Der Zirkus der Träume
Inhalt
Ein magischer Zirkus, ein Wettkampf um Leben und Tod. Seitdem Marco und Celia denken können werden sie von ihren Vätern ausgebildet einen magischen Kampf gegeneinander zu führen. Ohne den Anderen ...
Inhalt
Ein magischer Zirkus, ein Wettkampf um Leben und Tod. Seitdem Marco und Celia denken können werden sie von ihren Vätern ausgebildet einen magischen Kampf gegeneinander zu führen. Ohne den Anderen zu kennen verbringen sie Jahre damit ihre Begabungen zu erlernen. Zwischen ihnen ein ganzer Ozean. Dabei wissen sie nicht einmal, was sie erwarten wird und wofür sie kämpfen. Als der legendäre Le Cirque des Réves erscheint scheint zumindest der Austragungsort gewiss. Während Celia dem Zirkus als Zauberin beiwohnt, lenkt Marco den Zirkus von außen. Und über die Jahre hinweg entsteht ein immer magischerer Ort voller versteckter Zelte und Ideen, die die Beiden aus ihren Köpfen in die reale Welt holen. Celia und Marco ist nicht bewusst, dass ihr Schicksal voneinander abhängt und haben keine Ahnung, dass auch ihre Liebe unter keinem besonders guten Stern steht. Kann einer der Beiden gewinnen, wenn er den anderen dadurch verlieren wird? Ein Wettkampf, der sich nur um Macht drehen sollte wird plötzlich ein Kampf um die Liebe und Träume.
Meine Meinung
Bevor ich das Buch überhaupt aufgeschlagen habe, habe ich schon viele Meinungen über den Schreibstil der Autorin gehört. Die Meinungen gehen etwas auseinander, da er entweder als Meisterwerk oder Schrecklich angesehen wird. Ich gehöre zu ersteren. Ich muss zwar anmerken, dass man wirklich einige Zeit braucht, um gut mit dem Stil von Erin Morgenstern zu Recht zu kommen. Man muss sich wirklich darauf einlassen, aber dann ist er wunderbar. Er ist wahnsinnig poetisch, sehr gefühlvoll und strahlt etwas sehr Besonderes und fast schon magisches aus. Sie hat durch ihre perfekt ausgewählten und durchdachten Wörter eine ganz besondere Atmosphäre erschaffen.
Das Cover passt perfekt zum Nachtzirkus, der nur aus den Farben schwarz und weiß besteht. Es ist vielfältig und man weiß überhaupt nicht, wo man zuerst hinschauen soll. Immer, wenn man darauf schaut findet man etwas Neues, das man zuvor nicht gesehen hat. Zirkuszelte, Marco & Celia, Blumen, Trapezkünstler. Ich finde es unglaublich schön gestaltet.
Der Nachtzirkus hat wahnsinnig viele Charaktere in sich, die man mehr oder weniger gut kennenlernt und die ich hier nicht alle erwähnen werde. Mein Hauptaugenmerk lege ich auf die Hauptpersonen Celia und Marco.
Man sollte meinen, man kennt Celia als Charakter sehr gut schließlich begleitet man sie über Jahre hinweg auf ihrem Weg. Als kleines Mädchen kommt sie zu ihrem Vater, dem Zauberer Prospero und wird durch ihn in einen Wettkampf verstrickt dessen Auswirkungen ihr ihr ganzes Leben lang verborgen bleiben. Man erfährt einiges über ihre Jugend, die sie in Amerika und Europa verbracht hat, ihre Ausbildung, die ihren Vater als Tyrannen und wirklich Überengagierten darstellen und ihr späteres Leben im Zirkus. Liebe ist für sie fast ein Fremdwort, denn von ihrem Vater schlägt ihr nur Strenge und Geheimniskrämerei entgegen. Deswegen fand ich vor allem die Beziehung der Beiden sehr interessant gestaltet, die von Celias Seite immer einen umsorgenden Touch hatte. Allerdings ist diese auch ein tolles Beispiel für ihre Entwicklung über die Jahre hinweg. Trotz den vielen Jahren, die man Celia begleitet, bleibt ihre mysteriöse Art immer an ihr haften. Ich habe nach all den Seiten nicht das Gefühl, sie wirklich gut zu kennen. Sie wirkt sehr geheimnisvoll und verschlossen, wie die Zauberin die sie im Zirkus vorgibt zu sein. Aus der Sicht anderer Charaktere erfährt man wenig über sie und die einzigen kleinen Ausblicke gibt sie selbst. Dort erscheint sie als warme und freundliche Protagonistin, die man nur gerne haben kann. Sie ist vielschichtig und trotzdem ungreifbar. Im letzten Drittel kam sie mir menschlicher und offener vor, da sie Gefühle gezeigt hat. Das hat mir echt gut gefallen.
Bei Marco hatte ich eher das Gefühl ihn zu kennen. Das liegt vielleicht nicht nur an seiner eigenen Sicht, sondern auch daran dass er in vielen anderen Sichten vorkommt und ich das Gefühl hatte, dass ich seine Pläne und Gedanken gerade kennen oder erahnen kann. Bei ihm ist so viel passiert und herausgekommen, dass er die Handlung am meisten beeinflusst, fast schon gelenkt hat mit seinen Entscheidungen und Handlungen. Genial fand ich dabei, dass man den Sinn dahinter oft erst zu einem späteren Zeitpunkt erkannt hat und man dadurch immer wieder überrascht wurde. Er war zugänglicher was seine Gefühle angeht und ist der offenere Part in dem Buch. Er zeigt seine Gefühle, steht dazu, hat eine ganz lustige Seite und ist doch auch mysteriös und voller Überraschungen. Ich fand ihn echt interessant.
Ich bin auch ein sehr großer Fan von Bailey, den man sowohl als Kind als auch als jungen Mann kennenlernt und dessen Bedeutung einem bis zum Schluss verwehrt bleibt. Ich habe sehr mitgefiebert bei seiner Geschichte. Nicht nur beim Familienaspekt, sondern auch bei seiner Freundschaft mit den Zwillingen Poppet und Widget aus dem Zirkus fand ich einen der spannenden Aspekte des Buches.
Der Nachtzirkus wird von Zeitungen als literarisches Meisterwerkt betitelt und ich habe unzählige Videos und Artikel gesehen die meinten, dass dieses Buch noch Generationen später gelesen wird und als Klassiker in die Geschichte eingeht. Umso neugieriger war ich es zu lesen.
Die Welt und die ganze Idee ist auf eine spannende und sehr interessante Weise aufgebaut. Es geschieht immer etwas vollkommen Unerwartetes und magisches. Das Besondere an diesem Buch ist für mich eindeutig die Stimmung, die die Autorin aufbaut. Der Nachtzirkus wird auch der Zirkus der Träume genannt und genauso kommt es einem bei Lesen vor. Als würde die Fantasie überhaupt kein Ende nehmen und man in seinen Träumen versinken. Es ist magisch, spannend und mysteriös. Man versinkt nach einiger Zeit vollkommen in den Seiten und will wissen, welche Aspekte man vom Zirkus noch nicht erlebt hat und was es alles noch zu erleben gibt.
Außerdem zeichnet sich das Buch durch die unglaublich vielen verschiedenen Sichten auf den Zirkus, die Figuren und die Ereignisse aus. Wenn ich richtig gezählt habe sind es 13 Stück, die natürlich einen ganz besonderen Eindruck entstehen lassen, da man alles aus verschiedenen Winkeln betrachten kann. Das Lesen wurde so zu einem Erlebnis, das ich bis dato nicht kannte.
Neben den vielen Sichten gibt es eine weitere Besonderheit. Das Buch spielt in unterschiedlichen Zeiten, die sich in der Spanne von ca. 30 Jahren erstrecken, aber nicht aufeinander abfolgen sondern wild durcheinander gewürfelt sind. So passieren Geschehnisse, die erst zu einem späteren Zeitpunkt relevant werden. Ich fand das oftmals sehr verwirrend, weil man dadurch wirklich sehr darauf achten musste in welchem Jahr man sich jetzt befindet. Das hat manchmal meinen Lesefluss etwas gestört. Nichtsdestotrotz wird dadurch das ermöglicht, was ich in diesem Buch eindeutig am Meisten geliebt habe.
Die Tatsache, dass das ganze Buch über einen längeren Zeitraum spielt und man immer hin und her geworfen wurde hat dazu geführt, dass immer wieder Fäden voller Hinweise und Geschehnisse aufgenommen wurden. Dabei ist es eine Meisterleistung, die ich hier einmal ansprechen muss, wie Erin Morgenstern es geschafft hat diese Fäden der Geschehnisse über 30 Jahre lang zu verweben und miteinander zu verknüpfen. Sie werden fallengelassen, sind plötzlich wieder aufgetaucht und wurden am Ende zu einer logischen und für den Leser unerwarteten Weise miteinander verbunden. Der Leser spielt dieses Spiel mit und es führt dazu, dass dieses Buch wahnsinnig überraschend und spannend bleibt. Man bleibt im Dunkeln und erfährt auf jeder Seite etwas Neues. Das Buch spielt mit einem und ich bin echt begeistert vom Hirn hinter diesem Buch, das es geschafft hat mich auf jeder Seite etwas Neues entdecken hat lassen.
Die Art wie man als Leser den Zirkus erlebt und den Wettkampf mitbekommt mochte ich gerne. Man hatte einen Überblick und wusste im Groben, was am Ende auf einen zukommt, aber der ganze Weg bis dahin war ein einziges Abenteuer. Der Wettkampf war für mich persönlich ganz anders, als ich ihn mir vorgestellt hatte, da es gar nicht so um Macht und Kraft geht, sondern eher um Fantasie und Köpfchen.
Die Stimmung in dem Buch war bombastisch und hat sich Stück für Stück aufgebaut. Es ist magisch und hat Wohlfühlgarantie. Gleichzeitig aber auch spannend und neugierig machend.
Von der Liebesgeschichte bin ich auch ein Fan, da sie sehr gut zu der Stimmung gepasst hat. Sie war sehr ruhig und trotzdem wahnsinnig gefühlvoll und stark. Ich habe sehr mit ihnen mitgefiebert und hatte Angst, um den Ausgang. Allerdings will ich auch anmerken, dass die Beziehung später in dem Buch erscheint und man sich nicht darauf fokussieren sollte, weil es einfach nicht besonders im Mittelpunkt steht.
Einen halben Stern Abzug muss ich geben, weil vor allem die erste Hälfte des Buches, so genial und stimmungsvoll sie auch geschrieben sein mag, extrem gezogen hat. Die Handlung war etwas zäh und fast nicht vorhanden. Je weiter man gelesen hat und je mehr man verstanden hat, desto besser wurde es.
Fazit
Der Nachtzirkus ist ein extrem stimmungsreicher und besonderer Roman. Es ist magisch und die Erzählweise hat mich positiv überrascht. Der Nachtzirkus öffnet seine Tore und lädt dich zum Träumen und Verweilen ein. Wirst du die Einladung annehmen?