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Silkem

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.03.2022

Nur der Beginn konnte mich überzeugen

Ostfriesensturm
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"Ostfriesensturm" ist - nach seinem eigenen Nachwort - Klaus-Peter Wolfs persönlichster Roman. Laut Elisabeth Höving von der WAZ trifft hier Psychothriller auf Gesellschaftsroman. Ich befürchte, sie hat ...

"Ostfriesensturm" ist - nach seinem eigenen Nachwort - Klaus-Peter Wolfs persönlichster Roman. Laut Elisabeth Höving von der WAZ trifft hier Psychothriller auf Gesellschaftsroman. Ich befürchte, sie hat in ihrem Leben weder einen Gesellschaftsroman noch einen Psychothriller gelesen.
Klappentext:
Der Anruf erreicht Ann Kathrin Klaasen und Frank Weller beim Spaziergang am menschenleeren Strand. In einer Ferienwohnung auf Wangerooge wurde die Leiche eines Mannes gefunden. Die Tötungsart lässt vermuten, dass hierfür das organisierte Verbrechen verantwortlich ist - ein Verdacht, der Ann Kathrin und ihr Team sofort in höchste Alarmbereitschaft versetzt. In einem Tierpark geschieht kurz darauf ein weiterer Mord. Unter Hochdruck durchsucht die Polizei leer stehende Ferienwohnungen, nachdem alle Touristen Ostfriesland verlassen mussten. Wo versteckt sich der Killer?
Für Ann Kathrin Klaasen und ihr Team beginnt eine Ermittlung unter noch nie dagewesenen Bedingungen.
Ich habe bisher alle Bände der Reihe gelesen und seit einigen Jahren frage ich mich jedes Mal, ob es sich noch lohnt, der Reihe weiter zu folgen. Die "outgesourceden" Bände um Rupert und Sommerfeld lese ich schon nicht mehr.
Der Buch beginnt sehr gut und kurz dachte ich: Wow, tatsächlich! Klaus-Peter Wolf kann auch ernsthaft. Niklas Wewes ist am Anfang sehr gut entwickelt, hier merke ich das Herzblut des Autors, dass mir in den letzten Bänden immer gefehlt hat.
Leider geht es nicht so weiter. Sehr schnell kommt wieder der "alte" Wolf hervor. Werbung für seine Frau und das befreundete Café, sehr viel Rupert, der auch schon mal lustiger war, und Anspielungen auf Sommerfeld, die völlig überflüssig sind.
Die Handlung, die zumindest zu Beginn psychologisch gut aufgebaut war, wird immer mehr zur Komödie und unglaubwürdig. Spannung ist leider bei mir nie aufgekommen, dafür habe ich am Ende nur gehofft, es ist bald vorbei. 150 Seiten weniger hätten die Spannung sicher erhöht.
Ann Kathrin und Wellter werden immer mehr zu Abziehbildern. eine Entwicklung ist nicht mehr zu erkennen. Vielleicht ist das nach 16.Bänden auch zu viel verlangt, aber es gibt Reihen (und Autoren), da wünsche ich mir die (Selbst-)Erkenntnis: Aufhören, wenn es am schönsten ist. Ich habe immer mehr das Gefühl, Klaus-Peter Wolf ist nicht mehr mit dem Herzen dabei.
Das die Ermittlungen deutlich zu Corona-Zeiten spielen, hat mich dagegen nicht gestört. Wolf zeigt hier, wie es geht, dass Thema in einen Krimi einzubauen, ohne das es dominiert.
Fazit: Sicher etwas für Rupert und Sommerfeld-Fans, ansonsten kommt der Band trotz gutem Beginn nicht an die ersten Bände heran.

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Veröffentlicht am 11.02.2022

Für mich doch zu flach

Friesenwinterzauber
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Ich wollte mal wieder etwas fürs Herz lesen und habe mich aufgrund des ansprechenden Covers für "Friesenwinterzauber" von Tanja Janz entschieden. Außerdem liebe ich die deutsche Nordseeküste und besonders ...

Ich wollte mal wieder etwas fürs Herz lesen und habe mich aufgrund des ansprechenden Covers für "Friesenwinterzauber" von Tanja Janz entschieden. Außerdem liebe ich die deutsche Nordseeküste und besonders Eiderstedt.
Klappentext:
Alle schwärmen von der schönsten Zeit im Jahr, doch Isabel möchte sich am liebsten den gesamten Winter über verkriechen. Da bittet ihre alte Nachbarin Helma Osterfeld sie, sie nach St. Peter-Ording zum Wiedersehen mit ihrer Schwester zu begleiten. Isabel muss nicht lange überlegen und spürt beim Blick auf Salzwiesen und Wattenmeer bald den heilsamen Zauber der nordfriesischen Winterlandschaft. Und nicht nur das. Es scheint, dass sie sich diesem Ort nicht ohne Grund so verbunden fühlt. Findet sie im alten Haubarg womöglich, wovon sie ein Leben lang geträumt hat: ihre Familie?
Wenn man einen "Wohlfühlschmöker" (Verlagsankündigung) liest, dann darf man nicht allzu sehr murren, wenn alles etwas weichgespült ist. Jedenfalls ist das meine Meinung. Ein Buch muss halten, was es verspricht. Das ist der Vertrag, den die Autorin - und natürlich auch der Autor - mit den Lesenden eingeht.
Gut, "Friesenwinterzauber" ist ein Wohlfühlschmöker. Alles ist weichgespült, die Landschaft, die Charaktere, die Konflikte. Es wimmelt nur so von herzensguten Menschen, jeder versteht jeden und der einzige Konflikt dauert gerade mal eineinhalb Seiten. Ein Konflikt, aus dem manche Autorin eine ganzes Buch entwickelt hätte.
Durch diese Oberflächlichkeit geht allerdings auch die Tiefe des Buches verloren. Wenn Isabel (Achtung Spoiler, aber bei dem Genre ja eigentlich logisch) nach 35 Jahren ihre Mutter wieder findet, die sie nach der Geburt ausgesetzt hat, dann ist auch da alles eitler Sonnenschein. Keine Fragen, keine Vorwürfe, nur Verständnis. So viel heile Welt tut dann doch schon wieder weh.
Was mich geärgert hat, ist ein grober Plottfehler: Isabel kennt Jens erst sechs Monate, als dieser sich von ihr trennt. (Für Isabel auch ziemlich schmerzlos). Später heißt es mehrmals: Sie hatte die letzten Jahre die Weihnachtstage immer mit Jens verbracht ...
Fazit: Ein weich gespülter Wohlfühlschmöker, leicht zu lesen - aber für mich dann doch ein wenig zu weit weg vom realen Leben.

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Veröffentlicht am 24.12.2021

Leider nicht so gut wie die Vorgänger

Dürre
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Ich mag die Bücher von Uwe Laub, aber "Dürre" konnte mich nicht wirklich überzeugen. Das lag wahrscheinlich auch daran, dass ich mit anderen Erwartungen an das Buch herangegangen bin.
Klappentext:
Der ...

Ich mag die Bücher von Uwe Laub, aber "Dürre" konnte mich nicht wirklich überzeugen. Das lag wahrscheinlich auch daran, dass ich mit anderen Erwartungen an das Buch herangegangen bin.
Klappentext:
Der Klimawandel beschleunigt sich unaufhaltsam. Dürren und Ernteausfälle nehmen weltweit zu. In ganz Europa herrscht Hungersnot. Um der wachsenden Bedrohung etwas entgegenzusetzen, beschließen die Länder drastische Maßnahmen: Landwirtschaftliche Betriebe werden verstaatlicht, eine App soll den CO2-Fußabdruck eines jeden Bürgers kontrollieren. Als die Geschwister Julian und Leni des CO2-Betrugs angeklagt werden, verlieren sie ihre Existenzgrundlage – und werden erbarmungslos gejagt.
Die Idee mit der App zur Messung des CO"-Fußabdruckes finde ich überzeugend, dass Thema Wetteränderung durch Klimawandel ist brandaktuell. Doch was Laub aus diesen beiden Themen gemacht hat, plätschert irgendwo so dahin.
Die ersten Zweidrittel des Buches fand ich noch einigermaßen spannend, doch bei den vielen technischen Details (wie hacke ich einen abgeschirmten Server) war ich raus. Die Szene zog sich, ohne das wirklich etwas geschah.
Auch mit den Figuren konnte ich mich nicht identifizieren. Da war mir zu viel Schwarz-Weiß-Malerei, manchmal unnötige Grausamkeit, die die an sich interessante Geschichte gar nicht benötigt.
Durch den guten, schnörkellosen Stil ließ sich das Buch trotz der Längen gut lesen. Der Schluss war dann aber wieder nicht überzeugend.
Fazit: Hier wurde viel Potential verschenkt. Die anderen Bücher von Uwe Laub haben mir besser gefallen.

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Veröffentlicht am 17.12.2021

Buch besser als der Film

Dreieinhalb Stunden
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Ich gebe zu, den Film "3 1/2 Stunden - Wie entscheidest du dich?" habe ich bereits nach kurzer Zeit ausgeschaltet. Es war mir zu verwirrend. Die Idee dazu hat mich allerdings fasziniert und Bücher sind ...

Ich gebe zu, den Film "3 1/2 Stunden - Wie entscheidest du dich?" habe ich bereits nach kurzer Zeit ausgeschaltet. Es war mir zu verwirrend. Die Idee dazu hat mich allerdings fasziniert und Bücher sind oft besser als Filme - jedenfalls für mich als Viel-Leserin. Jetzt habe ich das Buch von Robert Krause endlich gelesen.
Klappentext:
13. August 1961, 8:10 Uhr. Pünktlich verlässt der Interzonenzug D-151 die bayrische Hauptstadt in Richtung Ostberlin. Die meisten Passagiere sind auf dem Weg zurück in ihre Heimat, die DDR. Plötzlich macht im Zug das Gerücht die Runde, dass die Grenze dichtgemacht wird – für immer. Unter den Reisenden sind Familien mit Kindern, eine Musikband, ein Kommissar, eine Spitzensportlerin. Sie alle haben ihre Vergangenheit, ihre Geheimnisse und ihre Sehnsüchte im Gepäck. Und jede und jeder Einzelne hat nun dreieinhalb Stunden Zeit, Halt für Halt, die Entscheidung des Lebens zu treffen: «Fahre ich zurück, oder steige ich vor der Grenze aus und beginne neu?» Die Zeit läuft.
Natürlich gibt es auch im Buch viele Figuren, doch ich kann mir Namen besser merken als Gesichter und konnte den Geschichten der einzelnen Personen jederzeit gut folgen. Richtig identifizieren konnte ich mich mit den Einzelnen aber nicht wirklich. Dazu wechselt Robert Krause aus meiner Sicht zu häufig und zu früh zwischen den Personen hin und her.
Die Hintergründe der Figuren sind differenziert dargestellt und ihre Motive nachvollziehbar. Auch die geschichtlichen Fakten sind gut recherchiert und werden geschickt in die Geschichte eingebaut.
Der Stil ist flüssig und das Buch leicht zu lesen. Wirkliche Spannung kommt allerdings nicht auf, weil sehr schnell klar wird, wie sich die einzelnen Personen entscheiden werden.
Fazit: Tolle Idee, aber aus meiner Sicht wäre es besser gewesen, weniger Personen, dafür die einzelnen Schicksale intensiver und komplexer erzählt. So gleicht das Buch oft eher einer Reportage als einem Spannungs- oder Schicksalsroman.

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Veröffentlicht am 13.12.2021

Leider mein bisher schlechtestes Buch von Strobel

Sharing – Willst du wirklich alles teilen?
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Ich lese die Psychothriller von Arno Strobel gern, da bei ihm nicht "Supermann" im Mittelpunkt seht, sondern glaubwürdige, vielschichtige Protagonisten. "Sharing" hat mich jedoch ein wenig enttäuscht. ...

Ich lese die Psychothriller von Arno Strobel gern, da bei ihm nicht "Supermann" im Mittelpunkt seht, sondern glaubwürdige, vielschichtige Protagonisten. "Sharing" hat mich jedoch ein wenig enttäuscht.
Klappentext:
Markus und seine Frau Bettina fanden den Gedanken, dass man nicht alles besitzen muss, um es zu nutzen, schon immer gut. Diese Philosophie liegt auch ihrem Sharing-Unternehmen zugrunde. Möglichst viele sollen Autos und Wohnungen teilen und so für mehr Nachhaltigkeit sorgen.
Bis Bettina in die Hand eines Unbekannten gerät, im Darknet öffentlich misshandelt wird und das Teilen plötzlich eine andere Dimension annimmt. Wenn Markus seine Frau lebend wiedersehen will, muss er tun, was Bettinas Peiniger sagt. Ausnahmslos, bedingungslos. Und ein Spiel mitspielen, das er nicht gewinnen kann. Auch wenn er bereit ist, alles auf eine Karte zu setzen.
Schon der Titel ist unpassend. Arno Strobel will damit an seine Reihe "Die App" und "Offline2 anknüpfen, doch der Zusammenhang zwischen dem Car-Sharing-Unternehmen von Markus und dem geschilderten Verbrechen ist sehr an den Haaren herbeigezogen und für mich in keiner Weise nachvollziehbar.
Überhaupt sind Motiv und Taten sehr konstruiert.
Durch Arno Strobels guten, schnörkellosen Stil kommt trotz aller Vorhersehbarkeit Spannung auf und das Buch liest sich flüssig. Doch am Ende war ich eher erleichtert, dass es vorbei ist.
Die Grundidee der reihe war gut, dieses Buch wirkt auf mich - obwohl ich keine gravierenden Fehler gefunden habe - eher lieblos herunter geschrieben.
Fazit: Psychothriller vom Band, der nicht an die Vorgänger heranreicht.

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