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Veröffentlicht am 19.01.2022

Im Zonenrandgebiet

Die Dorfschullehrerin
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Von der Autorin habe ich bereits die Reihe um die Ruhrpott Saga gelesen und geliebt. Nun hat sie in ihrem neuen Roman ein weiteres Thema aufgegriffen: die deutsch-deutsche Grenze. Im angegebenen Klappentext ...

Von der Autorin habe ich bereits die Reihe um die Ruhrpott Saga gelesen und geliebt. Nun hat sie in ihrem neuen Roman ein weiteres Thema aufgegriffen: die deutsch-deutsche Grenze. Im angegebenen Klappentext wird dieses Thema leider nur kurz angeschnitten, denn eigentlich spielt das Zonenrandgebiet eine große Rolle, ebenso wie das kleine Geheimnis unserer Protagonistin, das ich hier nicht verraten möchte.

Helene hat sich als Dorfschullehrerin in einem kleinem Dorf an der innerdeutschen Grenze in Hessen beworben. Die Gemeinde am Zonenrandgebiet erfährt mehr oder weniger eine Dorfflucht. Lehrpersonal ist schwer zu finden, denn die meisten Lehrer sind nach kurzer Zeit wieder weg. Umso erfreuter ist der Direktor der Dorfschule über die junge und engagierte neue Lehrkraft. Doch die ziemlich verstaubten Kollegen begegnen Helene zuerst mit Misstrauen. Dies ändert sich schnell, als der Dorfarzt sie unterstützt und die Kinder wieder begeistert am Unterricht teilnehmen. Aber Helene ist nicht zufällig in diesem Ort. Sie schleppt ein großes Geheimnis mit sich herum, das immer mehr zur Belastung wird.....

Als Leser wagen wir auch einen Blick hinüber über die Zonengrenze. In abwechselnden Kapiteln sind wir bei Helene im Westen und dann wieder im Osten, wo langsam aber sicher immer härter durchgegriffen wird. Der Einblick in das Leben an der Zonengrenze, sowohl auf der westlichen, als auch der östlichen Seite war spannend und interessant dargestellt.

Für mich ist "Die Dorfschullehrerin" mein zweiter Roman, der sich rund um das Zonenrandgebiet zwischen der DDR und BRD dreht und doch sind diese beiden Geschichten sehr verschieden. Als Österreicherin und selbst noch Kind bzw. Jugendliche zwischen den Sechziger und Achziger Jahren des letzten Jahrhunderts habe ich davon nicht viel mitbekommen. Einzig geschwärzte Stellen in Briefen meiner Brieffreundin aus der DDR warfen Fragen auf, die mir meine Mutter beantwortete. Umso schlimmer muss es für die Bewohner dieser Grenzgebiete gewesen sein, wenn Familien oder Freunde durch Stacheldraht getrennt wurden. Die politische Seite hat die Autorin gut gelöst und ohne erhobenen Zeigefinger oder eigener Meinung dargestellt.

Die Charaktere hat Eva Völler sehr lebendig dargestellt. An Helenes Seite erlebt der Leser ein Wechselbad der Gefühle, denn die junge Frau hat schon einiges durchmachen müssen und hat noch immer mit dem Trauma des Erlebten zu kämpfen. Trotzdem empfand ich unsere Hauptprotagonistin zu perfekt. Sie hatte kaum Ecken und Kanten. Helene ist Lehrerin mit Leib und Seele und verfügt über Lehrmethoden, die ich für die früheren 60iger Jahre nicht ganz glaubwürdig fand. Andererseits gab es immer schon Lehrer, die sich von den anderen abhoben und sich wirklich den Kindern widmen und diesen auf Augenhöhe begegnen. Aber nicht nur als Lehrerin war Helene perfekt, denn die junger Frau ist nicht nur blitzgescheit, sondern auch bildhübsch und allseits beliebt. Das war mir etwas zu viel.
Auch Landarzt Tobias, ihr Love Interest, schlug in dieselbe Kerbe. Die anbahnende Liebesgeschichte war teilweise schon etwas kitschig. Umso erfrischender fand ich die Großmutter auf der anderen Seite des Zauns, die ihren Unmut laut und deutlich kund gab oder Isabell, die lebenslustige Hebamme des Ortes und Freundin von Helene.

Zum Ende hin wird es sehr spannend und obwohl es einen kleinen offenen Handlungsstrang gibt, wurden im ersten Teil der Diologie (?) alle anderen Stränge aufgelöst, was ich sehr begrüße! Auf die Fortsetzung freue ich mich schon...

Fazit:
Trotz einiger kleinen Kritikpunkte hat mir die Geschichte sehr gut gefallen, die einige überraschende Entwicklungen parat hatte, mit denen ich nicht rechnete.

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Veröffentlicht am 16.01.2022

Zimt, Meer und Zusammenhalt

Der süße Himmel der Schwestern Lindholm
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Auf den neuen Roman von Anne Barns alias Andrea Russo habe ich mich schon sehr gefreut, denn diesmal entführt uns die Autorin nach Schweden. Und wer sie bereits kennt weiß, dass wir wieder so einige Leckereien ...

Auf den neuen Roman von Anne Barns alias Andrea Russo habe ich mich schon sehr gefreut, denn diesmal entführt uns die Autorin nach Schweden. Und wer sie bereits kennt weiß, dass wir wieder so einige Leckereien vorgesetzt bekommen.
Anders als sonst ist auch die Zeit, in die sie uns diesmal entführt, nämlich 1936. Im südschwedischen Fischerdorf Arild auf der Halbinsel Kullaberg wohnt die Familie Lindholm. Die fünf Töchter sind alle sehr unterschiedlich. Während die beiden älteren Töchter Hannah und Ingrid in der familieneigenen Bäckerei mitarbeiten, ist Matilda im Nachbarort Mölle in einem Hotel als Servierkraft tätig. Die Zwillinge Ebba und Ulla gehen noch zur Schule. Die Bäckerei ist ein reiner Frauenbetrieb, denn der Vater der Mächen arbeitet aus wirtschaftlichen Gründen in Kiruna, seiner ehemaligen Heimatstadt und am nördlichsten gelegen, als Bergarbeiter. Doch die Zeiten werden schlechter und die Wirtschaftskrise hat auch Schweden fest im Griff. Obwohl der Vater sein Einkommen nach Hause schickt, kommen die Frauen damit und dem selbst erwirtschafteten Geld kaum über die Runden. Bis Ingrid die glorreiche Idee hat, die Bäckerei um ein kleines Gartencafé zu erweitern. Sie hofft, dass die Bade-Touristen aus Mölle wegen den eigens kreierten Leckereien in den „Söta Himlen", den süßen Himmel, kommen. Hannah entwickelt immer neue Rezepte, die immer mehr Kunden anlocken. Doch dann verliebt sich ausgerechnet Hannah in den Deutschen Karl und setzt den Familienfrieden aufs Spiel …

Im Prolog sind wir jedoch noch in der Gegenwart, wo Britt in der dritten Generation den süßen Himmel führt. Aus der ehemaligen Bäckerei ist ein gut besuchtes Gartencafé gewordem. Eines Tages erhält die Familie von einer gewissen Julia einen Brief aus Deutschland. Sie behauptet ebenfalls eine Lindholm zu sein, denn sie besitzt die Rezeptesammlung der Familie aus den 1930er Jahren. Danach wechselt die Autorin in die Vergangenheit und bleibt bis zum Ende dort. Das fand ich sehr schade, denn ich hätte am Ende gerne einen Blick zurück in die Gegenwart und eine Auflösung gehabt, auch wenn man sich nach den vierhundert Seiten denken kann, wie es in ihren Besitz gekommen sein könnte. Trotzdem blieben für mich noch einige Fragen offen.

Die Geschichte wird abwechselnd aus den Sichweisen der drei älteren Schwestern Hanna, Ingrid und Matilde erzählt.
Hannah ist die Älteste der Schwestern und mit ihrem Jugendfreund Gunnar zusammen, als sie sich in den Deutschen Karl verliebt. Die Familie ist davon alles andere als begeistert. Vorallem der Großvater, ein überzeugter Sozialdemokrat, ist gegen Hitler und die Nationalsozialisten und alles Deutsche.
Matilda ist die aufgewecktere der drei älteren Schwestern. Sie liebt es zu flirten und möchte einmal Schauspielerin werden.
Ingrid ist am Bodenständigsten, aber unglücklich verliebt. Sie hatte die Idee mit dem Café, wollte damit das Einkommen der Familie steigern und ihre Schwestern in Arild halten, fester an die Familie binden. Doch als der Krieg ausbricht, wird das immer schwieriger.

Auch in diesem Roman ist man beim Lesen von einem wohligen Gefühl der Geborgenheit umgeben. Man fühlt die Harmonie und den Zusammenhalt zwischen den Schwestern. Aber auch die Familie hält gegen äußere Einflüsse zusammen. Dazu kommt der Geruch der leckeren Backwaren, den ich immer in der Nase hatte, während Hannah ein neues Rezept ausprobierte. Andrea Russo versteht es ganz besonders diese Leckereien so plastisch dazustellen, weil sie selbst eine begeisterte Köchin und Bäckerin ist. Das spürt man zwischen den Zeilen. Die köstlichen Rezepte aus dem Buch gibt es auch im Anschluss an die Geschichte.
Ebenso bilshaft sind die Landschaftsbeschreibungen der Gegend rund um die Halbinsel Kullaberg. Im Moment verschlinge ich sowieso jede Lektüre, die in Schweden spielt, da meine Tochter für ein Jahr im hohen Norden studiert.

Mir hat die Geschichte wieder wunderbar gefallen, allerdings habe ich neben dem Kritkpunkt, dass mir am Ende eine Rückkehr in die Gegenwart gefehlt hat, noch einen weiteren. Ich hatte durch den Schreibstil nicht das Gefühl in der Vergangenheit zu sein. Die Mädchen und die Sprache waren mir zu "modern".
Außerdem hätte mich die gesellschaftliche und politische Situation in dieser Zeit in Schweden noch mehr interessiert. Das Land war zwar neutral und nicht aktiv am Zweiten Weltkrig beteiligt, war aber wirtschaftlich stark mit Deutschland verbunden. Hier hätte ich gerne mehr Einblicke gehabt.

Deshalb gibt es von mir 4 Sterne für diesen Wohlfühlroman, bei dem es vorallem um Liebe, Familie und Zusammenhalt geht.

Fazit:
In der Geschichte geht es um Zusammenhalt, Harmonie und vorallem um die Familie. Ich hatte tolle Lesestunden mit diesem süßen Wohlfühlroman, bei dem ich nur kleine Kritikpunkte habe. Ich hoffe, dass die Autorin den Kreis in die Gegenwart doch noch schließt und einen Nachfolgeband schreibt.

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Veröffentlicht am 08.01.2022

Mehr historischer Krimi

Die Uhrmacherin – Im Sturm der Zeit
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In dieser neuen Saga begeben wir uns im Jahre 1870 nach Grenchen in die Schweiz. Die junge Sarah Siegwart aus Luzern möchte nach dem Unfalltod ihres Verlobten einen Neuanfang. Sie bewirbt sich auf eine ...

In dieser neuen Saga begeben wir uns im Jahre 1870 nach Grenchen in die Schweiz. Die junge Sarah Siegwart aus Luzern möchte nach dem Unfalltod ihres Verlobten einen Neuanfang. Sie bewirbt sich auf eine Stelle als Hauslehrerin bei der Familie Schneider im kleinen aufstrebenden Uhrendorf Grenchen im Kanton Solthurn.
Als das Dienstmädchen der Familie durch einem mysteriösen Unfall ums Leben kommt, wird Sarah wieder an ihr eigenes Unglück erinnert. Der Vorfall lässt sie nicht zur Ruhe kommen und gemeinsam mit dem Landjäger Gideon Ringgenberg beginnt sie nachzuforschen. Tatsächlich kommt es schon bald zu einem weiteren Todesfall....

In diesem Auftaktband der Saga spricht das Uhrenhandwerk noch eine untergeordnete Rolle, was mich betreffend Titel und Klappentext zuerst etwas verwundert hat. Ich war nicht die Einzige bei der Leserunde, die sich etwas anderes erwartet hatte, jedoch bin ich sehr positiv überrascht. Da ich gerne Krimis lese, mochte ich den historischen Krimianteil in der Story sehr. Er bringt Spannung und Leben in die Handlung, die als weiteres Thema auch die Spaltung zwischen Christkatholiken und der römisch-katholischen Kirche beinhaltet.
Ich muss zugeben, dass ich über die Religionsspaltung in der Schweiz nichts wusste. Claudia Dahinden lässt diese in ihrem Roman aufleben. Dabei konnte ich einige beängstigende Parallelen zur derzeitigen Corona Situation erkennen: die Spaltung der Gemeinschaft, sowie der Hass gegen Andersdenkende...erschreckend!

Da Grenchen zu dieser Zeit ein aufstrebendes Uhrendorf war, leben viele der Dorfbewohner vom Uhrenhandwerk. Auch Sarahs Dienstherr ist einer der leitenden Angestellten in der Fabrik der Familie Schild und durch und durch Uhrenliebhaber.
Ein bisschen Romantik kommt durch Paul, den Sohn der Schneiders, dazu. Hier bleibt aber noch viel offen und ehrlich gesagt würde mir Gideon als Love Interest besser gefallen ;)
Paul ist auch derjenige, der Sarah das Handwerk der Uhrmacherei näher bringt.

»Er gab der Uhr mit dem Daumen einen kleinen Schlag, und die Zahnräder begannen sich zu drehen − wie ein lebendiges Wesen, pragmatisch und majestätisch in einem. Wunderschön.«

Sarah ist eine sympathische junge Frau, die gerne ihre Nase in Dinge steckt, die sie eigentlich nichts angehen. Sie ist ehrgeizig und intelligent. Ihrem Beruf als Hauslehrerin kommt sie seit dem Tod ihres Verlobten nicht mehr mit völliger Hingabe nach.
Paul blieb mir noch etwas zu blass und undurchsichtig. Er wird von seinem Vater nicht richtig akzeptiert und leidet sehr darunter. Er hat sich beruflich anders orientiert, was wohl zum Zerwürfniss mit seinem Vate rgeführt hat.
Gideon ist stur und kommt in diesem ersten Band an seine Grenzen - sowohl was seine Ermittlerfähigkeiten betrifft, als auch durch familiäre Umstände.
Ich bin schon gespannt, wie es weitergehen wird. Laut Aussage der Autorin soll das Uhrhandwerk im zweiten Teil dann mehr Raum einnehmen.

Schreibstil:
Die Autorin stammt selbst aus Grenchen und erlebte den Aufstieg vom Dorf zum Uhrenzentrum mit. Das spürt man bei jeder Zeile. Die Kapitel sind mit einer liebevollen Zeichnung einer Taschenuhr gekenntzeichnet. Claudia Dahinden schreibt detailliert und bildhaft. Sie lockt den Leser gekonnt auf falsche Fährten und überrascht am Ende mit einem Mörder, den man nicht vermutet hätte - selbst für Krimileser.

In der Klappenbroschur findet man am Beginn eine Karte von Grenchen aus dem Jahre 1873. Am Ende findet sich ein Nachwort zum historischen Hintergrund, ein Personenverzeichnis historisch belegter und fiktiver Personen, sowie ein Glossar.

Fazit:
Obwohl der Titel und der Klappentext eher irreführend sind, hat mir dieser Auftaktband sehr gut gefallen. Durch die Mordfälle wird Spannung erzeugt. Lokalcolorit und historische Begebenheiten, wie die Religionsspaltung, sind weitere interessante Themen. Ich bin schon auf den Nachfolgeband gespannt.

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Veröffentlicht am 22.12.2021

Rache oder Gerechtigkeit?

NATRIUM CHLORID
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Der neuerste Fall des Sonderdezernates Q stellt Carl und sein Team vor neue Herausforderungen. Der Selbstmord einer Frau an ihrem 60. Geburtstags führt zu einem ungelösten Fall aus dem Jahre 1988, der ...

Der neuerste Fall des Sonderdezernates Q stellt Carl und sein Team vor neue Herausforderungen. Der Selbstmord einer Frau an ihrem 60. Geburtstags führt zu einem ungelösten Fall aus dem Jahre 1988, der weite Kreise zieht. Damals hat Carl's Vorgesetzter Marcus Jacobsen ermittel und bis heute hat er die Folgen des Anschlages auf eine Autowerkstatt, die das Leben eines kleinen Jungen gekostet hat, nicht vergessen. Der Fall wurde nie gelöst.

Es ist Ende 2020 und das Sonderdezernat Q sitzt nicht mehr im Keller, sondern ist aufgestiegen. Die Ermittlungen gestalten sich deswegen aber genauso schwierig, denn durch Corona und den harten Lockdown am Ende des Jahres wird viel im home-office gearbeitet, was die Arbeit immens erschwert. Noch wissen Carl & Co. nicht, dass sie einem Serienmörder auf der Spur sind, der bereits seit 30 Jahren unentdeckt mordet. Die Todesfälle sehen auf den ersten Blick wie Unfälle oder Selbstmord aus und sind perfekt getarnt. Doch schon bald erkennen Assad, Rosie, Carl und Gordon, dass es zum alten Fall, den sie bearbeiten, auch aktuelle Spuren bis in die Gegenwart gibt. Auf einigen Tatortfotos entdecken sie eine Gemeinsamkeit: ein Häufchen Kochsalz.

Der Fall ist komplex, denn Rosie und Gordon finden eine ganze Menge Fälle, die eine Ähnlichkeit zum Cold Case von damals aufweisen. Doch Motiv und Zusammenhänge sind sehr lange unklar. Bei ihrer Suche stoßen sie auf einen selbst ernannten Racheengel und eine ganze Serie fast perfekt getarnter Ritualmorde.

Jussi Adler-Olsen legt viel Wert auf die genaue Schilderung der Ermittlerarbeit. Dadurch ist das Tempo zu Beginn wieder etwas gebremst und der Spannungsbogen baut sich erst langsam auf. Doch schon bald kann man den Thriller kaum mehr aus der Hand legen. Wie schon in seinen letzten Büchern greift der Autor auch diesmal wieder aktuelle politische und soziale Themen auf, die nicht nur in Dänemark präsent sind. Recht und Gerechtigkeit, wie auch die Legitimität von Selbstjustiz werden angesprochen. Auch Corona ist ein Thema und wird in seinem neuen Fall mit eingebaut, was identischer wirkt.

Als Leser lernt man den Serienmörder bereits auf den letzten Seiten, cirka 200 Seiten vor dem Ende, kennen, was jedoch nicht die Spannung nimmt.
Neben dem Showdown zum Schluss wird es auch für Carl eng. Er wird von einem alten Fall eingeholt, der ihm seinen Job kosten könnte. Der Cliffhanger am Ende ist wie immer so angelegt, dass man als Leser am liebsten sofort weiterlesen möchte. Und ich bin schon sehr gespannt, was sich der Autor für Carl einfallen lässt...


Fazit:
Ein sehr komplexer, aber spannender und absolut lesenwerter Thriller, der vorallem Adler-Olsen's Fans wieder begeistern wird. Ich empfehle die Bücher der Reihe nach zu lesen!
Mit dem Cliffhanger am Ende erweckt der Autor bereits die Neugierde für den kommenden Band der Reihe.

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Veröffentlicht am 19.12.2021

Sylter Weihnachtszauber

Winterzauber in der kleinen Teestube am Meer
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Passend zur Vorweihnachtszeit gibt es heute eine Rezension zu einem Weihnachtsroman. Das herrlich winterliche Cover verspricht kuschelige und herzerwärmende Lesestunden, die von Julia Rogasch auch erfüllt ...

Passend zur Vorweihnachtszeit gibt es heute eine Rezension zu einem Weihnachtsroman. Das herrlich winterliche Cover verspricht kuschelige und herzerwärmende Lesestunden, die von Julia Rogasch auch erfüllt werden.
Wir begeben uns auf die Insel Sylt und lernen Louise kennen, die ein paar Wochen vor Weihnachten ihren Eltern in der familiengeführten Teestube aushilft. Normaler Weise lebt sie in Hamburg und ist als Tourismus-Expertin oftmals in der großen weiten Welt unterwegs. Nun brauchen ihre Eltern eine Auszeit, denn sie sind gesundheitlich angeschlagen. Außerdem steht der kleine Teeladen finanziell nicht mehr wirklich gut da, seit eines der größeren Hotels eine ähnliche Idee für ihr Café aufgegriffen hat. Die störrische Großmutter verweigert alle Veränderungen, die ihr vorgeschlagen werden, um die Gäste wieder mehr ins Kliffstübchen zu locken und so sieht es nicht wirklich gut aus für die traditionelle Teestube. Auch Louise hat kein sehr gutes Verhältnis zu ihrer Großmutter, die immer ihre verstorbene Schwester Marie vorgezogen hat. Doch nach einem Sturz der Oma und einem kurzen Aufenthalt im Krankenhaus, nähern sich die beiden etwas an. Wird die Großmutter endlich einlenken? Und können Louise und ihre Eltern das Kliffstübchen retten?

Julia Rogasch hat die idyllische Atmosphäre der Vorweihnachtszeit auf Keitum perfekt eingefangen. Der Lichterglanz und der Weihnachtsmarkt vermitteln innerliche Wärme, während draußen die kalten Winterstürme um die Insel brausen. Und dann wird es sogar winterlich auf Sylt...

Zeitlich passte diese Lektüre für mich perfekt, denn genau zum Wochenende, als ich das Buch begann, gab es bei uns einen Wintereinbruch, der die Welt draußen verzauberte. Ich liebe Schnee und diese Stille und habe es mir in meinem Lesesessel bei einem heißen Kakao und Lebkuchen gemütlich gemacht. So lassen sich Wohlfühlromane wie dieser, am besten inhalieren. Auch wenn die Handlung nicht wirkliche Überraschungen bereithält und man ahnen kann, wie es endet, habe ich mich in der Geschichte sehr wohlgefühlt. In dieser Zeit des Jahres brauche ich einfach öfters herzerwärmende Lektüre, wie diese.

Der Schreibstil lässt sich gut lesen und ist sehr bilhaft. Ich habe die Vorweihnachtszeit sehr gerne auf Sylt mit Louise und Moritz verbracht und ihre zarte Annäherung gemocht.
Was ich zu Beginn etwas bemängeln musste war, dass die beiden Sichtweisen der Protagonisten, die abwechselnd erzählen, sich zu sehr ähnelten. Als der erste Abschnitt mit Moritz begann, bekam ich zuerst gar nicht mit, dass hier nicht mehr Louise erzählt, sondern ihr männlicher Gegenpart. Mit der Zeit hat sich das aber gegeben und ich hatte keine Probleme mehr.
Sowohl Louise, als auch Moritz, sind sympathische Protagonisten, die sich sehr ähneln. Sie leben für ihre Ideen und Berufe und sind von ihren Eltern beruflich in eine Richtung gedrängt worden, die sie nicht einschlagen wollten. Beide sind ausgebrochen und kommen in ihre alte Heimat, der Insel Sylt, zurück. Louise, weil sie im Kliffstübchen aushilft und Moritz, der sich über seine weitere Zukunft klar werden will. Seine Eltern drängen ihn in die Geschäftsführung des Hotels, doch Moritz hat andere Pläne. Louise knabbert aber auch noch immer am Tod ihrer Schwester, der die ganze Familie überrascht und komplett aus der Fassung gebracht hat. Auch ein Jahr danach hat Louise diesen noch immer nicht überwunden.
Die verschiedenen Charaktere sind bis hin zur kleinsten Nebenfigur sehr gut beschrieben, wie die neugierige Nachbarin des Kliffstübchens, der nichts entgeht.

Fazit:
Ein herzerwärmender Wohlfühlroman, der hervorragend in die Vorweihnachtszeit passt und auch ein paar tiefgründigere Themen, wie Trauer und Verlust, anspricht. Dazu eine heiße Tasse Tee oder Kakao und ein Teller Lebkuchen - ein perfekter Leseabend!

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