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Veröffentlicht am 06.05.2022

Vor allem das Worldbuilding kann überzeugen

Laser Blue 1.0 – Fehler im System
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Es ist das Jahr 2089: Ein übermächtiger Medienkonzern bestimmt den Alltag jedes einzelnen Bürgers. Der Tag eines jedes einzelnen ist individuell und genau vom System geplant - keiner muss sich mehr Sorgen ...

Es ist das Jahr 2089: Ein übermächtiger Medienkonzern bestimmt den Alltag jedes einzelnen Bürgers. Der Tag eines jedes einzelnen ist individuell und genau vom System geplant - keiner muss sich mehr Sorgen um Essen oder eine Wohnung machen. So auch der junge Laser Blue Potlowski, der in den Randbezirken Berlins vor sich hindümpelt. Bis er eines Tages in die Machenschaften des größten Feindes des Konzerns verstrickt wird. Und ehe Laser sich versieht, sind all die gefährlichen Videospiele, die er zuvor noch gemütlich auf dem Sofa gespielt hat, Realität...

Bereits auf den ersten Seiten ist mir das tolle Worldbuilding aufgefallen. Intensiv werden sowohl die positiven, als auch die negativen Aspekte eines solch mächtigen Konzerns herausgearbeitet, sodass der Leser sofort die Möglichkeit erhält, voll und ganz in das Jahr 2089 einzutauchen und alle Eigenheiten der neuen Welt kennenzulernen.
Dabei sorgt der lockere, humorvolle und jugendliche Schreibstil der Autorin dafür, dass man unbedingt mehr über jene ferne Zukunft erfahren möchte - er hat das Worldbuilding für mich optimal abgerundet.

Und auch Protagonist Laser hat hervorragend in das Setting gepasst. Er besitzt definitiv Ecken und Kanten und wird sicherlich nicht jedem Leser gefallen. Seine oftmals naive, unkritische Art hat mich während des Lesens das ein oder andere Mal die Augen verdrehen lassen. Und doch fand ich ihn gut so, wie er war: authentisch, nahbar und auf eine verkorkste Weise sympathisch. Gerade letztere Eigenschaft hat sich im Laufe des Buches immer stärker herauskristallisiert. Denn Laser macht eine beeindruckende Charakterentwicklung durch. Vom Couchpotato wird er zu einem mutigen Helden - oder versucht es zumindest.

Eine klasse Basis also. Die Umsetzung hat mir mal mehr, mal weniger gefallen. Ich hatte vor allem Probleme mit den Längen der Geschichte. Gerade zwischen Anfang und Mittelteil haben sich die Ereignisse für meinen Geschmack doch sehr gezogen. Ab und zu hatte ich das Gefühl, überhaupt nicht voran zu kommen.
Und die doch sehr langen Kapitel sowie der komprimierte Text haben einen beachtlichen Teil dazu beigetragen.
Dennoch hat sich das Durchhalten ausgezahlt. Denn im letzten Drittel geschieht alles Schlag auf Schlag, die Spannungskurve schießt förmlich in die Höhe und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Ergänzt wird dies durch einen total spannenden Cliffhanger.

So bin ich alles in einem doch sehr gespannt, wie es mit Laser weitergeht und werde die bereits erschienene Fortsetzung sicherlich noch lesen.
Wer sich von einem unkonventionellen Protagonisten ebenso wie einigen Längen nicht abschrecken lässt und Lust auf eine interessante Zukunftsvision hat, sollte sich "Laser Blue 1.0" unbedingt näher anschauen.
4/5 Sterne

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Veröffentlicht am 30.03.2022

Süße Wohlfühlgeschichte mit besonderem Flair

Und dann war es Liebe
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Nach einem romantischem Urlaub in Italien erwischen Hannah und ihr Verlobter gerade noch rechtzeitig ihren Zug zurück in die Heimat. Doch anstatt am nächsten Morgen in Amsterdam aufzuwachen, findet sich ...

Nach einem romantischem Urlaub in Italien erwischen Hannah und ihr Verlobter gerade noch rechtzeitig ihren Zug zurück in die Heimat. Doch anstatt am nächsten Morgen in Amsterdam aufzuwachen, findet sich Hannah plötzlich in Paris wieder - sie hat doch glatt den falschen Waggon erwischt, als sich der Zug geteilt hat!
Und so muss sie irgendwie die Zeit in der Stadt der Liebe totschlagen, bis der nächste Zug nach Amsterdam geht. Zum Glück lernt sie Léo kennen, der ihr als waschechter Franzose ein Paris abseits der ganzen Touristenmassen zeigt...

Ich war bisher leider noch nicht in Paris. Nach dieser Lektüre möchte ich die Stadt aber erst recht unbedingt einmal besuchen! Denn die Beschreibungen und Eindrücke der Stadt wurden in "Und dann war es Liebe" toll vermittelt. Ich habe mich gefühlt, als würde ich selbst gemeinsam mit den Protagonisten durch die Gassen und Straßen Paris streifen und allerhand französische Köstlichkeiten probieren. Die Autorin hat es wundervoll geschafft, den Leser die Stadt mit allen Sinnen erleben zu lassen - und das, wie es der Klappentext verspricht, abseits der gängigen Touristenhotspots und Klischees. Dieser Punkt war definitiv das Highlight des Buches!

Und auch Hannah und Léo haben mir sehr gut gefallen. Beide hatten ihre Macken und vor allem bei Hannah war ich mir zunächst doch ein wenig unsicher, ob sie mir nicht zu chaotisch und anstrengend sein wird. Doch im Laufe des Buches war es genau das, was sie mir so sympathisch gemacht hat. Sie wirkte auf mich durch und durch authentisch. Und gemeinsam mit Léo hat sie mir des Öfteren das ein oder andere Lächeln entlocken können. Dieses Doppelgespann war wirklich einzigartig.
Und doch hat mir hier leider das "gewisse Etwas" gefehlt. Ich hatte viel Spaß mit den beiden, keine Frage. Allerdings hätte ich mir so sehr gewünscht, etwas mehr von der Spannung zwischen ihnen mitzubekommen, ein wenig mehr Herzklopfen und Schmetterlinge im Bauch.

Nichtsdestotrotz hat mir diese süße Wohlfühlgeschichte sehr gut gefallen. Ich stelle mir das Buch toll als Sommerlektüre vor. Wer Lust auf eine kleine Reise in ein anderes Land und entspannte, herzliche Lesestunden hat, sollte sich "Und dann war es Liebe" auf jeden Fall näher anschauen.
4/5 Sterne

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Veröffentlicht am 16.01.2022

Lockere und entspannte Lesestunden

Mit dir bin ich unendlich
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"Wie soll ich etwas benennen, das sich tief in meinem Herzen abspielt und für das ich noch keine Worte gefunden habe?"

Olivia hat alles, was sich viele Jugendliche nur erträumen können: einen eigenen ...

"Wie soll ich etwas benennen, das sich tief in meinem Herzen abspielt und für das ich noch keine Worte gefunden habe?"

Olivia hat alles, was sich viele Jugendliche nur erträumen können: einen eigenen Chauffeur, teure Kleidung und ein luxuriös eingerichtetes Haus. Und doch ist sie niemals glücklich. Denn ihr Vater, ein berühmter Spitzenpolitiker, erwartet Höchstleistungen von seiner Tochter. Ständig hat Olivia mit diesem unfassbaren Druck zu kämpfen, ständig muss sie sich vor einem erneuten Ausbruch ihres Vaters fürchten.
Nathan ist das völlige Gegenteil von ihr. Aufgewachsen in einem liebevollem Elternhaus, setzt sich der extrovertierte Junge für Umwelt und Mitmenschen ein. Für gewöhnlich hasst er Vorurteile und Schubladendenken - doch die scheinbar vollkommen arrogante und hochnäsige Olivia macht es ihm alles andere als einfach...

Nachdem ich den Klappentext gelesen habe, war ich Feuer und Flamme für "Mit dir bin ich unendlich". Das Buch hat wundervoll tiefgründig, emotional, bewegend und gespickt voller einfühlsamer Themen geklungen.
Letztendlich war diese Young-Adult Geschichte etwas anders als ursprünglich gedacht. Zwar anders, aber dennoch keineswegs schlecht.

Der Einstieg in das Buch erfolgt mit einem PoV Olivias. Der Leser wird in ihre schwierigen Familienverhältnisse eingeführt; bekommt einen ersten Vorgeschmack von dem ständigen Druck und den hohen Erwartungen, mit denen sie tagtäglich zu kämpfen hat.
Ich konnte mich hervorragend in sie hineinversetzen und vor allem auch mit Olivia mitleiden. Anstatt einer Förderung ihrer Talente wird sie in eine festgefahrene, vorgefertigte Rolle gepresst. Sie gleicht bei den Auftritten ihres Vaters mehr einer Schaufensterpuppe, als einem selbstständigem Menschen.

Auch Nathan lernen wir schon bald durch einen eigenen PoV kennen. Hier ging es mir ähnlich wie bei Olivia. Zu Beginn waren seine Gedanken und Handlungen gut nachvollziehbar, obgleich auch auf eine andere Art und Weise als bei Olivia.
Üblicherweise bin ich bei Charakteren á la "Weltverbesserer" eher skeptisch. Ich empfinde sie häufig als aufgesetzt und anstrengend. Nathan hingegen war mir sofort sympathisch. Er wirkte in seiner Rolle einfach authentisch und ich habe mich schon sehr auf die Entwicklung der Beziehung zwischen ihm und Olivia gefreut. Mit seiner einfühlsamen Art hätte er sie so schön unterstützen können.

Letztendlich liegt hier mein größter Kritikpunkt.
Ab etwa der Hälfte des Buches konnte ich viele Aktionen der beiden mehr schlecht als recht nachvollziehen. Olivias Charakter durchlebte einen ruckartigen Wandel, mir fehlte es hier oftmals an Tiefe. Und auch Nathan konnte mich nicht mehr ganz überzeugen. Mir hat ab einem gewissen Punkt die emotionale Komponente gefehlt, sodass ich als Leserin Schwierigkeiten hatte, voll und ganz von der Geschichte mitgerissen zu werden.

Dennoch fand ich vor allem den Einstieg toll gemacht und denke, dass Leserinnen und Leser, die eher nach einer entspannten Lektüre für Zwischendurch suchen, sicherlich schöne, lockere Lesestunden mit Olivia und Nathan verbringen werden.
4/5 Sterne

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Veröffentlicht am 26.12.2021

Packend, mitreißend und ebenso düster

Der Zorn der Regenmacher
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"Wenn sie kommen, werden sie alles auslöschen, was auf Erden wandelt. Ihr müsst sie aufhalten! Ihr, Gezeichnete. Nur ihr..."

Bereits seit Wochen wird La Harb von dunklen Gewitterwolken und strömendem ...

"Wenn sie kommen, werden sie alles auslöschen, was auf Erden wandelt. Ihr müsst sie aufhalten! Ihr, Gezeichnete. Nur ihr..."

Bereits seit Wochen wird La Harb von dunklen Gewitterwolken und strömendem Regen bedeckt. Doch dieser vernichtet nicht nur Ernten und Vorräte, sondern bringt auch eine rätselhafte Krankheit mit sich.
Als immer mehr Bewohner des Küstenstädtchens davon befallen werden, macht die junge Magierin Leyna eine schreckliche Entdeckung am Strand, die ihr Leben nachhaltig verändern wird. Schnell wird Leyna klar, dass hinter der Krankheit mehr steckt, als ihr lieb ist - und dass die Ursache dafür in den Tiefen des Meeres lauert...

Als ich "Der Zorn der Regenmacher" das erste Mal entdeckte, war ich mir nicht sicher, was mich in dem Roman erwarten wird. Nach dem Klappentext und einem ersten Blick auf die wundervolle Karte zu Beginn des Buches wollte ich jedoch unbedingt einmal hineinschnuppern. Daraus wurde dann allerdings nichts: Bereits die ersten Seiten haben mich gepackt, sodass ich unbedingt weiterlesen wollte.

Timo Leibig schreibt unglaublich bildhaft. Er lässt sich Zeit damit, eine fremde neue Welt zu erschaffen, die zahlreiches Potenzial für weitere spannende Romane bietet. Als Leserin konnte ich mir La Harb wunderbar vorstellen, habe den Marktplatz der Stadt beinahe schon vor mir gesehen. Sicherlich hat auch die düster anmutende Sprache des Autors zur Authentizität beigetragen. Es wird nichts beschönigt und die mittelalterlich angehauchte Welt wird in all ihrer Grausamkeit dargestellt. Wer interessiert an "Der Zorn der Regenmacher" ist, sollte sich dessen unbedingt bewusst sein.

Trotz detaillierter Schilderungen ist allerdings keine einzige Seite langweilig. Perspektivwechsel und fiese Cliffhanger an den richtigen Stellen sorgen dafür, dass der Spannungsbogen stetig wächst. Und auch die Gefahr aus den Tiefen sorgt dafür, dass man den Roman kaum zur Seite legen möchte. An dieser Stelle hätte ich mir jedoch noch ein wenig mehr Gruselfaktor, mehr von der lauernden Gefahr im Wasser gewünscht. Denn es wird doch relativ schnell aufgelöst, was dahinter steckt.

Bei der Protagonistin Leyna ging es mir ähnlich. Sie ist ein mehr als nur ein interessanter Charakter und hat das ein oder andere Geheimnis inne. Sie begleitet den Leser durch die Katastrophe, die La Harb heimsucht, lässt ihn mit ihr leiden und mitfühlen.
Dennoch hätte ich mir auch hier ein wenig mehr gewünscht. Sie wirkte als Figur manchmal ein wenig zu rund und glattgeschliffen, gerne hätte ich mehr ihrer Ecken und Kanten kennengelernt, ebenso eine stärkere Charakterentwicklung mitverfolgt. Allerdings bahnen sich hier gegen Ende einige Vorahnungen an, sodass ich hoffe, dass genau dies im nächsten Band umgesetzt wird.

Für ein echtes Lesehighlight hat mir ein klein wenig gefehlt, allerdings ist "Der Zorn der Regenmacher" sehr nah dran gewesen. Dieser High Fantasy Roman ist bildgewaltig, packend, düster und macht das Lesen zu einem echten Erlebnis. Wer Lust auf eine Reise in ein fernes Land und eine ferne Zeit hat und sich dabei bewusst ist, dass dieses Buch nichts für schwache Nerven ist, wird hier sicherlich nicht enttäuscht werden.
4/5 Sterne

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Veröffentlicht am 08.04.2021

Könnte vor allem für junge Jugendliche interessant sein

The Prom
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Edgewater, Indiana: Alles was sich Emma wünscht, ist gemeinsam mit ihrer Freundin Alyssa den Abschlussball ihrer Highschool zu besuchen. Doch als beim Kartenverkauf herauskommt, dass Emmas Date ein Mädchen ...

Edgewater, Indiana: Alles was sich Emma wünscht, ist gemeinsam mit ihrer Freundin Alyssa den Abschlussball ihrer Highschool zu besuchen. Doch als beim Kartenverkauf herauskommt, dass Emmas Date ein Mädchen ist, kommt dies einem Skandal gleich.
Plötzlich bekommt Emma von allen Seiten Gegenwind. Und als auch noch zwei Broadway-Stars auftauchen und ihr ihre Unterstützung zusichern, rückt sie ungewollterweise ins Rampenlicht - und das gleich landesweit!

Bereits das Cover macht deutlich, in welche Richtung sich "The Prom" bewegt. Die großen, leuchtend gelben Buchstaben lassen es wie das Plakat eines echten Musicals wirken. Und dieser Flair kommt auch in der Geschichte durch.

Der Schreibstil Saundra Mitchells schafft es wundervoll, die Atmosphäre während eines Musicalbesuchs einzufangen. Eine lockere, jugendliche sowie einfach zu folgende Sprache sorgt für gute Unterhaltung und einen schnellen Lesefluss und sogar die Musik spielt hier eine (kleinere) Rolle.

Hinzu kommen natürlich zwei Broadway-Stars, die schrill und bunt wie sie sind für eine Menge frischen Wind sorgen.
Der eigentliche Fokus jedoch liegt auf den Protagonistinnen Emma und Alyssa - ein schönes Pärchen, wären da nicht ständig Ereignisse und Menschen, die die beiden entzweien. So kommt es nur zu eher wenigen Szenen gemeinsam mit den beiden, deutlich öfter werden die beiden Figuren getrennt voneinander beleuchtet. Dadurch hat mir das Knistern und die Tiefe zwischen den beiden gefehlt und der Funke konnte nicht ganz überspringen. Das ist wirklich sehr schade, denn an sich waren sie überaus sympathische und liebenswürdige Persönlichkeiten. Leider eben wirken sie als Paar nicht so ganz, mir wurde dieser Punkt zu oberflächlich angerissen.

Nichtsdestotrotz finde ich, dass die Geschichte selbst durchaus einige schöne Momente bereithält.
Die Grundidee fand ich spannend und auch die Wendung bezüglich der beiden Stars war interessant, wenn auch nicht allzu authentisch, gewählt. Kleine Intrigen und Machenschaften sorgen für zusätzliche Spannung, wobei die Handlung jedoch bodenständig bleibt.

Alles in einem wurde ich so gut unterhalten und finde, dass "The Prom" gerade vor dem Musicalhintergrund eine nette, kurzweilige Geschichte für Zwischendurch ist.
Empfehlen würde ich sie primär jungen Jugendlichen, die mit diesem Buch vielleicht einen ersten Einstieg in die LGBTQ-Thematik wagen möchten und einfach eine lockere Lektüre zum Entspannen suchen.
4/5 Sterne

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