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Veröffentlicht am 16.05.2017

On fire

On fire
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John O'Learys Lebensfreude und sein unerschütterlicher Glaube sind ansteckend.

John ist gerade neun Jahre alt, als er mit einem Benzinkanister und Streichhölzern experimentiert. Der Benzinkanister explodiert ...

John O'Learys Lebensfreude und sein unerschütterlicher Glaube sind ansteckend.

John ist gerade neun Jahre alt, als er mit einem Benzinkanister und Streichhölzern experimentiert. Der Benzinkanister explodiert und setzt das Haus und John in Flammen. Im Krankenhaus gibt es dann die schreckliche Wahrheit: 100 Prozent von Johns Haut sind verbrannt, seine Überlebenschancen stehen bei weniger als einem Prozent. Doch entgegen dieser düsteren Aussicht überlebt John. Er lernt wieder zu gehen und zu schreiben und schöpft seine Kraft aus seinem unerschütterlichen Glauben an Gott. Heute ist er ein erfolgreicher Redner und motiviert die Menschen mit seiner Lebensgeschichte und zeigt, wie man wirklich lebt und wie man das Leben wirklich lieben lernt.

Dieses Buch hat mich unglaublich berührt. Der Schreibstil ist lebhaft und sehr gut verständlich. John erzählt aus seinem Leben und von seinen Erfahrungen und Begegnungen. Er lässt den Leser an seinem Schicksal teilhaben und zeigt auf, welche positiven Aspekte ihm auch die schlimmsten Momente seines Lebens gebracht haben.
Er lernte wunderbare Menschen kennen, die manchmal “nur” ihre Arbeit machten, wie der Krankenpfleger Roy im Krankenhaus. Dass Roy die Wichtigkeit seines Handelns erst gar nicht bewusst war, war toll zu lesen. Er hat einfach seine Arbeit getan, die er gerne machte, und hat dabei doch so viel für John bewegt und seinen Lebenswillen unterstützt.
Schon der Beginn des Buches ist ergreifend. Die Beschreibungen des Unglücks gingen mir sehr nahe. Dass John die Frage, ob er das alles nochmal durchmachen wollen würde, mit ja beantwortet, ist unvorstellbar. Doch das Buch bzw. Johns Leben zeigt, warum er die Frage mit ja beantwortet hat. Ohne diese Erfahrung wäre sein Leben vermutlich ganz anders verlaufen. Wer weiß, ob er dann auch diese enorme Kraft und Liebe zum Leben entwickelt hätte, die wahrlich ansteckend ist. John brennt für sein Leben und die Liebe zu Gott, er ist im wahrsten Sinne des Wortes “on fire”.
Dieses Buch gibt viele Ratschläge, ohne lehrerhaft zu sein. Es zeigt z.B. wie wichtig es ist, sich für andere einzusetzen und sich selbst zu fragen “was kann ich noch mehr tun”. Das Zwischenmenschliche ist sehr viel wichtiger als das Streben nach Erfolg, Geld und Macht.
Oder dass man Verständnis erfährt, indem man sich anderen gegenüber öffnet, also seine Maske ablegt und sich anderen mitteilt. Das eigene Leben samt seiner Narben zu lieben und es anzunehmen, ist ein wunderbarer Ansatz. In einem Seminar dazu bat John die Teilnehmer, etwas persönliches zu erzählen. Mir wurde bewusst, dass es tatsächlich so ist, dass die Fehler, Gedanken und Sorgen einen Menschen gerade interessant machen und man sich mit ihnen identifizieren kann. Das wird einem nochmal klar vor Augen geführt.
John macht dem Leser auch deutlich, wie wichtig es ist, optimistisch nach vorne zu schauen. Man kann sich für den Blick nach hinten und die was-war-Gedanken entscheiden, oder man sucht die positiven Dinge in dem Jetzt und der Zukunft. Dadurch bekommt man als Leser wirklich eine andere Sicht auf die Dinge. Man sollte viel mehr dankbar sein für das, was man hat und kann, als seine Gedanken an die negativen Aspekte zu verschwenden.
Das Thema "keine Freude ohne Dankbarkeit" fand ich auch sehr treffend. Man neigt leider dazu, die positiven Dinge im Leben als selbstverständlich hinzunehmen und sich nur an den negativen Dingen aufzureiben. Ein wichtiger Ansatz wäre es da doch, sich täglich die vielen positiven und schönen Dinge zu verdeutlichen und dafür dankbar zu sein. Durch diese Dankbarkeit entsteht die Freude von selbst.

Ein wunderbares​, emotionales und eindrucksvolles Buch eines erstaunlichen Menschen. Ich vergebe fünf Sterne.

Veröffentlicht am 08.05.2017

Der Gärtner war's nicht!

Der Gärtner war's nicht!
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Die Schwestern Konny und Kriemhild sind bereits über sechzig und führen voller Hingabe eine kleine Pension in der Provinz - leider nicht allzu erfolgreich. Unterstützt werden sie von Herrn Hirsch, der ...

Die Schwestern Konny und Kriemhild sind bereits über sechzig und führen voller Hingabe eine kleine Pension in der Provinz - leider nicht allzu erfolgreich. Unterstützt werden sie von Herrn Hirsch, der seit einem Schlaganfall Sprachschwierigkeiten hat. Doch um den Garten kümmert er sich auf seinem Aufsitzrasenmäher hingebungsvoll. Und dann gibt es noch die Pensionskatze Amenhotep, einen felllosen Sphynxkater. Dieser beschauliche Alltag wird durch eine Gruppe junger Musiker ordentlich auf den Kopf gestellt. Bis einer der Musiker tot aufgefunden wird. Hat ihn jemand versehentlich überfahren? Oder war es Absicht, also Mord? Die beiden Schwestern nehmen die Ermittlungen auf, denn immerhin steht der Ruf ihrer Pension auf dem Spiel.

Wow, bei diesem Buch kam ich aus dem Lachen wirklich nicht mehr heraus! Eine skurrile und witzige Situation jagt die nächste. Der Schreibstil ist locker-leicht und sehr bildhaft, also absolut passend zu dem Krimi. Das ganze Geschehen lief wie ein Film vor meinen Augen ab, einfach großartig!
Die Charaktere sind sehr detailliert und liebevoll gezeichnet. Jeder hat seine Eigenart, die ihn sympathisch macht - oder eben auch nicht, je nach Rolle.
Konny und Kriemhild sind einfach spitze. Obwohl sie Zwillingsschwestern sind, sind sie sehr unterschiedlich. Aber beiden sitzt das Herz auf der Zunge - und das ist ganz häufig sehr ironisch, hart aber herzlich. Konny schreibt nebenbei noch eine Kolumne als Kummerkasten-Konny, wo sie Ratschläge für's Leben gibt. Das zu lesen machte großen Spaß. Ich fand beide Schwestern einfach wunderbar und habe sie in mein Herz geschlossen.
Herr Hirsch ist einfach der Hit. Er kann sich seit dem Schlaganfall nicht mehr normal sprachlich äußern, sondern wirft wahllose Wörter in den Raum. Ich musste etliche Male laut losprusten, weil die Wörter herrlich zusammenhanglos gewählt wurden. Doch Konny und Kriemhild verstehen genau, was Herr Hirsch sagen will. Klasse.
Auch der Pensionskater Amenhotep ist mir unheimlich ans Herz gewachsen. Er ist einfach liebenswert und intelligent, auch wenn er nicht der Hübscheste ist. Natürlich bekommt er auch seine besonderen Einsätze bei den Ermittlungen.
Der Mordfall war nicht leicht zu knacken, denn eigentlich hatte jeder der Gäste ein Motiv, wie Konny und Kriemhild herausfanden. Insofern wurde die Spannung bis zum Ende gehalten. Nur eins war klar: Der Gärtner war's nicht!

Ich kann diesen super humorvollen Krimi uneingeschränkt empfehlen und vergebe fünf Sterne. Ich freue​ mich schon auf das nächste Buch um diese verrückte Truppe.

Veröffentlicht am 05.05.2017

Mörderjagd mit Inselblick

Mörderjagd mit Inselblick
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Bei dem diesjährigen Hafenfest in Neuharlingersiel wird eine ganze Schar von Autoren erwartet. Das bedarf einer gründlichen Vorbereitung, bei der Rosa tatkräftig zur Seite steht. Doch bei den Autoren geht ...

Bei dem diesjährigen Hafenfest in Neuharlingersiel wird eine ganze Schar von Autoren erwartet. Das bedarf einer gründlichen Vorbereitung, bei der Rosa tatkräftig zur Seite steht. Doch bei den Autoren geht es alles andere als gesittet zu - die beharken sich gegenseitig und kriegen sich richtig in die Wolle. Dann fällt der erst tot um, ein Herzinfarkt. Dann folgen noch zwei weitere Tote, die ebenfalls an einem Herzinfarkt starben. Dass das nicht mit rechten Dingen zugeht kann, ist Rosa klar. Sie, Rudi und Henner nehmen als eingeschweißtes Trio die Ermittlungen auf.

Dies ist bereits der vierte Fall für Rosa, Rudi und Henner. Für mich war es der erste Fall.
Zu Beginn tauchen sehr viele Personen auf. Doch dank der Personenübersicht am Ende des Buches habe ich schnell alle Charaktere zuordnen können.
Der Schreibstil war locker-leicht und sehr humorvoll. Dank der bildhaften Beschreibungen hatte ich die Personen bestens vor Augen. Das Trio gefiel mir sehr gut, denn sie sind sehr speziell mit ihren Eigenarten und bleiben dadurch gut im Gedächtnis.
Auch die diversen Autoren und weiteren Personen wurden gut gezeichnet und hatten alle ihre ganz eigenen Macken. Da wurden auch ein paar Klischees erfüllt, was prima in die Geschichte passte.
Der Plot war prima durchdacht. Durch die vielen Personen gab es viel Spielraum für meine Überlegungen bezüglich des Täters und seines Motivs. Allerdings lag ich mit meiner Vermutung falsch. Den wahren Täter hatte ich nicht wirklich auf der Rechnung, so dass es für mich noch eine Überraschung am Ende gab.
Hervorragend gefallen hat mir der Humor in dem Buch. Es gab viele Szenen, bei denen ich lachen oder grinsen musste. Ich wurde also bestens unterhalten und hatte tolle Lesestunden.

Ich kann diesen Ostfriesen-Krimi absolut empfehlen und vergebe fünf Sterne.

Veröffentlicht am 03.05.2017

Der Tote im Whiskey-Fass

Der Tote im Whiskey-Fass
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Loreena Fallon hat vor kurzem ihren Vater verloren. Er hat als junger Mann Irland verlassen und ist danach nie wieder dorthin zurückgekehrt. Loreena macht sich nun auf nach Irland in den kleinen Ort Badger´s ...

Loreena Fallon hat vor kurzem ihren Vater verloren. Er hat als junger Mann Irland verlassen und ist danach nie wieder dorthin zurückgekehrt. Loreena macht sich nun auf nach Irland in den kleinen Ort Badger´s Burrow, um nach ihren dortigen Verwandten zu suchen. Bei einer Veranstaltung wird in einem Whiskeyfass eine Leiche entdeckt. Bei dem Toten findet die Polizei eine Visitenkarte von Loreenas Vater. Was hatte der Tote mit ihrem Vater zu tun? Kannten die beiden sich? Loreena versucht mehr herauszufinden und hat dabei tatkräftige Unterstützung von Mae, bei der sie sich eingemietet hat. Doch schon bald gerät Loreena in Gefahr. Ist sie jemandem mit ihren Nachforschungen auf die Füße getreten?

Dieser Cosy-Krimi hat mir richtig gut gefallen. Ich konnte sofort in die Geschichte eintauchen und alles um mich herum vergessen. Ich habe das Buch regelrecht verschlungen und konnte es nicht mehr aus der Hand legen, bis ich es fertig gelesen hatte.
Der Schreibstil war angenehm leicht und flüssig und dazu sehr bildhaft. Die Autorin hat die Umgebungen und die Personen sehr detailliert und authentisch beschrieben, so dass ich alles perfekt vor Augen hatte. Ich hatte wirklich das Gefühl, mit der Protagonistin in Irland in dem kleinen Örtchen zu sein.
Prima gefallen haben mir auch die Beschreibungen der diversen Whiskeysorten und welche Aromen sie beinhalten. Ich bin da kein Kenner, hatte aber den Geschmack richtig im Mund.
Alle Personen wurden bestens beschrieben. Einzelne Charakterzüge und Eigenschaften wurden liebevoll herausgearbeitet, so dass ich die Personen so wahrgenommen habe, wie es die Autorin beabsichtigt hatte.
Neben Loreena hat mir Mae super gut gefallen, weil sie einfach ein herzlicher Mensch war, der offen auf Loreena zuging und sie sofort vorbehaltlos unterstützte. Mehrmals versuchte Maes Enkel Brandon, der der örtlichen Polizei angehörte und im Fall des Toten ermittelte, die Nachforschungen der beiden zu unterbinden – leider erfolglos. Da musste ich teilweise sehr grinsen.
Der Plot war wirklich gut durchdacht und die Spannung steigerte sich stetig. Warum wurde der Mann ermordet und in einem Whiskeyfass versteckt? Warum kann sich keiner der Bewohner an Loreenas Vater erinnern? Ich war wirklich gespannt, wie die ganzen Zusammenhänge sind. Ich hatte zwar meine Vermutungen, doch auf den Täter bin ich nicht gekommen und wurde deshalb am Ende noch überrascht.

Ich kann diesen Cosy-Krimi absolut empfehlen und vergebe fünf Sterne.

Veröffentlicht am 02.05.2017

Sauglück

Sauglück
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Auf einem Bauernhof wurde ein altes Ehepaar ermordet. Als Dorli Wiltzing und Lupo Schatz die Hintergründe aufdecken wollen, geraten sie an eine Familie voller Hass und Unzufriedenheit. Und schnell wird ...

Auf einem Bauernhof wurde ein altes Ehepaar ermordet. Als Dorli Wiltzing und Lupo Schatz die Hintergründe aufdecken wollen, geraten sie an eine Familie voller Hass und Unzufriedenheit. Und schnell wird klar, dass alle, die auf dem Hof leben, ein Motiv haben, aber kein Alibi. Dann wird im Keller des Hofes ein uraltes Skelett eines Kindes entdeckt. Steckt hinter dessen Tod vielleicht das Motiv für die Morde an dem Ehepaar?

Dieses Buch ist schlichtweg großartig! Es ist von Anfang bis Ende unglaublich spannend. Der sehr gut verständliche Schreibstil ermöglichte es mir, sofort in die Geschichte einzutauchen. Der Sog, den das Buch entwickelte, hielt mich bis zum Ende gefangen und ich mochte das Buch einfach nicht beiseitelegen.
Die Personen sind durchweg real beschrieben. Ich konnte sie mir alle sehr gut vorstellen. Besonders die schlechten Charakterzüge der Bauernfamilie sind eindringlich gezeichnet. Missgunst und Neid sind an der Tagesordnung. Wahrlich keine Familie zum Wohlfühlen. Hatte ich anfangs noch Mitleid mit dem ermordeten Ehepaar, so wandelte sich das im Laufe der Geschichte ins komplette Gegenteil.
Der Plot ist sehr schwere Kost. Es geht um Pflegekinder in der Nachkriegszeit, die häufig bei Bauernfamilien und deren Höfen untergekommen sind. Die Behandlung von ihnen war teilweise grausam und sie wurden misshandelt, missbraucht und als Arbeitskräfte ausgenutzt. Diese Schicksale werden durch dieses Buch nicht vergessen.
Die Verwicklungen in diesem Fall waren für mich in keinster Weise durchschaubar oder vorhersehbar. Selbst die letzte Frage wurde erst ganz am Ende des Buches beantwortet. Es blieben somit keine Fragen offen. Allerdings wirken die schweren Schicksale noch nach.
Prima gefallen haben mir auch die Ermittlungen von Dorli und Lupo und dass es von ihnen auch einiges Private zu lesen gab. Ich muss dazu sagen, dass dies mein erstes Buch um dieses Detektivduo war, ich aber keinerlei Probleme hatte, sie kennenzulernen und zu mögen.

Ich kann diesen sehr dichten und atmosphärischen Krimi absolut empfehlen und vergebe daher fünf Sterne.