Das sollte jeder lesen
Der ErinnerungsfälscherAuch wenn die Geschichte um Said Al-Wahid ausgedacht ist, es muss einfach eine Menge vom Autor selbst darin stecken. Die Parallelen zwischen dem Protagonisten und dem Autor dieses Buches sind nicht zu ...
Auch wenn die Geschichte um Said Al-Wahid ausgedacht ist, es muss einfach eine Menge vom Autor selbst darin stecken. Die Parallelen zwischen dem Protagonisten und dem Autor dieses Buches sind nicht zu übersehen.
Der Roman ist eine Sammlung von Erinnerungen, die der Hauptheld während einer Reise in den Irak hat. Aus dem Irak war er geflohen. Obwohl alles mit einfachen Worten beschrieben ist, stellenweise fast wie ein Bericht, hat mich dieses Buch sehr berührt, vielleicht gerade deswegen.
Ich konnte mich diesem effektiven Erzählstil mit den lebensechten Dialogen kaum entziehen und war gefesselt und stellenweise tief betroffen. Man muss sich das einmal vorstellen: Da saß er während der Zeit seiner Flucht zwischendurch in Griechenland im Gefängnis und empfand das als angenehm im Vergleich zu anderen Erfahrungen.
Im Kontrast dazu stehen Erlebnisse von Said in Deutschland: z. B. die Bürokratie und Juristerei, mit der er zu kämpfen hat, wobei er aufgrund seiner Bildung im Vergleich zu anderen Migranten fast privilegiert ist.
Witzig fand ich die Geschichte darüber, dass er als Student keine Bücher aus der Staatsbibliothek ausleihen durfte, aber im Lesesaal zu lesen, war in Ordnung.
Meiner Meinung nach sollte es mehr Romane wie diesen hier geben. So etwas erweitert den Horizont – völlig unanstrengend.
Oftmals erwähne ich am Ende einer Rezension wie dieser, wem ich das Buch empfehle. In diesem Fall sage ich: Jedem!