Ich habe dem Lesen dieses Buches mit Spannung entgegengeschaut. Bis zur Mitte des Buches war die Geschichte sehr sehr vielversprechend. Die Briefe von Amy haben sich alle sehr schön lesen lassen, die Liebeserklärung an die Welt der Bücher kam sehr gut bei mir an. Aber leider habe ich mir von der Geschichte zu viel versprochen. Das Problem, welches ich schon zur Leserunde beschrieben habe, war, dass das Ende des Buches mir vorkam, wie abgehackt, als ob einfach Zusammenhänge ausgelassen wurden. Alles in Allem hat sich der Schluss lesen lassen, wie ein schlecht geschnittener Film.
Zum einen war da die Liebesgeschichte zwischen Sara und Tom. Die ganze Zeit sah es so aus, als ob Sara zwar Interesse an ihm hatte, aber er nicht an ihr. Dann bahnte sich zu den beiden eine halbherzige Freundschaft an, wo man ahnen konnte, wozu diese führt. Dies erwies sich aber als Irrglauben, denn sie hatten sich zwar geküsst und standen kurz davor, miteinander zu schlafen, da hat Tom sie aber wieder heimgeschickt, weil er der Meinung war, dass es nichts bringt. Dann kam die Geschichte mit dem Heiratsantrag, den die Einwohner von Broken Wheel Sara machten und von dem Sara sich geehrt gefühlt hat, Tom aber alles andere als erfreut war, da er nicht einmal gefragt worden ist, ob er das will. Ganz anscheinend wollte er sie nicht heiraten, nur damit sie bleiben kann und redet ihr ins gewissen, nur um dann doch die Heiratspapiere zu unterschreiben. Und Sara, der von Tom der Kopf gewaschen wurde, wollte auch nicht heiraten, unterschreibt aber ebenfalls. Kurz vor der Hochzeit redet ihr John ins Gewissen, weshalb sie in der Kirche doch nein sagen will. Dann taucht plötzlich der Typ von der Einwanderungsbehörde auf, lässt die Hochzeit platzen und will Sara eigentlich ausweisen. Da auf einmal sagen Tom und Sara unabhängig voneinander, dass sie sich lieben. Woher auf einmal dieser Sinneswandel? Und dann heiraten sie zum Schluss doch? Dieses ganze Hin und Her hat mich irgendwie an der Geschichte gestört. Auch war nicht so richtig ersichtlich, wieso Tom schließlich doch zu der Erkenntnis kam, dass er sie liebte, zumindest waren die Erklärungen dazu seltsam.
Ein ähnliches Hin und Her war bei der Geschichte von Caroline und Josh. Wieso verliebt sich ein offensichtlich homosexueller Mann auf einmal in eine viel ältere Frau? Nicht, dass etwas dagegen habe, manchmal nimmt das Leben wirklich unerwartete Wendungen, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, aber die Geschichte um die beiden war ebenfalls ziemlich abgehackt. Er trifft sie in der Stadt und unterhält sich mit ihr auf einer Bank, auf dem Fest gibt er ihr einen aus und dann küsst er sie. Kurz darauf haben sie Sex, obwohl Caroline selbst eigentlich nicht will, weil ihrer Meinung nach dagegen sprechen, dass er eigentlich schwul ist, zudem viel zu jung und dann könnten die Leute ja über sie reden. Sie macht es trotzdem. Beim dritten Treffen. Dann macht Josh im Brautladen eine dumme Bemerkung und Caroline ist auf einmal wieder Kirchenfräulein und Moralapostel in Person. Sie schließt Josh aus ihrem Leben aus, der will um sie kämpfen, dann doch wieder nicht, dann doch wieder, dann droht er an, weg zu gehen, dann will Caroline ihn doch, aber es ist eh alles für die Katz, weil er gehen will und dann geht Josh doch nicht und sie fangen eine Beziehung an und Caroline geht plötzlich am Hintern vorbei, was andere über sie denken könnten? Das ist ganz schön entnervend.
Wenn dieses ganze Heckmeck nicht gewesen wäre und auch nicht dieser "geschnittene" Schluss, wäre es eine gute Story gewesen. Die Autorin hätte vielleicht, aber das ist nur meine subjektive Meinung, lieber noch ein paar Seiten mehr und ausführlicher schreiben, auf das Hin- und Her ganz verzichten sollen, dann hätte eigentlich alles gepasst. Dennoch, generell nicht schlecht.