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Veröffentlicht am 08.06.2017

Berührende Familiengeschichte

Apfelblüten im August
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„Apfelblüten im August“ erzählt die Geschichte der beiden ungleichen Halb-Schwestern Sky und Tara. Eigentlich hat Sky alles im Leben was man sich wünschen kann. Einen wundervollen, sie vergötterten Ehemann, ...

„Apfelblüten im August“ erzählt die Geschichte der beiden ungleichen Halb-Schwestern Sky und Tara. Eigentlich hat Sky alles im Leben was man sich wünschen kann. Einen wundervollen, sie vergötterten Ehemann, eine entzückende kleine Tochter, ein schönes Haus und einen guten Teilzeit-Job als Anwältin. Und auch Tara, die Wilde und Unangepasste, hat scheinbar endlich ihren Platz im Leben gefunden. Die Rap-Gang in der sie zusammen mit Lebensgefährten Aaron auftritt, startet gerade so richtig erfolgreich durch und sie befinden sich auf großer Tournee auf den USA. Mit im Gepäck natürlich immer ihr kleiner, entzückender Sohn.
Doch plötzlich bricht die ganze Idylle in sich zusammen und ein Schicksalsschlag nach dem nächsten prasselt auf die Schwestern ein. Troy, Skys Ehemann und große Liebe stirbt plötzlich und unerwartet an einer Vireninfektion und Sky zieht sich völlig in sich selbst und ihre Trauer zurück und droht daran zu Grunde zu gehen. Ihre Familie beschließt, dass es für sie das Beste wäre wieder in ihre Heimatstadt zu ziehen. Und so beginnt eine Reise quer durch Amerika bei der am Ende nichts mehr so ist wie es war.
Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich um eine Fortsetzung des Romans „Der Christmas Cookie Club“. Diese Information habe ich aber erst erhalten, als ich „Apfelblüten im August“ fertig gelesen hatte und ich muss sagen, dass ich nie das Gefühl hatte, dass mir wertvolle Information gefehlt hat. Beide Bücher kann man ohne Probleme unabhängig voneinander lesen, da sie in sich abgeschlossen sind.
Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht der beiden Halb-Schwestern Tara und Sky erzählt. Durch diesen kapitelweisen Perspektivenwechsel bekommt man einen sehr guten Einblick in die Gefühlslage und Gedankenwelt der beiden, aber auch einen guten Eindruck wie sie auf die jeweils andere wirken. Sowohl Tara als auch Sky sind sehr starke Persönlichkeiten, die beide wissen was sie von ihrem Leben erwarten. Auf den ersten Blick scheinen sie völlig unterschiedlich und inkompatibel zu sein, dieser Eindruck verliert sich aber mehr und mehr je besser man die beiden kennenlernt. Von Kapitel zu Kapitel kann man mehr Gemeinsamkeiten entdecken und ihre Verhaltensweisen besser verstehen.
Auch die Nebencharaktere werden sehr detailreich und anschaulich beschrieben und tragen sehr zur Handlung bei. Im Vergleich zu anderen Büchern dienen hier die Nebendarsteller nicht nur als Statisten und Lückenfüller. Sie haben ihre eigene Geschichte und unterstützen maßgeblich die Botschaft die vermittelt werden soll.
Auch wenn der Titel einen klassischen Herz-Schmerz-Roman vermuten lässt, versteckt sich hinter den Seiten so viel mehr. Natürlich gibt es die klassischen Elemente eines Liebes- und Frauenromans, aber Autorin Ann Pearlman geht noch auf so viel mehr ein. Einerseits natürlich auf die Themen Verlust und Trauer, andererseits aber auch auf Vater-Tochter-Beziehungen. Aber auch Rivalität unter Geschwistern, Klassendenken, Rassismus, Selbst- und Fremdeinschätzung, Freundschaft, Familie, Erfolg und Ruhm sind zentrale Themen in der Geschichte. Besonders schön wird der Roman dadurch, dass diese Themen von verschiedenen Seiten beleuchtet werden und man erkennt dass vieles was für einen selbst normal und alltäglich ist, für andere ein täglicher Kampf ist.
Im Anhang sind noch einige Kochrezepte aufgeführt, die die Geschichte perfekt abrunden. Hierbei handelt es sich um Gerichte die im Laufe des Buches Erwähnung finden, zusätzlich wird bei jedem Rezept noch einmal auf die Bedeutung und die Verbindung des Gerichts eingegangen. Dieses Kapitel rundet das Buch perfekt ab.
Bei „Apfelblüten im August“ handelt es sich um eine wunderbare und tiefgründige Familiengeschichte die zum Nachdenken anregt.

Veröffentlicht am 09.05.2017

Die andere Seite des Krieges

Demnächst in Tokio
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Deutschland in den 30 Jahren: Die 18jährige Elisabeth wird von ihrem despotischen Vater mit dem um 20 Jahre älteren Ernst Wilhelm zwangsverheiratet. An sich schon schrecklich genug für die unerfahrene ...

Deutschland in den 30 Jahren: Die 18jährige Elisabeth wird von ihrem despotischen Vater mit dem um 20 Jahre älteren Ernst Wilhelm zwangsverheiratet. An sich schon schrecklich genug für die unerfahrene und behütete Elisabeth, aber es kommt noch schlimmer. Denn Ernst Wilhelm hat einen Posten im diplomatischen Dienst des Deutschen Reiches. Und zwar in Japan. 1934 macht sich Elisabeth auf den Weg zu ihrem Mann nach Tokio, voller Angst sowohl vor dem fremden Land, wie auch dem fremden Ehemann. Nach ihrer Ankunft in Tokio kann sie aber feststellen, dass zumindest ihr Mann einen äußerst freundlichen und freundschaftlichen Umgang zu ihr pflegt. Trotzdem bleibt die diplomatische Welt mit all ihren Intrigen, Geheimnissen und Tuscheleien lange Zeit ein Buch mit sieben Siegeln für sie. Und das Erscheinen von Alexander, dem geheimnisvollen Freund Ernst Wilhelms, bringt Elisabeths an sich schon konfuse Welt vollends durcheinander. Der Beginn des zweiten Weltkrieges rückt mit großen Schritten näher und Elisabeths Situation wird auf allen Ebenen immer angespannter und brisanter.

Nach einer kurzen Einleitung katapultiert Autorin Katharina Seewald den Leser ins Deutschland der 30er Jahre. Die Nachwehen des ersten Weltkrieges sind am Rande noch ein wenig spürbar, doch viel drohender ist das Heraufziehen des zweiten Weltkrieges. Auf äußerst anschauliche Weise beschreibt sie die beschwerliche und langwierige Reise Elisabeths von Deutschland nach Japan. Der Leser kann nachvollziehen wie fremd und deplatziert sich Elisabeth in ihrer neuen Rolle als Diplomatengattin fühlt. Doch Schritt für Schritt wächst sie in ihre neue Rolle hinein und man teilt Freud und Leid mit ihr. Manche Gedankengänge und Verhaltensweisen der Hauptpersonen wirken aus heutiger Sicht ein wenig seltsam an, unter Anbetracht der damaligen Umstände und vor allem der Erziehung welche Elisabeth zu teil geworden ist, kann man es aber nachvollziehen.
Die Fülle an Namen und Personen im Compound war zu Beginn für mich ein wenig zu viel. Vor allem da sehr viele Personen zwar namentlich eingeführt werden, ihr Äußeres kurz beschrieben wird, sie aber keine besondere Rolle zur eigentlichen Geschichte beitragen. Sie dienen viel mehr dazu ein möglichst vollständiges und anschauliches Bild der damaligen Zustände zu vermitteln. Auf die drei Hauptpersonen Elisabeth, Ernst Wilhelm und Alexander wird im Gegenzug dazu dafür sehr detailliert eingegangen. Besonders in Elisabeths Gedanken und Gefühle bekommt der Leser einen hervorragenden und allumfassenden Einblick, da sie auch die Erzählerin der Geschichte ist. Bei ihr merkt man auch die größte Entwicklung im Laufe der Zeit; vom naiven Dummchen zur erfahrenen Grand Dame.

Die außergewöhnliche Lebens- und Liebesgeschichte Elisabeths basiert auf realen Gegebenheiten wie man im Nachwort erfahren darf. Die Kombination aus den Schrecknissen des zweiten Weltkrieges, der exotischen Kulisse Japans und dem zarten Erblühen Elisabeths macht „Demnächst in Tokio“ zu etwas besonderem und hebt es dadurch von anderen Bücher über den 2. Weltkrieg ab. Der Schwerpunkt der Geschichte liegt eindeutig mehr auf der privaten Seite, trotzdem werden die historischen Hintergründe sehr gut eingeflochten und sind äußerst gut recherchiert. Der Leser bekommt so einen sehr guten Einblick in die Rolle Japans vor und während des zweiten Weltkrieges, ein Thema das ansonsten eher selten behandelt wird.

Der Ausgang der Geschichte ist mehr oder weniger absehbar, wobei dies mich persönlich nicht gestört hat. Durch die chronologische Erzählweise erinnert das Buch mehr an eine Biographie und aufgrund dessen ist Spannung für mich kein ausschlaggebendes Kriterium für die Beurteilung. Wichtiger hingegen ist die Erzähl- und Schreibweise. Beides fand ich äußerst ansprechend und passend zu der Thematik des Buches.

„Demnächst in Tokio“ zeigt ein berührendes Einzelschicksal in den Irrungen und Wirrungen des zweiten Weltkrieges. An sich nichts Neues, trotzdem für mich ein sehr aufwühlendes Buch vor der wunderschönen Kulisse Tokios.

Veröffentlicht am 08.05.2017

Das Mädchen aus Tottenham

Adele: ihre Songs, ihr Leben
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Adele zählt schon seit einigen Jahren zu den ganz Großen in der Music Szene und es gibt sicher kaum jemanden der nicht mindestens eines ihrer Lieder kennt. Spätestens seit sie die Titelmelodie „Skyfall“ ...

Adele zählt schon seit einigen Jahren zu den ganz Großen in der Music Szene und es gibt sicher kaum jemanden der nicht mindestens eines ihrer Lieder kennt. Spätestens seit sie die Titelmelodie „Skyfall“ zum gleichnamigen James Bond Film gesungen hat, ist sie in aller Munde.
Doch wer befindet sich hinter der Kulisse? Wer ist Adele wirklich, die trotz ihres Erfolges immer so natürlich und bodenständig wirkt? Und wie wurde sie zu dem Megastar der sie heute ist? Der Bestseller Biograph Sean Smith gibt auf all diese und noch mehr Fragen eine Antwort in „Adele: Ihre Songs, ihr Leben“.
Die Biographie startet dabei schon vor Adeles Geburt und beleuchtet wie sich ihre Eltern kennengelernt haben. Der Leser sieht Adele aufwachsen und durchlebt mit ihr einen der schlimmsten Schicksalsschläge ihres jungen Lebens, den Tod ihres geliebten Großvaters. Immer wieder kommen sowohl die Familie, wie auch ehemalige Lehrer und andere Wegbegleiter Adeles zu Worten und geben einen sehr persönlichen und intimen Einblick in das Leben der Ausnahmekünstlerin.
Besonders hervorheben möchte ich, dass sich nicht ausschließlich nur auf Adele fixiert wird, sondern das große Ganze betrachtet wird. So erfährt der Leser auch genaueres über Adeles Mitarbeiter, ihre Produzenten und Weggefährten. Auch auf ehemalige Mitschüler der BRIT School, wie zum Beispiel Amy Winehouse, wird ein Fokus gelegt und der Werdegang der beiden Damen verglichen. Aber natürlich geht es vorrangig um Adele und ihre Songs. Und vor allem auch die Entstehungsgeschichte ihrer Lieder. Der Leser erfährt welche Dinge Adele zu ihren Liedern inspiriert hat und gibt einen sehr intimen Einblick in ihre Gedankenwelt. Dabei ist Autor Sean Smith hemmungslos ehrlich und verschweigt auch nicht Adeles phasenweise vorhandene Alkoholexzesse.
Der Erzählstil des Autors ist äußerst angenehm und die Biographie lässt sich gut lesen. An keiner Stelle kommt Langeweile auf, ganz im Gegenteil. Ich persönlich war wie gefesselt und wollte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Den einzigen Kritikpunkt den ich anzubringen habe ist, dass keinerlei Fotos enthalten sind. Gerade bei dem Abschnitt über Adeles erstes Vogue Fotoshooting wäre es sehr schön gewesen, wenn die Bilder auch in der Biographie abgedruckt wären.

Veröffentlicht am 07.05.2017

Naturwissenschaftlicher Thriller

Das Einstein Enigma
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Der Portugiese Tomás Noronha, Historiker und Kryptanalyst von Beruf, wird während eines beruflichen Aufenthalts in Kairo von der äußerst hübschen und anziehenden Iranerin Ariana angesprochen. ...

Der Portugiese Tomás Noronha, Historiker und Kryptanalyst von Beruf, wird während eines beruflichen Aufenthalts in Kairo von der äußerst hübschen und anziehenden Iranerin Ariana angesprochen. Sie unterbreitet ihm ein Angebot der iranischen Regierung. Diese möchte nämlich das Tomás ein bisher unveröffentlichtes Dokument von Albert Einstein übersetzt. Doch nicht nur die Iraner, sondern auch das CIA haben Interesse an dem Dokument, das angeblich die Bauanleitung für eine einfache und kostengünstige Atombombe enthalten soll. Tomás steht auf einmal zwischen den Fronten und vor der Frage wem er noch trauen kann, während er versucht das geheimnisvolle Dokument zu entschlüsseln.

Auf den ersten Blick erscheint "Das Einstein Enigma" wie ein klassischer Agententhriller im Stile von Dan Brown. Doch bereits nach wenigen Seiten merkt der Leser, dass sich hier um viel mehr als das handelt. Autor J.R. Dos Santos lässt seinen Protagonisten in die Tiefen der Physik eintauchen und nimmt den Leser mit. Doch nicht nur die Physik spielt eine große Rolle, sondern auch Mathematik, Thermodynamik, Religion und Spiritualität. All diese Dinge werden zu einem äußerst ansprechenden Roman verknüpft, der phasenweise allerdings etwas langatmig wirkt. So kommt Tomás wie auch der Leser in den Genuß von Grundlagenvorlesungen aus den verschiedensten Bereichen und wird Schritt für Schritt in die Materie eingeführt. Vorwissen braucht man hierbei wenig mitzubringen, normales Schulwissen genügt auf jeden Fall, da der Autor die wissenschaftlichen Grundlagen sehr ausführlich und vor allem auch anschaulich erklärt. Wer allerdings mit diesen Themen überhaupt nichts anfangen kann, sollte besser die Finger von dem Buch lassen.

Besonders hervorheben möchte ich hierbei die Fähigkeit des Autors naturwissenschaftliche Grundgesetze und Theorien mit der Religion und dem fiktionalen zu verbinden. Alle von ihm gezogenen Schlußfolgerungen sind sehr gut nachvollziehbar und es fällt auf den ersten Blick schwer zu erkennen, wo die Tatsachen aufhören und die Fiktion beginnt.
Durch den starken wissenschaftlichen Bezug und der intensiven Beschäftigung mit den Naturwissenschaften innerhalb dieses Romans bleibt wie befürchtet die Spannungskurve ein wenig auf der Strecke. Über weite Strecken ähnelt der Roman eher einem Einführungskurs in die Naturwissenschaften als einem Thriller. Mich persönlich hat dies allerdings nicht gestört, da ich die Abhandlungen als äußerst interessant und lehrreich empfunden habe. Dies soll aber nicht heißen, dass der Roman über weite Strecken langweilig wird. Die klassische Thriller-Spannungskurve flacht zwar immer wieder ab, der Autor schafft es aber jedes Mal wieder sie aufs Neue zu beleben.

Neben den beiden bereits angesprochenen Handlungsschwerpunkten gibt es auch noch einen weiteren und der betrifft das Privatleben von Kryptanalyst Tomás. Auch diesen Strang bindet der Autor sehr gut in die Gesamtgeschichte ein und dient vor allem auch dazu dem Protagonisten etwas mehr Tiefe und Menschlichkeit zu geben. Die anderen Hauptpersonen, vorallem die Herren des CIA bleiben dafür eher große Unbekannte. Man erfährt von ihnen nur das für die Handlung notwendige und daher bleiben sie bis zum Schluß eher zweidimensionale Charaktere.

Die Erzählweise des Autors passt sehr gut zu dem Buch und gibt dem Ganzen meiner Meinung nach noch einen Funken mehr Authentizität. Gerade die Gespräche von Tomas mit einigen Universitätsprofessoren wurden sehr gut dargestellt. Obwohl es sich eigentlich um Dialoge handelt, hat man während des Lesens das Gefühl einem Monolog zu lauschen. Ein durchaus typisches Verhalten eines Professors der einem Uneingeweihten seine Materie erklärt.

J.R. Dos Santos schafft den doch sehr schwierigen Spagat zwischen einem ansprechenden Thriller und einer anspruchsvollen Lektüre. "Das Einstein Enigma" ist nicht unbedingt ein Buch das man einfach so nebenbei lesen sollte, dafür sind manche Themen einfach zu komplex. Für naturwissenschaftlich Interessierte aber eine sehr gute Lektüre, die auf jeden Fall die Neugier für den Nachfolgeband, der im März 2018 erscheinen soll, macht.

Veröffentlicht am 28.04.2017

Geschichtsträchtig und modern

Die Chaos-Götter 1: Die Götter sind los
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Elliot und seine Mutter Josie leben auf der ziemlich heruntergekommenen Home Farm in der Nähe von Stonehenge. Derzeit ist Elliots Leben als andere als einfach, das Geld ist knapp, seine Mutter ...

Elliot und seine Mutter Josie leben auf der ziemlich heruntergekommenen Home Farm in der Nähe von Stonehenge. Derzeit ist Elliots Leben als andere als einfach, das Geld ist knapp, seine Mutter ist krank und einer seiner Lehrer hat es auf ihn abgesehen. Und dann platzt plötzlich auch noch Virgo in Elliots Leben. Das verrückte und angeblich unsterbliche Mädchen behauptet doch tatsächlich, dass sie das Sternbild Jungfrau ist und einen Auftrag auf der Erde zu erledigen hat. Doch anstatt dem Gefangenen 42 einfach nur seine Ambrosia Dosis zu geben, befreit das ungleiche Duo den Gefangenen. Dieser stellt sich als gefährlicher Dämon heraus und plötzlich muss Elliot nicht nur seine Farm sondern die ganze Welt retten.
Elliott hat es in seinem Leben derzeit alles andere als leicht, trotzdem versucht er das Beste daraus zu machen und kümmert sich liebe- und aufopferungsvoll um seine Mutter. Gerade aufgrund dieser Charakterzüge habe ich ihn gleich ins Herz geschlossen. Einerseits lastet sehr viel Verantwortung auf seinen Schultern und manchmal wirkt der deutlich reifer als er es eigentlich ist, andererseits kommen immer wieder seine kindlichen Züge durch. Eine sehr gelungene Mischung und auf jeden Fall ein Charakter mit dem sich jüngere Leser identifizieren können.
Das quirlige Sternbildmädchen Virgo wirkt auf den ersten Blick ziemlich abgehoben und eingebildet und ist im wahrsten Sinne des Wortes, nicht von dieser Welt. Obwohl sie bereits 1946 Jahre alt ist, wirkt sie durch ihre tollpatschige Art sehr kindlich und man versteht warum der Zodiak-Rat ihr keine großen Aufgaben zutraut.
Auch die Götter sind sehr gut beschrieben und passen so komisch es klingt sehr gut in die moderne Zeit. Zuerst konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen wie eine moderne Geschichte mit griechischen Göttern funktionieren soll. Doch Autorin Maz Evans schafft diesen Spagat in dem sie die Götter ein wenig modernisiert und ein wenig vermenschlicht. Die Charaktere wirken ein wenig überspitzt und überzeichnet und gleiten teilweise ein wenig ins klischeehafte ab, dadurch wird das Ganze aber auch irrsinnig komisch.
Die ganze Geschichte ist sehr gut konstruiert und wird an keiner Stelle langweilig oder langatmig. Der Einstieg ins Buch ist äußerst rasant und dieses hohe Tempo wird bis zum Schluss beibehalten. Die Kapitel sind eher kürzer gehalten und eignen sich daher auch sehr gut zum Vorlesen vor dem Schlafengehen. Der Text liest sich sehr angenehm und kommt ohne unverhältnismäßig lange und komplizierte Schachtelsätze aus.
Das Ende kam für mich persönlich sehr abrupt, was vor allem daran liegt, dass mir nicht bewusst war, dass es sich bei „Die Götter sind los“ um einen Mehrteiler handelt. Ich persönlich hoffe jetzt darauf, dass die Wartezeit zu Band zwei nicht allzu groß ist. Meine Neugier wurde auf jeden Fall geweckt und ich würde gerne wissen, wie sich Elliot und Virgo bei der Rettung der Welt schlagen.
Das empfohlene Lesealter wird mit 10 Jahren angegeben. Hierbei bin ich mir nicht sicher ob dies passend gewählt wurde. Ein gewisses Grundwissen über die Sternzeichen und die griechischen Götter ist definitiv von Vorteil, ob man dies von einem 10jährigen schon erwarten kann, kann ich leider nicht wirklich beurteilen. Aber auch Erwachsene können bei der Lektüre des Buches durchaus Spaß haben. Wobei es für ein Erwachsenenbuch doch eher zu wenig anspruchsvoll ist. Für Kinder könnte es dafür wieder ein wenig zu anspruchsvoll sein bzw. müssen Eltern vielleicht ein paar erklärende Worte abgeben.
„Die Götter sind los“ bietet ein sehr erfrischendes, kurzweiliges Lesevergnügen. An manchen Stellen ein wenig sehr abgehoben, dafür an anderen wieder extrem lustig. Ich persönlich warte auf jeden Fall gespannt auf die Fortsetzung und freue mich schon sehr auf ein Wiedersehen mit Virgo, Elliot und den anderen.