Ein durchaus fesselnder Thriller mit Stärken und Schwächen
Im Auge des Zebras„Es gibt nur einen Ort, an dem du dieses Rätsel lösen kannst: die Vergangenheit!“
Meine Meinung:
Dieser Thriller hat mich sehr schnell mit seinem sehr spannenden und überraschenden Start in einem ungewöhnlichen ...
„Es gibt nur einen Ort, an dem du dieses Rätsel lösen kannst: die Vergangenheit!“
Meine Meinung:
Dieser Thriller hat mich sehr schnell mit seinem sehr spannenden und überraschenden Start in einem ungewöhnlichen Setting angefixt. Dazu noch ein unmöglich erscheinender und dramatischer Fall, bei dem es gleich um mehrere Morde und entführte Kinder geht. Ein perfekter Thriller-Einstieg, der dem Buch bei mir schon nach den ersten Kapiteln einige Vorschuss-Lorbeeren eingebracht hat.
So ist es auch kein Wunder, dass mich dieses Buch vom Anfang bis zum Ende wirklich gut unterhalten hat. Und dennoch hat es mich leider auch in mancher Hinsicht etwas enttäuscht. Zuerst aber mal zu den Stärken dieses Buches: Wie bereits erwähnt, ist es ein sehr mysteriöser und verzwickt wirkender Fall, um den es hier geht. Ein spannendes Rätsel, das gelöst werden will, und das einen beim Lesen unaufhörlich vorantreibt. Das hat sich Vincent Kliesch wirklich sehr gut erdacht! Die zweite große Stärke dieses Buches sind für mich die vielen extravaganten Charaktere, allen voran natürlich der (Unter-)Titelgebende Severin Bösherz – eine Art moderner Sherlock Holmes, der doch von seinen eigenen Ängsten im Zaum gehalten wird und der sich dabei selbst im Wege steht. Doch auch die Figuren seines „zurückadoptierten“ Sohnes Ferdinand (der sich zwecks olfaktorischer Studien quer durch die Gesellschaft schläft), der „Lady Firehand“ Esther Wardy und auch des zu Beginn eingefügten Schwerkriminellen Fjodor Sokolov wissen zu faszinieren und bieten jeder für sich genommen eine ganze Menge Potenzial für eine spannende Charakterentwicklung über mehrere Bände. Daneben verblasst die engagierte und toughe Olivia Holzmann doch zusehends, da sie sich selbst weniger zutraut als alle anderen dies tun…
Ein spannender Fall und tolle Charaktere – und doch hat dieses Buch auch ein paar Schwächen: Allen voran kam mir die extravagante und Reihen-Titelgebende Figur des Severin Bösherz viel zu kurz. Gerade im zweiten Teil des Buches hätte ich mir mehr Einflussnahme von ihm gewünscht. Darüber hinaus sind dem Autor zwar ein, zwei Überraschungen gelungen, aber einige zentrale Wendungen bzw. Enthüllungen im Plot waren für mich leider viel zu vorhersehbar. Da müssen für einen echten Top-Thriller einfach noch mehr „Wow“-Effekte her! Stellenweise hatte ich das Gefühl, dass das „Schulungsrätsel“ um die erpresste Millionärin, mit dem Severin seinen Sohn Ferdinand herausfordert, verzwickter ist als der eigentliche Fall…
FAZIT:
Solide Thriller-Unterhaltung, die mit faszinierenden Charakteren glänzt, stellenweise aber zu vorhersehbar ist