Profilbild von kati-katharinenhof

kati-katharinenhof

Lesejury Star
offline

kati-katharinenhof ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit kati-katharinenhof über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.12.2021

Vielversprechendes Krimi-Debüt

Sylter Biike
0

Den Ruhestand möchte die ehemalige Hauptkommissarin Inge Petersen auf Sylt verbringen, denn diese Insel ist ihr Zuhause. Aber ihre Rückkehr nach 20 Jahren gestaltet sich anders als erhofft. Statt ihrem ...

Den Ruhestand möchte die ehemalige Hauptkommissarin Inge Petersen auf Sylt verbringen, denn diese Insel ist ihr Zuhause. Aber ihre Rückkehr nach 20 Jahren gestaltet sich anders als erhofft. Statt ihrem Bruder im Hotel zu helfen, sieht sich Inge mit einem seltsamen Unfall mit Todesfolge konfrontiert, der Fragen aufwirft. Hat sie wirklich gesehen, wie ein Streit zwischen Täter und Opfer entbrannt ist ?Und wie hängt das alles mit einem alten Fall zusammen, der bisher als Cold Case geendet ist ?


Insel-Krimis haben ihren ganz besonderen Charme, denn hier dürfen die Sehnsuchtsorte von Tourist:innen endlich einmal ihr anderes, nicht-touristisches, Gesicht zeigen und trotzdem Begeisterung hervorrufen.

Arne-Christian Bornemann lässt in "Sylter Biike" die ganze Schönheit Sylts vor dem inneren Auge entstehen und entblättert zwischen raschelndem Dünengras und maritimen Naturmotiven die Seele der Insel, die mehr ist als Urlaub zwischen Promis und Reichen - sie ist ein Lebensgefühl, unverwechselbar und durch die ständigen Auseinandersetzungen mit Wind, Wasser und Gezeiten geprägt.

Die Leser:innen merken Inge deutlich an, dass sie mit dem alten Fall noch nicht wirklich abgeschlossen hat, denn ihre Gedanken schweifen immer wieder zurück und suchen nach Hinweisen. Die aktuellen Ermittlungen berühren nicht nur die Protagonistin, sondern kitzeln auch bei den Leser:innen die Emotionen hervor, um die Neugierde, auf das was war, zu schüren.

Mit gefällt besonders gut, dass hier die Sagen und Mythen der Insel als Hintergrund dienen, um einen Bezug zum aktuellen Mordfall herzustellen. Das verleiht dem Buch einen rätselhaften und zugleich geheimnisvollen Touch. Die Figuren bewegen sich recht sicher auf ihrem Terrain und können allesamt begeistern, da sie ihre Charakterzüge offen zur Schau stellen und so den Leser:innen alle Facetten ihrer Persönlichkeit zeigen.

Auch wenn die Spannung ab und zu ein wenig abflaut, kann der Autor doch mit Einfallsreichtum und präzisen Beobachtungen überzeugen. Für einen Debütroman ein vielversprechender Start in die Krimi-Zukunft des Schreibenden, der Lust auf me(e)hr macht.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.12.2021

Von wegen eins, zwei Wiiiegeschritt

Spätzletango
0

Die Ausgrabungsstätte in Goldthal ist schon irgendwie eine kleine Sensation, doch nicht alle können sich für die Fundstücke aus grauer Vorzeit begeistern. Noch weniger, als man den leitenden Archäologen ...

Die Ausgrabungsstätte in Goldthal ist schon irgendwie eine kleine Sensation, doch nicht alle können sich für die Fundstücke aus grauer Vorzeit begeistern. Noch weniger, als man den leitenden Archäologen tot auffindet und ausgerechnet die Bürgermeisterin die Hauptverdächtige ist. Das ruft Bibliothekarin Dora Fuchs erneut auf den Plan, denn wenn schon die Polizei im Dunkeln tappt, wer soll den Fall sonst lösen. Aber diesmal ist der Weg zur Überführung des Täters steiniger als gedacht...


Kevin Leonard Butler schickt Bibilothekarin Dora im vorweihnachtlichen Goldthal aufs Tanzparkett und lässt sie gemeinsam mit Ehegatten Tom heißblütige Tangoschritte für den großen Auftritt üben. Doch wer Butler und Dora kennt weiß, dass es nicht lange ruhig bleibt im schwäbischen Örtchen Goldthal und der Wiegeschritt des Tango den Ermittlungen weichen muss.

Der neue Fall bietet den Leser:innen Cosy-Crime mit deutlich schwäbischem Einschlag, denn der wunderbare Dialekt darf wieder ausgelebt und munter gesprochen werden. Der Wiedererkennungswert ist somit hoch und gibt dem Regio-Krimi die nötige Authentizität, um sich aus der breiten Masse hervorzuheben.

Der Fall an sich baut sich logisch auf und lässt die Leser:innen gemeinsam mit Dora im Staub knien, um hier die ersten zaghaften Hinweise zu finden. Der ermordete Archäologe hatte mehr Widersacher als Bewunderer und so kommen recht viele Verdächtige beisammen, die es auszusieben gilt.

Dora lässt sich immer wieder neue Tricks einfallen, um an die für sie so wichtigen Informationen zu kommen und es ist erstaunlich,wie groß ihr Fundus an Ideen ist, um anderen sachdienliche Hinweise oder Auskünfte aus der Nase zu kitzeln, die ihre eigenen Ermittlungen vorantreiben.

Das Rätselraten während der Ermittlungen ist vom Autor für die Leser:innen sehr gut angelegt, denn inmitten von Weihnachtsstimmung, Tanzeinlagen und Erpressung tummeln sich die Hinweise zur Ergreifung des Täters.

Ein kurzweiliger, sehr humorvoller Lesespaß, der zwar etwas schwächer ist als Band eins, aber trotzdem Spannung und Aufregung verbreitet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.12.2021

Ohrwürmer, gute Laune und ein ganz persönlicher Einblick

If you believe - Die Autobiografie
0

Ich gehöre definitiv zur Generation Sasha – seine Hits sind Ohrwürmer, Gute-Laune-Garanten und sein Alter Ego Dick Brave hat sich noch schneller in mein Herz geschlichen, als des Sasha selbst je konnte ...

Ich gehöre definitiv zur Generation Sasha – seine Hits sind Ohrwürmer, Gute-Laune-Garanten und sein Alter Ego Dick Brave hat sich noch schneller in mein Herz geschlichen, als des Sasha selbst je konnte gg

In „If you believe“ erzählt der smarte Sänger seine Geschichte von A bis Z und gibt dabei einen ganz persönlichen Einblick über seine Gedanken, Familiensituation und seine Karriere.

Der Traum vom großen Durchbruch als Sänger – manchmal unerreichbar weit weg und dann plötzlich zum Greifen nah. Sasha kann die Massen mit seinen einschlägigen Songs begeistern und will zuerst gar nicht glauben, dass er es geschafft hat. Der Junge, der es in seiner Kindheit nicht leicht hatte, der es aber immer irgendwie durchgezogen hat. Und der Erfolg gibt ihm Recht – es lohnt sich, an sich und seine Fähigkeiten zu glauben, seine Träume nie aufzugeben und dafür zu kämpfen.

Aber es gibt auch die Schattenseiten des Erfolges und so schildert der Sänger, wie er plötzlich das Gefühl hat, einfach leer und ausgebrannt zu sein. Die Energiereserven sind aufgebraucht, als plötzlich, wie Phönix aus der Asche, die Idee mit Dick Brave einschlägt wie eine Bombe. Eine zweite Karriere ist geboren und auch hier beweist Sasha, dass er einfach nur auf sein Gefühl hören muss, um aus dem Nichts einen echten Renner zu machen.

Es scheint, als würde alles, was er anpackt, zu Gold (im wahrsten Sinne des Wortes) werden und er kann die Straße des Erfolges immer weiter gehen. Mittlerweile hat er viele Projekte am Start, ist nicht nur als Sänger, sondern auch als Entertainer erfolgreich und kann sein Leben in vollen Zügen genießen.

Und dann gibt es da noch die Krönung, die mit keinem Geld der Welt, keinem Erfolg und keiner Auszeichnung zu toppen ist – die Liebe zu seiner Frau Julia und die Geburt des gemeinsamen Sohnes Otto. Für den netten Jungen aus dem Ruhrgebiet die schönste Rolle seines Lebens – Ehemann und Vater sein zu dürfen.

Aus jeder Zeile spricht die unendlich große Liebe und Dankbarkeit, diese Erfahrungen machen zu dürfen.

Eine Biografie, die Mut macht, den eigenen Traum zu verwirklichen, eigene Wege zu gehen und nie aufzugeben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.11.2021

Subtile Boshaftigkeit und nichts für zarte Gemüter

Mit mir die Nacht
0

Madonna hat die Hölle hinter sich gelassen und doch ist sie gefangen in den Erinnerungen ihres Martyriums. Wie ein Mantra kreist Ruf nach Rache in ihren Gedanken, denn nur so kann sie Ruhe. Aber alles, ...

Madonna hat die Hölle hinter sich gelassen und doch ist sie gefangen in den Erinnerungen ihres Martyriums. Wie ein Mantra kreist Ruf nach Rache in ihren Gedanken, denn nur so kann sie Ruhe. Aber alles, was sie versucht, scheint ins Leere zu laufen. Erst als Jaxx ihren Weg kreuzt, eröffnen sich Möglichkeiten...

Michaela Kastel vollendet mit "Mit mir die Nacht", was sie in "Ich bin der Sturm" begonnen hat und liefert ihren Leser:innen einen ausgefeilten Plot mit viel Konfliktstoff. Missbrauch, Prostitution, Mord und Verstümmelungen sind nichts für schwache Nerven und hinterlassen eine blutige Spur der Machtdemonstrationen, die in schonungslosen Bildern auf die Leser:innen einprasseln.

Wer den ersten Teil nicht gelesen hat, braucht ein paar Seiten, um sich zurecht zu finden, aber es ist auch für "Neulinge" möglich, diesen absolut bösen und spannenden Thriller zu lesen, ohne dass großartige Logiklücken zu verzeichnen sind.

Die Figuren sind eine Mischung aus subtiler Boshaftigkeit (Vendetta), Teufel mit Engelsflügeln (Jaxx) und geschundenen Seelen (Madonna, Flora) , die sich in einem düsteren Szenario bewegen. Die Gewaltspirale kennt keine Grenzen, die Handlung ist verstörend, provokant und trotzdem jederzeit spannend, sodass man einfach nicht anders kann, als Seite um Seite dem Ruf nach Rache zu folgen. Manchmal ist es mir aber einfach etwas zu viel des Bösen und ich fühle mich regelrecht erschlagen von der Brutalität, die hier tonangebend ist.

Die Brut des Bösen wird hier personifiziert und treibt ihr Unwesen. An Madonnas Seite erleben die Leser:innen, wie sich durchschlägt, um dem Ganzen ein Ende zu setzen.

Der Sprachjargon ist mitunter sehr gewöhnungsbedürftig, passt aber zu den polarisierenden Akteuren, die eher nicht zur feinen Gesellschaft gehören und mit aller Macht im Buch demonstrieren, zu welchen erlebbarem Horror sie fähig sind.

Das Buch ist ein gelungener Abschluss, überzeugt mit raffiniert gesponnenen Abläufen und Nervenkitzel auf so gut wie jeder Seite.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.10.2021

Interessanter Einblick in die Strukturen unseres Gehirns

Intelligenz
0

Sind wir alle tatsächlich kleine Genies, wenn man die Ergebnisse von diversen Intelligenztests aus der heutigen Zeit mit den Ergebnissen von vor 100 Jahren vergleicht ? Stimuliert klassische Musik von ...

Sind wir alle tatsächlich kleine Genies, wenn man die Ergebnisse von diversen Intelligenztests aus der heutigen Zeit mit den Ergebnissen von vor 100 Jahren vergleicht ? Stimuliert klassische Musik von Mozart die kleinen grauen Zellen und warum sinkt der globale IQ in unserer hochmodernen Zeit ?

Alles unglaublich spannende Fragen, denen Jakob Pietsching in seinem Buch nachgeht und verblüffende Erkenntnisse zum Vorschein bringt. Nämlich die, dass Intelligenz ein Zusammenspiel vieler Faktoren ist, die von äusseren, wirtschaftlichen, häuslichen und emotionalen Einflüssen geprägt wird.

Wird ein Kleinkind schon früh gefördert (Motorikschleife, knifflige Aufgaben, Antrieb eigene Erfahrungen zu machen) so entwickelt sich auch das Gehirn in dieser Richtung und die kognitiven Fähigkeiten sind ausgeprägter. Auch der Erziehungsstil trägt dazu bei, wie sich das Gehirn und somit die Intelligenz entwickelt.

Auch erklärt der Autor einfach und verständlich, wie das Erkennen von Hochbegabung an einem einfachen Modell mit den Schnittmengen aus Kreativität, Leistungsmotivation und überdurchschnittlichen Fähigkeiten möglich wird.

Pietschung räumt mit Bauernschläue, Pseudointelligenz und Mythen auf, zeigt in mitunter doch sehr fachlich angehauchten Ausführungen, wie Intelligenz nachweisbar wird und verpackt dies alles mit einer Prise Humor und Augenzwinkern zu einem Sachbuch, das einen fundierten, aber unterhaltsamen Einblick in die Welt der Intelligenzforschung möglich macht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung