Interessantes Zeitgemälde
Die Frauen von Schönbrunn (Die Schönbrunn-Saga 1)Ich weiß nicht genau was mich dazu gebracht hat, das Buch zu lesen, oder, nein, so ganz stimmt es nicht. Ich weiß warum ich das Buch lesen wollte: Es geht um Schönbrunn, den Wiener Tiergarten, der 1752 ...
Ich weiß nicht genau was mich dazu gebracht hat, das Buch zu lesen, oder, nein, so ganz stimmt es nicht. Ich weiß warum ich das Buch lesen wollte: Es geht um Schönbrunn, den Wiener Tiergarten, der 1752 von den Habsburgern gegründet wurde und einen der ältesten noch bestehenden Zoos der Welt darstellt. Was ebenso interessant klingt ist die Zeit, denn während der Kriegsjahre (in diesem Fall 1914 – 1918) haben auch Zoos schwere Zeiten zu erleiden und viele Tiere werden erschossen, damit die Menschen essen können. Und doch sucht man in Friedenszeiten den Tiergarten auf, um Zerstreuung zu suchen.
Den Ersten Weltkrieg überlebten aufgrund von Versorgungsengpässen und den damit verbundenen hygienischen Problemen nur 400 Tiere.
Allerdings befürchtete ich aufgrund des Titels, dass der Tiergarten nur eine Nebenrolle spielt und sich die tatsächliche Handlung um eine starke Frau handelt, die im Umfeld des Tiergartens ihre große Liebe findet. Ich wurde angenehm überrascht, denn natürlich gibt es eine Liebesgeschichte, die jedoch nicht kitschig und eher unaufdringlich und natürlich daherkommt, mit genau der richtigen Art an Gefühl. Die Frauen von Schönbrunn handelt von einer starken Frau, die weiß was sie will und den Tiergarten in den Krisenzeiten tatkräftig unterstützt. Beate Maly zeigt in ihrem Roman die Verhältnisse des Krieges, die Probleme derjenigen, die nicht zur Front müssen (oder können) oder zurückgekehrt sind und die Schwierigkeiten, mit welchen der Tiergarten zu kämpfen hat.
Die Frauen von Schönbrunn ist ein gelungenes Portrait der damaligen Zeit, mit authentischen Protagonisten und glaubwürdigen Nebendarstellern. Vielleicht ist der Roman in einigen Dingen etwas zu modern gehalten, vor allem was die Tierhaltung (in Bezug auf Tierbeschäftigung) betrifft, aber wer kann sagen, ob es nicht doch so war, wie Beate Maly es beschreibt. Künstlerische Freiheiten dürfen bei diesem gelungenen Roman gerne sein.