Was für eine schreckliche Vorstellung: Mitten in einer kalten Dezembernacht hört Sarah Bridgewater ihren Mann nach Hause kommen, obwohl der eigentlich auf einer Geschäftsreise sein müsste. Doch der Mann, ...
Was für eine schreckliche Vorstellung: Mitten in einer kalten Dezembernacht hört Sarah Bridgewater ihren Mann nach Hause kommen, obwohl der eigentlich auf einer Geschäftsreise sein müsste. Doch der Mann, den Sarah schließlich in der Küche antrifft, ist nicht ihr Ehemann Stephen. Er trägt jedoch den Anzug ihres Mannes, hat dessen Koffer bei sich und ist mit Stephens Auto nach Hause gekommen. Der Fremde behauptet, Stephen zu sein, und weiß Dinge, die nur Sarahs Mann wissen kann.
Wulf Dorns Psychothriller „Phobia“ beginnt wie ein schlimmer Albtraum – düster und nervenaufreibend. Sofort wird der Leser in den Bann gezogen und muss sich mit einer der menschlichen Urängste auseinandersetzen: dem Gefühl, sich nirgendwo mehr sicher zu fühlen. Gerade zu Beginn der Geschichte kommt Sarahs Verzweiflung sehr gut rüber. Was allerdings so vielversprechend beginnt, flacht im Laufe der Geschichte immer mehr ab. An sich ist ja die Idee des Thrillers grandios: Da schleicht sich jemand in das Leben anderer bzw. versucht die Identität von jemanden zu stehlen. Dorn hat aber aus dem Plot viel zu wenig rausgeholt. Das führt unweigerlich dazu, dass die ganze Geschichte viel zu durchsichtig ist und für einen Thriller eigentlich zu lahm. Dorn verzettelt sich in Nebenhandlungen, die überhaupt nichts zur Geschichte beitragen. Zum Teil laufen diese sogar einfach ins Leere und lassen viele unbeantwortete Fragen zurück. Ich hätte mir auch gewünscht, dass Dorn noch viel stärker in die Gedankenwelt des Täters eintaucht und generell auch einfach noch viel mehr mit der Psyche des Lesers spielt. So kommt das Motiv zum Schluss fast ein wenig belanglos rüber. Zu gute halten kann man dem Autor seinen leichten und angenehmen Erzählstil; er verwendet eine einfache und schnörkellose Sprache und das Buch liest sich dadurch weg wie nichts. Auch schafft es Dorn die ganze Handlung sehr logisch zu erzählen. Die Botschaft, die bei dem Buch mitschwingt, ist auch ganz schön. Fazit: Ein unterhaltsames Buch für Zwischendurch, für einen Thriller allerdings nur mäßig spannend. Und noch etwas am Rande: In „Phobia“ taucht zwar auch der Psychiater Mark Behrendt aus Wulf Dorns erstem Thriller „Trigger“ auf. Eine direkte Fortsetzung ist „Phobia“ aber nicht.