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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.03.2022

Abschluss

1795
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Zum Inhalt:
Cardell und Winge suchen in Stockholm nach dem sadistischen Verursacher des Brandes, bei dem viele Waisenkinder ums Leben gekommen sind. Sie finden Tycho, - doch eine mächtige Geheimorganisation ...

Zum Inhalt:
Cardell und Winge suchen in Stockholm nach dem sadistischen Verursacher des Brandes, bei dem viele Waisenkinder ums Leben gekommen sind. Sie finden Tycho, - doch eine mächtige Geheimorganisation hält die Hand über ihn. List und Tücke sind angesagt, um Tycho in die Finger zu bekommen... und zu überleben...

Mein Eindruck:
1795 ist der dritte Teil einer Trilogie und das Buch ist auf gar keinen Fall ohne die Vorgänger zu verstehen. Zwar bietet Natt och Dag eine Personenliste zu Beginn der Geschichte; - weiter hilft sie aber nur als Gedächtnisstütze für diejenigen, die 1793 und 1794 vor einiger Zeit gelesen haben. Gewohnt grausam und bildhaft schildert der Autor die Umstände in Schweden des 18 Jahrhunderts. Man meint, den Hunger und die Kälte zu spüren, den Dreck und den Alkohol zu riechen, die Verwahrlosung zu sehen. Denn verwahrlost sind viele – manche aus Armut auf die übliche Weise, manche aus Langeweile wohlstandsverwahrlost. Der ewige Kampf derjenigen, die nicht mit dem goldenen Löffel im Mund geboren sind, wird von Natt och Dag realitätsnah und eindringlich beschrieben; dabei verliert er sich jedoch oft in blutrünstigen Szenen mit Gewalt und Ekel. Mag sein, dass es solche Exzesse gab, - in der Fülle wirkt es jedoch nicht mehr aufrüttelnd, sondern abstumpfend.
Das Ende ist ein Abschluss für sämtliche Hauptfiguren. Ob es jedem gefällt, sei dahingestellt.

Mein Fazit:
Bietet den Fans der Serie Klarheit

Veröffentlicht am 20.03.2022

Unspektakulär

Totwald
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Zum Inhalt:
Mehrere Todesfälle werden vom Team um Maderer bearbeitet, - der Chef selbst kümmert sich dabei um einen Cold Case.

Mein Eindruck:
Obwohl die Fälle nichts miteinander zu tun haben, vollbringt ...

Zum Inhalt:
Mehrere Todesfälle werden vom Team um Maderer bearbeitet, - der Chef selbst kümmert sich dabei um einen Cold Case.

Mein Eindruck:
Obwohl die Fälle nichts miteinander zu tun haben, vollbringt Kämmerer das Kunststück, die Erkenntnisse eines Falls als Grundlage zur Lösung eines anderen Falls zu machen. Dabei lässt er sein sympathisches Team mit Herz, Schnauze und Dackel recherchieren, diskutieren und letztendlich aufklären. Dass seine Täter ebenfalls zwar kein Verständnis, aber in Teilen Mitgefühl verdienen, freut das Kennerherz des Heimatkrimis.
Michael A. Grimm gefällt als Interpret, da er seine Figuren Charakter und Tiefe verleiht; das Kopfkino rattert dadurch in leuchtenden Farben. Cinemascope sozusagen.
Die meisten Szenen laufen zwar eher gemächlich als atemberaubend ab (auch wenn es ein paar Ausnahmen gibt), spiegeln aber damit wohl eher wahrhaftige Polizeiarbeit wieder als Thriller; die Ausflüge ins Privatleben sind ebenfalls glaubhaft gestaltet.

Mein Fazit:
Liebenswert

Veröffentlicht am 10.03.2022

Teamwork

Gezeitenmord
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Zum Inhalt:
Bei einer Wattwanderung finden ein Schüler und sein Lehrer eine Leiche. Dann wird der Mann niedergeschlagen und der Junge verschwindet, - ein neues Opfer, nachdem schon einige Mädchen von einem ...

Zum Inhalt:
Bei einer Wattwanderung finden ein Schüler und sein Lehrer eine Leiche. Dann wird der Mann niedergeschlagen und der Junge verschwindet, - ein neues Opfer, nachdem schon einige Mädchen von einem Serienmörder getötet wurden? Da sich alles im deutsch/dänischen Grenzgebiet abspielt, wird eine binationale Gruppe zusammengestellt - ein älterer deutscher und eine junge dänische Polizistin aus Kopenhagen. Misstrauisch von den einheimischen Kräften beäugt, starten die beiden die Ermittlung.

Mein Eindruck:
Dieser Krimi ist sehr gelungen: Ein Fall, der sich entwickelt und von vorne bis hinten schlüssig ist. Ein Täter, dessen Identität dem lesenden Publikum klar werden kann, da der Autor Brotkrümel einstreut und ein Team, das an der Aufgabe wächst und eine Einheit wird, - über Länder-, Standes- und Geschlechtsgrenzen hinweg. Jürgensen nutzt sein erzählerisches Talent, um auch die Landschaft auf wunderbare Weise vor dem geistigen Auge entstehen zu lassen. Seine Charaktere sind schön ausgearbeitet und facettenreich, ihre Gedanken, Hoffnungen und Ängste gut geschildert. Der Showdown zum Schluss ist perfekt in die Landschaft gebettet und lässt Hoffnungen auf einen weiteren Fall mit dem Ermittlerteam zu.
Noch eine persönliche Einlassung: Die Figuren haben ein Privatleben und es in diesem nicht leicht, - den Fall stört es aber nicht. Eine absolute Erfrischung im Krimikosmos der Skandinavier.

Mein Fazit:
Ein Hoch auf die deutsch-dänische Freundschaft

Veröffentlicht am 30.01.2022

Unerwartet

The Maid
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Zum Inhalt:
Molly arbeitet als Zimmermädchen in einem First-class-Hotel. Obwohl sie von den meisten Gästen übersehen wird, liebt sie ihre Arbeit und das Gefühl, die Zimmer in einen Zustand der Perfektion ...

Zum Inhalt:
Molly arbeitet als Zimmermädchen in einem First-class-Hotel. Obwohl sie von den meisten Gästen übersehen wird, liebt sie ihre Arbeit und das Gefühl, die Zimmer in einen Zustand der Perfektion zu versetzen. Daran hindert sie eines Tages eine Leiche im Bett und schneller als sie einen Feudel schwingen kann, steht sie selbst unter Verdacht.

Mein Eindruck:
Anna Thalbach verleiht Molly eine Stimme - und das mit sehr viel Einfühlungsvermögen. Und auch wenn Thalbach die anderen Charaktere - insbesondere den der männlichen Küchenhilfe - ebenfalls gut spricht, bleibt vor allen Dingen die Hauptperson im Gedächtnis. Die ruhige, bedächtige, fokussierte Art Mollys wird wunderbar getragen und das leicht autistische Wesen erscheint vor dem geistigen Auge der Hörer/innen. Im Gegensatz zu dem, was Klappentext und Untertitel suggerieren, ermittelt Molly nicht im Stile Columbos, sondern lässt sich von ihren Freunden aus der zum Teil selbst gegrabenen Grube helfen. Einerseits grenzenlos naiv fällt sie auf einige Schliche herein, andererseits hilft ihr genau diese Naivität bei eigenen Verfehlungen weiter. Wirkt die Protagonistin so unbedarft, dass man vor Kopfschütteln ein Schleudertrauma bekommen könnte und zieht sich dabei das Geschehen in die Länge, überrascht Nita Prose doch mit manchem Haken, den die Handlung schlägt. Das Finale hat noch einiges für alle wichtigen Personen in petto, einige Kaninchen, die Prose aus dem Hut zieht, hätte sie jedoch lieber im Zylinder gelassen. Trotzdem gefällt die Auflösung und der Schluss ist schön. Denn – wie zitiert Molly – am Ende ist alles gut und wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende.

Mein Fazit:
Ein Genuss mit Abstrichen

Veröffentlicht am 29.12.2021

Mythen und Morde

Eis. Kalt. Tot.
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Zum Inhalt:
Tote werden aufgefunden, - arrangiert wie Sagenfiguren der Inuit. Militante Umweltschützer oder gibt es doch ein anderes Motiv? Um die Kopenhagener Polizei zu unterstützen, greift man auf ...

Zum Inhalt:
Tote werden aufgefunden, - arrangiert wie Sagenfiguren der Inuit. Militante Umweltschützer oder gibt es doch ein anderes Motiv? Um die Kopenhagener Polizei zu unterstützen, greift man auf die Hilfe von Marit zurück - eine Super-Recognizerin und selber Inuit.

Mein Eindruck:
Eis.Kalt.Tot. ist der Beginn einer neuen Reihe um eine Einheit der Kopenhagener Polizei. Deshalb gibt sich die Autorin viel Mühe, für ihre Figuren einen Background (inklusive Privatleben) zu konstruieren. Leider manchmal sehr vorhersehbar: Die harte Chefin ist lesbisch, die zweite weibliche Hauptperson mitfühlend und - natürlich - hetero. Dazu ein Bild der Männlichkeit, welches müde macht: Entweder Täter in mindestens einer Hinsicht oder zumindest Holzklötze in der Wahrnehmung der Frauen. Da wünscht man sich doch mehr Vielfalt.
Doch die Haupt-Story des Buchs ist wirklich klasse, lässt einen rätseln und mit fiebern und bietet eine unerwartete Komplexität, da ein Ende immer auch ein neuer Anfang ist und sich die Charaktere ein um das andere Mal verwirren, aufs Kreuz legen und überraschen. Die Leser/innen wissen dabei nicht viel mehr als die Polizei und tappen deshalb ebenso in die durch die Autorin ausgelegten Fallen. Die Beschreibungen der Landschaft wissen insbesondere in der jetzigen Winterzeit zu gefallen und bieten einen schönen Blick auf eine bedrohte Welt. So fügt sich der Umweltgedanke unaufgeregt und damit umso besser in die Story.

Mein Fazit.
Gerne eine weitere Geschichte, dann aber mit einer heterogeneren Geschlechtersicht