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Veröffentlicht am 04.04.2022

Die Wahrheit kommt immer ans Licht.

Matching Night, Band 2: Liebst du den Verräter?
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"Glück ist... die Person zu finden, mit der man es teilen will."

Nachdem Band 1 mich nicht so ganz abholen konnte, hat mir diese Fortsetzung schon besser gefallen.

Eine tolle Entwicklung hat definitiv ...

"Glück ist... die Person zu finden, mit der man es teilen will."

Nachdem Band 1 mich nicht so ganz abholen konnte, hat mir diese Fortsetzung schon besser gefallen.

Eine tolle Entwicklung hat definitiv der Spannungsbogen hingelegt. Besonders in der zweiten Hälfte gab es einen Plottwist nach dem nächsten, als schließlich die großen Enthüllungen präsentiert wurden und die Wahrheit ans Licht kam. In Ansätzen hatte ich damit bereits gerechnet, aber das große Ganze hat mich dann doch schockiert zurückgelassen! So wurden wenigstens alle offenen Handlungsfäden (zumindest die, die mir einfallen) aus Band 1 zusammengeführt und auch die verbliebenen Fragen beantwortet.

Ein weiteres Plus gibt es für die Charakterentwicklung. Cara hat sich vom unreifen Kleinkind zu einer selbstbestimmten jungen Frau entwickelt, die auch für das einsteht, was ihr wichtig ist. Auch Josh und Tyler konnte ich mehr abgewinnen, auch wenn ich bis zum Ende für den anderen der beiden Kandidaten gerootet habe ^^

Einen (großen) Kritikpunkte übe ich allerdings an einer bestimmten Szene recht weit am Anfang. Ich will nicht zu viel spoilern, aber dieser Sexismus??? Diese Objekifizierung der Anwärtern und Anwärterinnen??? Diese ganze entwürdigende Veranstaltung??? Da war ich wirklich so kurz davor, das Buch abzubrechen, denn das ging gar nicht! Wenn die Charaktere wenigstens dazu Abstand genommen, Kritik geäußert hätten - aber nichts, es wurde als "normal" hingenommen. Großes No Go.

Zusammengefasst hat mir "Matching Night - Liebst du den Verräter?" also besser gefallen als der erste Band, auch wenn ich die Titel immer noch irreführend und unpassend finde. Nichtsdestotrotz hat es hier nicht an Spannung gemangelt und auch die Charaktere haben sich toll entwickelt. Band 2, und somit das Ende der Dilogie, erhält von mir 4/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 31.01.2022

Über die wahre Bedeutung von Schönheit.

Making Faces
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"Wenn ich ihn nicht so lieb gehabt hätte, würde es auch nicht so unsäglich wehtun."

Von "Making Faces" hatte ich zum Erscheinungsdatum vor ca. 1-2 Jahren bereits die ersten paar Seiten gelesen, das Buch ...

"Wenn ich ihn nicht so lieb gehabt hätte, würde es auch nicht so unsäglich wehtun."

Von "Making Faces" hatte ich zum Erscheinungsdatum vor ca. 1-2 Jahren bereits die ersten paar Seiten gelesen, das Buch dann aber doch nicht gekauft. Seitdem sind mir diese Seiten im Gedächtnis geblieben, bis die Geschichte dann doch eingezogen ist. Und sie ist so viel mehr als erwartet!

Die Handlung zieht sich über mehrere Jahre und wird abwechselnd hauptsächlich von Fern und Ambrose erzählt. Von der High School bis hin zum Erwachsenenleben begleitet man die beiden durch sämtliche Challenges, die das Leben so zu bieten hat. Ernste Themen sind somit u.a. die Ereignisse rund um 9/11, Krieg, Trauer, Verlust und Häusliche Gewalt. Die Erlebnisse der Charaktere gingen mir sehr nah, wenn auch nicht so nah, dass ich ihren Schmerz mitgefühlt habe. Das ist auch vermutlich mein Hauptkritikpunkt, für den ich einen Stern abziehe. Durch die unheimliche Fülle an Haupt- und Nebencharakteren (Was ja auch etwas Positives hat, die Geschichte wirkte dadurch rund und lebendig), die Schicksalsschläge und die vielen Handlungsjahre konnte ich mit den Personen nicht so sehr mitfühlen, wie ich gewollt hätte.

Was hierbei vielleicht auch eine Rolle spielt und ich anfangs etwas gewöhnungsbedürftig fand, war die wenige wörtliche Rede. Der Großteil der Handlung besteht aus Gedanken, Gefühlen und berichtenden Taten, was einen ja eigentlich an die Charaktere bindet. Mir war das Ganze aber zu passiv, zu unterdrückt. Da hätte ich mir ein paar Highlights gewünscht, die die Handlung aktiv durchbrochen hätten.

Die Geschichte an sich ist trotzdem immer noch sehr emotional. Fern und Ambrose sind beide Charaktere, die ihre Päckchen zu tragen haben. Fern fühlt sich nicht wahrgenommen, da sie nicht besonders hübsch zu sein scheint und viel im Schatten ihrer Freundin Rita steht. Ambrose hingegen ist das SInnbild von Männlichkeit und Begierde (okay, etwas übertrieben), hat jedoch Sorge, dem Druck und den Erwartungen an ihn irgendwann nicht mehr standhalten zu können. Bis ein Ereignis alles verändert und beide quasi die Rollen tauschen. Ich will gar nicht zu viel spoilern, aber mir hat besonders die Mischung gefallen aus tiefgründigen Gesprächen zwischen Fern und Ambrose und der Darstellung von Schönheit. Dass sie nicht nur von innen kommt und doch dafür sorgt, dass wir auf Leute erstmalig aufmerksam werden. Trotzdem ist Verhalten und Einstellung genauso wichtig. Ich kann es nicht genau beschreiben, aber die Autorin Amy Harmon hat sich wunderbar mit innerer und äußerer Schönheit auseinandergesetzt und sorgt alleine dadurch dafür, dass das Buch wirklich lesenswert ist.

"Making Faces" - ein scheinbar unscheinbaren Titel, welcher aber so viel Bedeutung besitzt; genau das gleiche könnte man über Fern sagen. Die Kapitel des Buches sind genauso bewusst gewählt, was dem Leser aber erst am Ende klar wird - dann geht man zurück und staunt, wie gut die Puzzleteile zusammenpassen. Ich vergebe 4/5 Sterne - so schnell lässt einen die Geschichte nicht los!

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Veröffentlicht am 22.01.2022

Cyberpunk mit Potenzial

Der dunkle Schwarm
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"Für kurze Zeit hatte ich erfahren, wie groß die Welt eigentlich war. Wie voll von Menschen, von Emotionen, von Trauer, Liebe, Hass und Freude. Es hätte abzusehen sein sollen, dass ich darüber zusammenbrechen ...

"Für kurze Zeit hatte ich erfahren, wie groß die Welt eigentlich war. Wie voll von Menschen, von Emotionen, von Trauer, Liebe, Hass und Freude. Es hätte abzusehen sein sollen, dass ich darüber zusammenbrechen würde."

"Der dunkle Schwarm" ist wieder ein typisches Marie Graßhoff-Buch mit dem Genre Cyberpunk, das ich so noch bei keinem anderen Autor gelesen habe. Das Worldbuilding und die Idee dahinter waren unglaublich gut gestaltet und faszinierend, aber doch gar nicht so weit hergeholt! So wie man sich aktuell nach seinen Interessen in Facebookgruppen oder Instagram-Communities zusammenfindet, findet es in diesem Buch über die Verbindung der ACIDs in den Gehirnen, zu sogenannten Hives, statt! Die Kommunikation und der technische Fortschritt sind so viel weiterentwickelt, ein Lift in höhere Sphären, Erkundungen der Sonne, Besiedelung von Mars und anderen Lebensräumen im Orbit. Die Autorin weiß wieder, wie sie den Leser in den Bann zieht! Auch die Nachteile dieser Welt sind so nah dran an unserer, Überbevölkerung, die finanziellen Unterschiede, Naturkatastrophen. Die geschaffene Welt ist gleichermaßen faszinierend und erschreckend.

Gleiches gilt für die Handlung. Diese schreitet so schnell voran (laut der Autorin spielt sich alles wohl innerhalb von 2 oder 4 Tagen ab), dass man gar nicht anders kann, als das Buch durchzusuchten! Hier liegt aber auch mein größter Kritikpunkt: Die Storyline ist zu schnell, zu gerafft. Das liegt wohl zu großen Teilen darin, dass es ja als Hörbuch konzipiert wurde, wo die Länge vorgegeben ist, aber das Buch bräuchte definitiv mehr Raum für die Handlung, die Charaktere, die Welt. Solche Einkürzungen bin ich von Marie Graßhoff gar nicht gewöhnt - wer "Die Schöpfer der Wolken" oder auch "Kernstaub" (mit fast 1000 Seiten) von ihr kennt, wird meine Einschätzung nachvollziehen können. Vielleicht sollte man bei "Der dunkle Schwarm" wirklich beim Hörbuch bleiben.

Ansonsten ist die Handlung wieder unglaublich komplex, ausgefeilt und voller Plottwists, dass es wieder ein tolles Leseerlebnis war! Ich freue mich sehr, mindestens im nächsten Band noch mehr in die Welt einzutauchen und die Funktionsweise über die technischen Fortschritte, wie z.B. die ACIDs, näher kennenzulernen! "Der dunkle Schwarm" erhält von mir 4/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 18.01.2022

Was auch immer nötig ist...

Kaleidra - Wer die Liebe entfesselt
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"Für dich hätte ich nicht nur meine Meinung, sondern die ganze verdammte Welt geändert."

Nach dem heftigen Plottwist aus Band 2 war ich nun wirklich gespannt, was in Band 3 passieren würde - und weiß ...

"Für dich hätte ich nicht nur meine Meinung, sondern die ganze verdammte Welt geändert."

Nach dem heftigen Plottwist aus Band 2 war ich nun wirklich gespannt, was in Band 3 passieren würde - und weiß immer noch nicht, ob ich mehr überrascht oder mehr enttäuscht wurde. Fakt ist, es war anders als erwartet.

"Wer die Liebe entfesselt" beinhaltet wesentlich mehr Handlung und unerwartete Wendungen als die Bände davor. Das hat natürlich auch Vor- und Nachteile mit sich gebracht. Für diese doch hohe Anzahl war das Buch nämlich fast zu kurz. Einige Szenen wurden zu schnell abgehandelt, die wesentlich mehr Raum gebraucht hätten, während andere wiederum viel zu lang gezogen waren. Das Buch war deshalb keineswegs langweilig oder verwirrend. Im Gegensatz zu den Bänden davor wurde hier wirklich viel erklärt und aufgelöst - was man vom dritten und letzten Band auch erwarten kann. Auch deshalb habe ich das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen, weil immer wieder etwas Unvorhergesehenes passiert ist, zu dem ich unbedingt mehr wissen musste!

Zwei weitere, ebenso kleinere Kritikpunkte: 1. Emilia bekommt in diesem Band erneut überdeutlich die Rolle der Superheldin. Sie löst jedes Rätsel, ist quasi unbesiegbar und ist natürlich nicht einfach nur die Tochter von normalen Menschen. Das war mir too much. Sie ist in Begleitung mehrerer unheimlich intelligenter Charaktere, die so viel länger als sie mit dem Alchemistenkram zu tun haben, die spezialisiert sind in Kampf, Forschung und Magie, aber Emilia stellt sie alle in den Schatten. 2. Die Beziehung zwischen ihr und Ben kommt in diesem Buch viel zu kurz. Bis auf einzelne Momente hat sie überhaupt keine Rolle gespielt und die Chemie war für mich irgendwie weg. In den ersten beiden Bänden habe ich da so mitgefiebert, dass ich hier einfach enttäuscht wurde.

Nichtsdestotrotz empfand ich diesen letzten Band als würdig für den Abschluss der Reihe. Der Leser wurde endlich erleuchtet, es gab viel Action, das Comeback einiger Charaktere und ein emotionales Happy End. Zu dem Zeitpunkt hat sich dann auch der Titel des Buches eingefügt und erklärt, eine wunderbare Wahl! Auch der Humor konnte mich wieder ganz abholen, die Schlagabtausche zwischen Emilia und Ben haben mich regelmäßig zum Lachen gebracht! Und dann gab es noch ein neues Couple, das sich bisher schon angebahnt, ich aber gar nicht auf dem Schirm hatte. Ich habe es geliebt, die beiden passen hervorragend zusammen! Ich werde die Reihe definitiv vermissen, die Idee mit der Alchemie, die wundervollen Charaktere und die unglaublich hübschen Cover sind mir sehr ans Herz gewachsen. "Kaleidra" erzählt von Mut, Freundschaft, Liebe, Magie und so vielem mehr, dass ich die Reihe nur jedem ans Herz legen kann. "Wer die Liebe entfesselt" erhält von mir abschließend 4/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 28.12.2021

Wenn nur ein Ausweg bleibt...

Als die Stadt in Flammen stand
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"Wenn man die Leute bis an ihre Grenze treibt und sie nicht die geringste Macht haben, dann finden sie einen Weg, sie sich zu verschaffen."

Von diesem Buch habe ich ehrlich gesagt kaum etwas erwartet, ...

"Wenn man die Leute bis an ihre Grenze treibt und sie nicht die geringste Macht haben, dann finden sie einen Weg, sie sich zu verschaffen."

Von diesem Buch habe ich ehrlich gesagt kaum etwas erwartet, weil mich die Bewertungen bislang abgeschreckt haben, aber ich war doch überrascht, wie sehr mich das Buch fesseln konnte!

Man begleitet hier Lena und Campbell in einer Nacht voller Unruhen, erlebt BLM-Demonstrationen und bekommt deutlich vor Augen geführt, welche Auswirkungen Rassismus hat. Dadurch, dass wirklich nur eine Nacht erzählt wird, ist das Buch ein wahrer Paigeturner. Die Ereignisse überschlagen sich, die Gewalt spitzt sich zu, und die beiden Protagonistinnen mittendrin. In der Ohnmacht unterdrückter Menschen, die sich endlich eine Stimme holen, in der Aggressivität von Trittbrettfahrern und Schlägertypen, in der Scheuklappensicht von Polizisten, aber auch in der Wehrlosigkeit von Menschen, die überleben, ja vielmehr leben wollen.

Das Buch versteht es definitiv, den Leser in seinen Bann zu ziehen, und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass ich es in einem Rutsch durchgelesen habe. Der Einstieg viel mir recht schwer, es wurde nicht deutlich, wer "das weiße" und wer "das schwarze" Mädchen ist, so dass ich sie sogar ewig verwechselt habe und dann erst einmal umdenken musste (zur Auflösung: Lena ist PoC, Campbell nicht). Auch der "Ghettoslang", wie Campbell ihn mal beschreibt, war für mich schwierig zu lesen, diese abgekürzten Worte, das lässige. Nein danke. Und wie Lena ihrem Freund hinterhergerannt ist, diese Abhängigkeit, wie ihre Wertschätzung vor sich selbst direkt verschwunden ist, wenn er sie mal wieder hängen gelassen hat. Dickes Minus.

Die Charakterentwicklung ist dadurch aber ein Bereich, der in diesem Buch wunderbar dargestellt wird. Erkennen des eigenen Wertes. Für sich einstehen. Aus Fehlern lernen. Das Buch beinhaltet so viele wichtige Themen zu Rassismus und menschlichen Abgründen und Mut und Freundschaft, dass ich es nur empfehlen kann. Natürlich hätte man hier und da tiefer gehen können, auch einen Epilog hätte ich mir gewünscht, aber diese eine Nacht mit den Veränderungen, die Ausnahmesituationen hervorrufen können, ist einfach Realität. Hochaktuell. Da kann man nichts schönschreiben. Ich vergebe 4/5 Sterne.

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