Eine wichtige Geschichte über Freundschaft, Toleranz, Menschlichkeit -nicht nur an Weihnachten
Tru & Nelle. Eine WeihnachtsgeschichteDarum geht‘s:
Die bekannten Schriftsteller Truman Capote (geb. 1924) und Harper Lee (geb. 1926) waren bereits als Kinder befreundet. So basiert Greg Neris Weihnachtsgeschichte „Tru und Nelle“ auf realen ...
Darum geht‘s:
Die bekannten Schriftsteller Truman Capote (geb. 1924) und Harper Lee (geb. 1926) waren bereits als Kinder befreundet. So basiert Greg Neris Weihnachtsgeschichte „Tru und Nelle“ auf realen Begebenheiten aus der gemeinsamen Kindheit in Harper Lees Geburtsort Monroeville im tiefsten Süden der USA und in der Zeit, in der die Rassentrennung den Alltag regierte.
Als Tru 11 Jahre alt war, begleitete er auf eigenen Wunsch seine Mutter und ihren neuen Lebensgefährten nach New York City. Doch seine Hoffnung auf ein harmonisches Familienleben wird zerschlagen und als er gezwungen wird, auf eine Kadettenschule zu gehen, büxt er aus und flieht zurück nach Monroeville. Aber auch dort scheint er vom Unglück verfolgt zu sein, so dass er glaubt, dass ein Fluch auf ihm liegt. Seine Freunde Nelle (Harper Lee) und Big Boy setzen alles daran, ihn vom Gegenteil zu überzeugen. Und zum Glück steht Weihnachten vor der Tür. Und geschehen nicht gerade an Weihnachten auch immer wieder Wunder?
So fand ich‘s:
„Wer die Nachtigall stört…“ gehört zu meinen absoluten Lieblingsbüchern. Da konnte ich an diesem Buch auf keinen Fall einfach so vorbeigehen, ohne es mir genauer anzuschauen. Und schon auf den ersten Seiten fühlte ich mich in die Geschichte rund um Scout und Atticus zurückversetzt. Es wird schnell klar, wie ähnlich sich Scout und Harper sind und wer als Vorbild für Atticus gedient hat. 😊
Greg Neri ist es meiner Meinung nach vortrefflich gelungen, die Atmosphäre aus der damaligen Zeit aufleben zu lassen. Mein Kopfkino lief auf Hochtouren – passend dazu alles in schwarz-weiß. Allerdings war die Geschichte selbst alles andere als schwarz-weiß oder gar farblos. Im Gegenteil! Der Autor erzählt auf sehr einfühlsame und lebendige Weise die Geschichte von Kindern, die so gut wie täglich mit der Rassentrennung konfrontiert werden und nicht verstehen, wie die Erwachsenen denken und ticken.
Neben der Menschlichkeit und Toleranz als zentrale Themen bietet das Buch auch spannende Momente als Tru, Nelle und Big Boy sich als Detektive betätigen. Diese vom Autor wohldosierte Mischung hat mich dann auch komplett überzeugt. Und auch wenn die Geschichte in den 1930er Jahren spielt, hat die Grundbotschaft bis heute nichts an Aktualität verloren.
Mit dem Epilog schließt der Autor den Bogen zu „Wer die Nachtigall stört…“. Man kann dieses Buch aber auch problemlos genießen, ohne den Klassiker gelesen zu haben. Tru und Nelles Geschichte hat jedenfalls meiner Meinung nach ganz viele Leser verdient – und das nicht nur an Weihnachten.