ich sofort Feuer und Flamme als ich von diesem Roman gehört habe. Die Geschichte von „Die Mission des Kreuzritters“ spielt vor der Zeit von Melisendes Thronbesteigung, als sie noch eine relativ junge, unwissende Frau ist und einen Mann heiraten soll, der ihr zutiefst missfällt. Eigensinnig wie sie ist, will sie sich das aber nicht gefallen lassen, und flieht vor der gefürchteten Hochzeit. Leider geht dabei so einiges schief und Melisende gerät von einer Gefahr in die Nächste. Dabei lernt sie sehr schnell, dass ihre Ansichten eigentlich nur kleine Kieselsteine in einem weitläufigen Gebirge sind.

Der Schreibstil des Autors war für mich zu Beginn noch recht gewöhnungsbedürftig, da die Leseperspektiven während eines Kapitels wechselten. Man beginnt das Kapitel aus der Sicht von Melisende, während eines Absatzes hüpft man aber plötzlich zu den Gedanken von jemand anderem. Es ist aber auch kein allgemeiner Erzählstil, denn hauptsächlich wird aus der 3. Person aus der Sicht einer einzigen Person erzählt. Dies hat mich zu Beginn etwas gestört, später ist mir das aber gar nicht mehr so stark aufgefallen und ich habe mich an den Schreibstil gewöhnt. Der Autor hat sehr viel Zeit den Recherchen gewidmet – das kann man auf jeder einzelnen Seite spüren. Es gibt so vieles informatives Zusatzwissen und die Landschaften und Kampfszenen wurden so bildhaft und detailreich beschrieben, dass man sich währen dem Lesen immer mitten im Geschehen befunden hat. Die politische Lage und damalige Situation wurde anschaulich und verständlich beschreiben, so dass ich mich recht schnell in die Story einfinden konnte. In Jerusalem wurde zur Zeit der Kreuzzüge hauptsächlich fränkisch gesprochen. Mit den Namen aus verschiedenen Ländern und Kulturen habe ich mich zu Beginn zwar ein bisschen schwer getan, ich finde es aber trotzdem gut, dass die Namen auf Französisch geschrieben sind und nicht „verdeutscht“ wurden. Das hat das Ambiente noch authentischer gemacht.

Das Buch trumpft mit einer gewaltigen Charakterentwicklung. Die Protagonistin Melisende ist zu Beginn noch unsympathisch und verhält sich sehr naiv und kindlich. Sie will zwar eine selbstbewusste, junge Frau sein, man merkt aber, dass ihr dafür noch die Lebenserfahrung fehlt. Da sie ihre heile Welt als Prinzessin bisher kaum verlassen konnte, ist dies auch nicht weiter verwunderlich. Durch die Strapazen und Gefahren innerhalb der Geschichte wandelt sich ihre trotzige Ader aber sehr schnell in Selbstbewusstsein und Stolz und das kleine Mädchen wird erwachsen.

Natürlich gibt es im Buch auch einen männlichen Protagonisten und auch eine Love-Story, die sehr schön und auch romantisch war, aber nicht im Vordergrund der Geschichte lag. Sie war sozusagen ein Bonus, der das Buch erst richtig interessant machte. Ich mochte die Liebesgeschichte, sie wurde realistisch mit viel Gefühl dargestellt und war sehr überzeugend. Die beiden Protas harmonierten miteinander und Melisendes Charakter ist durch diese Love-Story erst richtig aufgeblüht. Es gab einige wunderschöne Momente zwischen den Beiden, nicht nur im romantischen Sinn, sondern auch mit ethischem und moralischem Hintergrund. Ich werde einige sehr wertvolle Gespräche über Gott, Glaube, Familie und Ehre in Erinnerung behalten.

Spannung und Action kommen auch nicht zu kurz. Es beginnt bereits mit einem Prolog am Kriegsplatz und im Verlauf der Geschichte gibt es etliche spannende Kampf- und Verfolgungsszenen. Die detailreichen Beschreibungen während eines Kampfs sind dem Autor sehr gut gelungen, so dass man sich immer mitten im Geschehen befindet und ständig mit den Charakteren mitfiebert.

Das Ende hätte zwar ein wenig kürzer ausfallen können und insgesamt hatte das Buch für mich ein paar kleine Schwächen, aber es hat mir trotzdem gut gefallen und ich wurde wunderbar unterhalten. Obwohl man die historischen Fakten über Melisende von Jerusalem kennt, hat der Autor die Fäden geschickt verworren, so dass beim Lesen alles möglich erschien. Das Buch trumpft mit einer außergewöhnlich guten Recherche und detailreicher und realitätsnaher Beschreibungen. Doch bei all den historischen Fakten und politischen Begebenheiten kam auch die Spannung nicht zu kurz. Ein guter historischer Roman über eine beeindruckende Frau, in denen man zur Abwechslung mal die „Anfänge“ des Tempelordens kennen lernt und der Wissendurst stetig gefüttert wird.

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