Interessanter Bericht über Backpacking heute und vor 30 Jahren
In ihrem Reisebericht „Comeback mit Backpack„ erzählt Gitti Müller von ihren Reisen durch Südamerika hauptsächlich im Jahr 1980 und 2015. Die Berichte ihrer früheren Reisen gehen auf ihre Reisetagebucheinträge ...
In ihrem Reisebericht „Comeback mit Backpack„ erzählt Gitti Müller von ihren Reisen durch Südamerika hauptsächlich im Jahr 1980 und 2015. Die Berichte ihrer früheren Reisen gehen auf ihre Reisetagebucheinträge zurück.
Mit 24 Jahren machte sich Gitti Müller mit ihrem Freund Christian auf den Weg nach Südamerika. Sie hatten kein richtiges Ziel und auch keine Reiseroute. Sie wollten einfach alles auf sich zukommen lassen und sich treiben lassen. Ihr Budget war fest und sie hatten alles in bar und in Travellerschecks dabei. Sollten sie ausgeraubt werden, wäre die Reise zu Ende. 35 Jahre später war dies um einiges einfacher, da gab es Kreditkarten und die Möglichkeit überall Geld abzuheben. Gitti Müller schafft es in ihrem Buch nicht nur auf unterhaltende und interessante Art und Weise von ihren Reisen zu berichten, sondern auch den Vergleich vom Reisen in „analogen“ und „digitalen“ Zeiten zu machen. Sehr gefallen hat mir, dass hier ähnliche Situationen beschrieben wurden und erzählt wurde, wie diese in den Achtzigern und wie sie heute bewerkstelligt wurden. Denn auch schon vor der Reise zeigte sich, wie sich die Welt für Backpacker verändert hat. 1980 kaufte man sich einfach den Rucksack, den es gab. Heute kann dafür schon mal ein ganzer Tag draufgehen, bis man sich durch die hunderte von Modellen durchprobiert hat.
In diesem Reisebericht geht es zum einen um die bereisten Länder. Zum anderen um Gitti Müller selbst. Vor allem bei ihrer Reise im Jahr 2015. Dieses trat sie im Alter von 58 Jahren an. Vor ihrer Abreise hörte sie häufig die Aussagen: In deinem Alter, allein nach Südamerika? Und das auch noch mit Rucksack? Doch kaum in Südamerika angekommen waren die Bedenken weg. Denn die anderen Backpacker nahmen sie sofort in ihre „Backpackerfamilie“ auf.
Das Buch ist wirklich sehr interessant und gut geschrieben. Ich habe mich beim Lesen sehr wohl gefühlt und hatte das Gefühl ich wäre in Südamerika mit dabei. Es gab immer wieder den ein oder anderen Moment von Kino-im-Kopf. Außerdem gab es einige Stellen zum Schmunzeln und Lachen. In der Mitte des Buches gibt es einige Fotos. Sie zeigen Erlebnisse aus den früheren Reisen und der aktuellen Reise. Die Fotos sind mit einer kurzen Bildunterschrift versehen, sodass es dem Leser leicht fällt, sie thematisch einzuordnen. Etwas gestört hat mich, dass manche Situationen oder Aussagen häufig wiederholt wurden. Dies ist sicher hilfreich, wenn man das Buch in mehreren Etappen liest. Liest man es allerdings am Stück durch, stören diese Wiederholungen etwas. Für mich war dieser Reisebericht eine sehr gute Kombination aus Anekdoten und Länderfakten und er hat mich sehr gut unterhalten. Wer ein Buch über die einzelnen Länder Südamerikas erwartet, ist hier falsch. Wer allerdings mehr über die Erfahrungen eines Backpackers wissen möchte, ist hier goldrichtig! Ich vergebe diesem Reisebericht fünf von fünf Sternen, da ich nichts Größeres an ihm auszusetzen habe.