So kurz diese Geschichte auch sein mag – sie endet nicht, ohne zu bleiben.
Kirschblüten und rote Bohnen„Das tue ich nun schon seit sechzig Jahren. Der Sprache der Dinge lauschen, die keine Worte haben. Das nenne ich zuhören.“ (S. 144)
Anfangs würde man gar nicht vermuten, wie viel sich hier zwischen den ...
„Das tue ich nun schon seit sechzig Jahren. Der Sprache der Dinge lauschen, die keine Worte haben. Das nenne ich zuhören.“ (S. 144)
Anfangs würde man gar nicht vermuten, wie viel sich hier zwischen den Buchdeckeln verbirgt. Die Geschichte zeichnet sich nicht etwa durch ständig wechselnde Schauplätze oder einen Spannungsbogen aus, sondern besticht mit großen Emotionen und einer wichtigen Thematik.
Das Cover: Dieses ist sehr niedlich aufgemacht. Zu sehen sind die drei wichtigsten Charaktere der Geschichte: Sentaro, Tokue und Wakana. Dazu noch pastellfarbene Kleckse, die an heruntersegelnde Kirschblüten erinnern. Mir gefällt es.
Die Handlung: Sentaro konnte seinen eigentlichen Lebenstraum nicht erfüllen und muss nun in einem kleinen Imbiss seine Schulden abarbeiten, indem er jeden Tag Dorayaki (japanische Pfannkuchen mit süßem Bohnenmus) verkauft. Als ihm eines Tages die ältere Dame, Tokue, anbietet für ihn zu arbeiten und ein sehr viel köstlicheres An (das Bohnenmus) zum Kosten dalässt, entwickelt sich eine unerwartete Freundschaft zwischen den beiden. Immer mehr Menschen werden auf den Imbiss aufmerksam, auch die Schülerin Wakana. Doch der Ernst des Lebens lässt nicht lange auf sich warten…
Meine Meinung: Diese Geschichte beendete ich innerhalb eines Tages. Die einfache und gefühlvolle Erzählweise trägt die lesende Person mühelos durch die Geschichte und man möchte gar nicht aufhören die Seiten aufzunehmen. Mit viel Liebe zum Detail wird dieser Geschichte Leben eingehaucht. Das wahre Herz des Buches sind jedoch die Gespräche untereinander. Besonders Sentaros und Tokues Dialoge verfolgte man gerne. Ebenso bekam man mehr über eine sehr wichtige Thematik zu lesen, die damals Japans Gesellschaft spaltete und noch immer Einfluss auf die Betroffenen hat. Mir hat teilweise das Herz geblutet, wenn Tokue ihre Geschichte erzählte. Mich konnte „Kirschblüten und rote Bohnen“ von sich überzeugen, auch wenn ich mir noch etwas mehr Hintergrundwissen zu Sentaro und Wakana gewünscht hätte. Ihre Probleme wurden immer nur angeschnitten und in meinen Augen gab es noch genug Kapazitäten, diese zu beleuchten.
Die Charaktere: Allesamt haben sich in mein Herz geschlichen und besonders Tokue bleibt mir positiv im Gedächtnis. Mit wenig Worten baute der Autor bereits eine Verbindung zu den Lesenden auf und erweckte seine Charaktere zum Leben. Authentisch, zu keiner Zeit überzeichnet und interessant!
Fazit: Für mich eine gefühlvolle Geschichte, die nicht die lautesten Töne von sich gibt, aber dafür nicht weniger wichtig ist. Mir war zwar das Verhältnis der Charaktere nicht ganz ausgewogen, da mir bei zwei Personen die Geschichte gefehlt hatte, um sie noch besser verstehen zu können, aber das sind nur kleine Kritikpunkte. Von mir gibt es hier 4/5 Sternen und eine Leseempfehlung!