Herrlich multidimensionale Ode an Bücher
Es ist nicht einfach Wolkenkuckucksland zu beschreiben, ohne Teile des Inhalts zu verraten. Die Geschichte geht von der gleichnamigen Anekdote des antiken Philosophen Diogenes aus, in der ein einfacher ...
Es ist nicht einfach Wolkenkuckucksland zu beschreiben, ohne Teile des Inhalts zu verraten. Die Geschichte geht von der gleichnamigen Anekdote des antiken Philosophen Diogenes aus, in der ein einfacher Schafhirte, Aethon, die Gestalt eines Esels, eines Zackenbarsch und schließlich einer Krähe annimmt, obwohl er doch eigentlich verwandelt in eine kluge Eule ins Wolkenkuckucksland, das Land ohne Mangel und Konflikt, fliegen wollte.
Um diese Anekdote ranken sich weit voneinander entfernte Handlungs- und Zeitstränge verschiedener junger Leute, die wechselseitig weiterverfolgt werden und letztlich doch alle irgendwie miteinander verbunden sind. Zunächst begleiten wir den naturliebenden Seymour von klein auf, der nach und nach mit ansehen muss, wie menschliche Besiedelung dafür sorgt, dass Flora und Fauna zurück gedrängt werden. Wir lernen den gealterten Zeno, den Kriegsveteran, kennen und blicken mit ihm gemeinsam auf sein Leben und seine Erlebnisse im Koreakrieg. Anna und Omir leben zur Zeit des niedergehenden oströmischen Reiches. Als letzte im Bunde befindet sich Konstance auf einer interstellaren Reise weit in der Zukunft.
Innerhalb dieses multidimensionalen Erzählraums hebt der Autor die Bedeutung der Literatur und damit verbunden, des Lesens an sich hervor. Mit Hilfe von Büchern aus Papier können Geschichten überdauern und immer wieder neue Liebhaber begeistern. Die Lehren der Literatur können den Lesenden zu Hilfe eilen in misslichen Situationen oder ihnen einfach Wege für das Leben aufzeigen.
Wolkenkuckucksland ist eine überzeugende Liebeserklärung an Bücher und Geschichten. Der Leitgedanke des Romans, „Fremder, wer immer du bist, öffne dies und siehe, was dich erstaunen wird.“, weckt Neugier und hält am Ende, was er verspricht.
Zunächst ist es aber nicht ganz einfach, diesem multidimensionalen Text zu folgen. Ungeduldig fragte ich mich, was das alles werden soll, fand den Ansatz ein wenig verrückt. Doch als sich langsam einiges begann zu fügen, entwickelte sich der Roman ganz wunderbar. Bis zum Ende wurde dieser positive Eindruck auch nicht mehr getrübt. Eine tolle Geschichte, die ich sehr gern weiterempfehle.