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Veröffentlicht am 22.02.2023

Krankenhausalltag verträgt sich nicht mit meinen Erwartungen

Whitestone Hospital - Drowning Souls
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Ah, Ava Reed, was machst du nur mit mir? Ich habe die „Whitestone Hospital“-Reihe von der Ankündigung weg geliebt, eben weil ich so viele Arztserien schauen und es also genau mein Metier ist. Aber der ...

Ah, Ava Reed, was machst du nur mit mir? Ich habe die „Whitestone Hospital“-Reihe von der Ankündigung weg geliebt, eben weil ich so viele Arztserien schauen und es also genau mein Metier ist. Aber der erste Band hat es mir schon schwer gemacht, so dass ich anschließend gehofft habe, dass sich die Komposition aus Krankenhausalltag und Liebesgeschichte erst noch einpendeln muss. Aber leider kann ich nicht bestätigen, dass „Drowning Souls“ eine Steigerung darstellt.

Die Probleme bleiben also dieselben, nur dass ich sogar noch glaube, dass die Voraussetzungen hier besser waren, dennoch aber nicht genutzt werden. Im ersten Band war mir Privatleben und Abarbeiten von Krankheitsbildern zu abgehackt nebeneinander, aber mit ihrem fiesen Cliffhanger hat Reed eigentlich alles grandios vorbreitet. Deswegen fand ich den Einstieg so spannend, weil es durch die Einbindung des Personals als Patienten sofort emotionaler war. Ich habe mit allen gefühlt, wie sie geliebte und respektierte Menschen behandeln musste und dann eben speziell über Sierras Perspektive, wie sie Mitch helfen muss. Doch nach der Rettung kam so ein Bruch, den ich nicht verstanden habe. Denn Mitch muss gefühlt mehr oder weniger für sich selbst genesen, dabei wäre es doch gerade interessant gewesen, ihn als Patienten intensiv zu begleiten. Zudem hat es mich gestört, dass in der Zeit die heimlichen Besuche von Sierra beschrieben wurden und einer von Laura und Grant, aber ansonsten? Da ich mir einfach vorgestellt habe, dass sie eine schnell eng zusammengewachsene Truppe sind, hat mich das ehrlich gesagt ziemlich enttäuscht. Auch später, als Mitch längst wieder im Dienst ist, hat mir das einfach gefehlt. Denn er wird sein Leben lang gezeichnet sein und dennoch spricht keiner drüber. Auch wenn er verständlicherweise lange nicht selbst darüber reden konnte, aber ich fand die ganze Atmosphäre wenig emphatisch.

Da diese Vorlage dann nicht genutzt wurde, blieb der Rest dann erst recht wie im ersten Band, denn auch der Alltag in der Notaufnahme, der am meisten über Sierra abgebildet wird. Da geht es fast eigentlich nur darum, lustige und absurde Fälle zu schildern, die einfach abgearbeitet werden. Der einzige Patient, mit mehr Tiefe ist dann Mr Joon, der für Mitch wichtig wird. Das war für mich definitiv ein Ansatz, wo ich sagen würde, DAS ist es, damit muss mehr gearbeitet werden, weil es sofort emotionaler und nachvollziehbarer wird. Privat kommt dadurch wieder etwas zu kurz, denn man merkt auch, dass durch die Liebesgeschichte ein wenig gesprintet wird. Auch wenn es im ersten Band natürlich Vorbereitungen gab, aber ich wollte es im Hier und Jetzt inniger haben. Dazu kommt hinzu, dass Sierra eine komplizierte Person ist, die man nicht einfach ins Herz schließen kann. Mitch ist ein wahrer Herzensmensch, weswegen es auch schade ist, dass es ihm ähnlich wie Nash im ersten Band ergeht, denn die Männer kommen einfach kürzer. Aber Sierra ist jemand, der unnahbar ist, der immer lieber erstmal austeilt und dann erst nachdenkt und die dazu einen bissigen Humor ist. Das ist nicht unbedingt eine Kombination, die ich sympathisch finde. Natürlich ist es ein Schutzmechanismus, denn man sieht ja, dass sie weiche Seiten hat und dennoch ist es schwer, die Geschichte durch ihre Augen zu begleiten. Das erschwert automatisch auch etwas die Liebesgeschichte. Eins möchte ich da aber noch hervorheben, die erste intime Szene mit ihren Nachwirkungen hat mir sehr gut gefallen, weil es sensibel und realistisch war. Das ist bei erotischen Szenen nicht immer selbstverständlich, daher ziehe ich hier meinen Hut.

Fazit: Die Hälfte der „Whitestone Hospital“-Reihe ist abgeschlossen und ich muss ehrlich gestehen, dass ich nicht weiß, ob ich sie weiterhin verfolgen werde. Denn die Vereinbarkeit von Krankenhausalltag und Privatleben/Liebesgeschichte bleibt für Ava Reed eine große Herausforderung bzw. sie legt einfach einen anderen Schwerpunkt, als ich es mir wünschen würde. Das fand ich im zweiten Band in der Zusammenstellung sogar nochmal etwas schwächer als im ersten. Das ändert nichts an Reeds Erzählqualitäten und sollte es für mich wirklich vorbei sein, dann werde ich bei anderen Projekten die Augen sofort wieder offenhalten.

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Veröffentlicht am 16.01.2023

Nicht meine Reihe

Sand Castle Ruins - The Boys of Sunset High
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Als ich die angekündigte Reihe von Vivien Summer im Programm von Lyx entdeckt habe, habe ich gleich eine gewisse Skepsis verspürt. Das lag sicherlich nicht am Umstand, dass Summer das Pseudonym einer deutschen ...

Als ich die angekündigte Reihe von Vivien Summer im Programm von Lyx entdeckt habe, habe ich gleich eine gewisse Skepsis verspürt. Das lag sicherlich nicht am Umstand, dass Summer das Pseudonym einer deutschen Autorin ist, denn nach der Nationalität unterscheide ich bei NA schon länger nicht mehr, aber es war mehr der Klappentext. Mein Geschmack in dem Genre hat sich über die Jahre durchaus etwas verändert und wenn es schon um Multimillionäre geht, wo die arme Kirchenmaus verfällt, dann hmm ja, dann greife ich nicht mehr so gerne zu. Bei „Sand Castle Ruins“ habe ich nun aber zugegriffen und ich habe es nicht per se bereut, aber für mich steht dennoch schon fest, dass ich die Reihe nicht weiterverfolgen werde, weil mir die Atmosphäre zu düster ist und ich auch paar Botschaften eher grenzwertig finde. All das hat aber nichts damit zu tun, wie ich Summer als Autorin einschätze. Ich kannte sie bislang noch nicht, aber sie hat mich zügig mit ihrem Stil durch die Handlung getragen und sie hat auch eine angedeutete Tiefe, die ich ihr hoch anrechne.

Kommen wir aber zum eigentlichen Inhalt und den Figuren. Kit mochte ich eigentlich echt gerne, auch wenn sie sich etwas zu lästig in Connors Gegenwart vergessen hat, aber dennoch durfte sie eine starke Frau mit bewundernswertem Verantwortungsgefühl sein, die ihr Herz definitiv am rechten Fleck hat. Egal, wie das Leben ihr bislang mitgespielt hatte, sie kann sich in manchen Aspekten verschlossen haben, aber das was zählt, das ist immer geblieben. Connor dem gegenüber war mir definitiv zu sehr Macho. Er hat sich mit den anderen Jungs da wunderbar ergänzt und tatsächlich sind es auch die Männer, weswegen ich die Reihe nicht weiterverfolgen wurde, denn es wurde überdeutlich klar gemacht, dass auch die anderen mit Connor sehr vergleichbar sind und es war doch etwas anstrengend. Ich bin zwar auch dem Knistern verfallen, das zwischen Kit und Connor erzeugt werden konnte, aber es wurde irgendwann doch auch belastend für meine Psyche, wie lange die beiden sich immer angegangen sind. Verletzte Gefühle hin oder her, aber es war schon verrückt, wie mutwillig sie sich gegenseitig immer wieder verletzt haben. Bei Connor habe ich es dann eben noch kritischer gesehen, weil er die ganze Zeit die Geheimnisse hatte und damit das Heft in der Hand hatte und dennoch nicht auf eine klare Weise sich positioniert hat. Er war auch deutlich derjenige, der sich mehr im Griff hatte und ich fand das gegenüber Kit etwas unfair, dass sie dann immer so unterwürfig wirken musste.

Insgesamt finde ich auch, dass die Geschichte sehr konstruiert wirkte. Das ist zwar speziell bei diesen Geschichten nicht selten, aber dennoch ist es mir hier sehr deutlich aufgefallen. Bei beiden Elternseiten, also bei Connor nur die Mutter, hat es mir total gefehlt, da Ganze näher zu erläutern. Wir bekommen zwar bei Kit angedeutet, dass ihre Mutter die Affären des Vaters spitz bekommen hat, aber danach erleben wir auf einmal die Gegenwart, wo beide Rabeneltern sind und spielsüchtig. Wie ist das denn passiert? Mir hat sich das nicht erklärt. Und auch Connors Mutter, die von heute auf morgen die schlechteste Mutter der Welt wird und wie eine Marionette eines geldgeilen Mannes agiert. Das war mir irgendwie zu parallel und jeweils unerklärlich, zumal es eben wieder jeweils die Frauen sind, die da so schwach dargestellt werden. Weiterhin fand ich die Vergangenheitskapitel nicht gut, denn ich habe sie nicht wie gewünscht als Ergänzung gefunden, sondern sie haben nur die düstere Stimmung verstärkt. Zudem wurde die ganze Zeit Spannung bezüglich des Trennungsgrunds aufgebaut und im Grunde gab es gar keinen Auslöser, sondern nur eine Entwicklung, aber da wurde aus nichts ganz viel gemacht, was dann eben enttäuschend wirkte. Insgesamt fängt das das Buch gut ein, denn die Geschichte ist sehr aufgebauscht, der eigentliche Kern aber eher gering. Dennoch fand ich das Ende dann wieder toll, denn es war kein übertriebenes Happy End, aber viel wichtiger war vorher noch den Abstand, den Kit sucht, denn das war genau das, was mich bei ihr auch gereizt hat und es war schön, dass sie sich das auch genommen und Connor es auch akzeptiert hat.

Fazit: Ich habe es mal wieder mit den steinreichen Bad Boys versucht, aber es ist einfach nicht mehr meins. Auch wenn ich auch inhaltlich und stilistisch größere Schwächen gefunden habe, weil die Geschichte mir zu sehr aufgebauscht war, so habe ich doch das Prickeln der Erzählung gut nachvollziehen können und Summer hat auch als Autorin großes Potenzial. Doch meine Reihe ist es einfach nicht.

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Veröffentlicht am 21.03.2022

Bleibt für langatmigen Mittelteil in Erinnerung

Ein Teil von ihr
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Karin Slaughter ist eine sehr erfolgreiche Thrillerautorin, weswegen man diesen Namen einfach kennt, wenn man in der Bücherwelt zuhause ist. Dennoch hatte ich vor „Ein Teil von ihr“ nur ein einziges Buch ...

Karin Slaughter ist eine sehr erfolgreiche Thrillerautorin, weswegen man diesen Namen einfach kennt, wenn man in der Bücherwelt zuhause ist. Dennoch hatte ich vor „Ein Teil von ihr“ nur ein einziges Buch von ihr gelesen, was mir selbst schon ein wenig unangenehm ist. Das Interesse an „Ein Teil von ihr“ ist natürlich wegen der Serienadaption durch Netflix entstanden, weswegen ich den Roman unbedingt vorher noch lesen wollte, um anschließend mir ein vergleichendes Bild machen zu können.

Der Einstieg von „Ein Teil von ihr“ ist sehr vielversprechend gelungen. Zwar ist es etwas schwierig, durch Andys Perspektive gleich einen kompakten Überblick zu bekommen, aber da gleich eine Highlightszene so früh gesetzt wird, verschwinden diese Gedanken auch schnell wieder, weil man erstmal mit offenem Mund die Seiten weiterblättert. Die Szene in dem Diner war wirklich sehr spannend inszeniert und hat natürlich gleich offenbart, dass mit Laura etwas ganz anders ist, als uns in den Szenen davor weiß gemacht werden sollte. Doch bei dieser Heldentat im Diner bleibt es nicht, relativ schnell wird noch eine zweite Szene hinterhergeschoben, bei der es ordentlich zur Sache geht. Natürlich lässt so ein Auftakt dann Erwartungen entstehen, weil so die ersten 100 Seiten wirklich ein wilder Ritt waren, doch leider kommt es hiernach zu einem Bruch im Buch, der mich doch sehr frustriert hat.

Mit Andy auf der Flucht beginnt nämlich ein unheimlich langatmiger Teil. Wir sind oft in ellenlangen Gedankenspiralen mit ihr gefangen, die zwar durchaus verständlich sind, wenn das Leben von heute auf morgen auf den Kopf gestellt wird, aber sie waren anstrengend mitzuverfolgen. Zumal Andy dann auch oft eher unvernünftig handelt, so dass es mir schwer gemacht wurde, nicht ständig die Augen zu verdrehen. Parallel haben wir dann immer Rückblenden in die 80er, aber die setzen so urplötzlich ein und konfrontieren uns mit zig Namen, die bis dato gar nicht gefallen sind, so dass ich große Probleme mit der Erstorientierung hatte. Nachdem dann einmal klar war, dass wir nun die Wahrheit über Laura erfahren, hat es zwar besser geklappt, aber leider bin ich auch hier inhaltlich nicht überzeugt worden. Denn sie steckt in einer toxischen Beziehung, ihre Organisation, die sich eine neue Welt ausmalt, ist voll von Fanatikern und auch sonst sind nur Figuren um sie herum, die dunkle Geheimnisse haben oder aus sonstigen Gründen völlig unberechenbar sind. Dadurch war es schwer für mich, einen Anker in der Handlung zu werfen. Zudem ist mein Eindruck auch, dass die Geschichte der Vergangenheit auf Lücke gestaltet ist. Ich hatte immer wieder zig Fragezeichen im Kopf, Antworten habe ich nie bekommen. Zudem sind die Kapitel auch viel zu lang. Wenn die Handlung schon so langatmig ist, dann ist es immer gut, wenn die Erzählstilistik die benötigten Pausen bietet. Da dem aber nicht so war, ist der Eindruck noch verschärft worden, dass sich alles wie ein Kaugummi zieht.

Erst am Ende wieder hat die Geschichte ihren Bogen gefunden, weil Andy auf einen großen Showdown zugeht, wo viele Wahrheiten auf den Tisch kommen, wenn auch weiterhin nicht alle. Auch der Epilog, wenn auch erneut viel zu lang, bildet den passenden Abschluss, weil sich so deutlich ein Kreis schließt. Alles in allem ist es aber vielleicht gar nicht selbstverständlich, es überhaupt bis zum Ende zu schaffen.

Fazit: „Ein Teil von ihr“ ist für mich persönlich eher ein frustrierendes Leseerlebnis gewesen, denn nach einem atemraubenden Einstieg war schnell alle Luft weg und beide große Teilhandlungen waren viel zu langatmig und haben mich kaum fesseln können. Zwar ist das Ende wieder okay, aber insgesamt hätte mich das Buch gewiss nicht zu einer Serie inspiriert. Dennoch bin ich nun gespannt auf das Ergebnis von Netflix, denn gerade den Teil mit Andy kann man so gar nicht transportieren, er muss also anders gelöst werden, was ja durchaus vielversprechend werden könnte.

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Veröffentlicht am 09.01.2022

Zu ärgerlich an einigen Stellen

Der Herzgräber
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Bei „Der Herzgräber“ habe ich gerne mal wieder bei einer für mich im Thrillergenre neuen Autorin zugeschlagen. Jen Williams kommt eigentlich aus der Fantasy, hat sich jetzt also in einem für sie neuen ...

Bei „Der Herzgräber“ habe ich gerne mal wieder bei einer für mich im Thrillergenre neuen Autorin zugeschlagen. Jen Williams kommt eigentlich aus der Fantasy, hat sich jetzt also in einem für sie neuen Genre ausprobiert. Ich wiederum lese leider nicht mehr so viele Krimis/Thriller, weswegen ich dann oft eher auf Reihen oder mit bekannte Namen zurückgreife, aber hier hat mich die Beschreibung sowie die Tatsache, dass es ein Standalone ist, sehr gereizt. Aber leider hätte ich mir das Ausprobieren mit Williams vielleicht doch besser gekniffen.

Was ich Williams gleich am Anfang lassen will, das ist das Erschaffen einer perfekten düsteren Atmosphäre. Von Anfang an schwebte etwas über der Geschichte, was gut gepasst hat. Auch der Stil ist gut; man hält sich nicht lange an einzelnen Sätzen auf, gleitet regelrecht durch das Geschehen, so dass es auch ein wirklich flottes Lesevergnügen ist. Bei Thrillern im Prinzip auch ein MUSS. Dazu fand ich auch viele inhaltliche Ansätze wirklich gut. Williams hat auf klassische Ermittlungen verzichtet, stattdessen ihre Protagonistin Heather, die eine ehemalige investigative Journalistin ist, nach Antworten suchen lassen. Auch die Mordmethode und die Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart, das hat sich alles gut angelesen. Auch nach Abschluss des Buchs finde ich eigentlich, dass es viele gute Ideen gab, die auch zu Ende geführt wurden, aber leider auch nicht alle.

Dennoch kann diese vielversprechenden Anzeichen nicht darüber hinwegtäuschen, dass es beim Rest sehr viel zu ärgern gibt. Dementsprechend war es eigentlich gut, dass das Lesen so flott ging, denn so hatte ich nicht so viel Zeit, um mich zu ärgern. Spätestens, als ich alles aber dann noch einmal habe rekapitulieren lassen, war dann nicht mehr zu verbergen, was im Argen lag. Leider kann ich nicht endgültig beurteilen, ob es für Williams einfach noch Anlaufschwierigkeiten in einem neuen Genre sind, ob es generell ihre Stilistik ist, die ich nur nicht kenne oder ob ich vielleicht auch einfach einiges nicht so verstanden habe, wie sie es als Erzählerin intendiert hat. Am auffälligsten war sicherlich Heather, denn durch sie haben wir die Geschichte begleitet, doch sie war absolut keine Figur, auf die man sich wirklich einlassen konnte. Kam sie anfangs noch etwas ängstlich rüber, so wurde sie zunehmend zu einer echten Nervensäge. Sie erlebt schaurige Dinge, redet mit niemandem drüber. Sie verführt einen Polizisten und gibt sich dann ständig beleidigt, wenn er nicht so springt, wie sie es gerne hätte. Dazu verhält sich auch der Polizist selten dämlich, so dass ich wirklich an einigen Stellen dachte: wie realistisch ist der Schmarrn hier eigentlich gerade? Später kam noch hinzu, dass Heather durch ihr Schweigen extrem verantwortungslos gehandelt hat. Es gab also wirklich viel mit ihrer Figur zu fluchen und dadurch, dass sie die Geschichte so dominiert hat, konnte vieles vielleicht auch nicht die Wirkung entfalten, weil sie mit ihrem Eindruck alles überschattet hat. Aber insgesamt ist doch auch auffällig, dass richtig sympathische Figuren die extreme Seltenheit waren.

Fazit: „Der Herzgräber“ ist leider keine Thrillerlektüre, bei der ich eine Leseempfehlung aussprechen würde. Es gibt zwar spannende inhaltliche Ansätze und der Lesefluss ist auch zufriedenstellend, doch in der Umsetzung, vor allem von der Hauptfigur her, wurden leider viele falsche Entscheidungen getroffen. So wurde es zwischendurch mehr Ärgern als Spekulieren, wie es wohl ausgehen könnte.

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Veröffentlicht am 27.12.2021

Inhaltliche Hürden

The Dream Of Us
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Yvy Kazi ist im Buchgeschäft kein Neuling, da sie bereits bei Ullsteins Forever sowie ganz kleinen Verlagen veröffentlicht hat, aber einer breiten Öffentlichkeit wird sie jetzt erst durch ihre erste NA-Reihe ...

Yvy Kazi ist im Buchgeschäft kein Neuling, da sie bereits bei Ullsteins Forever sowie ganz kleinen Verlagen veröffentlicht hat, aber einer breiten Öffentlichkeit wird sie jetzt erst durch ihre erste NA-Reihe bei Lyx bekannt. Auch für mich ist die Reihe am St. Clair Campus meine erste Begegnung mit der Autorin. In diesem Jahr habe ich außergewöhnlich viele neue Stimmen in diesem Genre gelesen und keine hat mich wirklich enttäuscht, weil überall viel Potenzial schlummerte. Wie ist es bei Kazi?

Zunächst einmal können wir das Wichtigste vorwegnehmen: Kazi kann schreiben, man merkt ihr auch ihre Erfahrung an. Dementsprechend werde ich die Reihe auch definitiv fortsetzen, aber dennoch ist „The Dream of Us“, der Auftakt der Reihe, kein Liebling von mir und das hat inhaltliche Gründe. Das Buch ging wirklich gut los, denn ich mochte July auf Anhieb, ich mochte die Einbindung von Cheerleading und am meisten mochte ich sofort Drew, der taub ist. Das habe ich bei einer Liebesgeschichte bei NA so auch noch nicht erlebt und ich mag es wirklich sehr, außergewöhnliche Umstände überzeugend in ein übliches Korsett angepasst zu sehen. Doch so süß wie Drew und July anfangs miteinander waren, ich hatte das Gefühl, dass der Fokus im letzten Drittel völlig von ihm weggegangen ist. Weiterhin kommt hinzu, dass ich den Umgang mit ihm aus vielfältiger Perspektive furchtbar ignorant fand. July hat sich stets auf ihn eingestellt und ich ging es auch immer darum, ihn einzubinden, doch wenn er teilweise auf Partys dabei war oder bei Julys Familie zu Gast war, ich hatte nicht den Eindruck, dass sich dort besonders Mühe gegeben worden ist, ihn einzubinden. Teilweise wurde sogar über ihn geredet und darauf gesetzt, dass er nicht alles von den Lippen ablesen kann und das fand ich dann sogar nur noch frech. Leider gab es auch seine Erzählperspektive nicht, dabei wäre die soooo spannend gewesen. Ich hatte also insgesamt das Gefühl, dass es eigentlich nur Julys Geschichte war, in die Drew aus Versehen gestolpert ist. Diese Gewichtung ist meiner Meinung nach aber definitiv die falsche Entscheidung gewesen.

Dennoch möchte ich nicht leugnen, dass es mir mit July Spaß bereitet hat. Sie ist eine sympathische Protagonistin, sie ist mutig, durchsetzungsstark und dennoch sensibel und harmoniebedürftig. Zudem hatte sie zu keinem Zeitpunkt über Vorurteile gegenüber Drew, sie hat sich stets sehr um ihn bemüht, auch wenn sie ihm nicht immer recht getan hat, aber das war auch eher ihren Erfahrungen geschuldet. Ich habe ihre Geschichte mitsamt Verlust der Mutter, die Liebe für das Cheerleading, die Liebe für die damit verbundene Welt und ihre Zukunftsträume wirklich gut nachvollziehen können. Doch nach ihrem folgenschweren Unfall hat sich die Geschichte in eine Richtung entwickelt, die für mich überhaupt nicht in dieses Buch gepasst hat. Es ging nur noch um die Verschuldung des Vaters und dass damit Kriminelle in ihr Leben gekommen sind, die sogar dafür gesorgt haben, dass die Familie um ihr Leben fürchten muss. Alles schön und gut, aber diese Handlung hat aus zwei Gründen für mich nicht funktioniert. Zum einen war mir Julys Vater überhaupt nicht sympathisch, deswegen habe ich auch nicht mit ihm leiden können. Wie er sich auch verhalten hat, das war nur noch zum an die Decke gehen und dann verstehe ich eben nicht, dass die Geschichte darüber gehen muss, wenn es doch auch um Drew als Ausgleich hätte gehen können. Sorry, aber hier ist noch ein großer Fehler gemacht worden. Man sollte aber deutlich sehen, dass meine Kritikpunkte grundsätzlich nur die Entscheidungen bei der Handlung betreffen, aber handwerklich ist alles völlig in Ordnung, weswegen ich davon ausgehe, dass es auch in Zukunft sofort ein Buch geben könnte, für das ich Kazi feiern werde.

Fazit: Der Auftakt von Kazis neuer NA-Reihe bei Lyx, „The Dream of Us“, hat mich leider aus vielfältigen Gründen inhaltlich nicht überzeugen können. Handwerklich bin ich einer guten Autorin begegnet, weswegen ich auch fest davon ausgehe, dass eines der nächsten Bände mein Herz im Sturm erobern wird. Aber hier wurden ein paar Entscheidungen getroffen, über die ich mich immer wieder geärgert habe und so ein Eindruck beeinflusst den Leseprozess doch zu sehr. Dennoch bin ich gespannt, was die Zukunft am St. Clair Campus bringen wird!

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