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Veröffentlicht am 28.12.2021

Undurchsichtig und ein bisschen spooky

Der rote Raum
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Der letzte Fall der Mordkommission von Växjö hat bei allen Kommissaren tiefe Spuren hinterlassen. Stina Forss wechselte zur Reichsmordkommission Stockholm und auch Anette Hultin ist gegangen.
Hauptkommissarin ...

Der letzte Fall der Mordkommission von Växjö hat bei allen Kommissaren tiefe Spuren hinterlassen. Stina Forss wechselte zur Reichsmordkommission Stockholm und auch Anette Hultin ist gegangen.
Hauptkommissarin Ingrid Nyström und ihr Team bekommen es mit einem seltsamen Mord zu tun. Dem Opfer wurde das Herz entfernt und durch Mondgestein ersetzt.
Stina Forss ermittelt gemeinsam mit der örtlichen Polizei in Kiruna, einer Eisenerzstadt in Nordschweden, in einem Fall, der anfänglich als Unfall angesehen wurde bis festgestellt wurde, dass dem Opfer die Leber entfernt wurde.


Der neue Vossen/Danielsson-Krimi vereint wieder einmal alles, was den Liebhaber von Skandinavischen Krimis erfreut.
Rätselhaft, düster und spannend gestaltet sich der Fall. Selbstzweifelnd, balzend und starrköpfig erscheinen die Ermittler.
Trotz räumlicher Trennung werden beide Mordermittlungen parallel beobachtet. Der Leser hat schnell den Eindruck, dass beide Fälle miteinander verknüpft sind und wahrscheinlich auch derselbe Mörder für beide Morde verantwortlich ist.
Das ist sicher so gewollt, aber als erfahrener Vossen/Danielsson-Leser rechnet man mit allem, aber nicht mit einer vorhersehbaren Lösung oder vielleicht doch. Es bleibt undurchsichtig.
Ein dritter Erzählstrang hat mir allerdings lange Kopfzerbrechen bereitet. Ich konnte die reisenden jungen Männer nirgends zuordnen. Man brauchte schon etwas Geduld, aber gut gemacht.
Auffallend war die starke und immer wiederkehrende Selbstreflektion von Ingrid Nyström. Sie hat sich verändert und erkennt diese Veränderung als Folge des vergangenen Falles. Sie vermisst Stina, die erfahrene Ermittlerin und auch Rebellin.
Auch Stina macht sich Gedanken über ihre Zukunft als Kommissarin, ihre Alleingänge und ihre Disziplinlosigkeit. In diesem Krimi finden erstaunlich viele Selbstbetrachtungen statt, und zwar bei allen Kommissaren.
Aber das macht diese Krimi-Serie so menschlich. Die Ermittler werden dem Leser vertrauter und ihm werden dadurch die manchmal furchtbar grausamen Morde erträglicher.

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Veröffentlicht am 18.12.2021

Traumatische Mutter/Tochter-Beziehungen

Das Geheimnis
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Ulla, eine starke Frau, fühlt sich schon seit ihrem 9. Lebensjahr von ihrer Mutter Helga verstoßen. Jetzt kurz vor ihrem 60. Geburtstag beschließt sie, endlich ihr Leben in die eigene Hand zu nehmen. Sie ...

Ulla, eine starke Frau, fühlt sich schon seit ihrem 9. Lebensjahr von ihrer Mutter Helga verstoßen. Jetzt kurz vor ihrem 60. Geburtstag beschließt sie, endlich ihr Leben in die eigene Hand zu nehmen. Sie trennt sich von ihrem Mann. Die Beziehung zu ihrer Tochter kriselt, was Ulla sehr belastet. Kurzerhand quartiert sie sich in das „Häusl“ ihrer Mutter ein, um der resoluten Ablehnung ihrer Mutter auf den Grund zu gehen und ihr ständiges Trauma zu bewältigen. Vielleicht findet sie dadurch wieder einen Weg zu ihrer Tochter.
In dem „Häusl“, dem Nebenhaus eines Bauernhofs, hatte Helga die letzten Jahre in einer Kommune gelebt.


Wieder einmal eine tiefgehende und spannende Familiengeschichte von Ellen Sandberg.
Ich habe sie als Kriminalautorin kennengelernt und bin immer wieder überrascht, wie dicht, emotional (ohne rührselig zu werden) und spannend sie familiäre Beziehungen aufzeigt.
Schicht für Schicht entflicht die teilweile verknöcherten und verfilzten Strukturen.

Sehr geschickt hat sie die Rückblenden durch die Beteiligten selbst erzählen lassen. Die unstrukturierte Reihenfolge der Kassetten hat den Spannungsbogen immer hochgehalten.

Das Konfliktpotenzial zwischen Ulla und ihrer erwachsenen Tochter konnte nicht nur Ulla anfangs nicht erkennen. Auch ich als Leserin konnte das Verhalten der Tochter nicht verstehen, da wir ja nur Ullas Sichtweise kennengelernt haben. Die kurzen anklagenden Statements von Sandra halfen da nicht viel.

Im Laufe der 425 Seiten konnten wir den einzelnen Protagonisten sehr nah kommen. Sie wurden genau charakterisiert, so dass man ihr Verhalten, ihre Sehnsüchte und ihre Entscheidungen nachvollziehen konnte.

Wie immer am Ende eines Romans von Ellen Sandberg fühlte man sich beim Zuklappen des gelesenen Buches einsam, verlassen von guten Freunden oder einer lebendigen Familie.

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Veröffentlicht am 29.11.2021

Unterhaltsame und spannende Geschichtsstunde

Krone des Himmels
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Es ist die Zeit der Kreuzzüge, Barbarossas und Richard Löwenherz.
In den Wirren von Pilgerreisenden und bewaffneter Kampfgruppen, die allesamt Richtung Jerusalem marschieren, erleben wir die Geschichte ...

Es ist die Zeit der Kreuzzüge, Barbarossas und Richard Löwenherz.
In den Wirren von Pilgerreisenden und bewaffneter Kampfgruppen, die allesamt Richtung Jerusalem marschieren, erleben wir die Geschichte der entwurzelten Aveline und des geflüchteten Etienne.
Anhand der beiden fiktiven Figuren wird das Leben im Mittelalter zur Zeit der Kreuzzüge mit seinen Wirren, Intrigen, Belagerungen und blutigen Schlachten aufgezeigt.


Das Hörbuch wird von Tobias Kluckert mit seiner sonoren Stimme einfühlsam und packend eingesprochen. Stimme, Timing und Sprachmelodie passen bestens zu diesem historischen Roman.
Julia Stadler fächert uns mit „Krone des Himmels“ noch einmal alle historischen Daten der Kreuzzüge mit den historisch belegten Intrigen verschiedener Adelsgeschlechter, der bekannten großen Belagerungen und Schlachten im heiligen Land. Die Fakten sind uns allen mehr oder weniger bekannt, aber hier werden sie menschlich unterfüttert. Es werden packende kleine Begebenheiten eingeflochten, die die geschichtlichen Ereignisse verständlicher und einprägsamer machen.
Die fiktiven Figuren zeigen uns, wie es sich lebte in dieser Zeit, die Stellung der Frau, das Leben Behinderter und das auch aus der Sicht der Sarazenen betrachtet.
Besonders interessant empfand ich das Nachwort der Autorin. Sie hat noch einmal deutlich gemacht, wie schwierig ernsthafte Recherche sich gestaltet und dass man immer die politische und religiöse Einstellung des jeweiligen Chronisten beachten muss.
Dieses Hörbuch ist eine Bereicherung in mehrfacher Hinsicht. Danke

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Veröffentlicht am 27.11.2021

Stark, spannend und fesselnd

Die Früchte, die man erntet
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Gleich drei Morde in der Kleinstadt Karlshamn innerhalb einer Woche rufen die Reichsmordkommission auf den Plan.
Vanja, die neue Leiterin der Abteilung, und ihr Team, bestehend aus Ursula, der Kriminaltechnikerin, ...

Gleich drei Morde in der Kleinstadt Karlshamn innerhalb einer Woche rufen die Reichsmordkommission auf den Plan.
Vanja, die neue Leiterin der Abteilung, und ihr Team, bestehend aus Ursula, der Kriminaltechnikerin, Billy, dem IT-Spezialisten und dem Neuzugang, Carlos, stehen vor einem Rätsel. Zwischen den drei Opfern gibt es keinerlei Verbindung und es lässt sich auch kein Motiv erkennen.
Sebastian Bergman steht der Reichsmordkommission nicht mehr zur Verfügung. Er hat sein Leben in ruhigere Bahnen gelenkt. Er praktiziert wieder als Therapeut und genießt sein Opa-Dasein.


Mich hat dieser Krimi von Hjorth und Rosenfeldt begeistert. Ich habe alle Fälle und Entgleisungen von Sebastian Bergman gelesen. Mit der Zeit empfand ich eine gewisse Müdigkeit gegenüber Sebastians rücksichtslosem Verhalten. Sicher, er ist ein genialer Psychologe und Ermittler, aber er war nicht in der Lage, sich selbst zu therapieren oder psychologische Hilfe zur Verarbeitung seines Traumas in Anspruch zu nehmen. Er konnte immer nur „die Sau“ rauslassen und sich betäuben.
Wahrscheinlich ging es den Autoren ähnlich, denn in diesem Buch stoßen sie eine andere Richtung an. Sebastian kommt zur Ruhe, mit der Liebe zu seiner Enkelin arbeitet sein Unterbewusstsein gegen oder auch mit seinen Schuldgefühlen. Auch von anderer Seite wird er zur Beschäftigung mit seinen Traumata angeregt. Trotzdem erwacht sein analytische Denken sofort, als Ursula ihm vom Auffinden der Leiche einer früheren Kollegin erzählt.
Man findet hier nicht das klassische „Who done it“, sondern es werden mehrere Handlungsstränge, beziehungsweise Verbrechen, teilweise auch aus der Vergangenheit parallel von verschiedene Gruppierungen ermittelt.
Das erzeugt Tempo, schnelle Wechsel und ungeheurere Spannung, die den Leser nie zur Ruhe kommen lässt.
Einziger Kritikpunkt: Wieder entlassen die beiden Autoren uns Leser mit einem, nein gleich zwei Cliffhangern. Das ist hart, insbesondere wenn der nächste Band erst in einem Jahr erscheint.

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Veröffentlicht am 17.11.2021

Spannung pur, nur unterbrochen durch Komik

Todesschmerz
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Die deutsche Botschafterin in Oslo Katharina von Thun und ihr Sicherheitschef werden gezielt ermordet. Um diplomatische Verwicklungen zu verhindern, werden Maarten S. Sneijder und sein Team nach Norwegen ...

Die deutsche Botschafterin in Oslo Katharina von Thun und ihr Sicherheitschef werden gezielt ermordet. Um diplomatische Verwicklungen zu verhindern, werden Maarten S. Sneijder und sein Team nach Norwegen beordert, zur Beobachtung.
Allerdings sind Sneijder und sein IT-Spezialist Marc Krüger in Wiesbaden einem hochrangigen Verräter innerhalb des BKAs auf der Spur und somit eigentlich nicht Willens sich mit dem Fall in Norwegen zu beschäftigen, insbesondere weil sie dort nicht in den Fall eingreifen sollen.
Hat Maarten S. Sneijder sich je mit Beobachtung zufriedengegeben?


- Wieder einmal ein spannender und aufregender Thriller vom österreichischen Erfolgsautor Andreas Gruber -
Wenn Andreas Gruber auf dem Cover steht, dann ist immer Thrill, Gänsehaut, Humor und auch ein bisschen Endzeitstimmung drin.
Sneijders Visionen und Gespräche mit Verstorbenen macht mich zwar immer etwas stutzig, aber irgendwie passen diese Passagen zu Sneijders Charakter. Obwohl die Handlung und die Szenarien weit außerhalb meiner Welt liegen, erscheint alles logisch und für den Laien nachvollziehbar, aufgebaut. Die Charaktere empfinde ich alle etwas überzogen, aber trotzdem glaubhaft. In der Realität passieren noch viel unglaubwürdigere Verbrechen, als die Thriller-Autoren sich zu inszenieren wagen.
Die manchmal unfreiwillige Komik Sneijder und Krzysztof betreffend, hat mich in der Dramatik zwischendurch aufatmen lassen.
Und dann, ich will jetzt nicht Spoilern, aber die Ereignisse in Norwegen und auf der Ostsee waren heftig und beklemmend und doch… scheint es einen Hoffnungsschimmer zu geben.
Ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Teil.

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