Psychologisch fordernd und zuweilen undurchsichtig
TeufelskälteVor allem im Hochsommer bietet dieser Thriller willkommene Abkühlung, auch wenn diese nur „virtuell“ ist. Der norwegische Winter präsentiert sich auf den 416 Seiten immer wieder sehr eindringlich. Vom ...
Vor allem im Hochsommer bietet dieser Thriller willkommene Abkühlung, auch wenn diese nur „virtuell“ ist. Der norwegische Winter präsentiert sich auf den 416 Seiten immer wieder sehr eindringlich. Vom Fall, den Kommissar Tommy Bergmann zu lösen hat, bleibt auch einiges in Erinnerung. In holt eine alte Geschichte ein, in die er zu Beginn seiner Laufbahn involviert war.
Damals gab es eine Serie an Morden, alle an Mädchen, jungen Frauen. Das Muster wiederholte sich, doch nun scheint diese Serie eine Fortsetzung zu finden. Zwischen frustrierenden und nervlich angespannten Momenten in der Ermittlung ist sich Bergmann immer wieder unsicher, ob vor ein paar Jahrzehnten wirklich der wahre Täter erwischt wurde.
Gekonnt schafft Gard Sveen es, die Spannung nicht durchgehend hoch zu halten, sondern bewusst ganz entspannende Abschnitte einzustreuen, um dann wieder Momente der Unsicherheit, fast paranoide Anfälle, sowohl bei seinen Charakteren als auch beim Leser auszulösen. Auch Tommys Kollegin Susanne Bech, die sich erst in die alten Akten einarbeitet, bleibt von einer inneren Unruhe nicht verschont. Bis zum Ende scheint alles möglich, könnte jeder der in mühevoller Arbeit Befragten in den Fall verstrickt, könnte sogar ein Mittäter oder der wahre Mörder sein.
Die Fülle an vielschichtig ausgearbeiteten Charakteren macht es zuweilen auch etwas schwierig, der Handlung ganz exakt zu folgen. Wer hat nun welchen Namen erwähnt? Wo hing nochmal dieses Bild? Aber letztendlich ist nur wichtig, dass Susanne und Tommy die perfiden Zusammenhänge erkennen. Nichts ist wie es scheint, zu viele Beteiligten haben etwas zu verbergen.