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Veröffentlicht am 21.12.2021

Weihnachten bei den kleinen Vampiren

Vampirische Weihnachten
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Auch bei den kleinen Vampiren steht Weihnachten vor der Tür. Extra dafür kommt der Weihnachtsvampir vorbei und ist total schockiert, als ihm zu Ohren kommt, dass die kleinen Vampire das gesamte Jahr ganz ...

Auch bei den kleinen Vampiren steht Weihnachten vor der Tür. Extra dafür kommt der Weihnachtsvampir vorbei und ist total schockiert, als ihm zu Ohren kommt, dass die kleinen Vampire das gesamte Jahr ganz brav waren, alle Nächte, sogar in den Schaltnächten. Leider kann der Weihnachtsvampir „brav“ und „artig“ aber so gar nicht leiden und zieht mit all seinen Geschenken wieder ab. Er lässt den Vampiren aber ein paar Utensilien zum Verkleiden da und damit werden sie dann nach und nach selbst zu „Weihnachtsmännern“ und präsentieren ihre ganz eigenen Varianten der Bescherungen – Chaos und Hürden vorprogrammiert.

Bei diesem Buch ist der Titel definitiv Programm. Man erlebt ein Weihnachtsfest der etwas anderen Art mit den kleinen Vampiren, die vielleicht doch gar nicht ganz so brav und artig sind, wie sie vorgegeben haben. Nach und nach darf jeder von ihnen den anderen ein Geschenk machen und die Ideen dabei sind ganz verschieden. Manchmal geht es dabei nicht so ganz mit rechten Dingen zu, teilweise sollte es ziemlich gruselig werden, kam dann aber doch anders, eins der Geschenke wurde auch einfach verschmäht – ich kann es übrigens gut verstehen-, insgesamt haben sich die kleinen Vampire damit aber ein ziemlich buntes und sehr abwechslungsreiches Weihnachten gemacht.
Ich fand die Geschichte, die eigentlich eher aus verschiedenen kleinen Geschichten besteht, da es nicht unbedingt einen kompletten roten Faden gibt, der sich durchs Buch zieht, witzig gemacht und mochte die Idee dahinter sehr gern. Besonders schön finde ich die tollen Illustrationen, die die Handlung richtig lebendig macht und super unterstützt. Gleich zu Beginn bekommt man eine Übersicht über die Figuren und hat damit schon einen ersten Eindruck von dem, was da auf einen zukommen wird. Aber auch im Verlauf der kleinen Geschichte passen die Illustrationen zum Geschehen und verdeutlichen die eine oder andere Situation sehr bildhaft. Sprachlich ist das Buch einfach gehalten, so dass auch junge Leser und Leserinnen der Handlung folgen können. Immer wieder gibt es auch Momente zum Schmunzeln oder Lachen, wenn etwas schief geht oder der Plan kurzfristig geändert werden muss. Toll integriert fand ich auch die Wortschöpfungen, die auf die Vampire abgestimmt waren. So wurden einige der für Menschen alltäglichen Dinge auf die Vampire umgemünzt und die Ganztagsschule wurde zur Ganznachtsschule, aus luftgetrockneter Wurst wurde gruftgetrocknete Wurst. Und auch andere Details wurden an das Leben oder die typischen Gegenstände der Vampire angepasst.
Das Verhalten der Vampirkinder ist dabei nun nicht unbedingt vorbildlich, aber die kleinen Blutsauger leben eben auch in ihrer eigenen Welt. Es ist hier also nicht unbedingt als Leitfaden für gutes Benehmen zu sehen, sondern einfach eine humorvolle Weihnachtsgeschichte, die Spaß macht, kurzweilig und leicht verständlich ist.
Fazit

Eine humorvoll gemachte Weihnachtsgeschichte mit Vampiren, die vielleicht doch nicht immer so artig sind, wie sie anfangs erzählen. Super schön illustriert und damit total lebendig gestaltet kann man mit den Vampiren erleben, wie sie nach dem Abflug des Weihnachtsvampirs, selbst für schöne Weihnachten sorgen. Wenn es noch ein wenig mehr aufeinander aufgebaut hätte, hätte ich persönlich es vielleicht noch schöner gefunden, so sind es eher mehrere kleine Kurzgeschichten, die aber trotzdem Spaß gemacht haben.

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Veröffentlicht am 15.12.2021

viele schöne Ideen, gefühlvoll und turbulent, trotzdem nicht ganz überzeugt

Du & ich und das Ende der Welt
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Hannahs Welt hat sich über Nacht komplett verändert. Als sie aufwacht, ist niemand mehr da. Ihre Heimatstadt ist leer, niemand ist da, kein Hinweis was passiert ist, keine Möglichkeit jemanden zu erreichen. ...

Hannahs Welt hat sich über Nacht komplett verändert. Als sie aufwacht, ist niemand mehr da. Ihre Heimatstadt ist leer, niemand ist da, kein Hinweis was passiert ist, keine Möglichkeit jemanden zu erreichen. Für die Jugendliche ist die Stille kaum aushaltbar. Sie füllt ihren Tag zwar routiniert mit ihrem Balletttraining, aber auch das kann sie nicht über das hinwegtrösten, was an Gedanken durch ihren Kopf tobt. Erst als sie nach einigen Tagen auf Leo trifft, sorgt das für einen kleinen Lichtblick. Gemeinsam streifen die beiden durch Houston, müssen sich dabei ungeahnten Herausforderungen stellen und kommen sich auch auf der persönlichen Ebene langsam näher. Endlich können sie sein, wer sie sind, Erwartungen, Vorurteile und Schubladen hinter sich lassen. Doch was ist mit der Welt passiert? Welche Gefahren drohen den beiden in der scheinbar ausgestorbenen Stadt und was hat das alles zu bedeuten?

Das Setting, in das man sofort mit Beginn der Welt eintaucht, hat mir gut gefallen. Es ist gleich eine unheimliche, mysteriöse Stimmung und man ist gespannt, mehr über Hannah und das verlassene Houston zu erfahren. Es wird auch direkt spürbar, wie schlimm die Situation für die Protagonistin ist, dass sie, verständlicherweise, mit einigen Ängsten kämpft und sich fragt, was mit der Welt passiert ist und wann es wieder aufhört. Stück für Stück erfährt man mehr über ihre Lage und die Gegebenheiten in der Stadt, über die Dinge, die sie in den vergangenen Tagen erlebt hat und wie sie versucht ihren Tag zu füllen und durch die Routinen irgendwie im Fluss zu bleiben.
Das Ballett bestimmt schon seit vielen Jahren das Leben der Siebzehnjährigen und ist auch jetzt ihr Anker in der Stille und Einsamkeit. Zu Trainieren bringt die Gedanken in ihr ein wenig zur Ruhe, die Konzentration auf die Schritte und Figuren verlangt ihr einiges ab. Immer wieder wird das Tanzen mit unterschiedlicher Intensität, verschiedenen Figuren und Fachbezeichnungen in die Geschichte eingebaut. Auch wenn ich nicht zu allen ein Bild im Kopf hatte, mochte ich die Einflechtung sehr gern, weil es damit lebendig und authentisch wirkte und ich ein ganz gutes Gefühl für Hannahs Leidenschaft bekommen habe. Interessant fand ich auch die Entwicklungen rund um das Thema und ihre Emotionen dazu, die ich aus Spoilergründen jetzt natürlich nicht verraten kann.
Als zweite Figur taucht Leo recht schnell auf. Er liebt Musik, singt auch in einer Band und hat in den Tagen, in denen er sich allein durchschlagen musste, alle möglichen Orte erkundet. Er ist da wesentlich offener und abenteuerlustiger als die pflichtbewusste, sehr strukturierte Hannah und auch in vielen anderen Dingen scheinen sie sich stark zu unterscheiden. Das machte die Kombination der Protagonisten jedoch auch interessant. Auch über ihn und die Musik, die er bevorzugt, erfährt man im Laufe des Buches dann mehr.

Plötzlich allein zu sein, ohne zu wissen, was los ist und wie man die Situation wieder ändern kann, ist eine ziemlich unheimliche Vorstellung. Da ist es nicht verwunderlich, dass Leo und Hannah sich direkt zusammentun, als sie sich finden. Die beiden kannten sich bis dahin nur flüchtig aus der Schule, aber selbst wenn sie Fremde gewesen wären, war die Aussicht auf jemanden, mit dem man sich unterhalten und austauschen kann, verlockend und ein Stück weit auch beruhigend. Gemeinsam erleben die beiden verschiedene Dingen und überlegen dabei auch, ob es irgendeinen Ausweg aus ihrer Lage geben könnte. Recht schnell wird dabei auch deutlich, dass sie einen guten Draht zueinander haben und dass nicht nur daran liegt, dass sie gerade nicht viel Auswahl bei den Gesprächspartnern haben. Obwohl oder vielleicht auch gerade weil sie so unterschiedlich sind, tun sie einander gut, ergänzen sich und bringen sich auf unterschiedliche Weise zum Nachdenken. Ich mochte viele der Dialoge zwischen den beiden sehr gern, aber auch die Gedankengespräche, die die Protagonisten mit sich selbst führen, fand ich häufig sehr gelungen. Aufgrund der veränderten Situation und den neuen Erfahrungen, beginnen sie einiges zu hinterfragen und zu durchdenken und finden dabei auch ein Stück weit zu sich selbst. Da die Geschichte aus der Ich-Perspektive beider Protagonisten erzählt wird, hat man da dann auch die Chance sehr intensiv in ihre Gedanken- und Gefühlswelten einzutauchen und mitzuerleben, wie diese sich durch die Erlebnisse und Gespräche verändern.
Sehr spannend waren auch die turbulenten Ereignisse, die die Protagonisten zwischendurch überrollen. Sie geraten in Gefahr, müssen flüchten, sich einen sicheren Ort suchen und sich gleichzeitig immer wieder mit ihren zahlreichen Gedanken und der seltsamen Situation auseinandersetzen. Die unerwarteten Widrigkeiten, die die Welt für sie bereithält gefielen mir richtig gut. Es war interessant und spannend zu verfolgen und hat auch neue Fragen aufgeworfen. Viele Aspekte und Ideen der „leeren“ Welt, in der es eben alles andere als ruhig ist, fand ich richtig cool. Trotzdem war ich am Ende des Buches nicht so komplett zufrieden mit der Geschichte.

Der Schreibstil an sich ist angenehm, viele der enthaltenen Ideen mochte ich, immer wieder gab es die Notwendigkeit für die Charaktere, Pläne zu ändern, um der drohenden Gefahr zu entgehen. Dabei blieb stets die Frage, was in Houston eigentlich los ist. Parallel dazu lernen sich Hannah und Leo kennen, sie tauschen sich viel aus, über ihre Erfahrungen und Erlebnisse, über ihre Gefühle, Ängste und Hoffnungen und kommen sich dabei näher. Dieser Kontrast aus Liebesgeschichte und den turbulenten Zuständen hat mir gut gefallen. Auch einige der Botschaften, die in den Gesprächen und Gedanken enthalten waren, haben mich angesprochen. Dass traumatische, dramatische oder einfach gänzlich ungeplante Ereignisse zum Umdenken führen können, einen die Augen öffnen, einem klar werden lassen, was man eigentlich wirklich will oder was man verpasst hat, fand ich schon sehr nachvollziehbar. Und bringt den einen oder anderen beim Lesen sicher auch zum Nachdenken.
Aber mit der Auflösung der leeren Stadt habe ich dann doch irgendwie gehadert. Es ist nicht so, dass es mir gar nicht gefallen hat, es hat mich aber eben auch nicht so richtig überzeugt. Und das kann ich gar nicht so richtig greifen oder erklären, es ist vielmehr das Gefühl, das es in mir hinterlassen hat.
Fazit

Ein Buch, das mich mit gemischten Gefühlen zurücklässt. Viele Ideen und Aspekte der leeren Welt, in der dann einige unerwartete Gefahren auf die Charaktere zukommen, mochte ich sehr. Auch die Gespräche zwischen Hannah und Leo und wie sich ihre Sichtweisen und Emotionen im einsamen Houston verändert haben, haben mir grundsätzlich gut gefallen. Nur mit der Auflösung der Situation konnte ich mich nicht komplett anfreunden, auch wenn das schwer zu erklären ist. Es hat mich einfach nicht komplett mitgenommen/gepackt.

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Veröffentlicht am 25.11.2021

Kinderbuch mit schönem Setting, tollem Sprecher, kleinen Schwächen in der Umsetzung

Stella und der Mondscheinvogel
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Stella musste in ihrem Leben schon einige Verluste einstecken, nun steht eine erneute Veränderung bevor, die ihr Hoffnung für die Zukunft macht. Das Waisenmädchen darf zu ihrem Taufpaten ziehen und hofft, ...

Stella musste in ihrem Leben schon einige Verluste einstecken, nun steht eine erneute Veränderung bevor, die ihr Hoffnung für die Zukunft macht. Das Waisenmädchen darf zu ihrem Taufpaten ziehen und hofft, dort ein schönes, friedliches zu Hause zu finden. Bei ihrer Ankunft wirkt das große Anwesen jedoch sehr verlassen und irgendwie gar nicht, wie sie es sich vorgestellt hatte. Die Familie ist aufgrund eines eigenen Schicksalsschlages nicht anwesend, nur ein paar übrig gebliebene Angestellte halten alles am Laufen. Für Stella stellen sich damit immer neue Fragen, die ihr zum Teil nicht beantwortet werden. Es wird immer seltsamer und sie beginnt, auf eigene Faust zu erkunden.
Doch eigentlich beginnt ihr Abenteuer schon am Bahnhof. Als sie auf die Abfahrt des Zuges wartet, begegnet ihr ein nervöser Mann, der sie bittet, auf ein mysteriöses Päckchen aufzupassen, bis er wieder da ist. Es kommt, wie es kommen muss, Stella nimmt das Päckchen mit als der Mann nicht zurückkehrt, schließlich sollte sie es auf keinen Fall allein zurücklassen. Ihre Neugier ist geweckt, was sie dann jedoch vorfindet ist zunächst weit weniger spektakulär als erwartet. Doch schon bald bekommt der Bausatz des Vogels in dem Paket eine neue Bedeutung.

Der Einstieg in die Geschichte fiel sehr leicht und hat mir gut gefallen. Wodurch Stella zunächst allein am dunklen Bahnhof in der Kälte steht, wird direkt eine unheimliche Atmosphäre erzeugt, bei der man sich fragt, was da noch kommt. Und auch der nervöse Unerkannte mit deinem in Zeitungspapier gewickelten Päckchen sorgt sofort für Neugier und Spannung. Der in Einzelteile zerlegte Vogel wird im weiteren Verlauf dann noch eine Bedeutung spielen und Stella einen Teil der Zeit begleiten – wie der Buchtitel auch schon verrät. Die Idee hinter dem Vogel hat mir gut gefallen und ich mochte das etwas verschrobene, teilweise mürrische Kerlchen ganz gern, auch wenn es nicht immer ganz einfach mit ihm ist. Für den Mondscheinvogel ist die Umgebung neu, ebenso wie für Stella, gemeinsam können sie das Haus erkunden und versuchen dabei dem Geheimnis der Familie auf den Grund zu gehen. Dabei gibt es immer wieder kleine Gefahren und Abenteuer, neue Fragen werden aufgeworfen, einige im Laufe der Zeit auch beantwortet, was Stella allerdings eher noch neugierig macht, da die Angestellten des Anwesens nicht bereit sind, ihr einfach Auskunft zu geben.
Die Stimmung innerhalb der Geschichte hat mir gefallen. Teilweise war es etwas düster und sehr geheimnisvoll, besonders durch die phantastischen Elemente wird es abwechslungsreich und ich denke für die jungen Leser oder Zuhörer wird es ein tolles Abenteuer sein, das man da begleiten kann. Mir war es an einigen Stellen etwas zu rasch und oberflächlich bearbeitet. Sowohl bei den Figuren, als auch bei der Handlung selbst hat es mir ein wenig an Tiefe gefehlt. Man lernt Stella zwar schon ein wenig kennen und erfährt, was sie sich eigentlich erhofft hatte und was sie nun stattdessen bekommt. Sie ist ein aufgewecktes, neugieriges Mädchen, das sich zwar nicht immer benimmt, wie die Haushälterin es wünscht, ich empfand sie allerdings eigentlich nicht als besonders frech oder ungezogen, auch wenn ihr das vorgeworfen wurde. Sie möchte eben gern wissen, was ihr verschwiegen wird und wieso die Familie nicht da ist – aus meiner Sicht verständlich. Und auch dass sie dann nachforscht, wenn ihr niemand was sagen will. ;)
Von der Welt, in die sie beim Erforschen der Geheimnisse eintaucht, hätte ich auch gern noch mehr erfahren. Drt gibt es einige interessante und schön gestaltete Elemente, die für mich gern etwas intensiver eingebaut hätten werden können. Bis das Mädchen dort hinkommt, vergeht einiges an Zeit, auch bis dahin erlebt sie verschiedene Dinge, stellt Fragen, forscht nach und beschäftigt sich mit ihrem Mondscheinvogel. Es ist also nicht langweilig oder langatmig, insgesamt ging es mir am Ende dann einfach aber einfach etwas zu schnell, wenn man bedenkt, dass es davor doch deutlich ruhigere Passagen gab, in denen man darauf hinfiebert, dass das Abenteuer auf ein neues Level gehoben wird.
Viele der Beschreibungen waren sehr schön und bildhaft gestaltet. Man kann sich die Umgebung, die verschiedenen rätselhaften Geräusche und Vorkommnisse gut vorstellen und es macht Spaß Stella zu begleiten, auch wenn mir hier und da etwas gefehlt hat.

Minispoiler:
Was ich ebenfalls etwas schade fand, ist, dass es wirkte, als dürfte das Mädchen am Ende nur bleiben, weil sie ihr „Abenteuer“ erfolgreich gemeistert hat – obwohl das von der Familie weder gewollt noch unterstützt wurde. Das ist eigentlich keine Botschaft, die man sich in einem Kinderbuch wünscht, denn es sollte ja jeder verdient haben, bleiben zu dürfen, auch ohne zum „Helden“ werden zu müssen.

Die Hörbuchumsetzung hat mir hingegen richtig gut gefallen. Ich habe schon andere Hörbücher des Sprechers gehört und mag seine tiefe Stimme sehr gern. Uve Teschner liest sehr atmosphärisch und lebendig und passte für mich perfekt zu dieser eher düsteren, mysteriösen Stimmung, die über weite Strecken des Buches herrscht. Auch Stella hat er toll gelesen.
Ich konnte den Geschehnissen sehr gut folgen und hatte an einigen Stellen Gänsehaut weil es einfach so toll und mitnehmend gelesen war – vor allem in der Passage, als es ein Echo gab. Da will ich jetzt nicht inhaltlich etwas zu verraten, aber das Verklingen der Stimmen der Figuren war klasse umgesetzt, außerdem war es angemessen schaurig, passend zu dem Setting.
Fazit

Mit Stella und dem Mondscheinvogel wird es so schnell nicht langweilig. Ganz grundsätzlich hat mir das Kinderbuch schon gefallen. Es gibt tolle Ideen, von denen ich an einigen Stellen aber gern noch etwas mehr gehabt hätte. Vieles bleibt doch sehr an der Oberfläche und als man mit dem Mädchen in die „magische“ Welt eintaucht, geht vieles sehr fix, obwohl es dort so viel zu erzählen und entdecken gäbe. Etwas schade fand ich auch die eine Botschaft, die für mich am Ende mitschwang (unter Minispoiler vermerkt), dadurch bin ich mir keinem so schönen Gefühl aus dem Buch gegangen. Es gibt aber auch viele tolle Beschreibungen und ich mochte die etwas düstere, mysteriöse Atmosphäre, die teilweise herrschte. Sehr gelungen fand ich die sprachliche Umsetzung der Geschichte von Uve Teschner.

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Veröffentlicht am 12.11.2021

mordend durchs Märchenland – 14 unterschiedliche Kurzkrimis, abwechslungsreiche Anthologie

Mordsmärchen
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Es war einmal eine Anthologie, die 14 mörderische Kurzgeschichten in sich vereinte und den Lesern zeigte, wie individuell und flexibel die bekannten Märchen im neuen, tödlichen Gewand präsentiert werden ...

Es war einmal eine Anthologie, die 14 mörderische Kurzgeschichten in sich vereinte und den Lesern zeigte, wie individuell und flexibel die bekannten Märchen im neuen, tödlichen Gewand präsentiert werden könnten. In diesem Buch können wahrlich nicht alle überleben, nur für wen es am Ende am tödlichsten wird, das ist in jeder Geschichte anders.

In „Mordsmärchen“ ist keine Geschichte wie die andere, jeder Autor erzählt das ausgesuchte Märchen auf seine ganz eigene Weise. Die Auslegung des Themas ist sehr vielfältig angegangen worden. Teilweise sind die Parallelen zum Originalmärchen sehr deutlich und gewisse Handlungselemente wurden übernommen, in anderen Kurzkrimis ist es etwas dezenter eingebunden, es gibt jedoch überall gewisse Aspekte, die Bezug zum Märchen haben. Sollte man das enthaltene Märchen nicht erkennen, hilft das Inhaltsverzeichnis, in dem aufgelistet ist, welche Märchenvorlage innerhalb der Krimis verarbeitet wurden. Zu Beginn jeder Geschichte gibt es zusätzlich einen kleinen Hingucker in Form einer Illustration, die zum Kurzkrimi oder dem Mordgeschehen innerhalb der Handlung passt.
Die Anthologie führt einen an verschiedene Orte, die mal mehr, mal weniger eine Rolle für die Ereignisse spielen. Größtenteils ist man im Ruhrgebiet unterwegs, einige der Krimis führen einen aber auch von dort Weg, sei es weil die Täter auf der Flucht sind oder weil Figuren woanders ein neues Leben anfangen wollen. Die meisten der enthaltenen Märchenkrimis spielen in der Gegenwart oder einer Zeit, die von der technischen Ausstattung und den Gegebenheiten daran angelegt ist, es gibt jedoch aus Ausflüge in vergangene Zeiten und Jahrhunderte.
Ebenso unterschiedlich wie die Zeitepochen und Schauplätze sind die Perspektiven, aus denen erzählt wird. Manche Kurzkrimis sind aus der Ich-Perspektive einer beteiligten Figur geschildert, in vielen gibt es aber auch einen personalen Erzähler, der einen Überblick über die Ereignisse gibt. Dadurch ist es verschieden, wie intensiv man die Personen kennenlernt und wie viele Einblicke man in ihre persönlichen Gedanken und Empfindungen bekommt. Generell ist es in Kurzgeschichten aber eher so, dass man keine besonders tiefen Eindrücke von den Charakteren bekommt und nur wenig Bezug aufbaut. Mich stört das in Anthologien allerdings nicht unbedingt, da ist für mich die bunte Mischung und die vielfältige Herangehensweise interessanter, als einen der Mörder oder Opfer detailliert kennen zu lernen. Und einen groben Eindruck der Figuren bekommt man ja trotzdem. So weiß man dann auch, dass die Motive sehr verschieden sind. Manche morden aus Neid, Habgier, aus Rache oder falschem Stolz, andere wollen unliebsame Familienmitglieder oder angetraute aus verschiedenen Gründen aus dem Weg räumen. In einigen Kurzkrimis sind es auch einfach die gesellschaftlichen Zustände, die dazu führen, dass durch Ungerechtigkeit, Elend, dem Wunsch nach mehr oder ähnlichen Aspekten Wege gefunden werden wollen, mit denen man eine Änderung der Situation herbeiführen kann – und manchmal führt der Weg halt über einen Mord, so denken die Beteiligten. Ähnlich individuell wie die Motivation für die Taten sind auch die Herangehensweisen und die Erfolgsaussichten. Teilweise geht nämlich doch das eine oder andere schief und es trifft gar nicht die, die es treffen sollte oder die Mörder selbst sind zumindest auch mit unter den Opfern.
In einigen Geschichten ist es eher düster, andere sind geprägt von schwarzem Humor. Mal ist es offensichtlich, wer der Täter ist, mal muss man ein wenig mehr Rätseln. Einige Mörder sind sehr kaltblütig und berechnend, andere sind eher spontan zu Tätern geworden und gehen dabei nicht unbedingt so planungsvoll und geschickt vor. Insgesamt ist es aber nicht zu grausam oder blutig, auch wenn es natürlich immer wieder Stellen gibt, an denen deutlich wird, wie die Opfer zu Tode gekommen sind und wie sie dabei zugerichtet wurden. Zwischendurch kommen die Ermittler ins Spiel, die die Fälle aufklären sollen, teilweise erlebt man aber auch nur das Gespann aus Opfer und Täter oder Tätern und es geht mehr um die Planung und Ausführung der Straftaten und weniger um die Aufklärung. So hat man einen unterschiedlichen Spannungsgehalt innerhalb der Kurzkrimis und man kann immer neugierig sein, was wohl als nächstes kommen wird.
Fazit

Es ist eine sehr abwechslungsreiche Anthologie, die mich gut unterhalten hat. Einige der Märchenkrimis empfand ich als spannender als andere, manche haben mich thematisch oder von der Umsetzung mehr angesprochen, andere vielleicht etwas weniger, ich habe mich jedoch in keiner der Geschichten gelangweilt. Es ist einfach eine schöne Mischung aus ganz unterschiedlichen Märchen, die auf verschiedene Weisen in die Kriminalhandlung eingebunden wurden. Mal sind es mehr die Namen und einige kleine Aspekte, die aus den Märchen übernommen wurden, mal findet man deutlichere Parallelen, die sich auch in den Handlungen der Charaktere mehr widerspiegeln. Durch die unterschiedliche Wahl der Perspektiven, Handlungsorte und der Atmosphären innerhalb der mörderischen Kurzgeschichten ist es sehr facettenreich und man kann sich bei jedem Krimi neu darauf freuen, was einen wohl erwarten wird. Am Ende sollte auf jeden Fall für jeden Geschmack etwas dabei sein, so unterschiedlich wie die Krimis sind.

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Veröffentlicht am 30.10.2021

gelungenes Debüt, tolle Ideen, schönes Setting

City of Burning Wings. Die Aschekriegerin
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Für May war schon früh klar, wie ihr weiterer Lebensweg aussehen soll. Genau wie ihr Vater wollte sie Aschekriegerin werden und damit die Stadt und ihren König beschützen. Schon seit einigen Jahren wurde ...

Für May war schon früh klar, wie ihr weiterer Lebensweg aussehen soll. Genau wie ihr Vater wollte sie Aschekriegerin werden und damit die Stadt und ihren König beschützen. Schon seit einigen Jahren wurde sie außerdem darauf vorbereitet, nach dem Abdanken des Königs, den Aschethron zu besteigen und damit die Magie in sich aufzunehmen, die dieser in sich trägt. Sie arbeitet diszipliniert und konzentriert, bereit die Aufgabe anzunehmen, sobald es soweit ist. Doch als es dann dazu kommt, dass der König früher seine Macht verliert, als es geplant war, erscheint die Rune, die den Herrscher kennzeichnet, nicht auf Mays Stirn. Für alle völlig unerwartet soll Luan, ein Geheimnishändler aus dem Elendsviertel, der neue König von Elydor werden. Doch kann er es überhaupt schaffe, anerkannt zu werden? Und kann May ihren Frust soweit zurückschrauben, dass sie ihm wirklich dabei helfen kann, die Magie zu steuern?

Autorin Lily S. Morgan hat eine tolle Fantasywelt erschaffen, in die man umgehend eintaucht. Ich mochte die Zusammenstellung und die Elemente des Settings sehr gern. Die meisten Bewohner in Elydor sind Himmelsstürmer, das heißt, sie bewegen sich hauptsächlich fliegend fort, wodurch man einige der Situationen aus einer anderen Perspektive erlebt, als es in den meisten anderen Büchern der Fall ist. Durch bildhafte Beschreibungen war es zudem gut möglich, sich die schwebende Stadt mit den unterschiedlichen Vierteln gut vorzustellen. Auch von den wichtigsten Charakteren habe ich eine ganz gute Vorstellung bekommen, wie sie aussehen. An der einen oder anderen Stelle hätte ich mir zwar noch ein wenig mehr Figurentiefe gewünscht, um noch mehr über das zu erfahren, was sie ausmacht, was sie schon so erlebt haben und so weiter. Bei Luan und May hat es insgesamt jedoch trotzdem soweit gepasst und die meisten ihrer Reaktionen und Entscheidungen für mich nachvollziehbar und greifbar waren.
May ist Teil einer angesehenen Adelsfamilie und wurde in den letzten Jahren auf die Thronfolge vorbereitet. Die Liebe für die Stadt, ihre Disziplin und ihr Kampfeswille ist häufig spürbar. Manchmal ist sie etwas kratzbürstig und aufbrausend, Gründe dafür werden ihr jedoch auch an verschiedener Stelle geliefert. Im Verlauf der Geschichte erlebt man May auch von einer ruhigeren Seite und sie zeigt, dass sie das Herz am rechten Fleck hat, auch wenn sie zunächst sehr geprägt von ihrer Herkunft und ihren Zukunftsplänen ist. Ich fand es gut, dass sie sich entwickelt hat und ihre festgesetzten Ansichten etwa aufgebrochen wurden.
Luan ist im Armenviertel der Stadt aufgewachsen und musste schon früh lernen, sich zu behaupten, um nicht völlig verloren zu sein. Er ist geschickt, clever, aber auch listig und ein wenig verschlagen, was aber eben auch durch seinen Job als Geheimnishändler kommt. Er lebt von den Informationen, an die er gelangt und die er dann gewinnbringend weiterverkaufen oder für die Verschwiegenheit etwas einfordert. Auch wenn er oft etwas barsch und herrisch rüberkommt, erschließt sich mit Voranschreiten des Buches größtenteils, wieso er so reagiert und dass er dennoch von vielen im Elendsviertel geschätzt und geachtet wird, auch weil ihm die Bevölkerung dort mehr am Herzen liegt, als vielen anderen und in ihm mehr steckt, als man zunächst zu sehen bekommt.
Die Geschichte wird aus den Perspektiven der beiden Protagonisten geschildert, so dass man Einblicke in beide Sichtweisen und teilweise auch in die Pläne und Absichten bekommt. Alles geben die Figuren jedoch nicht preis und so ist es auch für den Leser nicht immer absehbar, was die beiden aushecken und planen. An der einen oder anderen Stelle hat man allerdings einen kleinen Wissensvorsprung. Zusätzlich bietet es die Möglichkeit, Luan und May aus den Augen des jeweils anderen zu betrachten und dabei hautnah mitzuerleben wie die beiden sich manchmal gegenseitig in den Wahnsinn treiben. Die Sticheleien und hitzigen Dialoge zwischen den beiden mochte ich sehr, daraus ergibt sich auch eine schöne Dynamik für die Handlung. Außerdem schwingt auch immer einiges ihrer Persönlichkeit, ihrer eigentlichen Erwartungen und enttäuschter Hoffnungen mit, wodurch man die Charaktere noch besser kennenlernt. Im Verlauf des Buches verändert sich dann nach und nach auch das Verhältnis zwischen den beiden. Umso mehr sie von ihrem Gegenüber erfahren, umso mehr sind sie bereit, ihre Vorurteile abzulegen und sich auf das einzulassen, was sie verbindet und wofür sie gemeinsam kämpfen sollten.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und mitnehmend. Das Buch hat sich zügig und flüssig lesen lassen und durch die verschiedenen Aspekte und Elemente, die eingeflochten waren, war die Geschichte abwechslungsreich und interessant zu verfolgen. Ein wenig schade fand ich, dass ein Geheimnis, das schon früh im Buch angesprochen wird, am Ende dann gar nicht aufgelöst wurde. Es ist nicht so, dass es kommentarlos verklingt, es wird schon Bezug darauf genommen. Aber ich hätte es interessant gefunden, dazu etwas mehr zu erfahren. Auch zu ein paar der anderen Aspekte der Handlung hätte ich an der einen oder anderen Stelle gern noch etwas mehr erfahren, teilweise blieb es ein wenig an der Oberfläche und wurde nur angekratzt. Insgesamt haben mir der Handlungsverlauf und die Entwicklungen rund um die Figuren und die Stadt aber gefallen. Es steckten viele tolle Ideen in dem Buch, die mich gut unterhalten haben.
Es gab ein paar turbulente Passagen, in denen Zusammenhalt immer wichtiger wurde, aber auch Raum für die sich wandelnden Gefühle der Protagonisten. Es gab ein paar Wendungen, die für Spannung und neue Fragen gesorgt haben. Im Verlauf spitzen die Gefahren sich zu und man kommt Schritt für Schritt den verborgenen Dingen näher. Dabei haben sich auch die Protagonisten und ihre engsten Begleiter weiterentwickelt, haben sich auf neue Sichtweisen eingelassen und festgestellt, dass es manchmal lohnenswert ist, hinter die Fassade anderer zu schauen.
Fazit

Eine Fantasy-Liebesgeschichte mit tollen Elementen, ideenreichem Setting, schön angelegten Figuren -auch wenn ich mir da manchmal noch etwas mehr Informationen und Tiefe gewünscht hätte-, guten Wendungen und Offenbarungen, einer Portion Intrigen und Vorurteilen, sich steigernden Gefahren, aufgewühlten Gefühlen und einem Ende, dass mich zufrieden zurückgelassen hat, auch wenn ich gern noch etwas mehr darüber gewusst hätte, wie die Zukunft von Elydor verlaufen wird.

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