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Veröffentlicht am 22.12.2021

Der "Circle of no Return" am Bieberer Berg

Scheissendreck Happens
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"Scheissendreck Happens" ist eine Realsatire von Thorsten Fiedler. Erneut nimmt der Offenbacher Autor dabei seine Umwelt als auch eigene Erlebnisse auf's Korn und verpackt diese in humorige Kapitel. Teilweise ...

"Scheissendreck Happens" ist eine Realsatire von Thorsten Fiedler. Erneut nimmt der Offenbacher Autor dabei seine Umwelt als auch eigene Erlebnisse auf's Korn und verpackt diese in humorige Kapitel. Teilweise verpackt in "F"ersform eines gewissen Achilles erzählt Thorsten Fiedler diese teilweise spitzfindig, teils mit dem nötigen Wortwitz. Obwohl seine Heimat Offenbach dabei im Mittelpunkt steht, lässt sich so manches auf jeden anderen Ort übertragen. Online-Termine bei Behörden, Baumarkterlebnisse, aber auch Corona-Quarantäne, vieles wo man sich als Leser auch wieder findet. Denn so manches Erlebnis hatte man ebenfalls schon. Das Schöne an dieser Lektüre ist tatsächlich, dass man teils beim Lesen direkt losprustet und einfach herzhaft lachen kann. Und so entführt der Autor den Leser in die Offenbacher Welt mit "Handkäs mit Musik", der gemeinsam mit "Ebbelwoi" kredenzt wird und so manchem am Bieberer Berg schon zum Verhängnis wurde. Diese Lektüre ist kurzweilig und amüsant, man fliegt nur so durch die Seiten. Und wenn auch manchmal im Leben "Sch.. happens", so kann man hier beim Lesen darüber herzhaft lachen.

Veröffentlicht am 09.12.2021

Gewitterwolken offenbaren einen explosiven Fall

SØG. Schwarzer Himmel
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"SØG. Schwarzer Himmel" ist der zweite Band der Nina-Portland-Reihe von Jens Henrik Jensen. Dieser Thriller ist dabei eine Neuauflage. Er erschien bereits 2008 das erste Mal in Deutschland unter dem Titel ...

"SØG. Schwarzer Himmel" ist der zweite Band der Nina-Portland-Reihe von Jens Henrik Jensen. Dieser Thriller ist dabei eine Neuauflage. Er erschien bereits 2008 das erste Mal in Deutschland unter dem Titel "Der Kohlenmann". Die dänische Kommissarin Nina Portland und ihre Kollegen bekommen es diesmal mit einer Leiche in einer Kohlenhalde am Hafen von Esbjerg zu tun. Doch Nachforschungen zur Identität des Mannes bleiben erfolglos. Erst als eine weitere Leiche mit den gleichen tödlichen Stichverletzungen und ein junger Autist ins Spiel kommen, offenbart sich mehr. Etwas viel Größeres scheint dahinter zu stecken und der Fall führt die Kommissarin bis nach Istanbul. Denn diverse Nachrichtendienste scheinen auch darin verstrickt zu sein. Jens Henrik Jensen schickt die alleinerziehende Mutter und Kommissarin in diesem Band zum zweiten Mal ins Rennen. Dabei finde ich hat die Protagonistin sich gegenüber dem ersten Band deutlich weiterentwickelt. Auch liegt in diesem zweiten Band der Fokus viel mehr auf den Ermittlungen und Geschehnissen. Dies erzeugt einen guten Spannungsbogen. Sehr gut gefällt auch, dass sich das Geflecht aus Beteiligten und Verdächtigen wie ein Spinnennetz durch das Buch ziehen und erst nach und nach erfährt der Leser den Zusammenhang der Fäden. So liest sich dadurch die Story sehr flüssig und stimmig. Zwar neigt Nina Portland immer noch ein wenig zu gefährlichen Alleingängen, aber dies geschieht in einem annehmbaren Rahmen. Die Kombination von Kriminalfall und Geheimdienstaktivitäten ist dem Autor gut gelungen und er hat ein durchaus vorstellbares Szenario entwickelt, das jederzeit Realität sein könnte. In Summe gefällt mir dieses zweite Band gut und Nina Portland hat für mich gegenüber dem Auftaktroman als Ermittlerin eine Schippe draufgelegt. Man darf also gespannt sein wie es mit ihr als Ermittlerin weitergeht.

Veröffentlicht am 04.12.2021

Der Machtkampf um die Nachfolge Alexander des Großen

Alexanders Erbe: Die Macht dem Stärksten
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"Die Macht dem Stärksten" ist der Auftaktband der neuen Alexanders-Erbe-Reihe von Robert Fabbri. Babylon, Sommer 323 v. Chr. - Die großen Befehlsführer sind versammelt um Alexanders Totenbett. Wem wird ...

"Die Macht dem Stärksten" ist der Auftaktband der neuen Alexanders-Erbe-Reihe von Robert Fabbri. Babylon, Sommer 323 v. Chr. - Die großen Befehlsführer sind versammelt um Alexanders Totenbett. Wem wird er, bevor er stirbt, den Ring als Zeichen für den neuen König von Makedonien überreichen? Wer soll die Nachfolge von Alexander dem Großen antreten? Wer ist der Stärkste unter den sieben Anwesenden? Doch Alexander trifft eine folgenschwere Entscheidung. Sie sollen den Stärksten selbst ermitteln und seine letzten Worte lauten: "Ich sehe gewaltige Leichenspiele voraus." Kaum dass Alexander der Große für immer seine Augen geschlossen hat, beginnt der Machtkampf um seine Nachfolge. Doch nicht nur die versammelten Sieben aus dem inneren Kreis von Alexander positionieren sich, auch von außen gibt es weitere Anwärter für den Thron der Makedonier. Nach seiner großartigen Vespasian-Reihe schlägt Robert Fabbri mit diesem Roman ein weiteres Kapitel um einen großen Heerführer auf. Er erzählt dabei aber nicht die Geschichte Alexander des Großen, sondern die Zeit danach, die zum Ende des Alexanderreichs führte. Dabei sind die einzelnen Kapitel immer aus der Sicht eines der beteiligten Protagonisten geschrieben. Geschickt verwebt der Autor dies zu einer gesamten Story. So lässt er den Leser an Allianzen und Verschwörungen teilhaben, die so manchem zum Verhängnis werden, aber auch Schlachten, die teils listenreich geführt werden und die jeweiligen Machtverhältnisse verrücken. Teils ein Kampf mit ungleichen Mitteln, aber für den Leser immer spannend, wer am Ende wohl siegreich daraus hervorgehen wird. Ein kleines Manko ist, dass man diesen Roman sehr konzentriert lesen muss. Dies ist den teils ähnlichen oder auch schwierigen Namen der Beteiligten geschuldet und man kann manchen schnell mal verwechseln. Das ist aber nicht Schuld des Autors, sondern die beteiligten Personen haben eben damals so geheißen. Robert Fabbri liefert mit diesem Auftaktband einen historisch gut recherchierten Roman ab, der aber auch ein spannendes Buch ist. Eines, dass einen fesselt und mit zunehmender Seitenzahl immer mehr in die Story eintauchen lässt. Meine persönliche Messlatte war nach der großartigen Vespasian-Reihe sehr hoch, aber großes Lob an den Autor. Auch dieser Auftaktroman um Alexanders Erbe ist sehr gut gelungen und bereitet Vorfreude, wie es mit dem "Fall des Weltenreichs" weitergeht.

Veröffentlicht am 24.11.2021

Das Geheimnis der Tortenbäckerin

Mord im Hotel Sacher
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"Mord im Hotel Sacher" ist der neunte Band der Sarah-Pauli-Reihe von Beate Maxian. Während einer Festveranstaltung im Hotel Sacher beobachtet die Journalistin Sarah Pauli eine junge Frau, die augenscheinlich ...

"Mord im Hotel Sacher" ist der neunte Band der Sarah-Pauli-Reihe von Beate Maxian. Während einer Festveranstaltung im Hotel Sacher beobachtet die Journalistin Sarah Pauli eine junge Frau, die augenscheinlich mit einem weiteren Gast Ärger hat. Es scheint, dass sich beide näher kennen. Kurze Zeit später ist die Frau tot und der Mann mit seiner Begleitung verschwunden. Sarah Pauli glaubt an keinen Zufall und schon bald steht fest dass die tote Frau eine erfolgreiche Konditorin war und der Mann ihr ehemaligen Freund und Chef. Ist er der Täter oder steckt doch mehr dahinter? Gewohnt setzt Beate Maxian ihre Journalistin Sarah Pauli in Szene und umgibt sie mit altbewährten vom privaten Umfeld bis hin zu ihrer Neigung für Aberglauben. Als Kenner der Reihe fühlt man sich dabei gleich wieder heimisch. Das Wiener Lokalkolorit kommt dabei wieder auch voll zur Geltung. Speziell die Kombination aus Journalistin und neugieriger "Miss Marple" finde ich auch in diesem Fall wieder voll gelungen. Die Autorin lässt den Leser lange Zeit im Dunkeln über das wahre Mordmotiv. Verdächtige gibt es im nahen Umfeld der Toten genug, aber es dauerte bis sich mein Verdacht erhärtete. Zwar sind manche Thesen der Symbolik bzgl. der Torten des Opfers schon etwas weiter hergeholt, aber doch passen sie irgendwie zum Charakter der Sarah Pauli. Angemerkt sei, dass Neueinsteiger die Reihe besser von Beginn an lesen, da sich speziell das Privatleben der Protagonistin weiterentwickelt. Für den Kriminalfall selbst ist dies ohne Belang. Ich lese diese Reihe gern und auch dieser neunte Band hat mir wieder gut gefallen.

Veröffentlicht am 19.11.2021

Spaniens großer Heerführer, den die Mauren „El Cid“ nannten

Sie nannten ihn Cid. Eine spanische Legende
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"Sie nannten ihn Cid - Eine spanische Legende" ist ein historischer Roman von Mac P. Lorne. Es ist die Zeit Spaniens im 11. Jahrhundert unter König Ferdinand von Léon, Kastilien und Galicien, als unter ...

"Sie nannten ihn Cid - Eine spanische Legende" ist ein historischer Roman von Mac P. Lorne. Es ist die Zeit Spaniens im 11. Jahrhundert unter König Ferdinand von Léon, Kastilien und Galicien, als unter dessen Fittiche der junge Rodrigo Díaz de Vivar am Hof von Burgos lebt. Als der König stirbt teilt er sein Reich unter seinen drei Söhnen und seiner Tochter auf. Doch schon bald entbrennt unter diesen ein Machtkampf um die Herrschaft über das gesamte Reich. Unter dem ältesten der Brüder steigt der junge Rodrigo zum Bannerträger auf und entwickelt sich zu einem großen Kämpfer. Doch als der zweitgeborene Alfonso letztendlich in diesem Machtkampf zwischen den Geschwistern als Sieger hervorgeht, hat Rodrigo einen schweren Stand. Er, der mittlerweile ehrfürchtig "El Cid" oder auch "El Campeador" - der Kämpfer genannt wird hat ein gespaltenes Verhältnis zu König Alfonso und seiner Schwester. Letztendlich schickt in Alfonso sogar in die Verbannung. El Cid versteht es aber gemeinsam mit einzelnen maurischen Emirs immer wieder äußerst wichtige Schlachten zu gewinnen und wird dadurch immer unverzichtbarer für Alfonso. Er wird zum größten Heerführer und verteidigt die iberische Halbinsel gegen die muslimische Streitmacht aus Nordafrika. Mac P. Lorne greift in diesem Roman die Legende um Rodrigo Díaz de Vivar auf, besser bekannt unter dem Namen "El Cid", der als größter spanischer Kämpfer seiner Zeit gilt. Dabei machte er sich zur Aufgabe die historisch belegten Fakten in einen spannenden historischen Roman zu bringen. Was anfangs noch ein klein wenig ruhig beginnt, entwickelt sich dann aber rasant. Der Leser erlebt den Helden in seinem Werdegang zum großen Anführer, aber auch in seinem zwiegespaltenen Verhältnis zu seinem König und seiner großen Liebe zu seiner Frau und seinen Kindern. Aber auch seine Freundschaft, die er zum Emir von Saragossa aufbaut und wie er mit seinem Handeln die verschiedenen Religionen unter ihm eint. War mir bisher dieser spanische Held nur aus der Monumentalverfilmung von 1061 mit Charlton Heston und Sophia Loren bekannt, so bringt einen der Autor diesen Mann noch viel näher und man erfährt viel über die damaligen Entwicklungen auf der iberischen Halbinsel. Sehr interessant finde ich sogar Parallelen zur Gegenwart. Denn die radikalen Almoraviden unterscheiden sich wenig von heutigen Streitern für den islamischen Staat. 1000 Jahre sind vergangen und die Zeit des Mittelalters scheint still gestanden zu sein (zumindest für einige). So würde "El Cid" wahrscheinlich heute immer noch für die gerechte Sache kämpfen, um diesen Strömungen entgegen zu wirken. Mac P. Lorne ist mit diesem Buch ein spannender historischer Roman gelungen, der zum einen gut unterhält, aber auch dem Leser einen Mann näherbringt, über den man im Vorfeld noch nicht so viel wusste. Für mich absolut lesenswert und eine klare Empfehlung für Freunde des historischen Romans.