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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.12.2022

Düster und emotional!

Hinter den Spiegeln so kalt
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Die Handlung verläuft auf drei Zeitebenen, die das Leben der Familie aus anderen Blickwinkeln erzählt. Mal konnte ich in den schönen Erinnerungen schwelgen, mal wurde ich auf den harten Boden geschmissen, ...

Die Handlung verläuft auf drei Zeitebenen, die das Leben der Familie aus anderen Blickwinkeln erzählt. Mal konnte ich in den schönen Erinnerungen schwelgen, mal wurde ich auf den harten Boden geschmissen, in anderen blieb mir die Luft weg aus Wut oder Trauer.
Ich habe mit Finja einen Weg beschritten, in dem sie das Glück mit aller Macht festhalten will und es ihr doch durch die Finger gleitet. In dem sie von Verzweiflung überrollt, von Kummer niedergedrückt wird und sich in jeder Sekunde mit Schuldgefühlen plagt.

Die eingeflochtenen Themen bahnten sich leise und schleichend an, um schließlich mit einem Knall auszubrechen und Finja unter sich zu begraben. Wichtige Themen, die sich nicht aufdrängten, umsichtig behandelt wurden und doch im Vordergrund des ganzen Geschehens standen.

Emotional gesehen hat mich Liza Grimm vollkommen abgeholt. Finjas Situation, ihre Ängste und ihr Schmerz gingen unter die Haut.

Aber … die Handlung fand ich ab der Hälfte konfus. Wir springen von einer Szene in die nächste. Es passiert so viel, auf so vielen Ebenen und manchmal fragte ich mich, ob dieses ganze Hin und Her hätte sein müssen.

Dazu kommt, dass von allen Seiten neue Personen ins Geschehen geschmissen werden. Es blieb keine Zeit sie kennenzulernen oder ihnen Hintergründe zu geben. Sie waren einfach da und ich musste ihnen den Rest des Weges trauen. All die Liebe für Details, die in Finjas Charakter einfloss, wurde bei manch anderen eingespart.

Ich mochte den Gruselfaktor, die magischen Wesen, Abgründe und rätselhaften Botschaften! Trotzdem fühlte sich einiges nicht stimmig an.

Fazit: Liza Grimm hat mit »Hinter den Spiegeln so kalt« ein Märchen voller Dunkelheit, Ängsten und Verzweiflung geschrieben. Emotional hat es mich vollkommen abgeholt. Leider empfand ich die Handlung als teils konfus, teils viel zu schnell abgehandelt und manche Figuren blieben mir zu sehr im Hintergrund.

Veröffentlicht am 02.07.2022

Ein tolles Drachenabenteuer mit mutigen Charakteren!

Drachentochter
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Liz Flanagan hat eine fantastische Welt mit mutigen Charakteren und außergewöhnlichen Drachen erschaffen. Sie verwebt Magie mit Geheimnissen, erzählt von einer alten Legende und ihren Folgen. Sie gibt ...

Liz Flanagan hat eine fantastische Welt mit mutigen Charakteren und außergewöhnlichen Drachen erschaffen. Sie verwebt Magie mit Geheimnissen, erzählt von einer alten Legende und ihren Folgen. Sie gibt Hoffnung auf eine bessere Gemeinschaft und darauf, dass es eine Freundschaft wert ist, dafür sein Herz aufs Spiel zu setzen.

Zusammen mit ihren Freunden erlebt Milla ein wahres Abenteuer, das sowohl magisch, als auch voller Rätsel und Geheimnisse steckt. Dabei wachsen sie über sich hinaus, stolpern über Hindernisse, müssen lernen Verantwortung zu übernehmen und Vorgehen zu hinterfragen.

Den Anfang fand ich unheimlich faszinierend. Jedoch flachte der Mittelteil von der Spannung ab. Die Rolle von Milla wurde kleiner, sobald die Drachen geschlüpft waren, was ich wirklich schade fand. Dieses Feeling, dass bei dem Schlüpfen der Eier rüberkam, das mir eine Gänsehaut beschert und mich richtig gefangen genommen hat – das hielt leider nicht an. Ich hatte mir deutlich mehr von den Drachen erhofft, vor allem einen stärkeren Aufbau der Verbindung zueinander.

Fazit: Eine wirklich schöne Geschichte, die sowohl magisch und bezaubernd ist, aber auch Missstände aufzeigt, von Ausgrenzung spricht und darüber wie es ist, machtlos und unbedeutend zu sein. Von dem Vertrauen in Menschen, Enttäuschungen, Hoffnung und Liebe.
Obwohl ich die Drachen faszinierend fand und mir Millas Geschichte wirklich ans Herz ging, so fehlte es mir oft an etwas. Auch hätte ich mir mehr Rückhalt durch einen Erwachsenen für sie und ihre Freunde gewünscht.

Veröffentlicht am 16.02.2022

Auch wenn ich Ella und Jamie geliebt habe, verlasse ich die Geschichte mit gemischten Gefühlen

Keeping Hope
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Anna Savas hat Ella und Jamie eine so tiefe und liebevolle Freundschaft gegeben, dass ich sofort mittendrin war. Durch die Gesten, Handlungen und Worte hat sich alles wahnsinnig echt angefühlt. Den Leser_innen ...

Anna Savas hat Ella und Jamie eine so tiefe und liebevolle Freundschaft gegeben, dass ich sofort mittendrin war. Durch die Gesten, Handlungen und Worte hat sich alles wahnsinnig echt angefühlt. Den Leser_innen eine so lange und innige Verbundenheit zu vermitteln, sodass sie es ebenfalls spüren, fand ich bemerkenswert. Denn ich hätte nie eine Sekunde daran gezweifelt, dass sie alles füreinander tun würden.
Dadurch hatte die Geschichte auch eine ganz eigene Dynamik. Voller Lachen, Verständnis, ernsten Gesprächen, Tränen und Umarmungen. Sehr festen und tröstlichen Umarmungen.

Schade ist, dass es mir ähnlich wie bei Tessa und Cole in Kepping Secrets ging. Diese selbst erschaffene Kluft zwischen den beiden Hauptcharakteren, die immer größer wurde, anstatt einmal klar miteinander zu reden.

Dieses Rumgeier über 200 Seiten lang, diese Selbstbestrafung, als hätten sie sonst etwas verbrochen und immer wieder dieselbe Rede darüber, dass das alles nicht richtig ist - das hat sich gezogen. Leider ging dadurch für mich die Leichtigkeit, der Spaß, dieses besondere Feeling verloren.

Fazit: Der Anfang von »Keeping Hope« von Anna Savas hat mich total für sich eingenommen. Die humorvolle, neckische und doch sehr liebevolle Art von Ella und Jamie konnte mich verzaubern. Doch diese Leichtigkeit hielt nur bis zur Mitte an, als das Gedankenkarussell losfuhr und ich die beiden aus den Augen verlor.

Die ganze Rezension gibt es auf unserem Blog!

Veröffentlicht am 19.12.2021

Ist das noch Spaß?

Wen immer wir lieben (Immer-Trilogie, Band 1)
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Michelle Schrenk kann schreiben. Zwar hatten Lina und ich einige Startprobleme mit der Challenge, zu gewollt, ungewollt und doch wieder gewollt, sodass wir beide nicht wussten, was wir hier eigentlich ...

Michelle Schrenk kann schreiben. Zwar hatten Lina und ich einige Startprobleme mit der Challenge, zu gewollt, ungewollt und doch wieder gewollt, sodass wir beide nicht wussten, was wir hier eigentlich taten. Doch danach wurde es leichter. Ich konnte mich mühelos auf die Geschichte einlassen, ein Teil von ihr werden, schmunzeln und mitfühlen.
Ja, meistens hat mich Lina an meine Grenzen getrieben, ihre Verbissenheit war unerträglich, ihr Dickschädel unverbesserlich. Aber ihre Ängste habe ich verstanden. Ihr Wunsch, das eigene Herz vor Schmerzen zu verschließen habe ich sehr gefühlt.

Kritik: Ist das noch Spaß?
Manchmal waren mir die Situationen zu drüber. Es hat haarscharf geschwankt zwischen der Grenze von witzig zu verletzend. Einige Aktionen fand ich nicht mehr lustig, da sie eindeutig mit den Gefühlen spielten und nahezu ins kindische abgedriftet sind.

Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass jeder Erwachsene in Begeisterungsstürme ausbricht, wenn Lina über die Ausführung der Challenge berichtet und ihre Vorurteile unbedingt durchgedrückt bekommen möchte. Dass kaum jemand kritisch hinterfragt, ob das moralisch und menschlich in Ordnung ist. Das hat mich tatsächlich am Meisten an der Sache gestört.

Der Verlauf hat mein Herz jedoch noch versöhnt. Es gibt diesen Moment, bei dem es »klick« macht und sich die Atmosphäre wandelt. Bei der hinterfragt, nachgedacht, reflektiert und in sich gegangen wird. Und das wiederum fand ich unglaublich wichtig. Ab diesem Zeitpunkt habe ich mich so viel wohler gefühlt.

Fazit: »Wen immer wir lieben« von Michelle Schrenk klingt nach einer Portion Humor jeder Menge Turbulenzen und weitreichendem Chaos. Denn natürlich kommt alles anders, als Lina sich die Challenge ausmalt. Während meine Gefühle in einen Zwiespalt gerieten, wo die Grenze zwischen Spaß und verletzend liegen, konnte mich die Geschichte am Ende versöhnen. Denn trotz aller Sturheit, hat Lina das Herz am rechten Fleck und konnte mir so einige Lacher entlocken!

Veröffentlicht am 06.06.2020

Die Welt ist nicht mehr so wie wir sie kennen.

Gemini Rebellion
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Geschichte
Die Welt ist nicht mehr so wie wir sie kennen. Die Städte haben sich zu Megacitys zusammengeschlossen, Tiere werden unter Glaskuppeln gehalten, damit sie nicht an die verseuchte Luft gelangen, ...

Geschichte
Die Welt ist nicht mehr so wie wir sie kennen. Die Städte haben sich zu Megacitys zusammengeschlossen, Tiere werden unter Glaskuppeln gehalten, damit sie nicht an die verseuchte Luft gelangen, Gemüse wird genverändert. Das Meer und die Seen wurden gegen Müllheiden ausgetauscht und die meiste Erde liegt brach. Bezahlbares Essen können sich nur die Reichen erlauben, genauso wie eine Geburt und die dazugehörige ID. Wer keine legale ID besitzt ist keiner Rettung wert, kann sich keine Medikamente oder einen Arzt leisten.

Knotenpunkte
Wir fangen mit vielen interessanten Perspektiven an, die alle nichts miteinander zu tun haben. Jeder hat seine eigene Story, seine Probleme und Konsequenzen mit denen er leben muss. Am Anfang fragte ich mich wie das zusammenführen soll, aber das tut es. Sehr geschickt spinnt der Autor einen Knoten, an dem sich die Protagonisten treffen.

Russel tut alles für seine Story, doch das merken auch andere und somit ist er auf dem Radar der Regierung. Mehr und mehr Zeit investiert er um weitere Details aufzudecken und Beweise zu sammeln. Dabei trifft er nicht nur auf Feinde und Spitzel, sondern auch auf Unterstützer mit ungeahnten Kräften. Russels Weg war wohl einer der schwierigsten. Er musste untertauchen, sich in Feindesgebiete einschleusen, weiteren Hinweise nachgehen und lief dabei oft im Kreis. Aber er ist ein scharfsinniger Journalist, dem seine Story immer mehr in den Hintergrund gerückt ist und der es sich zum Ziel gemacht hat die Menschheit aufzurütteln.

Claire und Susi haben mir am Meisten gefallen. Sie kämpfen für ihre Lieben, gehen Risiken ein und haben dabei ein Herz aus Gold. Gerade Susi hätte ich aus der Hand gefressen, während Claire eher der draufgängerische Typ ist. Diese beiden Frauen ergänzen sich gegenseitig und stehen für so vieles was ich in Geschichten mag. Sie sind stark, lassen sich nicht unterkriegen und können sich doch ihre Fehler und Ecken eingestehen.

An Winslow habe ich ebenfalls einen Narren gefressen. Ich mochte seine undurchsichtige Art und wie er den Menschen auf den Zahn fühlt. Was genau er will und wie er in die ganze Sache verstrickt ist, kann man nur erahnen.

Der Autor hat hier wirklich sympathische, emphatische und unsympathische Charaktere geschaffen, die sich wunderbar in die Geschichte integrierten und diese mit Leben, Leid, Hass und Hoffnung ausfüllten.

Schreibstil
Ingo Eikens schreibt mit Spannung, sodass ich seine verschiedenen Perspektiven sehr gerne verfolgt habe. Er knüpft die losen Geschichten zu einem Punkt zusammen und liefert eine Story, die schockiert und bei der man die Menschheit schütteln möchte. Was er in seiner Geschichte verpackt ist nicht nur eine Dystopie, sondern eine Welt, die ihr eigenes Gut aufgebraucht hat, die verschwenderisch ist und in der Menschen leben, die nur auf ihr eigenes Wohl aus sind. Beängstigend und mit diesem Funken Wahrheit, der uns sagt: »Geh besser mit dieser Erde um, denn es gibt sie nur einmal«.

Kritik
Manchmal hätte ich mir ein bisschen mehr Input über die Vergangenheit gewünscht, über die genauen Ziele und wie diese von langer Hand geplant wurden. So habe ich immer nur verschiedene, kurze Einblicke bekommen, die für mich nur an der Oberfläche gekratzt haben. Es fühlten sich wie die Fetzen eines großen Ganzen an, die ich zwar erahnen konnte, aber nie ganz. Der Nebel in dem das Projekt lag, hätte noch mehr gelüftet werden und mit mehr Hintergrund gefüttert werden können.

Man muss sich zusätzlich vor Augen halten, dass wir mehr als 400 Seiten auf die Aufdeckung hinarbeiten und es dann in einem Knall endet. Aber was ist nach diesem Knall? Mir kann keiner erzählen, dass plötzlich alles stehen und liegen gelassen wird und es nach dem Motto ablief: »ok, danke, dass sie hier waren, sie können jetzt nach Hause gehen«. Als wäre eine Szene in einer Serie im Kasten. Das fand ich wirklich übereilt und unrealistisch.
Da wurde die Geschichte und alles, worauf die Menschen hingearbeitet haben mit drei Seiten abgefrühstückt. Sehr unbefriedigend nicht mal zu erfahren wie die ganze Story aufgedeckt wurde, wie die Menschen reagiert haben, was in diesem Moment mit der Welt passiert ist.
Denn genau das ist es ja, worauf wir die ganze Zeit hingefiebert haben!

Fazit: »Gemini Rebellion« ist eine aufrüttelnde Dystopie über die Nachwirkungen von Krieg, Chemie und der Menschheit. Mit geschickten Handgriffen knüpft der Autor die Verbindung zu seinen Charakteren, die uns in ihrer eigenen Story mitnehmen und in einer rasanten und spannenden Jagd die Machenschaften der Regierung aufdecken.