„Furchtlos“ ist der nunmehr schon dritte Band der „Rebellinnen von Oxford Reihe“ der Autorin Evie Dunmore und immer noch kann sie mich mit ihren Geschichten begeistern. Das Cover finde ich wieder einmal sehr hübsch gemacht, mir gefallen diese Kleider von damals ja richtig gut und die Farben sind sehr schön. Der Schreibstil ist modern, locker und eingängig zu lesen, wenn auch manchmal die politische Sicht der Dinge für mich ein wenig schwerer verständlich ist. Das Buch wird aus der Sicht von Hattie und Lucian erzählt.
Hattie hat ihr behütetes Leben langsam satt, und in ihrem Kunststudium scheint sie steckengeblieben zu sein. Doch dass sie wegen eines kleinen Fehltritts mit dem berüchtigten Lucian Blackstone vor dem Altar stehen muss, war schon mal garantiert nicht ihr Plan. Nun hat sie einen düsteren Schotten am Hals, der sie offenbar eiskalt manipuliert hat. Obwohl die Anziehungskraft zwischen den beiden stark ist, gibt Hattie nicht klein bei und leistet ihren verwirrenden Gefühlen entschlossenen Widerstand. Als Lucian sie mit nach Schottland nimmt, wird Hattie klar, dass viel mehr in dem skrupellosen Geschäftsmann steckt, als allgemein angenommen. Nun muss sie entscheiden, ob sie ihrem Ehemann ihr Herz anvertrauen kann, oder ob ihre Liebe schon von vornherein zum Scheitern verurteilt war…
Das Buch greift die verschiedensten Themen auf. Hier kommt vor allem das Thema Bergwerke und die Arbeiter darin vor. Wie die Arbeitsbedingungen damals waren, einfach furchtbar. Der andere große Aspekt ist die Kunst, natürlich wegen Hattie. Wir lernen etwas über künstlerische Freiheit, darüber, was Kunst aussagen kann, wie Kunst sogar helfen kann, etwas anderes zu sehen, als man es vorher sah. Wie es ein Hilfsmittel sein kann, sodass Veränderungen eintreten. Und natürlich auch die Ehe, die damit verbunden „Pflichten“ einer Dame damals. Was sie alles entbehren musste, was sie alles nicht durfte und konnte. Damals hatten die Frauen fast gar keine Rechte, was einen in der heutigen Zeit fast unmenschlich vorkommt und mir immer wieder einen Schauer über den Rücken gleiten lässt.
Hattie hatte ein sehr behütetes Leben, vor allem als ein „Mangel“ bei ihr auftauchte, welches sie als dummes Gör dastehen lässt. Doch Hattie ist eine intelligente junge Dame, sehr kreativ, ist herzlich und freundlich. Sie entdeckt ihre wilde, sture Seite in Schottland und ist einfach nur bezaubernd. Sie hat sich anfangs nur für die Frauenbewegung engagiert, weil sie etwas Gutes, Nobles tun wollte. Nun erkennt sie den wahren Wert der Rechte einer Frau und kämpft entschlossener dafür und gibt alles. Ich finde sie bemerkenswert anpassungsfähig, denn sie kommt wunderbar in der schottischen Welt zurecht. Ich finde sie einfach nur klasse und liebenswert.
Lucian ist ein hinterhältiger, manipulativer Schurke, welcher alles tut um voranzukommen. Er ist auch extrem rachsüchtig und hat einen „Feind“ den er unbedingt vernichten will. Nichtsdestotrotz ist er auch ein liebenswürdiger Mensch, denn für diejenigen, denen er vertraut und liebt, gibt er sein letztes Hemd und kümmert sich um sie. Er ist aufmerksam, sehr gütig und auch lernfähig, was sagt man dazu. Lucian schämt sich zwar ein wenig dafür, aber er holt sich Tipps um eine Dame dazu zu bewegen ihn zu mögen. Er versuchts wenigstens. Es war so niedlich. Auch hört er auf, wenn man mal Nein sagt, ein guter Wesenszug. Ich habe ihn sehr gerne gemocht.
Lucie und Ballentine kommen ein klein wenig darin vor und helfen Hattie wie es ihnen möglich ist. Wir lernen eine alte Freundin von Lucian kennen, Aiofe. Diese ist recht beherzt und findet die Situation um Lucian und Hattie sehr amüsant. Ist aber auch immer für Lucian da. Ansonsten bekommen wir auch ein paar Bergwerksleute näher zu Gesicht, alle mit einer sehr rührenden Geschichte und süßen Kindern.
Die Geschichte rund um Lucian und Hattie hat mich wunderbar unterhalten. Ich habe mich amüsiert, habe mich geärgert, mich gefreut, mit ihnen geweint und zusammen empört die Luft angehalten. Es war ein emotionales Werk, wie schon oben erwähnt, was alles in einer Ehe passieren kann, was für Rechte – eher keine – die Frauen haben, was alles in Bergwerken passieren kann. Die beiden haben sich zuerst bekriegt, dann so etwas wie eine Freundschaft aufgebaut und sich erst dann verliebt. Ich fand dies auch sehr passend gemacht und konnte man alles gut nachvollziehen. Die Chemie der Beiden hat einfach gestimmt und ich fand die Story einfach nur toll. Es war aufregend, spannend, nervenaufreibend, frustrierend, auch humorvoll und liebenswert.
Hiermit möchte ich mich noch recht herzlich bei LYX und NetGalleyDE für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars bedanken, wobei meine Meinung jedoch in keinster Weise beeinflusst wurde.