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Veröffentlicht am 02.04.2022

Interessante Figuren in einem spannenden Plot

Glüxfall
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Mehr als ein erotisches Büchlein

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich kein besonders großer Fan von erotischer Literatur bin und nur nach dem Buch gegriffen habe, weil ich das Cover und den Klappentext ...

Mehr als ein erotisches Büchlein

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich kein besonders großer Fan von erotischer Literatur bin und nur nach dem Buch gegriffen habe, weil ich das Cover und den Klappentext irgendwie interessant fand. Dass es sich hierbei um ein Buch handelt, dessen einer Schwerpunkt auf Sexualität liegt, habe ich erst später bemerkt. Allerdings wurde ich von dem Inhalt sehr angenehm überrascht. Natürlich gibt es zahlreiche Sexszenen (alles andere wäre für dieses Thema ja auch wirklich nicht passend), aber trotzdem existiert zusätzlich eine absolut faszinierende Handlung, die mich wirklich beschäftigt hat und die so interessant ist, dass ich unbedingt wissen möchte, wie es weitergeht.

Darum geht es: Die autistische Chinesin Mailin strandet durch Corona in Quarantäne in einem kleinen Hotel im Schwarzwald, wo sie den Frauenheld Hendrik kennen und begehren lernt. Verständigen können sich die beiden wegen der Sprachbarriere natürlich nicht verbal, aber als Mailin spontan das Land verlassen muss, geht ihr der junge Deutsche nicht aus dem Kopf, dessen Namen sie nicht einmal kennt, der ihr aber den besten Sex ihres Lebens beschert hat. In China bemerkt sie dann auch noch, dass sie schwanger ist, und beginnt damit, sich auf die Suche nach Hendrik zu machen. Der ist inzwischen zwar weiter durch die Betten gezogen, denkt aber immer wieder an die seltsame Begegnung mit Mailin.

Der Autor Til Jørgson entwirft in seinem Werk zahlreiche interessante Figuren, die mich beim Lesen immer wieder in den Bann gezogen haben. Die Autistin Mailin mit ihrer faszinierend anderen Weltsicht ist nur eine davon. Aber auch die anderen Protagonistinnen und Protagonisten haben mich in Erstaunen versetzt und obwohl „Glüxfall“ kein endlos langes Buch ist, stand mir jeder Charakter sehr schnell absolut plastisch vor Augen und hinterließ starken Eindruck. Die Figuren des Buches vergisst man so schnell nicht mehr, die Erotikszenen sind zwar zentral, aber gleichzeitig nicht alles, denn die Geschichten jeder einzelnen Person sind so spannend und ungewöhnlich, dass man einfach wissen möchte, wie es weiter geht und was aus jeder wird. Es geht also um mehr als Sex. Es geht um Liebe und Sehnsucht, Verbrechen, Tragödien und die komischen Seiten und seltsamen Zufälle im Leben.
Ich werde auf jeden Fall den zweiten Teil lesen.

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Veröffentlicht am 01.03.2022

Pakistan trifft Norwegen

Ey hör mal!
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Das Jugendbuch des in Norwegen lebenden Autors Gulraiz Sharif hat es wirklich in sich. Voller Humor und in einer Sprache, die man so selten gelesen hat, entführt er uns in eine Welt pakistanischer Einwanderer, ...

Das Jugendbuch des in Norwegen lebenden Autors Gulraiz Sharif hat es wirklich in sich. Voller Humor und in einer Sprache, die man so selten gelesen hat, entführt er uns in eine Welt pakistanischer Einwanderer, die versuchen, ihren Platz in Norwegen zu finden.

Der 15-jährige Mahmoud lebt mit seiner Familie in einem Wohnblock, in dem fast ausschließlich Migranten ein Leben in der Fremde verbringen. Sein Vater fährt Taxi, um die Familie zu ernähren, seine Mutter managt den Haushalt mit eiserner Hand und sein kleiner Bruder Ali hat Interessen, die für einen pakistanischen Jungen so ganz und gar nicht passend erscheinen. Barbies statt Spielzeugwaffen – da kann doch etwas nicht stimmen. Als dann auch noch der Onkel aus Pakistan zu Besuch anreist und einen Kulturschock nach dem anderen erlebt, wird alles noch verzwickter.

Dem Autor gelingt es mit „Ey hör mal!“ ein Leseerlebnis zu erzeugen, das man so schnell nicht mehr vergessen wird. Aus der Sicht Mahmouds und in dessen Soziolekt erzählt er von den Ereignissen, die das Leben der ganzen Familie verändern und greift so ganz nebenbei ein Thema auf, das sehr wichtig und unabhängig von Kulturkreisen und Völkern ist, nämlich die Diversität seines kleinen Bruders, der sich im falschen Körper fühlt. Mit einem Humor, der sprachlich nicht selten in die Fäkalsprache abtriftet, entwirft er ein überraschend authentisches Bild auch der alltäglichen Probleme besonders der muslimischen Einwanderer, deren Kinder zwischen verschiedenen Kulturen leben und oftmals nicht die gleichen Möglichkeiten haben wie die einheimische Bevölkerung. Dass die Geschichte in Norwegen spielt, ist dabei nicht von Bedeutung, denn die Handlung ist problemlos auch auf andere Einwanderungsländer Europas anwendbar. Natürlich erleben wir hier auch viele Klischees, die der Autor bestätigt, aber auch tiefen, familiären Zusammenhalt und urkomische, aber auch sehr ernste Einblicke in eine fremde Kultur.

Das Buch wird vor allem Jugendliche ansprechen, die auch kein Problem mit der Sprache haben, ich selbst habe einige Seiten benötigt, um mich einzulesen, aber danach war der Stil kein Problem mehr.

Ich vergebe 4 von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 17.01.2022

Die Queen mal ganz anders

Die unhöfliche Tote
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Es ist wieder soweit: S.J. Bennetts Fortsetzung vom „Windsor-Komplott“ ist als Hörbuch unter dem Titel „Die unhöfliche Tote“ erschienen und entführt uns in die Welt der britischen Krone.

Das Hörbuch ...

Es ist wieder soweit: S.J. Bennetts Fortsetzung vom „Windsor-Komplott“ ist als Hörbuch unter dem Titel „Die unhöfliche Tote“ erschienen und entführt uns in die Welt der britischen Krone.

Das Hörbuch wird gesprochen von der talentierten Sandra Voss, die den Zuhörern die Queen lebendig werden lässt.



Was macht Queen Elisabeth II. wohl, wenn sie sich nicht gerade mit Familienskandalen herumschlagen muss, wichtige Staatsoberhäupter empfängt oder mit ihren Corgies entspannte Runden dreht? Sie geht mysteriösen Vorfällen im Buckingham Palace nach, die sie auf die Spur eines bislang unentdeckten Verbrechens bringen.



Im Land des Sherlock Holmes und der Miss Marpels ist es nur selbstverständlich, dass sich auch Ihre Majestät detektivisch betätigt und mit geschicktem Spürsinn Betrüger und Mörder verfolgt.

Denn im Buckingham Palace geschehen seltsame Dinge: Ein Gemälde aus dem persönlichen Besitz Elisabeths taucht plötzlich ganz woanders wieder auf und wäre das noch nicht unangenehm genug, wird auch noch eine alte und extrem unbeliebte Haushälterin des Palastes in einer Blutlache vor dem Pool gefunden. Zunächst geht man von einem Unfall aus, doch das Staatsoberhaupt wittert eine Verschwörung und begibt sich gemeinsam mit ihrer Privatsekretärin Rozie auf eine gefährliche Spurensuche.



Mir persönlich hat das Hörbuch gut gefallen.

Beim Hören glaubt man wirklich persönlich im Buckingham-Palace zu stehen und von den Corgies umgeben zu sein und man ist sich sicher: Genau so könnte es tatsächlich passiert sein. Gleichzeitig wirkt das britische Staatsoberhaupt so erfrischend sympathisch, dass man es gerne selbst einmal treffen möchte.

Insgesamt macht das Hörbuch wirklich Spaß, die vielen kleinen Dialoge, die sich zwischen der Queen und ihrem inzwischen leider verstorbenen Gemahl abspielen, sorgen für immer wiederkehrende Glanzlichter und kurzweilige Unterhaltung. Der Mordfall selbst und seine abschließende Auflösung sind nicht unbedingt durch den logischsten und spannendsten Plot der Kriminalliteratur motiviert, aber darauf kommt es nicht an und das tut dem Hörvergnügen auch keinen Abbruch, denn Elisabeth in Aktion zu sehen, lohnt sich allemal.

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Veröffentlicht am 28.12.2021

Psychologisch spannendes Spiel

Das Therapiezimmer
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Der Roman „Das Therapiezimmer“ bietet einen verzwickten Plot Twist und spannende Unterhaltung bis zum Schluss.



Der Klappentext bietet eigentlich nur einen winzigen Ausschnitt in die Thematik des Thrillers, ...

Der Roman „Das Therapiezimmer“ bietet einen verzwickten Plot Twist und spannende Unterhaltung bis zum Schluss.



Der Klappentext bietet eigentlich nur einen winzigen Ausschnitt in die Thematik des Thrillers, denn mehr zu verraten ist nicht möglich, ohne zu spoilern.

Der Psychologe Sam zieht mit seiner Frau aus New York in den kleinen Ort, in dem er seine Kindheit verbracht hat, um in der Nähe seiner an Demenz erkrankten Mutter sein zu können. Seine neue Praxis ist traumhaft ausgestattet und seine Klientinnen vertrauen dem gut aussehenden Mann, der sich viel Zeit für sie nimmt. Leider haben die Räumlichkeiten einen großen Nachteil, denn alle Gespräche und die intimsten Geheimnisse der Patienten sind durch einen Lüftungsschacht im Obergeschoss zu hören.



Aimee Molloys Thriller fasziniert durch die zahlreichen ungeahnten Wendungen, die die Leser*innen immer wieder überraschen und das Vermutete über Bord werfen lassen. Man muss zu Beginn schon eine gewisse Konzentration aufbringen, um einen glasklaren Durchblick zu behalten, aber es lohnt sich wirklich. Das Buch ist in zwei verschiedenen Erzählperspektiven verfasst, was die Erzählweise noch interessanter macht.

Leider ist ein Teil der Überraschungseffekte im zweiten Part durch die Übersetzung aus dem Englischen ins Deutsche verloren gegangen, da hätte man meiner Meinung nach einen besseren Weg finden müssen. Dennoch war die Geschichte für mich ein Page Turner, man erfährt nach und nach viele Geheimnisse der Protagonisten und Protagonistinnen. Persönlich empfinde ich den Anfang der Story als besser gelungen als die zweite Hälfte des Buches, aber trotzdem wurde ich bis zum Schluss sehr gut unterhalten.



Fazit: „Das Therapiezimmer“ lohnt sich auf jeden Fall.

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Veröffentlicht am 09.12.2021

Mädchen entkommt der Drogenhölle seiner Mutter

Platzspitzbaby
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Das biographische Buch der durch eine schweizerische Castingshow bekannt gewordenen Michelle Halbheer erzählt die packende Lebensgeschichte der jungen Frau, die sich aus den Fängen ihrer schwer drogenabhängigen ...

Das biographische Buch der durch eine schweizerische Castingshow bekannt gewordenen Michelle Halbheer erzählt die packende Lebensgeschichte der jungen Frau, die sich aus den Fängen ihrer schwer drogenabhängigen Mutter in ein normales Leben zurückkämpft.

Das Werk ist sprachlich einfach verfasst und dementsprechend schön und leicht zu lesen. Michelle Halbheer schildert eindrücklich die Erlebnisse ihrer frühsten Kindheit über das Teenageralter hinweg bis zur Gegenwart. Sie zeigt hierbei besonders gelungen auf, wie die zuständigen Behörden in allen Bereichen versagen und das Leid der Kinder drogenabhängiger Eltern ignorieren und diese als Therapiehilfe für die Erwachsenen ansehen. Man erhält einen guten Einblick in die Zustände innerhalb des Drogenmilieus und hofft und bangt mit dem jungen Mädchen bis zu seiner Rettung.

Beim Lesen ist mir sehr schnell aufgefallen, dass das Buch von einer professionellen Autorin und nicht von Michelle Halbheer (die ja keine Schriftstellerin in dem Sinne ist) selbst geschrieben wurde, damit es sprachlich ansprechend und flüssig zu lesen ist. Dies ist Franziska K. Müller auch wirklich gut gelungen. Dennoch spürte ich während des Lesens eine gewisse Distanz der Erzählerin zum Geschehen, sodass mir eine völlige emotionale Auseinandersetzung mit dem Thema nicht komplett möglich war. Ob Michelle Halbheer diese Distanz von sich aus aufbauen wollte, weil sie unter der Vergangenheit zu sehr leidet oder ob dieser Umstand der Autorin geschuldet ist, die die Lebensgeschichte einer anderen Person erzählt, kann ich nicht beurteilen.

Ich vergebe 4 von 5 Punkten

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