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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.12.2021

Mythen und Morde

Eis. Kalt. Tot.
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Zum Inhalt:
Tote werden aufgefunden, - arrangiert wie Sagenfiguren der Inuit. Militante Umweltschützer oder gibt es doch ein anderes Motiv? Um die Kopenhagener Polizei zu unterstützen, greift man auf ...

Zum Inhalt:
Tote werden aufgefunden, - arrangiert wie Sagenfiguren der Inuit. Militante Umweltschützer oder gibt es doch ein anderes Motiv? Um die Kopenhagener Polizei zu unterstützen, greift man auf die Hilfe von Marit zurück - eine Super-Recognizerin und selber Inuit.

Mein Eindruck:
Eis.Kalt.Tot. ist der Beginn einer neuen Reihe um eine Einheit der Kopenhagener Polizei. Deshalb gibt sich die Autorin viel Mühe, für ihre Figuren einen Background (inklusive Privatleben) zu konstruieren. Leider manchmal sehr vorhersehbar: Die harte Chefin ist lesbisch, die zweite weibliche Hauptperson mitfühlend und - natürlich - hetero. Dazu ein Bild der Männlichkeit, welches müde macht: Entweder Täter in mindestens einer Hinsicht oder zumindest Holzklötze in der Wahrnehmung der Frauen. Da wünscht man sich doch mehr Vielfalt.
Doch die Haupt-Story des Buchs ist wirklich klasse, lässt einen rätseln und mit fiebern und bietet eine unerwartete Komplexität, da ein Ende immer auch ein neuer Anfang ist und sich die Charaktere ein um das andere Mal verwirren, aufs Kreuz legen und überraschen. Die Leser/innen wissen dabei nicht viel mehr als die Polizei und tappen deshalb ebenso in die durch die Autorin ausgelegten Fallen. Die Beschreibungen der Landschaft wissen insbesondere in der jetzigen Winterzeit zu gefallen und bieten einen schönen Blick auf eine bedrohte Welt. So fügt sich der Umweltgedanke unaufgeregt und damit umso besser in die Story.

Mein Fazit.
Gerne eine weitere Geschichte, dann aber mit einer heterogeneren Geschlechtersicht

Veröffentlicht am 28.12.2021

Weil sie es können

So eiskalt der Tod
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Zum Inhalt:
Gemeinsam mit ihrem Sohn findet die Ex-Polizistin Kate beim Schwimmen im Stausee eine Leiche. Die Diagnose "Unfalltod" lässt sie allerdings aufhorchen, denn ihr sind Verletzungen aufgefallen, ...

Zum Inhalt:
Gemeinsam mit ihrem Sohn findet die Ex-Polizistin Kate beim Schwimmen im Stausee eine Leiche. Die Diagnose "Unfalltod" lässt sie allerdings aufhorchen, denn ihr sind Verletzungen aufgefallen, die zu einem einfachen Ertrinken nicht passen wollen. Sie beginnt gemeinsam mit ihrem Assistenten Tristan nachzuforschen und stellt fest, dass diese Leiche in ein Muster passt: Schon viele Menschen sind in den letzten Jahren spurlos in der Nähe des Stausees verschwunden und die Inhaberfamilie tut alles, um diese Verschwinden unter der Decke zu halten.

Mein Eindruck:
Robert Bryndza besitzt einen sehr guten Stil und zeichnet seine Charaktere mit viel Einfühlungsvermögen. Leider entzieht er sich nicht nur nicht dem Zwang, die Ermittler mit Problemen auszustatten, nein, er polstert das zu tragende Päckchen extra dick. Glücklicherweise belastet es nicht den Fortlauf des Falls, der absolut gelungen und spannend entwickelt ist. Dass einflussreiche Familien das Recht beugen können, treibt Bryndza auf die Spitze und obwohl sich Ahnungen zur Person des Mörders entwickeln, wird er so geschickt getarnt, dass auch der geübte Leser - und die geübte Leserin - zweifeln. Der Nebenstrang mit einer entführten Person, die um ihr Leben kämpft, sorgt zusätzlich für Nägelkauen und Herzklopfen. Der Schluss erscheint dann jedoch ein bisschen überstürzt und etwas mehr Aufklärung - insbesondere zur Rolle der Polizei - wäre zielführend gewesen, - gerne auf Kosten der privaten Dramen. Dass Kate und Tristan offiziell eine Detektei gründen wollen, ist ein gutes Signal für einen dritten Band, der gerne wieder so verzwickt sein darf wie "So eiskalt der Tod".

Mein Fazit:
Ein guter Thriller mit Ausblick

Veröffentlicht am 04.12.2021

Unsocial Media

Der Selfie-Killer
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Zum Inhalt:
Ein Mörder hat es auf Influencer abgesehen, die ihren Followern das perfekte Leben vorgaukeln, jedoch weit davon entfernt sind, dieses auch zu führen. Sie werden gezwungen, den Zeitpunkt ihres ...

Zum Inhalt:
Ein Mörder hat es auf Influencer abgesehen, die ihren Followern das perfekte Leben vorgaukeln, jedoch weit davon entfernt sind, dieses auch zu führen. Sie werden gezwungen, den Zeitpunkt ihres Todes als Selfie aufzunehmen und damit ihren makabren Nachruf in den sozialen Medien zu untermalen. Als Laura - eine Polizeipraktikantin - seltsame Nachrichten aufschnappt, die ähnlich wie die des Killers klingen, packt sie die Panik, als ihre Mitbewohnerin verschwindet.

Mein Eindruck:
Der Autor nimmt sich eines sehr aktuellen Themas an, welches wohl bei vielen - vor allen Dingen älteren - Menschen ein großes Fragezeichen ins Gesicht zaubert: Die Reichweite von Influencern und ihr Verhältnis zu denjenigen, die an ihren Lippen (bzw. Filmchen) hängen. Selbstdarstellung, die keine ist, da nur noch ein Trugbild gezeigt wird. Ist es also nur eine Frage der Zeit, bis sich jemand "wehrt"? Doch ist es überhaupt ein wehren, wenn man selbst zum Internet-Phänomen wird? Abgesehen von dieser philosophischen Frage geht es jedoch um eine spannende Geschichte. Und hier beherrscht Buderath sein Handwerk. Einmal in der Hand, legt man das Buch nicht mehr weg - Neugierde und Perspektivwechsel halten die Leser/innen bei der Stange. Und obwohl die politische Korrektheit an mindestens einer Stelle klar über das Ziel hinaus schießt und auch sein Kommissar nicht frei von exzessivem Körperkult ist, fühlt man sich sehr gut unterhalten.
Einen Pluspunkt bekommt das (nicht ganz überraschende) Ende für seine Differenziertheit, - der Mörder hält sich an seine Moralmaßstäbe. Einen Punkt Abzug für das Überstürzen - drei Seiten mehr wären hier besser gewesen (und hätten bei den Turnübungen Michelsens gekürzt werden können).

Mein Fazit:
Sehr gute Grundidee, mit leichten Abzügen gut umgesetzt

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 21.11.2021

Patina

Das Geheimnis von Duchlan Castle
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Zum Inhalt:
Die unverheiratete Schwester des örtlichen Feudalherren wird ermordet, - in einem abgeschlossenen Raum. Da weitere unerklärliche Todesfälle folgen, macht das Gerücht die Runde, dass es spukt. ...

Zum Inhalt:
Die unverheiratete Schwester des örtlichen Feudalherren wird ermordet, - in einem abgeschlossenen Raum. Da weitere unerklärliche Todesfälle folgen, macht das Gerücht die Runde, dass es spukt. Schließlich befinden wir uns in Schottland zur Zeit der Kutschen und Holzbeine. Doch Eustace Hailey - Doktor und Hobby-Ermittler - lässt sich nicht so leicht aufs Glatteis führen und ist sich sicher, dass der Mörder ein Mensch aus Fleisch und Blut ist.

Mein Eindruck:
Ja, der Roman ist ein bisschen angestaubt, denn die Wertvorstellungen, die einige Figuren zum Versuch der Selbsttötung animieren, würden heute mit einem Schulterzucken abgetan werden. Was jedoch absolut zeitlos ist, zeigt sich in der Figur des ersten Opfers. Eine bösartige Manipulatorin, die nicht zu packen ist. Auch heutzutage gibt es diese Menschen, die mit Engelsstimme und treffenden Argumenten jedem den Wind aus den Segeln nehmen, - obwohl im Inneren ein Orkan tobt und man den Teufel in den Augen sehr wohl bemerkt. Die zweite gute Idee ist die Wahl des Ortes - Schottland mit seinen Sagen - die dritte das große Rätsel um den geschlossenen Raum. Dieses Rätsel findet eine gute Auflösung, ebenso wie das Motiv einsichtig ist. Einzig die Mordmethode ist unglaubwürdig - so einfach und schnell kann keine Waffe verschwinden, - auch nicht diese.

Mein Fazit:
Zwar zuweilen altbacken, aber schön konstruiert. Für Fans von Christie und Sayers.

Veröffentlicht am 19.09.2021

Gegensätze ziehen sich an... irgendwann...

Vergissmeinnicht - Was man bei Licht nicht sehen kann
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Zum Inhalt:
Quinn ist beliebt, Matilda ein Mauerblümchen, welches ihn aus der Ferne anschwärmt, - und das, obwohl er sich ihr gegenüber hochnäsig verhält. Doch nach einem Unfall muss Quinn das Laufen lernen ...

Zum Inhalt:
Quinn ist beliebt, Matilda ein Mauerblümchen, welches ihn aus der Ferne anschwärmt, - und das, obwohl er sich ihr gegenüber hochnäsig verhält. Doch nach einem Unfall muss Quinn das Laufen lernen und Matilda schiebt den Rollstuhl. Denn beide haben ein fantastisches Geheimnis: Wesen aus einer Parallelwelt kommunizieren mit ihnen, da Quinn ein Auserwählter sein könnte, der laut Prophezeiung die Welt vor dem Untergang retten muss.

Mein Eindruck:
Dieses Buch ist der Beginn einer weiteren Trilogie von Kerstin Gier, - und das merkt man deutlich. Die Autorin nimmt sich sehr viel Zeit für die Einführung ihrer Charaktere, erklärt die Zwischenwelt und baut die beiden Protagonisten auf. Quinn und Matilda bringen den Leser/inne/n ihre Gefühle als Ich-Erzähler nahe und bieten damit eine gute Projektionsfläche. Die Liebesgeschichte zur Fantasy ist dabei das Salz in der Suppe für die Zielgruppe.
Der Stil von Gier ist leicht zu lesen und verführt zum Wachbleiben, denn sie schreibt spannend und mit viel Wärme und Humor. Doch in dem Moment, als die Geschichte richtig Fahrt aufnimmt, ist das Buch plötzlich zu Ende. Und auch wenn es einige Überraschungen und vor allen Dingen ein Wiedersehen mit bekannten Persönlichkeiten gibt, ist das ein jäher Schock. Jetzt bleibt nur die Hoffnung auf schnelle Erlösung in Form des zweiten Teils der Trilogie.

Mein Fazit:
Super geschrieben, doch mit bösem Cliffhanger