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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.03.2022

Ich bin hin- und hergerissen

Ey hör mal!
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„Ey hör mal“ ist ein Buch, was mich in einem riesigen Zwiespalt zurückgelassen hat. Inhaltlich ist die Geschichte von Mahmoud ein klares und eindeutiges Highlight! Aber stilistisch bin ich ziemlich aufgelaufen. ...

„Ey hör mal“ ist ein Buch, was mich in einem riesigen Zwiespalt zurückgelassen hat. Inhaltlich ist die Geschichte von Mahmoud ein klares und eindeutiges Highlight! Aber stilistisch bin ich ziemlich aufgelaufen. Da das auch anderen noch so gehen könnte, empfehle ich, völlig abseits davon, wie sehr einem der Klappentext zusagt, vorab in eine Leseprobe reinzuschnuppern, damit es keine bösen Überraschungen bezüglich der Erzählweise gibt. Hätte ich das vorher gewusst.. ich weiß nicht, ob ich dann auch zu der Geschichte gegriffen hätte, so sehr ich auch vom Inhalt begeistert war. Ich behaupte mal, entweder feiert man den Schreibstil, oder man findet ihn schwierig.

Mahmoud erzählt mit extremstem Slang, vielen Kraftausdrücken und sehr ausgeprägter Umgangssprache voller Alter's, Diggah's und Bro's. Das Ganze im Gespräch zu hören ist eine Sache, daran gewöhnt man sich vielleicht. Aber das „voll so die ganze Zeit über krass zu lesen“, um es in seinem Stil zu formulieren, hat mich viele, viele Nerven gekostet. Mag sein, dass das die Authentizität verstärkt. Will ich nicht abstreiten. Aber ich behaupte mal, etwas weniger extrem hätte es auch getan und mir zudem das Lesen erheblich erleichtert.

Unabhängig vom Stil ist der Inhalt allerdings ein wahres Juwel. Mahmoud erzählt mit unerwartet viel Humor, aber auch vielen ernsten Passagen und erstaunlich tiefgründigen Gedankengängen aus der Sicht eines pakistanischen Jungen, wie es in einem europäischen Land wie Norwegen für eingewanderte Familien zugeht. Wie sehr sich die Kultur unterscheidet, was gut läuft, was schlecht läuft, und das schürt Verständnis. Er schafft eine Brücke zwischen der Leserschaft und seinem Alltag, einem Alltag, der für viele von uns wohl nur schwer vorstellbar ist. Hiebe mit dem Schlappen gehören in seiner Familie einfach dazu, und irgendwie kriegt er es hin, dass ich das nicht verurteilt, sondern angenommen habe. Er ist sich der Unterschiede zum Beispiel in der Erziehung sehr gut bewusst und spricht sie offen an, genauso wie bekannte Klischees oder Vorurteile. Das hat etwas entwaffnendes und unglaublich sympathisches, und bringt einen dazu, die eigenen Gedanken zu reflektieren.

Der Handlungsstrang um Mahmouds Bruder Ali hat mich sehr berührt. An Reaktionen gibt es innerhalb der Familie alles, von bestärkend und verständnisvoll bis zum kompletten Ausraster und riesiger Intoleranz. Aber ich fand alles davon nachvollziehbar und (teils muss ich sagen „leider“, wie im Fall von Mahmouds Vater) realistisch dargestellt. Auch die Entwicklung des Ganzen hat mich überzeugt und selbst wenn das Ende relativ offen gestaltet ist, fand ich es super. Es war genau so, wie es war, perfekt. Im ganzen Verlauf der Offenbarung von Alis Gefühlen war ich immer wieder verblüfft über Mahmouds weise Aussagen. Er hat so viele Dinge von sich gegeben, so viele unheimlich sympathische Dinge über Toleranz und Menschlichkeit, darüber, gut so zu sein, genau wie man ist, dass man mit diesen Zitaten ein ganzes Notizbuch hätte füllen können.

Während ich die Rezension so schreibe, wird mir noch mal bewusst, wie gut mir der Inhalt wirklich gefallen hat. Rein von der Story her kann ich keinen Kritikpunkt aufbringen und würde dem Buch die volle Sternzahl geben, aaaaber.
Aber da ist leider, leider, leider der Schreibstil. Und der hat mir das Leseerlebnis echt mühsam gestaltet, er hat mich genervt und es geschafft, dass ich für ein gerade mal knapp 200 Seiten starkes Buch eine ganze Woche brauche. So gern ich des Inhalts wegen würde, kann ich darüber einfach nicht hinweg sehen.

Mein Fazit:
Ich habe mit dem Erzählstil ebenso sehr gekämpft, wie ich den Inhalt geliebt habe. Das macht es mir sehr schwer, eine vernünftige Bewertung zu finden, die beiden Extremen gerecht wird. Des Inhalts wegen werden es 3,5 Sterne. Und des Inhalts wegen werde ich dort, wo nur ganze Sterne möglich sind, auch auf 4 aufrunden.

Veröffentlicht am 14.01.2022

Sehr mysteriös

Das Labyrinth (3). Das Labyrinth ist ohne Gnade
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Die Labyrinth-Reihe von Rainer Wekwerth hat es bisher mit jedem Band geschafft, mich zu überzeugen, auch wenn ich finde, dass der erste Teil bislang der stärkste war. Nun bin ich bei Teil drei angekommen ...

Die Labyrinth-Reihe von Rainer Wekwerth hat es bisher mit jedem Band geschafft, mich zu überzeugen, auch wenn ich finde, dass der erste Teil bislang der stärkste war. Nun bin ich bei Teil drei angekommen und eine spoilerfreie Rezension zu schreiben ist nahezu unmöglich, dennoch versuche ich mein Glück.

Es sind nur noch drei Figuren im Labyrinth übrig von den ursprünglich sieben, die hineingeschickt wurden. Allein das ist schon ein heftiger Gedanke, den man sich mal geduldig auf der Zunge zergehen lassen muss. Die Parallele zu den Hunger Games wird immer drängender, ebenso wie meine Spekulationen zunahmen, wer am Ende dort als „Siegerin“ bzw. als Überlebender herausgehen wird. Bis zum Schluss war ich mir zwar nicht zu 100% sicher, wobei sich mein Verdacht mit der Zeit aber immer weiter erhärtete und dann auch als richtig herausstellte.

Zu sehen, wie die Visionen der drei zunahmen, wie abgefahrener die Psychotricks des Labyrinthes wurden, wie das Ganze noch mehr an Realität und Bodenhaftung zu verlieren drohte, sorgte bei mir für einen Beigeschmack. Ich fand die verschiedenen Welten in den ersten beiden Bänden toll, dort wirkte alles noch greifbar und vergleichsweise normal, wenn man es denn so nennen kann. Gegen Ende wird es nur schwammiger und kryptischer, man fragt sich immer dringlicher, was für ein Spiel gespielt wird, was denn nun genau hinter dem Labyrinth steckt, was für eine Erklärung es geben kann.

Diese Erklärung gibt es (Gott sein Dank!) noch in diesem Band. Das letzte überlebende Mitglied der Truppe erfährt schließlich, was es mit dem Labyrinth auf sich hat, und ich muss sagen, dass diese Auflösung vieles logisch aussehen lässt, was zuvor keinen Sinn ergeben hat. Die Hintergründe all dieser Welten gefielen mir sehr gut, ebenso wie der Ursprung des Labyrinthes, was es allerdings nicht weniger schockierend und moralisch verwerflich gemacht hat, was dort geschehen ist. Wenn ihr das Buch lest, werdet ihr verstehen, worauf ich anspiele.

Leider muss ich gestehen, dass dieses Schräge, Konfuse mich stellenweise aber auch ein wenig unzufrieden gemacht hat beim Lesen. Ich fand es verglichen mit dem ersten Band so schwer greifbar, was dort geschieht, dass ich erleichtert war, als das Ganze vorerst zu einer Lösung gekommen ist. Aber diese Verwirrung und die stetige Hoffnung auf eine Auflösung haben immerhin dafür gesorgt, dass ich die Geschichte in wenigen Abschnitten durchgelesen habe, der Schreibstil ist nämlich nach wie vor sehr angenehm und super zum schnellen Wegatmen der Bücher geeignet.

Wer jetzt auf ein mildes, halbwegs abschließendes Ende hofft, so wie ich, der wird enttäuscht. Nach dem Ende von Band 3 wollte ich unbedingt wissen, wie es weitergeht, leider hatte ich den vierten Teil nicht zur Hand und musste mich gedulden. Unabhängig davon, dass mich der Wandel der Geschichte ein wenig enttäuscht hat, hat der Autor es dennoch geschafft, mich an seine Welten zu fesseln.

Mein Fazit:
Ich bin zwiegespalten. Einerseits hat mich diese psychisch verwirrende und mysteriöse Richtung, in die das Labyrinth abgedriftet ist, aus dem Konzept gebracht und hatte kaum noch was von der abenteuerlichen Maze-Runner-Atmosphäre aus dem ersten Teil, andererseits bin ich dennoch sehr gespannt, wie es für die letzte verbleibende Person nun weitergeht. Die vorläufige Auflösung erklärt auf jeden Fall den Wandel der Geschichte und trotz allem hat auch dieser Band es geschafft, mich zu fesseln, besonders das letzte Drittel verging wie im Fluge.
Daher gebe ich 3,5 von 5 Sternen und hoffe auf ein großes Finale!

Veröffentlicht am 24.12.2021

Bedrückend und fesselnd zugleich

Still With You
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Von Morgane Moncomble kenne ich bereits zwei Bücher, nach denen ich eigentlich gedacht habe, dass ich nicht noch mal zu einem Buch von ihr greifen würde. Das lag nicht daran, dass sie super schlecht waren, ...

Von Morgane Moncomble kenne ich bereits zwei Bücher, nach denen ich eigentlich gedacht habe, dass ich nicht noch mal zu einem Buch von ihr greifen würde. Das lag nicht daran, dass sie super schlecht waren, sondern einfach daran, dass sie mich nicht umgehauen haben. Sie waren mittelmäßig und es gab zudem einen recht präsenten Negativpunkt in allen Büchern, der mich auch dieses Mal wieder gestört hat. Überzeugt hatte mich dann schlussendlich der Klappentext, und im Grunde bin ich froh, dass ich dem Buch eine Chance gegeben habe.

Zu großen Teilen gefiel mir das Buch sehr gut. Es hat mich viel beschäftigt, manchmal auch amüsiert und vor allem schockiert, es war wesentlich emotionaler als ich erwartet hatte. Lara hat ein enormes Päckchen zu tragen, was nicht nur ihren Angehörigen Angst gemacht hat, sondern mir auch. Zu sehen, wie sie täglich diesen inneren Kampf mit sich kämpft, war so traurig und hat einen hilflos dastehen lassen, obwohl man ihr so gern eine Hand gereicht und ihr beigestanden hätte. Sie ist eine starke, selbstbewusste Frau, ich bewundere sie für ihre Kraft und Beharrlichkeit.

Und umso wütender hat mich das toxische Verhalten ihrer Eltern gemacht. Zu sehen, wie sie auf ihrer Tochter herumhacken, sie überfordern, sie beleidigen, wie Lara für sie nie gut genug sein kann, hat mir das Herz gebrochen. Ich kann kaum sagen, wen von beiden ich schlimmer fand, ihre Mutter oder ihren Vater, so sehr haben die beiden mich in Rage versetzt. Dass Lara trotz des Drucks und der ständigen stichelnden Bemerkungen nicht schon längst zusammengebrochen ist, finde ich bemerkenswert, ich hätte so einer Behandlung nicht lange standgehalten.

Amelia, Laras Zwillingsschwester, war für mich zu Beginn schwer einzuschätzen, ebenso wie Casey. Aber nach einiger Zeit sind die beiden mir größtenteils ans Herz gewachsen, so sehr wie sie sich um Lara kümmern und sorgen. Sie sind beide sympathisch und liebenswert, auch wenn ich Laras Zwillingsschwester ein wenig mehr mochte als Casey. Zu ihm hat mir einfach eine tiefere Bindung gefehlt, obwohl er ebenfalls eine Erzählperspektive bekommen hat und sich als Sprecher mit Lara abwechselt.

Erzählerisch war wie immer mein Problem, dass sehr viel indirekte Rede verwendet wird. Ich mag diesen Stil einfach nicht, das liest sich für mich nicht rund und blockt die Nähe zu den Figuren ab. Das fühlt sich dann jedes Mal an, als würde man ein Gespräch zwar sehen aber nicht hören können, wenn man versteht, was ich damit meine. Ich hatte gehofft, dass das in diesem Buch vielleicht anders wäre, aber die Autorin ist ihrem Stil da treu geblieben. Das hat mich sehr oft aus der Geschichte gerissen, leider auch an wichtigen Stellen, und mir das Leseerlebnis etwas verhagelt.

Anhand des Klappentextes hätte ich nie vermutet, dass sich zwischen den Buchdeckeln eine derart bedrückende, ernste Geschichte verbirgt. Die Liebesgeschichte von Lara und Casey hat mich zwar ganz gut unterhalten, aber für mich stand viel mehr Laras persönliche Entwicklung im Vordergrund. Zu sehen, was in ihren Gedanken vorgeht, zu hören, wie ihre Eltern ihr eine Ungerechtigkeit nach der nächsten an den Kopf werfen, und zu wissen, dass weder man selbst noch die Figuren im Buch etwas tun können, um Lara zu helfen, dass das von ihr selbst kommen muss, hat mich zugleich gefesselt und niedergeschmettert. Das Buch hat sich seine Triggerwarnung redlich verdient.

Mein Fazit:
Laras persönliche Geschichte hat mich derart eingenommen, dass das Buch eigentlich 5 Sterne verdient hätte. Aber meine etwas lasche Beziehung zu Casey sowie der Erzählstil haben mir das Lesen zwischendurch etwas schwer gestaltet. Dadurch komme ich leider nur auf 3,5 und gerundet dann 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 21.12.2021

Meins war es nicht

Where the Roots Grow Stronger (Shetland-Love-Reihe 1)
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Von Kathinka Engels Geschichten kenne ich schon ein paar. Ich habe bisher nur gute Erfahrungen gemacht und mich jedes Mal sehr gut unterhalten gefühlt, daher war ich sehr neugierig auf ihre neuste Reihe. ...

Von Kathinka Engels Geschichten kenne ich schon ein paar. Ich habe bisher nur gute Erfahrungen gemacht und mich jedes Mal sehr gut unterhalten gefühlt, daher war ich sehr neugierig auf ihre neuste Reihe. Ich muss sagen, dass ich das Hörbuch streckenweise sehr genossen habe, aber es auch häufig kleine Ecken und Kanten gab, an denen ich hängen geblieben bin. Insgesamt ein durchwachsenes Hörerlebnis für mich.

Ich habe zwei größere Kritikpunkte. Der erste wäre mir beim geschriebenen Buch wahrscheinlich gar nicht so stark bewusst geworden, ist dafür aber beim Hörbuch umso stärker rausgekommen, nämlich die vielen englischen Begriffe. Natürlich lassen die sich teils in einem entsprechenden Setting nicht vermeiden bzw. sind auch gewollt, es soll ja schließlich authentisch wirken. Aber mit manchen Geschäften oder Bezeichnungen konnte ich so gar nichts anfangen und andere wiederum hätte ich mir für den Leser/Hörer der Einfachheit halber eingedeutscht gewünscht. Besonders am Anfang bin ich noch sehr häufig gestolpert, wenn ich einen der Begriffe gehört habe.

Die zweite Kritik beschäftigt sich mit der Protagonistin. Die alles verändernde Entscheidung, die sie in der Vergangenheit getroffen hat, finde ich bedenklich. Es steht mir absolut nicht zu, über ihre Situation zu urteilen, da ich noch nicht in ihrer Lage gesteckt habe und auch hoffentlich nicht stecken werde. Aber ich finde dennoch falsch, dass sie über der Köpfe der anderen hinweg etwas entschieden hat, was nicht nur sie, sondern auch eben diese Personen betrifft. Dafür, dass sie ständig betont, sie hätte nur für das Wohl der anderen so entschieden, war es eine sehr egoistische Handlung, die ich bis zuletzt zwar irgendwie auf verdrehte Art nachvollziehen, aber nicht gutheißen konnte.

Dafür habe ich das Setting enorm geliebt. Die Shetland-Atmosphäre war einfach großartig, ich konnte diese dörflich-herzliche Stimmung wirklich genießen, auch wenn es etwas gedauert hat, bis sie sich zeigte. Man fühlte sich als Teil einer großen Familie, einer eingeschworenen Gemeinschaft, die einen bedingungslos liebt und einem all seine Fehler verzeiht, selbst wenn einige mehr Zeit brauchen als andere.

Fiona war mir leider nicht ganz so sympathisch, ich habe besonders am Anfang gemeinsam mit ihrer Mitbewohnerin Lulu seeehr oft die Krise gekriegt. Auch ihre Art, um Connal herumzuschleichen, gefiel mir nicht, da hätte ich mir etwas mehr Selbstbeherrschung gewünscht. Ihn zurückzulassen und dann ohne Vorwarnung bei ihm zuhause aufzutauchen, war für mich einfach zu viel des Guten, das stand ihr nicht zu. Ich an seiner Stelle hätte sie wahrscheinlich in der Luft zerfetzt.

Connal dagegen mochte ich sehr. Er wirkt auf den ersten Blick reserviert und brummelig, aber ist unheimlich hilfsbereit und loyal, wenn man ihn näher kennenlernt. Er ist so herzensgut, dass es nur schwer mit anzusehen war, wie sehr ihn das Hin und Her mit Fiona mitgenommen hat. Es ist natürlich kein Geheimnis, dass die zwei wieder zusammenfinden, zeigt mir einen Liebesroman in dem das nicht passiert. Dennoch hätte ich mir fast ein wenig gewünscht, dass er Fiona noch länger schmoren, noch stärker leiden lässt, mindestens so sehr wie auch er gelitten hat.

Mein kleines Highlight waren neben Connal die Freunde von Fiona. Sie hat so eine tolle Clique, die ihr den Rücken stärkt, das war wundervoll mit anzusehen. Solche Freunde kann man jedem nur wünschen! Und dass das Ganze auch über eine große Entfernung weiterhin Bestand hat, zeigt, wie eng die Bindung zwischen ihnen ist.

Mein Fazit:
Die Liebesgeschichte von Connal und Fiona konnte mich nicht zur Gänze begeistern. Das Setting war episch, ebenso wie die Atmosphäre in der heimeligen Gemeinschaft von Fionas Heimat. Nur Fiona selbst hat es mir schwer gemacht, mich in die Geschichte fallen lassen und sie genießen zu können, wie ich es gern getan hätte. Der Funke ist einfach nicht übergesprungen, daher kann ich nicht mehr als 3,5 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 04.12.2021

Zu viel gewollt

Cassardim 3: Jenseits der Tanzenden Nebel
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Cassardim war meine erste Reihe von Julia Dippel. Ich hatte keine allzu großen Erwartungen, da ich mit Hypes meist besser fahre, wenn ich meine Hoffnungen so gering wie möglich halte. Umso erstaunter war ...

Cassardim war meine erste Reihe von Julia Dippel. Ich hatte keine allzu großen Erwartungen, da ich mit Hypes meist besser fahre, wenn ich meine Hoffnungen so gering wie möglich halte. Umso erstaunter war ich, als ich Band eins gelesen habe, wie gut ich das Buch tatsächlich fand. Ähnlich verhielt es sich mit Band zwei, ich war gefangen in der Welt, die die Autorin geschaffen hat und konnte das Finale der Reihe kaum noch erwarten.

Doch ich muss sagen, dass ich den Abschluss der Reihe zwar gern gelesen habe, er mir jedoch nicht mehr annähernd so stark erschien wie der Auftakt. Ich habe mich so sehr auf dieses Buch gefreut, dass ich direkt nach seiner Ankunft losgelesen habe und auch schnell wieder im Geschehen drin war. Es geht stürmisch und rasant los, man bekommt nicht viel Zeit zum Nachdenken und das mochte ich auf der einen Seite, auf der anderen fühlte ich mich aber auch etwas überrumpelt.

Noars und Amaias Beziehung ist mittlerweile gefestigt und kommt einem so viel intensiver vor als noch die vorigen Bände, allerdings muss ich sagen, dass sie mir manchmal fast schon zu innig war. Ich hatte ab und an das Gefühl, echt fehl am Platz zu sein und keinen Platz neben der Geschichte zu haben, wenn man versteht, was ich meine. Dennoch gefiel mir der Gedanke daran, was für eine enorme Entwicklung sie miteinander durchgemacht haben und ich wurde beinahe ein wenig stolz.

Auch im letzten Band ist es der Autorin noch gelungen, mich in unerwartete Entwicklungen zu verstricken, Intrigen zu spinnen, Machtspielchen sind an der Tagesordnung und auch an verblüffenden Enthüllungen mangelte es der Geschichte nicht. Ich stecke allerdings in einem Zwiespalt aus „ich bin positiv überwältigt“ und „es war zu viel“. Man konnte zwischen den Ereignissen kaum Luft holen, fand ich, sodass das Buch ein wenig überladen wirkte.

Dann das Ende.. nun ja. So ganz zufrieden bin ich nicht, aber das wird wohl jeder anders sehen. Man kann nicht den Geschmack von allen treffen, das ist ganz klar. Meiner wurde hier auch nicht wirklich bedient, aber sei's drum. Ist dann halt so.

Mein Fazit:
Im großen und ganzen bin ich recht zufrieden mit dem Abschluss, wenngleich er stellenweise etwas zu viel gewollt hat. Dazu kommt das Ende, was mir etwas aufgestoßen ist und das ergibt eine löbliche Bewertung von 3,5 und gerundet 4 von 5 Sternen.