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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.05.2022

Viel Wissenswertes über Bücher, aber leider etwas einseitig

Papyrus
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Ein ungewöhnliches Cover, das neugierig macht: eine grüne Papyruspflanze auf dem angenehmen Papier-Schutzumschlag. Dazu etwas Goldprägung. Und trotz der vielen Seiten, liegt das Buch mit seinem kompakten ...

Ein ungewöhnliches Cover, das neugierig macht: eine grüne Papyruspflanze auf dem angenehmen Papier-Schutzumschlag. Dazu etwas Goldprägung. Und trotz der vielen Seiten, liegt das Buch mit seinem kompakten Format, sehr gut in der Hand.

Das Buch trägt den Untertitel: die Geschichte der Welt in Büchern. Schon als ich das zum ersten mal las, wollte ich als großer Bücherfan unbedingt mehr wissen. Nur leider wurde ich etwas enttäuscht.
Stilistisch schreibt Vallejo sehr angenehm und interessant. Zumal es sich um ein Sachbuch handelt, ist das nochmal gesondert hervorzuheben, finde ich. Auch sie hat viel Wissenswertes über Bücher zu berichten und so manches war mir ehrlich gesagt bisher unbekannt. Jedoch war ich etwas enttäuscht, da ich eine durchaus breiter gefächerte Aufstellung erwartet hatte. Das Buch bewegt sich überwiegend in der Antike. Da es jedoch laut Titel um die "Geschichte der Welt" gehen soll, hatte ich auch mehr Bezüge und Informationen zur heutigen Zeit erwartet. Darüber hinaus versucht Vallejo mit persönlichen Anekdoten zu unterhalten. Dies gelingt auch, führt jedoch auch oft zu sehr vom eigentlichen Thema weg und zieht die eigentlich zu erzählende Materie sehr in die Länge.

Eine unterhaltsame Lektüre mit Längen, die je nach Erwartungen viel Neues und Wissenswertes bietet. Wer großes Interesse am alten Rom und Büchern hat, wird sicher sehr viel Freude am lesen haben.

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Veröffentlicht am 26.12.2021

Unterhaltsam und schön, aber etwas Potenzial verschenkt

Jane Austen und die Kunst der Worte
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Einen Roman über Jane Austen zu schreiben, ist wahrlich eine große Herausforderung. Fans, die die Werke einer Autorin kennen und lieben, haben bestimmte Erwartungen daran, wie eine Autorin wohl gewesen ...

Einen Roman über Jane Austen zu schreiben, ist wahrlich eine große Herausforderung. Fans, die die Werke einer Autorin kennen und lieben, haben bestimmte Erwartungen daran, wie eine Autorin wohl gewesen sein mag. Da von Austen vieles nur aus Briefen bekannt ist und bspw. leider nur ein kleiner Teil ihrer Korrespondenz mit ihrer Schwester überdauert hat, liegen viele Teile ihres Lebens im Dunkeln. Schreibt man einen Roman über Austen, so gibt es entsprechend größere Spielräume, wie die Lücken gefüllt werden können. Dies nicht zu überstrapazieren, und Austen-Fans zu verprellen, andererseits aber die Lücken genug zu füllen, dass ein schön zu lesender Roman entsteht, ist wahrlich ein schmaler Grat.

Bell gelingt es in meinen Augen an vielen Stellen gut, ein Bild von Austen zu zeichnen, das der Realität nahe kommen kann: Eine junge Frau, die große Freude am Schreiben hat und mit Witz und Klugheit durchs Leben geht - auch wenn es nicht immer leicht war. Und so empfinde ich es auch als klugen Schachzug von Bell, die Entwicklung von Austens Figuren mit den Geschehnissen in Austens Leben in Verbindung zu bringen, indem sie Werke zitiert. Manchmal sind die Passagen aus den Originalwerken jedoch für meinen Geschmack leider etwas zu lang. Und oft verschwinden manche Werke im Roman auch spurlos - das ist etwas schade. Weniger gut gefallen hat mir auch die Erzählweise mit verschiedenen Rückblenden, die meines Erachtens nicht besonders gut zur Spannungssteigerung beitragen, sondern stattdessen leider sehr viel mehr verwirren durch zeitliche Sprünge. Dafür hätte ich mir an einigen Stellen gewünscht, dass mehr künstlerische Freiheit in Anspruch genommen worden wäre. Und zwar an Stellen, wo man (auch durch die lückenhafte Biografie) in der Luft hängt und sich entweder eine erdachte Handlung oder Erklärung wünscht oft zumindest eine nachvollziehbare emotionale Reaktion von Jane.

Nichtsdestotrotz ist es ein angenehm zu lesender Roman, der gut zu unterhalten weiß, wenn man nicht als riesen großer Austen-Fan ganz genaue Erwartungen hat. Mir hat die Hörversion sehr gut gefallen: angenehm gelesen und auch die verschiedenen Rollen wurden schon pointiert und individuell betont.

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Veröffentlicht am 30.11.2021

Abwechslungsreiche Unterhaltung für zwischendurch

Wir sind schließlich wer
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Da ich bisher noch keinen Roman von Anne Gesthuysen gelesen hatte, wollte ich dies nun ändern. Das Cover mit den beiden Mädchen hat mich neugierig gemacht, da es zu einer früheren Zeit aufgenommen wurde ...

Da ich bisher noch keinen Roman von Anne Gesthuysen gelesen hatte, wollte ich dies nun ändern. Das Cover mit den beiden Mädchen hat mich neugierig gemacht, da es zu einer früheren Zeit aufgenommen wurde und ich zurzeit ohnehin gerne Bücher lese, die zu Beginn des letzten Jahrhunderts spielen. Während ich die ersten Seiten las, wurde mir bald bewusst, dass die Geschichte in der jetzigen Zeit spielt (durch Smartphones und dergleichen), auch wenn manche Dialoge und Haltungen der beschriebenen Figuren auch aus früheren Zeiten hätten stammen können. Der Hauptcharakter Anna kommt als Pfarrerersvertretung in den kleinen Ort Alpen und wird dort mit allerhand Vorurteilen und zum Teil lustigen Situationen konfrontiert. Zugleich begeben sich auch in ihrer Familie verschiedenste Ereignisse, die auch alte Erinnerungen bei Anna wieder wachrütteln. Bald wurde mir klar, wie das Coverbild einzuordnen ist: die Episoden, die von Annas Kindheit berichten, erzählen ihre Geschichte sowie die ihrer Schwester Maria. Wie bereits im Bild deutlich wird, sind die beiden sehr unterschiedlich. Und das spiegelt sich auch in den Situationen wieder, die im Jetzt spielen.



Unterhaltsam gelingt es Gesthuysen, eine Geschichte aus dem (halbwegs) normalen Leben zu erzählen. Es gibt lustige Momente, Momente zum Kopfschütteln, entsetzliche Anekdoten, spannende Ereignisse und schöne Erzählstränge. Von fast allem ist etwas dabei. An manchen Stellen war es wirklich schön, dem Erzählten zu folgen und sich in dieser Welt treiben zu lassen. An anderer Stelle war es mir, zum Teil aufgestetzt und fast gar erzwungen, zu detailliert und langatmig. Die Figuren sind insgesamt authentisch. Genau solche Menschen kennt fast jeder von uns irgendwoher. Das fand ich auch sehr angenehm.


Insgesamt plätschert die Geschichte vor sich hin, überrascht hin und wieder auch, ist aber alles in allem nicht von der ganz umwerfenden Sorte, die man zwei mal lesen möchte. Zur Unterhaltung zwischendurch aber allemal gut geeignet.

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Veröffentlicht am 14.11.2023

Schöne Illustrationen, gute Idee für die Geschichte, jedoch leider überholte Klischees und Bodyshaming

Flitz und Fluse - Gespenster-Training leicht gemacht
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Zunächst einmal ist mir schon zu Beginn das wunderschöne Cover ins Auge gefallen. Die Farben sind toll gewählt für eine Gespenstergeschichte und so überrascht es auch nicht, dass es bereits für ganz kleine ...

Zunächst einmal ist mir schon zu Beginn das wunderschöne Cover ins Auge gefallen. Die Farben sind toll gewählt für eine Gespenstergeschichte und so überrascht es auch nicht, dass es bereits für ganz kleine Leser ab vier gedacht ist.

Die Geschichte ist der Familie Grausewitz - die Namen sind wirklich toll erdacht - ist ansich eine tolle Idee: Sie ziehen um und leben ein harmonisches Familienleben mit der ein oder anderen Gruselei und kindgerechten Themen (z.B. dass die Mutter schwanger ist). Doch dann stellt sich unerwartet Besuch ein: Tante Twister kommt, um zu überprüfen, ob die beiden Gespensterkinder Flitz und Fluse ordentlich gruseln können. Falls sie scheitern, müssen sie im kommenden Sommer zur Tante um zu trainieren. Soweit eine schöne Geschichte. Auch sprachlich ist diese gut erzählt und die Wortspiele sind lustig und kindgerecht.

Leider gibt es jedoch auch Themen, die ich nicht gut umgesetzt fand: der Vater ist ängstlich und wird als "Waschlappen" bezeichnet. Es wird somit das Bild vermittelt, dass es schlecht ist, Angst zu haben und man sich dafür schämen muss. Ebenso mit Scham behaftet ist das wiederholte Bodyshaming, dem dicken Onkel und dem (nicht ganz so) dicken Vater gegenüber. Im Kontrast dazu steht die dünne Tante, die ja auch das Maß des richtigen Spukens für die Kinder vorgibt. Da wird meines Erachtens mit verschiedenen Themen nicht gut damit umgegangen, zumal dies ja auch Themen sind, die für die körperliche und emotionale Entwicklung von Kindern wichtig sind. Vermutlich soll dies einfach für zusätzlichen Witz im Buch sorgen, aber das sollte meiner Meinung nach in einem modernen Kinderbuch nicht mehr in dieser Art und Weise stattfinden. Natürlich kann bzw. sollte man diese Punkte mit dem Kind besprechen, aber das darf man schon bei anderen älteren Büchern zu genüge tun.

Daher bin ich leider etwas enttäuscht von dem Buch und kann es nur eingeschränkt weiterempfehlen, obwohl ich die Illustrationen und die grundlegende Idee des Buches ansich sehr schön finde.

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Veröffentlicht am 16.04.2023

Nach einer wahren Geschichte

Die karierten Mädchen (Heimkehr-Trilogie 1)
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[Diese Rezension bezieht sich auf die Hörbuchversion]

Schon länger einmal wollte ich ein Buch von Alexa Hennig von Lange lesen. Unter dem Titel "Die karierten Mädchen" konnte ich mir so gar nichts vorstellen, ...

[Diese Rezension bezieht sich auf die Hörbuchversion]

Schon länger einmal wollte ich ein Buch von Alexa Hennig von Lange lesen. Unter dem Titel "Die karierten Mädchen" konnte ich mir so gar nichts vorstellen, aber durch den Klappentext war meine Neugier dann geweckt. Von den Ausbildungsheimen für Frauen im Nationalsozialismus hatte ich schon mal gelesen und war interessiert, mehr darüber in Romanform zu erfahren.

Klara beginnt in hohem Alter, sich nochmals mit ihrer Vergangenheit, vor allem mit der im Nationalsozialismus stattgefundenen, auseinanderzusetzen und spricht ihre Erlebnisse auf Kassetten auf. Während ihrer Arbeit in einem Heim kommt das Mädchen Tolla in ihre Betreuung, das ihr wie eine eigene Tochter ans Herz wächst. Da Tolla jedoch Jüdin ist, wird dies während der NS-Zeit plötzlich schwierig.

Das Hörbuch wechselt zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit hin und her, was ansich ein häufiges Element in Romanen ist. Leider ist es hier meiner Ansicht nach nicht gut gelungen. Einerseits ist es im Hörbuch immer erst nach einigen Sätzen aus dem Kontext klar geworden, ob es sich um Vergangenheit oder Gegenwart handelt. Andererseits passiert in der Gegenwart so wenig Relevantes, dass sich mir (bisher) nicht erschließen mag, wozu dies dienen sollte. Womöglich klärt sich das in den weiteren Teilen. Jedoch fand ich das eher störend und hätte bspw. einen Prolog völlig ausreichend gefunden, um zu sehen, wie sich Klara verändert hat. Die sonstige Geschichte

Dass die Geschichte an Aufzeichnungen von Alexa Hennig von Langes Großmutter angelehnt ist, hatte ich zunächst überlesen und war am Ende des Hörbuchs dann positiv überrascht, eine kurze Anmerkung der Autorin selbst sowie einen Auszug aus einer der Kassetten ihrer Großmutter zu hören. Darüber hinaus hatte ich leider auch überlesen, dass es sich um den Auftakt einer Trilogie handelt. Leider hat das für meinen Geschmack eher dazu geführt, dass dieser erste Band an vielen Stellen etwas in die Länge gezogen gewirkt hat.

Gut gefallen hat mir der Kern der Geschichte und dass Alexa Hennig von Lange versucht, die wahre Geschichte der eigenen Großmutter zu verarbeiten. Für mich ist die Geschichte jedoch ziemlich holprig erzählt und hätte etwas besser ausgearbeitet werden können.

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