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Veröffentlicht am 26.01.2022

Wer ist wie viel wert?

Unwert - Der Weg des Kirschmädchens
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Wer das Cover von “Unwert“ sieht, der denkt womöglich an einen romantischen, leichten Roman über ein junges Mädchen. Schweift der Blick jedoch weiter nach oben, so bleibt er unweigerlich am Titel hängen. ...

Wer das Cover von “Unwert“ sieht, der denkt womöglich an einen romantischen, leichten Roman über ein junges Mädchen. Schweift der Blick jedoch weiter nach oben, so bleibt er unweigerlich am Titel hängen. “Unwert“ scheint so gar nichts an der unbeschwerten Szenerie, die das Titelbild zeigt. Und doch ist der Blick des Mädchens abgewandt, sie scheint etwas anderes, etwas Neues zu sehen. Doch was?

Da ich gerne verschiedene Genre lese, hat mich zunächst einmal das Cover neugierig gemacht, da mir die Farben sehr gut in ihrem Zusammenspiel gefallen habe. In Verbindung mit dem Titel und Untertitel wollte ich es dann genauer wissen, und erfuhr aus dem Klappentext, dass es um eine Geschichte der Nazizeit geht. Ein junges Mädchen wird vergewaltigt und alle in ihrem Umfeld schauen weg, keiner hilft ihr. Damit nicht genug - sie muss sich auch noch vor Gericht verantworten. Ein seltsamer Widerspruch! Und genau darum geht es im Roman: was ist ein Leben wert? Wer bestimmt, wie man Leben darf? Wer beschützt wen? Die Nazis hatten in der NS-Zeit eine ganz andere Vorstellung davon und das sollte auch heute nicht vergessen werden!

Yasmin Alinaghi erzählt die Geschichte von Käthe Klepper sehr unterhaltsam und lebensnah. Man lernt das einfache Bauernmädchen Käthe in ihrer kleinen dörflichen Welt kennen, ihre Emotionen und Gedanken nachvollziehen und sieht den großen Kontrast zur männerdominierten Nazi-Welt, in der es keinen Platz für ungebildete “einfache“ Mädchen gibt, die möglicherweise andren im Weg stehen. Man durchlebt die verschiedensten Emotionen wie bspw. Mitleid, Ärger, Traurigkeit, Gleichgültigkeit, Fassungslosigkeit aber auch Freude mit Käthe und den andren Figuren mit. Durch Alinaghis Erzählstil fühlt man mit den Figuren in positiver wie negativer Weise mit und kann sich das Geschehen wirklich gut vorstellen. Etwas holprig war für mich der Anfang der Geschichte, in der ich mit zu vielen eingeführten Personen überfordert war und mich gefragt habe, wie das wohl mit dem Titelmädchen zusammenhängen soll. Auch waren mir die Perspektivwechsel zumindest zu Beginn etwas zu plötzlich und ich konnte der Handlung dadurch zu Beginn dieser Wechsel oft schwer folgen. Als mit die vielen Figuren dann etwas vertrauter warten, war dies jedoch kein Problem mehr und ich konnte allem gut folgen, war “drin“ in der Geschichte. Auch gab es einen sehr guten Spannungsbogen, der die Geschichte sehr interessant macht.

Ein gut gemachter Roman, der einen für mich weniger bekannten Aspekt der Nazi-Zeit genauer beleuchtet hat. Aufgrund der leider auch heute noch zutreffenden Aktualität, sollte auch gerade heute ein Buch wie das von Yasmin Alinaghi unbedingt gelesen werden.

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Veröffentlicht am 03.01.2022

Spannende Story mit ausbaufähigen Charakteren

Flame & Arrow 1: Drachenprinz
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Das Cover des Buches hat mich gleich neugierig gemacht: die bunten Farben, das strahlende Licht in der Mitte, umgeben von schillernden Schuppen - ein Eyecatcher! Dass es um Fantasy gehen würde, hat das ...


Das Cover des Buches hat mich gleich neugierig gemacht: die bunten Farben, das strahlende Licht in der Mitte, umgeben von schillernden Schuppen - ein Eyecatcher! Dass es um Fantasy gehen würde, hat das Cover bereits durch seine Gestaltung verraten. Und daher wundert es nicht, dass es hauptsächlich um Drachen und Faes (Elfenkrieger) geht. (Es gibt zudem auch noch Hexen).




Ein spannendes Setting entführt uns an verschiedene Orte der britischen Inseln (v.a. Dublin und London). der heutigen Zeit, in der Drachen sich in Menschengestalt wie die Fae recht unauffällig unter Menschen mischen können - allerdings nur mit Genehmigung. Denn es gibt sehr strenge Regeln, was und wo ein Drache und eine Fae tun dürfen. Die beiden Völker stehen kurz vor einem Krieg und die beiden Protagonisten Kailey (Fae) und Aiden (Drache) haben zum Teil gegensätzliche Aufträge, die sie - in ihrer zum Teil jugendlichen Naivität - immer tiefer in den Konflikt der Drachen und Fae blicken lassen. Und ein wenig knistert es natürlich auch zwischen den beiden.




Die Story gefällt mir sehr gut und ich schätze, dass sich auch viele Jugendliche durch das Setting angesprochen fühlen und durch die spannende Handlung gern dranbleiben möchten. Der Schreibstil ist einfach und locker. Was dem Roman jedoch leider fehlt ist ein glaubwürdiger Tiefgang der Figuren. Sie kommen recht flach daher und haben an einigen Stellen zu wenig Emotionen.




Die Sprecherin des Hörbuchs liest sehr angenehm und akzentuiert die Figuren auf unterhaltsame Weise.Sie eignet sich hervorragend für die Geschichte!




Für Jugendliche vielleicht verschmerzbar, dass der Tiefgang der Charaktere etwas fehlt. Aber durch die spannende Handlung ist es trotzdem ein recht angenehmes Hörerlebnis.

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Veröffentlicht am 28.12.2021

Nettes Hörbuch für Zwischendurch, aber ungewohnt klischeehaft für Moyes

Die Frauen von Kilcarrion
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Zu Beginn muss ich gestehen, dass ich ein großer Fan von Luise Helmb und ihrer Art des Vorlesens bin. Und das ist bei diesem Buch nicht anders.

Von Jojo Moyes Geschichte bin ich jedoch etwas enttäuscht, ...

Zu Beginn muss ich gestehen, dass ich ein großer Fan von Luise Helmb und ihrer Art des Vorlesens bin. Und das ist bei diesem Buch nicht anders.

Von Jojo Moyes Geschichte bin ich jedoch etwas enttäuscht, klang doch die Inhaltsangabe über die drei Frauen aus drei Generationen recht vielversprechend. Dass die Handlung an mehreren Orten (Hongkong, Irland, London) rund um den Globus spielt, fand ich erst recht überraschend, aber doch sehr passend. Und es war spannend, mehr über das Leben dort zu Zeiten der Krönung Elizabeth II. zu erfahren. Auch die Art, wie Moyes die verschiedenen Erzählstränge zusammenführt, mochte ich gern. Leider bin ich jedoch mit den drei Hauptprotagonistinnen nicht ganz warm geworden bzw waren sie mir an manchen Stellen nicht ganz so ausgearbeitet, wie ich das aus anderen Romanen von Moyes kenne.

Ein netter Roman für Zwischendurch. Aber Jojo Moyes kann es meiner Meinung nach besser.

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Veröffentlicht am 28.12.2021

Literarisch tolle Lösung des geheimnisvollen Falls der Isdal-Frau

Das letzte Bild
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Dies war mein erstes Buch von Anja Jonuleit. Aber ich bin mir sicher, dass es nicht mein letztes gewesen sein wird. Denn die Autorin versteht meiner Ansicht nach ihr Handwerk!

Von der Isdal-Frau, deren ...

Dies war mein erstes Buch von Anja Jonuleit. Aber ich bin mir sicher, dass es nicht mein letztes gewesen sein wird. Denn die Autorin versteht meiner Ansicht nach ihr Handwerk!

Von der Isdal-Frau, deren Tod bis heute nicht aufgeklärt werden konnte, hatte ich zuvor noch nie etwas gehört. Toll finde ich daher Jonuleits akribische Recherche, von der sie am Ende des Buches berichtet. Und beeindruckend finde ich auch, wie passend sie ihre Fiktion um die realen Geschehnisse spinnt. Dabei bleibt es stets spannend und man möchte dran bleiben und das Buch nicht mehr weglegen!

Warum also nur vier Sterne? Nun ja, das Buch wird als “Familiengeschichte“ beworben. Und dafür passiert mir innerhalb der Familie einfach etwas zu wenig bzw das, was passiert, wird zu oberflächlich angerissen. Die Charaktere bleiben zum Teil etwas zu flach, sind oft nicht recht zu greifen und lassen zu viel Raum für Spekulationen und Interpretationen. Und so bleiben am Ende des Romans für meinen Geschmack etwas zu viele Fragen offen, die wenigstens zum Teil hätten aufgeklärt werden müssen.

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Veröffentlicht am 28.12.2021

Einstimmung auf Weihnachten

Friesenwinterzauber
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Dass ich schon im Oktober so positiv in Weihnachtsstimmung bin, gab es wohl noch nie. Tanja Janz hat es aber geschafft.

Mit ihrem Stil nimmt sie einen regelrecht gefangen und man möchte immer weiterlesen. ...

Dass ich schon im Oktober so positiv in Weihnachtsstimmung bin, gab es wohl noch nie. Tanja Janz hat es aber geschafft.

Mit ihrem Stil nimmt sie einen regelrecht gefangen und man möchte immer weiterlesen. Dies schafft sie durch wunderbare Beschreibungen der Natur und der Umgebung und auch der weihnachtlichen Stimmung. Man hat Lust, selbst nach St. Peter-Ording zu reisen oder doch zumindest Plätzchen zu backen und das Haus zu schmücken! Einfach toll!

Die Protagonistin Isabel ist meiner Meinung nach auch gut ausgearbeitet: mit Ecken und Kanten. Für einen solchen Roman sehr stimmig.

Die Ereignisse im Buch sind zu Beginn wirklich schon zu lesen. Es gibt Überraschungen und realitätsnahe unvorhersehbare Wendungen. Das mochte ich sehr. Zur Mitte und zum Ende hin wurde es mir dann jedoch leider etwas zu viel der Klischees. Das hätte gerne etwas weniger Kitsch und dafür mehr Kanten vertragen können.

Am Ende wird alles gut. So sollte es in einem Wohlfühlroman sein. Darum liest man ihn ja auch.Trotzdem könnte es etwas mehr Realität vertragen. Warum nicht zum Schluß z.B. etwas mehr Zeit verstreichen lassen und den Epilog etwas später ansetzen? Das wäre genauso schön, aber realistischer. Es könnte ebenso romantisch und stimmig beschrieben werden. Aber es würde einfach etwas besser passen.

Ein Wohlfühlroman, der mit etwas Überarbeitung richtig toll sein könnte. Perfekt aber, um schon jetzt in Weihnachtsstimmung zu kommen!

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