Eine unglaublich packende und fesselnde Geschichte
Strangers Again (Strangers - Reihe 1)Inhalt:
Endlich ist für Jamie die Zeit gekommen, ihren großen Traum zu verwirklichen. Sie möchte nach Seattle zu ihrem Bruder Max ziehen, um dort ihr Kunststudium anzutreten. Jamie fällt der Abschied ...
Inhalt:
Endlich ist für Jamie die Zeit gekommen, ihren großen Traum zu verwirklichen. Sie möchte nach Seattle zu ihrem Bruder Max ziehen, um dort ihr Kunststudium anzutreten. Jamie fällt der Abschied von zu Hause schwer. Die Mutter macht ihr Vorwürfe und möchte sie nicht gehen lassen, zudem muss sie ihren einzigen und besten Freund Cooper in der alten Heimat zurücklassen. Dennoch wagt sie das Abenteuer.
In Seattle erwartet Jamie sofort die erste Überraschung. Ihr Bruder muss in der Bar, in der er arbeitet, eine Schicht übernehmen. Ein Taxi soll sie an seiner statt abholen und der Schlüssel zur Wohnung, so verspricht Max, liegt unter der Fußmatte. Dort hat ihn Sam, für sie hinterlegt.
Wer Sam ist, wird Jamie bald erfahren. In ihrem neuen Zuhause macht sie sofort ihre erste unschöne Erfahrung mit dem weiteren Mitbewohner, den Max ihr geflissentlich verschwiegen hat. Mitten im Flur treibt es dieser mit einer hübschen Blondine. Na, das kann ja heiter werden.
Die ersten Tage in Seattle verlaufen für Jamie ereignisreich. Stadtluft macht frei: Sie lernt neue Menschen kennen, die bald zu guten Freunden werden. So z.B. Hannah, die ihr beim Tragen einer Einkaufstüte im Hausflur hilft und mit der Jamie sofort auf einer Wellenlänge ist. Oder Finn, der in der selben Bar wie Max arbeitet und mit dem sie sofort ins Gespräch kommt.
Einzig die Beziehung zu Sam scheint von Abneigung und Animosität geprägt. Immer wieder begegnet er ihr im Hausflur oder in der Bar. Immer wieder geht er sie barsch und abweisend an. Ein wahres Ekelpaket, mit dem sie nun gezwungenermaßen ihre Zeit verbringen muss.
Meinung:
Emma Vaughn schreibt mit „Strangers again“ ein Buch, das von der ersten Seite an zu fesseln weiß. Ihre Protagonistin Jamie war mir sofort sympathisch.
Jamie hat es nicht einfach. Bis vor kurzem hat sie noch bei ihrer Mutter gelebt, die manipulativ, indoktrinativ und suggestiv agiert. Sie choreografiert Schuldgefühle. Als Jamie das elterliche Haus verlassen möchte, macht sie ihr Vorwürfe und ein schlechtes Gewissen.
Jamies Bruder Max spendet ihr Trost und Kraft und hilft Jamie, endlich ihren Traum zu leben. Doch die neue Umgebung in Seattle ist gewöhnungsbedürftig. Jamie fehlt ihr bester Freund Connor, der jedoch weiterhin in jeder Notlage am Telefon für sie da ist. Beide halten zusammen, wenn es hart auf hart kommt.
In der neuen Heimat lernt Jamie dann neue Freunde kennen. Auch, wenn Jamie allen Personen unabhängig voneinander begegnet, so stellt sich bald heraus, dass diese ebenfalls eine Bindung zueinander haben. Finn z.B. ist ein Freund und Kollege von Max und der Bruder von Sam, der wiederum der Mitbewohner von Max ist. Und dann gibt es da noch Hannah, eine Freundin von Sam.
Emma Vaughn gelingt es, scheinbar spielend leicht, ihren Figuren Tiefe zu verleihen und deren Gefühle so darzustellen, dass diese für den Leser nachvollziehbar, ja sogar spürbar sind.
Hannah stellt sich schnell als die perfekte beste Freundin für Jamie heraus. Sie hat ein großes Herz, ist hilfsbereit und immer gut gelaunt. Nach einer durchzechten Nacht ist sie es, die mit guter Laune in aller Frühe bereits „Anti-Kater-Drinks“ braut und schon alles aufgeräumt hat. Bei ihr findet Jamie Trost und Rat in jeder Lebenslage.
Finn begegnet Jamie das erste Mal in der Bar, in der auch Max und Sam arbeiten. Er ist aufgeschlossen, nett und sorgt sich um “die Neue“. Er hilft dabei, dass Jamie sich nicht alleine und verloren fühlt und sorgt dafür, dass sie gleich von allen gut aufgenommen wird.
Und dann gibt es da noch Sam. Jemand, der keine Rücksicht auf die Gefühle anderer nimmt und insbesondere Jamie gegenüber arrogant und herrisch auftritt. Bald schon muss Jamie herausfinden, dass dieser scheinbar nicht nur ein Alkoholproblem, sondern eventuell sogar ein Aggressionsproblem haben könnte.
Dadurch, dass einzelne Abschnitte aus der Perspektive von Sam erzählt werden, gelingt es dem Leser, hinter die abweisende und harte Fassade des unnahbaren Mitbewohners zu blicken. Sam hat mit einem Verlust zu kämpfen, der ihm täglich mehr zu schaffen macht.
Gelegentlich gelingt es ihm, gegen diese Impulse anzukommen; gelegentlich kann er sich ein Stück weit auf "die Neue“ einlassen, die ihn schmerzhaft an seine Vergangenheit erinnert. Doch diese Phasen sind kurz.
Dieses abweisende und teils garstige Verhalten macht Jamie, verständlicherweise zu schaffen. Doch am Horizont braut sich ein weit größeres Problem zusammen: Denn ein Brief von ihrem Vater, der sie mit seinem Weggang vor acht Jahren stark verletzt hat, taucht auf und die Vergangenheit holt sie wieder ein.
Fazit:
Emma Vaughn stellt uns in "Strangers again" die großen und kleinen Dramen zwischenmenschlicher Beziehungen vor. Das Buch überzeugt als kunstfertig ausgefeilte, romantische Geschichte, die unglaublich kurzweilig erzählt wird. Im Kern ist das Werk die Geschichte einer Liebe, die es aus vielerlei Gründen nicht geben darf, die aber auf ein gerechte Schicksal hoffen kann.
Also genau die Art von Buch, die das Herz des (meist weiblichen) Literaturfans höher schlagen lässt. Die Parallelgeschichten sind dabei fast gleichrangig emotional fesselnd. Die Figuren kommen dabei ganz normal und dennoch unglaublich packend daher. Eine Empfehlung für Leser/innen, die ein Buch suchen, das auf jeder Seite zu berühren weiß.