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Veröffentlicht am 04.01.2022

Wiener Zoogeschichte in einer düsteren Zeit

Die Frauen von Schönbrunn (Die Schönbrunn-Saga 1)
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Die Frauen von Schönbrunn Teil 1: Ein Leben für das Wohl der Tiere von Beate Maly (Ullstein Verlag)

Die Worte ihres Vaters fielen ihr ein: „Alle Geschöpfe Gottes haben ein Recht auf ein würdevolles Dasein. ...

Die Frauen von Schönbrunn Teil 1: Ein Leben für das Wohl der Tiere von Beate Maly (Ullstein Verlag)

Die Worte ihres Vaters fielen ihr ein: „Alle Geschöpfe Gottes haben ein Recht auf ein würdevolles Dasein. Es liegt an uns Menschen, darauf zu achten, dass die Würde nicht verloren geht.“ S.352

Die Geschichte dreht sich um den Wiener Tiergarten Schönbrunn in der Zeit zwischen 1914 und 1918. Angesichts der Auswirkungen und verheerenden Folgen des 1. Weltkrieges müssen Wünsche und Träume zurückgestellt werden. So ergeht es auch Emma, die im Jahr 1914 eine Stelle als Tierpflegerin im Zoo Schönbrunn antritt. Ihr großes Ziel ist es, Tierärztin zu werden.
1917 hat sich ihre Welt grundlegend geändert. Weiterhin versorgt sie die Tiere als Pflegerin, doch kämpft das Personal mit Futterknappheit. Einerseits wächst bei der Bevölkerung der Unmut gegen den kaiserlichen Zoo angesichts der Nahrungsknappheit, Armut, Kälte und Hoffnungslosigkeit. Andererseits bieten die Tiere und Emma mit ihrem Affen-Schützling Fanny ein wenig Abwechslung in dem sorgenvollen Alltag der Wiener.
Neben der Arbeit im Tiergarten übernimmt Emma die Versorgung der schwangeren Schwester Greta und die häuslichen Aufgaben, da Vater und Schwager an die Front eingezogen wurden. Sie bekommt neben zahlreichen Schwierigkeiten die Standesunterschiede zwischen Mann und Frau durch den stellvertretenden Zoodirektor Hubert von Kochauf zu spüren. Der neue Tierarzt Julius Winter steht ihr zur Seite und verursacht zunehmend Schmetterlinge in Emmas Bauch.
Beate Maly schreibt zeitlich abgestimmt, ungemein flüssig, bildhaft und spannend, so dass sich die Geschichte flott wegliest. Man fühlt mit den Protagonisten und kann sich in deren Sorgen, Leid aber auch in ihre Freude und Euphorie hineinversetzen.
Die geschichtliche Einordnung gelingt perfekt.
Die örtlichen Beschreibungen und kleinen Details fügen sich wunderbar zu einem passenden Rahmen zusammen. Die Erlebnisse von Emma, Greta, Julius und Co. füllen die Erzählung mit Leben aus.
Für mich war dieser historische Ausflug in den Wiener Tiergarten Schönbrunn ein lehrreiches und unterhaltsames Abenteuer, den ich real in ferner Zukunft gern einmal nachholen möchte. Darüber hinaus freue ich mich auf den 2. Teil: Die Kinder von Schönbrunn!

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Veröffentlicht am 19.12.2021

Zurück in ein vitales Leben

Energiegeladen statt ausgelaugt
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Energiegeladen statt ausgelaugt ein Ratgeber von Dr. med. Christian Thuile

Was Erschöpfung von einer vorübergehenden Müdigkeit unterscheidet, ist die Tatsache, dass Erholungsphasen wie der Schlaf nicht ...

Energiegeladen statt ausgelaugt ein Ratgeber von Dr. med. Christian Thuile

Was Erschöpfung von einer vorübergehenden Müdigkeit unterscheidet, ist die Tatsache, dass Erholungsphasen wie der Schlaf nicht mehr erholsam sind. (S.18)

Neben der klassischen medizinischen Behandlung fällt der Blick des Autors auf alternative Heilmethoden und die ganzheitliche Betrachtung auf dieses komplexe, zunehmende Thema.
Oft sind es gerade diese ergänzenden Methoden sowie das Zusammenspiel aus klassischer Medizin und Ansatzpunkte zur Veränderung des Lebensstils, die bei chronischer Erschöpfung und dem Gefühl des Ausgelaugtseins hilfreich sind.
Der leicht verständliche Schreibstil beschreibt deutlich welche Schritte auf dem Weg zu einem energiegeladen, vitalem und fröhlichen Leben notwendig und hilfreich sind. Raus aus dieser Endlos-Spirale und zurück in ein bewussteres Leben und Empfinden!
Dr. med. Christian Thuile begibt sich auf die Spuren der Erschöpfung und beschreibt lebenswichtige Energiequellen. Er berichtet von Grunderkrankungen sowie den häufigsten Energiekillern, die in unserer schnelllebigen, anspruchsvollen Zeit immer mehr zunehmen. Fundiertes Basiswissen ergänzt er mit heilsamen Tipps. Gerade in dem Kapitel rund ums Gesundwerden findet man einen kurzen Leitfaden für die persönliche Balance zurück in ein bewusste Leben.

Fazit: Die 184 Seiten lesen sich sich flott weg. Mir haben die Zeilen und die Ansatzpunkte des Autors sehr gut gefallen. Einige Erkenntnisse habe ich aus dem Geschriebenen mitgenommen. Jetzt ist es an jedem selbst, die wertvollen Tipps und gewonnen Eindrücke in die Tat umzusetzen.
Denn nichts ist treffender als das Zitat zu Anfang des Ratgebers: „Der Körper spricht aus, was Worte nicht vermögen.“ Katharina von Siena

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Veröffentlicht am 19.12.2021

Ganzheitliches Darmwohl = Gesundheitswohl

Vom Reizdarm zum Wohlfühldarm: Darmweh ade - Dauerhaft zufrieden und schmerzfrei
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Vom Reizdarm zum Wohlfühldarm (Band 1) von Dieter Röhmwohl

Die Schlussfolgerung davon ist, dass der Darm als einziges Organ im Körper keine Steuerung durch das Gehirn benötigt, sondern völlig selbständig ...

Vom Reizdarm zum Wohlfühldarm (Band 1) von Dieter Röhmwohl

Die Schlussfolgerung davon ist, dass der Darm als einziges Organ im Körper keine Steuerung durch das Gehirn benötigt, sondern völlig selbständig arbeitet. Und dennoch hängt beides ganz eng zusammen – Bauch und Kopf oder besser Darm und Psyche. (Auszug aus dem Kapitel: Der Darm – ein „zweites Gehirn“!?)

Der Autor erläutert anschaulich die Grundfakten zu unserem „Bauch-Hirn“ sowie verschiedensten Krankheits - und beschwerdebildern. Sein einfacher und äußerst zugänglicher Schreibstil lässt die Seiten nur so dahinfliegen. Dieses überaus sensible Thema wird hier von allen erdenklichen Seiten betrachtet. Gerade diese Betrachtungsweise verschiedenster Faktoren in Bezug auf die vielfältigen Bauchleiden ist immens wichtig. Leider kommt der klassischen Medizin diese ganzheitliche Betrachtung immer mehr abhanden. Doch genau das macht Heilung aus! Diese kleinen „nebensächlichen Helfer“ fehlen so vielen Patienten in der heutigen Zeit, auch um wirklich vollständig gesund zu werden bzw. ihre Leiden zu verringern. Umso mehr freue ich mich über diese Lektüre, die neben den Basics alternative Möglichkeiten aufweist.
Eine wichtige Säule auf dem Weg zu einem unbeschwerteren, schmerzfreien Alltag bietet die Darmsanierung mit einer Schritt für Schritt Anleitung. Dies ist ein wichtiger Baustein in der Betrachtung des Autors. Aus eigener Erfahrung, kann ich Dieter Röhmwohl nur zustimmen.
Ebenso naturverbundene Anwendungen wie Homöopathie und Schüssler Salze, Entschlackung und Kräuteranwendungen finden hier Raum.

Durch meine Arbeit und Beratungstätigkeit in der Apotheke, sind mir einige Fakten schon bekannt. Doch selbst als gelernte Fachkraft schärft dieses Buch den Blickwinkel und ergänzt das vorhandene Wissen.

Besonders gefallen hat mir das Kapitel Yoga in Kombination mit dem Darm und die nachfolgenden Yoga-Übungen. Diese einfache hilfreiche Methode habe ich jahrelang vernachlässigt. Aus dieser Motivation heraus werde ich wieder mit den Übungen beginnen.

Die Ernährungs-Tipps mit den anschließenden leckeren Rezepten klingen sehr gut und sind selbst im anspruchsvollen Alltag leicht umsetzbar.

Fazit: Der Autor erzählt aus eigener Erfahrung. Daher sind seine Tipps so wertvoll, kennt er den Leidensweg und möchte dem Leser helfen. Zusammen mit meinem Sohn werde ich die hilfreichen Anregungen des Autors umsetzen und hoffe, dass auch aus seinem Reizdarm ein Wohlfühldarm wird. Für mich ist die verständliche Lektüre, ein gelungener Ratgeber, der von Herzen kommt.

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Veröffentlicht am 12.12.2021

Kontrolle nervt!

Mach dich locker
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Mach dich locker ein Roman von Ellen Berg (Aufbau Verlag)

„Wer dauernd Vollgas fährt, kann sich leicht ein Burn-out einfangen“, sagte Holger Christiansen etwas leiser. „Da tut es ganz gut, sich an seine ...

Mach dich locker ein Roman von Ellen Berg (Aufbau Verlag)

„Wer dauernd Vollgas fährt, kann sich leicht ein Burn-out einfangen“, sagte Holger Christiansen etwas leiser. „Da tut es ganz gut, sich an seine Träume von einst zu erinnern, damit das Herz lebendig bleibt. Wovon träumen Sie, Marie?“ S.25

Marie ist Perfektionistin durch und durch. Damit beruflich und privat alles am Laufen bleibt, lebt sie diese Seite exzessiv aus, ohne Rücksicht auf Verluste und ohne jegliche Selbstreflektion. Sie managt ihre Familie und ihr Leben, lebt nach Listen und prüft jede Eventualität bis ins kleinste Detail. Nichts darf dem Zufall überlassen werden. Doch was passiert, wenn ihr das Leben gehörig zwischen die Beine grätscht? Was ist, wenn ihr Mann, das alles nicht mehr lustig findet, Marie selbst zu einer Vollbremsung gezwungen wird und eine genau gegenteilige Person ihr Leben kreuzt?...

Ellen Berg erzählt die Geschichte einer Frau, die zwischen alltäglichen Anforderungen, Beruf, Familie, Zeit- und Erwartungsdruck, vergessenen Bedürfnissen und Kompromissen jonglieren muss. Stellvertretend steht Marie, vermutlich überspitzt, für so viele berufstätige Mütter und Ehefrauen, die tagein tagaus versuchen, alle Aufgaben unter einen Hut zu bekommen. Daher fehlt es der Lektüre keinesfalls an Lebensweisheiten, meist eingebaut in einen verbalen Schlagabtausch und rasante Dialoge. Situationskomik vom Feinsten! Überhaupt legt die Autorin ein flottes Tempo vor, sodass beim Lesen keine Langeweile aufkommen kann.
Die Geschichte lebt von der bunten Mischung der Figuren. Die Entwicklung und zuallerletzt die Selbsterkenntnis der Protagonisten war für mich wunderbar zu lesen. Lustig verpackt, erscheint das Thema gar nicht mehr so schwer. Ich habe des Öfteren herzhaft lachen können und das liebe ich an den Romanen der Autorin.

Fazit: Mach dich locker und überhaupt alle Ellen Berg Romane sind Komödien, die das Leben schreibt. Manchmal wird der Bogen etwas überspannt, doch diese spezielle Art, macht ihre Geschichten so einzigartig. Und mal ehrlich, man sollte sich eine gesunde Portion Humor bewahren, damit man halbwegs optimistisch durchs Leben gehen kann.

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Veröffentlicht am 07.12.2021

Eine Hommage an ein ewiges Bauwerk - gelungen!

Die Brücke der Ewigkeit
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Die Brücke der Ewigkeit ein historischer Roman von Wolf Hector aus dem Ullstein Verlag

Zärtlich wie sonst nur über Drudas Haut fuhr er mit den Fingerbeeren über das Pergament und zeichnete die mit Rötelstift ...

Die Brücke der Ewigkeit ein historischer Roman von Wolf Hector aus dem Ullstein Verlag

Zärtlich wie sonst nur über Drudas Haut fuhr er mit den Fingerbeeren über das Pergament und zeichnete die mit Rötelstift gezogenen Linien nach – die fünfzehn Brückenbögen, die Eisbrecher davor, die drei Türme darüber, das steinerne Geländer. Er richtete sich auf, trat zwei Schritte vom Schreibpult zurück und betrachtete die Zeichnung auf dem alten Pergament aus fünf Fuß Entfernung – ein guter Bauplan, wahrhaftig! S.184

Aus einem Gelübde der Angst und Hoffnung erwächst in einer Gewitternacht 1342 ein Versprechen. Otlin gelobt, Prag eine neue Brücke zu bauen, wenn Gott seine Mutter aus den Fluten der Moldau rettet, nachdem die alte Judithbrücke hinfort gerissen wurde. Jahre später kann er dieses Versprechen einlösen.

Der Autor versteht es meisterhaft, diese wahrhaft interessante Entstehungsgeschichte der Karlsbrücke in Prag spannend und authentisch zu erzählen. Sein Schreibstil ist einzigartig und es macht einfach Freude diese historisch fundierte Geschichte zu lesen. Alltägliche Situationen, Begebenheiten, das Umfeld und die Dialoge sind auf die Zeit der Handlung abgestimmt. Die Kenntnisse und sehr gute Recherche zeigen ein eindrucksvolles Bild des damaligen Pag. Gerade die detaillierten Beschreibungen dieser wunderschönen Stadt haben mir sehr gut gefallen. Die flüssige Erzählweise konnte mich von der ersten Seite des Buches bis zum letzten Umblättern begeistern.
Ich mochte den Roman gar nicht mehr zur Seite legen, denn trotz der 600 Seiten, liest sich die Geschichte flott weg.

Des Weiteren passt das begleitende Cover hervorragend zum Text. Die Karte von Prag um 1400 gibt einen groben Überblick, um sich besser orientieren zu können.
Man begleitet die Protagonisten über mehrere Jahrzehnte. Die Legende zu Anfang ist dabei hilfreich. Diese setzten sich aus historisch belegten und fiktiven Figuren zusammen. Alle Figuren sind lebhaft beschrieben, agieren und wirken echt sowie zeitgemäß. Besonders Jan Otlin und Maria-Magdalenas Schicksale haben mich bewegt. Eine Zeittafel hilft bei der zeitlichen Einordnung der Ereignisse und das Glossar bei ungekannten bzw. schon fast verschwunden geglaubten Wörtern.

Fazit: Jedem, der sich für historische Begebenheiten interessiert, kann ich diesen Roman wärmstens empfehlen. Neben interessanten Fakten, erliest man sich eine emotionale und spannende Geschichte. Ein wirklich fesselnder Roman!

Nur das Pseudonym ärgert mich! Ich mag Pseudonyme einfach nicht. Vermutlich steckt eine Marketingstrategie des Verlages dahinter?! Ich werde und möchte das nicht verstehen! Ärgerlich, wenn man sich mit historischen Romanen in der Literaturszene und beim Leser etablieren konnte und dann über ein Pseudonym degradiert wird, welches nicht einmal ein anderes Genre umfasst. Dennoch musste dieser Roman erzählt werden, weil er einfach richtig gut ist, danke dafür!

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