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Veröffentlicht am 25.12.2021

Besondere Weihnachtsgeschichte

Die Schneeschwester
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Maja Lundes "Die Schneeschwester" ist eine besondere Weihnachtsgeschichte in 24 Kapiteln. Die Einteilung als Adventskalender, die sich auf den ersten Blick aus der Kapitelanzahl ergibt ist mir nicht geglückt; ...

Maja Lundes "Die Schneeschwester" ist eine besondere Weihnachtsgeschichte in 24 Kapiteln. Die Einteilung als Adventskalender, die sich auf den ersten Blick aus der Kapitelanzahl ergibt ist mir nicht geglückt; ich musste das Buch in einem Rutsch durchlesen. Es ist eine sehr berührende Geschichte. Julian hat an Heilig Abend Geburtstag, deswegen und natürlich wegen Weihnachten, ist es für ihn der schönste Tag im Jahr. Eigentlich, aber in diesem Jahr ist seine große Schwester gestorben und die ganze Familie ist in ihrer Trauer gefangen. Es ist keinem in der Familie möglich sich auf das Ereignis zu freuen. Julians bester Freund findet auch keine Worte. Als Hedvig in Julians Leben tritt, beginnen sich die Dinge zu wenden. Viel mehr kann man kaum erzählen ohne zu Spoilern, außer vielleicht dass es ein glückliches Ende nimmt.
Die Geschichte ist sehr schön und anrührend erzählt. Ich kann die Lektüre nur empfehlen. Kindern würde ich das Buch jedoch wegen des Themas Tod nicht unbegleitet an die Hand geben.
Das Buch wurde von Lisa Aisato wunderschön illustriert, die Kinder sind bezaubernd dargestellt. Das Cover ist sehr schön gestaltet, Rot und Glitzer suggerieren Weihnachten. Toll gemacht.

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Veröffentlicht am 12.12.2021

Mystik aus dem Gudbrandsdal

Ein Rätsel auf blauschwarzem Grund
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Was für eine gekonnte Fortsetzung, Mytting schafft es wieder faszinierend zu erzählen und den Leser in das abgelegene Gudbrandsdal zu entführen. Ich konnte das Buch nicht aus den Hand legen, so sehr hat ...

Was für eine gekonnte Fortsetzung, Mytting schafft es wieder faszinierend zu erzählen und den Leser in das abgelegene Gudbrandsdal zu entführen. Ich konnte das Buch nicht aus den Hand legen, so sehr hat mich die spannende Zeit von 1903-1919 gefesselt.

Vorkenntnisse aus dem ersten Teil sind nicht erforderlich, um hier zu folgen, dafür sorgen viele kurze geschickt platzierte Hinweise.

Kai Schwaigaard ist immer noch Pfarrer in Butangen. Er hat sich so gut es ging um Astrids Sohn Jehans gekümmert, der mittlerweile erwachsen ist. Der Hekne Teppich ist noch immer verschollen und die Glocke ruht im See.

Auf Hekne führt Osvald ein harsches Regiment. Jehans wurde zweijährig zu einer armen Familie gegeben und muss auf dem Hekne Hof arbeiten, auch wenn ihm dies nicht behagt. Er findet in Kristine ein tolle Frau, die ihn unterstützt, die aber auch mit Verstand und Einfallsreichtum viele innovative Ideen durchsetzt. Ein tolle neue Figur. Genau so neu ist auch Victor, ein Engländer, der in Norwegen auf Rentierjagd geht und immer wieder Jehans Weg kreuzt. Mit ihm kommen wir nach Dresden und schauen nach der übergesiedelten Stabkirche, erleben seine Heimat in England und Schottland und ziehen in den Krieg nach Frankreich und Deutschland.

Die Entwicklung der Figuren und der Handlung ist spannend und der verschollene Teppich und die versunkene Glocke spielen immer wieder eine wichtige Rolle.

Mytting versteht es wieder meisterhaft viele gut recherchierte Themen mit in die Geschichte zu packen ohne diese zu überladen oder den Erzählfluss zu stören. Gewehre, Jagd, Fischen, Flugzeuge, Meierei, Dynamos, Stromgewinnung, Weben u.v.m. spielen eine Rolle. Die Handlung spielt von 1903-1919, eine spannende, ereignisreiche Zeit, in der der Fortschritt die Welt schnell verändert hat, ebenso er erste Weltkrieg und die spanische Grippe. Der bildgewaltige Erzählstil hat mich nach Norwegen versetzt, Kopfkino ist hier garantiert. Die Handlung nimmt immer wieder Wendungen, die nicht vorhersehbar sind. Die Charaktere und der Menschenschlag des kargen abgelegenen Ortes werden glaubhaft geschildert. Die mystischen Elemente ergänzen die Handlung perfekt und ohne in Kitsch abzurutschen. Die Einschübe rund um die Hekne-Schwestern, die siamesischen Zwillinge von 1611 unterlegen die Handlung, aber auch die Mystik gekonnt.

Für mich ein Lesehiglight des Jahres, ich warte schon auf den nächsten Band.


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Veröffentlicht am 07.12.2021

ein Polizeibergführer ermittelt

Mord am Watzmann
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Simon Perlinger ist Polizeibergführer in Berchtesgaden. Der junge Mann ist begeisterter Bergsteiger und kann seine Leidenschaft in seinen Beruf voll einbringen. Als ein Ehepaar im Urlaub in den Tod stürzt ...

Simon Perlinger ist Polizeibergführer in Berchtesgaden. Der junge Mann ist begeisterter Bergsteiger und kann seine Leidenschaft in seinen Beruf voll einbringen. Als ein Ehepaar im Urlaub in den Tod stürzt vermutet er entgegen allen Hinweisen ein Verbrechen und beginnt zu ermitteln. Letztendlich möchte er auch den zurückbleibenden Kindern Gewissheit verschaffen, kann er diese doch aufgrund eines eigenen Traumas nachvollziehen. Es gibt zahlreiche Verdächtige und Simon erhält einige Unterstützung aus seinem großen Bekanntenkreis. Viele Charaktere werden in diesem Reihenauftakt vorgestellt, die allesamt so angelegt sind, dass man sie sich als Leser gut vorstellen kann. Mit der einen oder anderen Figur wird es sicherlich noch ein Wiedersehen bzw. -lesen geben. Es gibt eine ausgeklügelt konstruierte Rahmenhandlung und einige kleine Nebenstränge, die diesen komplettieren. Nebenbei fließt immer etwas Lokalkolorit ein. Wissenswertes rund um die Berge, das Wetter dort und wunderbare Landschaftsbeschreibungen fügen sich gut in den Text ein, ebenso wie die Erläuterungen zu den Ermittlungsabläufen.

Immer neue Fakten entdeckt man mit Simon und so kann man herrlich miträtseln, wie sich nun alles auf dem Berg zugetragen hat.

Der Autor hat einen packenden Erzählstil, durch kurze Kapitel mit kleinen Cliffhanger am Ende bleibt der Spannungsbogen bis zum Ende hoch, ich konnte das Buch nur schwer aus den Hand legen. Bis zum Ende gab es immer wieder überraschende Wendungen, die ich so nicht kommen sah.

Ein spannender und unterhaltsamer Krimi, der auch ein bisschen Urlaubsfeeling aufkommen lässt. Mir hat er sehr gut gefallen und ich freue mich schon auf den nächsten Band.

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Veröffentlicht am 23.11.2021

Der Antiheld gewinnt

Sörensen hat Angst
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KHK Sörensen hat eine generalisierte Angststörung, das ist keine gute Voraussetzung für einen Mordermittler beim LKA, daher hat er sich von Hamburg in das abgelegenste nordfriesische Nest schlechthin versetzen ...

KHK Sörensen hat eine generalisierte Angststörung, das ist keine gute Voraussetzung für einen Mordermittler beim LKA, daher hat er sich von Hamburg in das abgelegenste nordfriesische Nest schlechthin versetzen lassen. In Katenbüll ist eigentlich nie irgendetwas los ... bis Sörensen kommt. Direkt nach seiner Ankunft sitzt der Bürgermeister erschossen in seinem Stall. Katenbüll ist nicht so friedlich, wie es scheint, wahre Abgründe werden hier nach und nach offenbar. Quer durch das Dorf zieht sich eine Spur des Grauens. Mancher schrullige Dorfbewohner macht den neuen Polizisten verantwortlich, der die Verbrechen schonungslos aufdeckt. Was war die Unwissenheit vorher schön und wie unangenehm ist das mediale Interesse des Skandals, der nun aufgedeckt wird.

Sörensen, der eigentlich zur Ruhe kommen wollte, hat wenig Zeit durchzuschnaufen, aber er meistert seine Krankheit und seinen Alltag sehr gut. Mit Sarkasmus und witzigen Dialogen wird die düstere Stimmung immer wieder aufgelockert. Die Angststörung ist allgegenwärtig und immer mit dabei, die Krankheit fließt detailliert mit in die Geschichte ein, dies stört aber nicht sondern weckt Sympathien für den Mann, der sein Leben zurück will und nicht bereit ist aufzugeben. Unterstützt wird er von Jenny Holstenbeck, dem Praktikanten Malte und zwei eigenbrötlerischen Streifenpolizisten.

Mir hat dieser Krimi sehr gut gefallen. Das Lokalkolorit, die Angststörung, die Charaktere, der Schreibstil und ein verzwickter Fall, der es in sich hat liefern im Zusammenspiel beste Unterhaltung. Die Nebenschauplätze passen sich super ein und bereichern das Geschehen.

Ein besonderer Krimi mit schwarzem Humor und einem ungewöhnlichen Ermittler. Empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 23.11.2021

Sörensen ermitteln wieder

Sörensen fängt Feuer
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Sörensen genießt mit Cord ein Wochenende in Hamburg, als Katenbüll in die nächste Krise steuert. Dem jungen Musiker Ole läuft ein blindes Mädchen im Hemdchen vor sein Auto, sie ist durchgefroren, ihre ...

Sörensen genießt mit Cord ein Wochenende in Hamburg, als Katenbüll in die nächste Krise steuert. Dem jungen Musiker Ole läuft ein blindes Mädchen im Hemdchen vor sein Auto, sie ist durchgefroren, ihre Füsse bluten und auf keinen Fall möchte sie nach Hause.

Sörensen findet bald heraus, woher sie kommt und findet dort eine Leiche. Die Ermittler versuchen herauszufinden, warum das Mädchen im Keller versteckt leben musste und wer die Leiche ist. Wieder sticht Sörensen in ein Wespennest und die Ereignisse überschlagen sich. Er hat alle Hände voll zu tun, dabei wollte er in Ruhe seine Medikamente absetzen und mit einer Therapeutin an der Bewältigung seiner Angststörung arbeiten. Aber nun gibt es eine merkwürdige Sekte mit komischen Ansichten, weitere Leichen und auch Sörensen Vater taucht auf.

Auch der zweite Band der Reihe wartet mit einem vielschichtigen Kriminalfall auf, der nicht so leicht zu durchschauen ist. Die Charaktere sind wieder sehr besonders und gut ausgearbeitet und die Dialoge feinsinnig und teils humorvoll.

Tolle Unterhaltung.

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