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Veröffentlicht am 29.12.2021

Kampf für die Freiheit, ausschweifend erzählt

Die Marschallin
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Inhalt:
Der erste Weltkrieg ist bald vorbei und die Slowenin Zora lernt den Italiener Pietro kennen, den sie später heiratet. Die beiden verbindet ihre kommunistische Haltung und den gemeinsamen Kampf ...

Inhalt:
Der erste Weltkrieg ist bald vorbei und die Slowenin Zora lernt den Italiener Pietro kennen, den sie später heiratet. Die beiden verbindet ihre kommunistische Haltung und den gemeinsamen Kampf gegen Mussolinis Ideologien. Zora verehrt Tito und herrscht mit harter Hand über ihre Familie und die Hausangestellten, sie ist eine gefürchtete Matriarchin, die für ihre Überzeugungen über Leichen geht. Ihr Mann Pietro ist Radiologieprofessor und die gemeinsamen Kinder und Kindeskinder verbinden zahlreiche Familiengeheimnisse sowie tragische Schicksale und den erbitterten Kampf gegen die Unterdrückung und für die Freiheit.

Meine Meinung:
Auf "Die Marschallin" hat mich die liebe Jamie vom Blog Librovore aufmerksam gemacht. Ihre Begeisterung hat mich das Buch sofort kaufen lassen und nun habe ich endlich dazu gegriffen. Leider ist bei mir der Funke nicht übergesprungen und die in meinen Augen ein wenig langweiligen Abhandlungen über zahlreiche mir bereits bekannten politischen Ereignisse und Figuren haben mir ziemlich schnell das anfängliche Lesevergnügen genommen. Für alle, welche sich mit der Geschichte dieser Zeit auskennen, ist das Buch diesbezüglich zu überladen, allen, welche sich nicht mit dieser spannenden Epoche auskennen, fehlen sowohl Personenverzeichnisse als auch ein Zeitrahl, eine Karte oder ähnliches, diese Epoche ist schliesslich ziemlich komplex.
Dass unsere Protagonistin Zora eine äusserst unsympathische und tyrannische Person ist, hat mich aber überhaupt nicht gestört, ganz im Gegenteil. Ihre feministische und kämpferische Haltung, die inneren Monologe und ihre spitzfindigen Beobachtungen der Geschehnisse und Menschen sind das Beste, was dieses Buch zu bieten hat. Auch das Ende, das in kurzen Abrissen noch einmal einzelne Schicksale zusammenfast, hat wieder einen guten Überblick über das Ausmass der Familientragödie verschafft. Dazwischen aber verliert die Handlung arg an Spannung und Erzählfluss, die Sprache plätschert ausschweifend dahin und die Figuren verblassen mehr und mehr, bis am Ende alle noch einmal kurz auftreten dürfen.

Fazit:
Vor ein wenig mehr als einem Jahr habe ich den grandiosen Familienroman "Zaïda" von Anne Cuneo gelesen. Auch in diesem Buch erzählt eine Nachfahrin (in "Die Marschallin" ist es die Enkelin, in "Zaïda" die Urenkelin), die Geschichte ihrer Grossmutter/Urgrossmutter inmitten der Wirren des ersten Weltkriegs und unter der Herrschaft Mussolinis. Auch darin dreht sich alle um eine Ärztefamilie und das Geschick der kommenden Generationen. Nur liest sich "Zaïda" spannend wie ein Krimi, informativ wie ein Sachbuch und berührend wie das tiefgründigste Drama überhaupt. Wenn ihr also zu einem Buch aus dieser Zeit, das auf wahren Begebenheiten beruht, greifen wollt, dann lest "Zaïda"

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Veröffentlicht am 08.12.2021

Leider bleibt alles ein wenig blass, der Funke ist nicht übergesprungen

Nordlichtträume am Fjord
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Inhalt:
Annabell lässt ihr Leben hinter sich und tritt einen neuen Job im norwegischen Dorf Elvasund an, von dem sie sich ein wenig Ablenkung verhofft. Dort angekommen scheint es aber, als wäre sie von ...

Inhalt:
Annabell lässt ihr Leben hinter sich und tritt einen neuen Job im norwegischen Dorf Elvasund an, von dem sie sich ein wenig Ablenkung verhofft. Dort angekommen scheint es aber, als wäre sie von allem bei Berit, welche ihr den Job überhaupt erst verschafft hat, so gar nicht erwünscht, oder ist alles bloss ein Missverständnis? Auf jeden Fall kann sie nicht zurück nach Deutschland und ist gezwungen, sich mit den Menschen, dem Wetter und den Tieren in Elvasund zu arrangieren, was ihr nach anfänglichen Schwierigkeiten erstaunlich gut gelingt. Berit und die ganze Familie Solberg wachsen ihr mehr und mehr ans Herz und der Schäfer Bjarne hat es ihr ebenfalls angetan.

Meine Meinung:
Ich kann es leider nicht anders ausdrücken, aber das Cover und die wirklich sehr süssen Szenen mit dem Lamm Loki sowie die schönen Naturschilderungen (Nordlichter!!!) und die Szenen, in denen gekocht wird, sind die einzigen Aspekte dieses Buches, die mich überzeugt haben. Nach etwas siebzig Seiten wollte ich das Buch abbrechen, aber das mache ich bei Rezensionsexemplaren wirklich nur ungern, also habe ich weitergelesen, aber der Funke ist bis zum Ende nicht übergesprungen. Es fällt mir schwer, zu benennen, was da zwischen dem Buch und mir schiefgegangen ist, aber leider haben mich weder die Figuren, noch die Entwicklung der Handlung überzeugen können. Sprachlich bleibt das leider alles auch eher an der Oberfläche und obwohl nach und nach einige dramatische Ereignisse aus der Vergangenheit (what else) aufgedeckt werden und obwohl zwei Menschen mit Behinderungen vorkommen, die in meinen Augen nicht zu plakativ in die Geschichte integriert worden sind, darf das Buch nicht im Regal bleiben.
Ein solcher Liebesroman darf gerne sehr humorvoll sein, das Paar muss auch gar nicht im Zentrum stehen, sympathische und ein wenig skurrile Nebenfiguren haben schliesslich schon manche Handlung gerettet. In Nordlichtträume am Fjord bleiben aber alle Figuren irgendwie blass, Stimmung (egal, welcher Art), kommt nicht auf und unterhaltsam oder auch humorvoll war das Buch leider ebenfalls gar nicht. Dabei wirkte der Anfang sehr vielversprechend, aber das Buch und ich haben uns einfach nicht liebgewonnen. Schade, aber nicht zu ändern.

Fazit:
Ja, ich bin beim Lesen einige Male hungrig geworden und ja, die Liebe der Autorin zum hohen Norden ist wirklich auf mich übergesprungen, die Naturschilderungen sind einfach zu schön. Mehr war das aber leider nicht und das Buch wird ein neues Zuhause finden.

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Veröffentlicht am 25.08.2021

Leider nicht ganz rund

Ein dunkles Geschenk
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Inhalt:
Lila reist als House-Sitterin von einer luxuriösen Residenz zur nächsten. Dort kümmert sie sich um Pflanzen, Haustiere und die Post, schreibt an ihrem neuen Roman und beobachtet die Nachbarn durch ...

Inhalt:
Lila reist als House-Sitterin von einer luxuriösen Residenz zur nächsten. Dort kümmert sie sich um Pflanzen, Haustiere und die Post, schreibt an ihrem neuen Roman und beobachtet die Nachbarn durch die oft grossen Scheiben der modernen Häuser. Als sie eines Abends den Mord an einer jungen Frau und den angeblichen Suizid des potenziellen Täters mitansieht, verändert sich ihre Welt schlagartig. Sie lernt den Bruder des mutmasslichen Mörders, einen namhaften Künstler, kennen und begibt sich mit ihm auf eine gefährliche Spurensuche, welche die beiden mitten in die Abgründe der Kunstwelt und einander näher bringt.

Meine Meinung:
Dieses Buch ist wohl mitverantwortlich dafür, dass ihr hier sehr lange keine Rezension mehr gelesen habt. Es war nämlich immer mal wieder sehr zäh und langatmig, wurde dann aber von packenden Szenen unterbrochen. Sehr gut gefallen haben mir die Einblicke in die Welt der Kunst und dabei vor allem die Ausführungen rund um die berühmten Fabergé-Eier, ihrem Schöpfer Peter Carl Fabergé und deren Geschichte, die mich weit in die Vergangenheit Russlands und der russischen Zarenfamilie reisen liessen und auf eine genaue Recherchenarbeit der Autorin hindeuten. Dies imponiert mir immer sehr. Weniger gut gefallen hat mir die Art und Weise, in der Nora Roberts (die nun wirklich nicht zu den emanzipiertesten Autorinnen gehört), versucht, ihre Protagonistin als unabhängige Frau darzustellen, die aber zeitgleich trotzdem irgendwie gerettet werden muss (von einem Mann natürlich). Dies wirkte konstruiert und widersprüchlich und hat mit unendlichen Plänkeleien zwischen den beiden für Längen gesorgt.
Die reine Krimihandlung ist spannend, brutal und von der Idee her überzeugend, die Liebesgeschichte aber, die insgesamt zu viel Raum einnimmt, war mir einfach zu gewollt dargestellt.

Schreibstil:
Überrascht hat mich, wie detailliert Nora Roberts einzelne Szenen schildet. Und nein, ich meine nicht das Bettgeflüster, das bin ich mir von ihr bereits gewohnt Vielmehr gibt es eine brutale Folterszene und eine blutige Kampfszene, die sonst so gar nicht in den leicht dahinplätschernden Erzählfluss passen und mich wohl auch deshalb eher irritiert haben und die ich sicher auch als eher heftig empfunden habe, weil der Kontrast zu den anderen Szenen sehr gross ist. Anonsten haben mir persönlich die weit ausschweifenden historischen Exkurse gefallen. Diese vielen unterschiedlichen Elemente: packende und teilweise brutale Szenen in der Krimihandlung, eine zu gewollte Liebesgeschichte und ausführliche historische Exkurse werden aber einfach nicht ganz rund zusammengefasst... Um so origineller und detaillierter beschrieben war dann aber die House-Sitting-Arbeit der Protagonistin Lila und diese Szenen waren mit die unterhaltsamsten.

Fazit:
Ein nicht ganz rundes Buch, das leider einige Längen aufweist, aber stellenweise auch sehr spannend und vor allem sehr umfassend recherchiert ist. Immerhin war das ein Erfolg für das Dicke-Bücher-Camp 2021 von Marina, aber im Regal bleibt das Buch nicht.

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Veröffentlicht am 12.05.2021

Leider sind wir nicht miteinander warm geworden...

Das Flüstern der Bienen
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Inhalt:
Simonopio wird am Dorfrand gefunden ist ist nicht nur kräftig und munter, sondern ist auch von einem friedlichen Bienenschwarm umgeben und hat eine Hasenscharte, was zu dieser Zeit (um 1900 herum) ...

Inhalt:
Simonopio wird am Dorfrand gefunden ist ist nicht nur kräftig und munter, sondern ist auch von einem friedlichen Bienenschwarm umgeben und hat eine Hasenscharte, was zu dieser Zeit (um 1900 herum) als Todesurteil gilt und zudem von der abergläubischen Bevölkerung mit Verachtung bestraft wird. Aber wie durch ein Wunder überlebt Simonopio und wird von seiner Nana Reja mit viel Liebe und dem Honig seiner Bienen aufgepäppelt. Von reichen Gutsbesitzern wird er als Ziehsohn aufgenommen und er schafft es, seine Lieben vor dem sicheren Tod durch die spanische Grippe zu bewahren, indem er seinem sechsten Sinn, den Bienen, vertraut. Doch sein Ziehvater Francisco hat als erfolgreicher Geschäftsmann nicht nur Freunde und auch Simonopio wird immer noch von einigen Menschen im Dorf verachtet und es geschehen Verbrechen und Unglücke, welche die Dorfgemeinschaft erschüttern.

Das Lesegefühl:
Selten ist es mir so schwer gefallen, in Worte zu fassen, ob und wie sehr (oder wenig) mir ein Buch zugesagt hat... Zuerst einmal muss ich erwähnen, dass ich dieses Buch in einer Leserunde bei Instagram gelesen habe. Respektive: die Leserunde ist schon lange vorbei, ich habe mich irgendwann ausgeklinkt, weil ich mich so sehr durch die Seiten gequält und mich vom Buch habe bremsen lassen. Trotzdem kann ich nur schwer beschreiben, was mich am Buch gestört hat. Es ist nämlich grandios recherchiert, lässt zahlreiche historische Ereignisse und Figuren in das aussergewöhnliche Setting einfliessen, beschreibt eine herzliche und von Liebe und Vertrauen geprägte Beziehung zwischen Simonopio und dem Sohn seiner Ziehfamilie, den er wie einen Bruder liebt und ist sprachlich enorm vielfältig ausgearbeitet. Ausserdem hat es unsere Leserunde gespalten und die einen Leserinnen komplett begeistert, die anderen eher abgeschreckt und auch ich hätte das Buch mehrmals fast abgebrochen, wollte aber einfach unbedingt erfahren, wie es enden würde und hatte vor allem nach über 300 Seiten das Gefühl, es nun einfach beenden zu müssen, ich war ja schliesslich schon so weit.

Warum mir dieses Buch nicht zugesagt hat:
Tatsächlich habe ich das Buch heute früh beendet und bin leider - trotz vieler Meinungen, die von einem rasanten und packenden Schluss sprechen, nach wie vor nicht begeistert. Doch warum?
Grundsätzlich mag ich langsame, detaillierte Beschreibungen. Beschreibungen, welche einen warmen, schweren Sommer, kalte Winternächte, Angst, Freude und ganz viele optische Details einfliessen und spüren lassen. All dies kann "Das Flüstern der Bienen" bieten, aber leider wird es dadurch nicht einfach nur langsam, sondern langweilig, langatmig, ziellos... Es mischt verschiedene Elemente aus den Genres Liebesgeschichte, Familienchronik, historischem Roman und Krimi, tut dies aber nicht wirklich konsequent. Historische Ereignisse nehmen manchmal sehr viel Raum ein und werden wenig später komplett ausgeblendet, die Gefühle der Liebesgeschichte sind nicht zu mir durchgedrungen. Der Krimi war vorhersehbar und die Familienchronik zu ausufernd erzählt. Ausserdem bleibt die Erzählung bis zum Schluss ein wenig oberflächlich und kriecht zäh vor sich hin. Keine der Figuren hatte ich beim Lesen vor Augen, auch die schmerzlichsten Gefühle (für die ich sehr empfänglich wäre) und die glücklichsten Stunden bleiben blass und haben sich nicht auf mich übertragen. Trotzdem weiss ich, dass dieses Buch gut geschrieben ist, das es humorvoll, spannend und emotional sein kann und dass es einen anderen Platz finden und dort sicher geschätzt und vielleicht sogar geliebt werden wird.

Fazit:
"Das Flüstern der Bienen" und ich sind keine Freundinnen geworden und werden es auch nicht mehr. Was andere vielleicht als Qualität sehen und zwischen den Zeilen gelesen haben wollen, ist mir verborgen geblieben oder hat mich gelangweilt. Schade.

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Veröffentlicht am 15.04.2021

Das war leider nichts für mich

Madame Piaf und das Lied der Liebe
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Inhalt:
Frankreich wird durch die deutsche Armee besetzt, aber die junge Édith Piaf führt währenddessen trotz Ausgangsbeschränkungen und Essensrationierungen ein ausschweifendes Leben inmitten ihrer Bewunderer ...

Inhalt:
Frankreich wird durch die deutsche Armee besetzt, aber die junge Édith Piaf führt währenddessen trotz Ausgangsbeschränkungen und Essensrationierungen ein ausschweifendes Leben inmitten ihrer Bewunderer und Fans. Ein guter Freund und Förderer schafft es, ihr einen Auftritt im ABC zu ermöglichen und von da an ändert sich ihr Leben schlagartig. Sie wird über Nacht zum Star und beginnt selber, einen jungen Sänger auszubilden. Mit Yves Montand teilt sie nicht nur ihre Leidenschaft für die Musik, sondern auch ihr Bett und nach und nach verschenkt sie ihm ihr Herz. Ihr gemeinsames Glück inspiriert sie zu neuen Höchstleistungen, welche sie schliesslich weltberühmt machen, aber auch an sich selber zweifeln lassen...

Meine Meinung:
Dieses Buch...hat mich leider nicht komplett überzeugt. Ich war gestern aber fünf Stunden lang im ÖV unterwegs und hatte kein anderes dabei. Aufgrund des sehr oberflächlichen und leichten Schreibstils bin ich aber nur so durch die Seiten geflogen und habe einige Aspekte - vor allem die gründlichen Recherchen der Autorin, wie auch die schön erzählte Entstehungsgeschichte einzelner Chansons von Piaf - trotz allem sehr gerne gemocht. Heute Morgen habe ich es dann beendet und bin vom eher offenen Schluss leider noch einmal so richtig enttäuscht worden.
Was soll ich sagen: die Figuren bleiben flach, Édith Piaf ist keine schillernde, starke Persönlichkeit, sondern eine schwache Frau, die sich permanent verunsichern und von Yves Montand mehr und mehr dominieren lässt, die Handlung plätschert nur so dahin (100 Seiten weniger hätten der Geschichte gut getan) und die Musik und das Musiker*innenleben kommen einfach viel zu kurz. Ja und dann habe ich nach etwa 300 Seiten zufällig auf den Autorinnentext geblickt und dabei bemerkt, dass Michelle Marly das Pseudonym von Micaela Jary ist. Leider hat mich diese Autorin schon einmal aus den gleichen Gründen enttäuscht. Und ich muss sagen, dass ich ab dann total voreingenommen war und nicht mehr objektiv bleiben konnte.

Erzählsprache:
Ich denke, dass die Autorin wirklich gut und gründlich recherchiert hat und dass die historischen Fakten nach bestem Wissen und Gewissen stimmen. Micaela Jary schreibt dazu auch noch ein paar Worte im Nachwort und diese haben mich wirklich stark beeindruckt. Was ich aber sehr schade finde: obwohl Jary permanent betont, die Tochter des berühmten Filmmusikkomponisten Michael Jary zu sein und bereits zahlreiche Einblicke in das Künstlerleben gesammelt zu haben, so bleibt genau dieses Künstlerleben erstaunlich blass. Die Sprache und die Qualität der Beschreibungen bleiben durchs Band extrem oberflächlich und wiederholen sich stark. Es haben mir beim Lesen sowohl emotionale Tiefe, als auch srpachliche Bilder gefehlt. Ich nehme Piaf die Nervosität vor dem Auftritt oder die Erleichterung danach nicht ab, das fühlt sich nicht so an, wie ich mir das vorstellen würde und wie ich es kenne. Auch hatte ich bis zum Schluss das Gefühl, die Figuren nicht wirklich fassen zu können. Weder habe ich ein Bild vor meinem inneren Auge, noch haben mich ihre Persönlichkeiten beeindruckt.

Fazit:
Das war leider gar nichts für mich und obwohl ich sicher voreingenommen war und obwohl einiges an meiner Kritik auch Geschmacksache ist, frage ich mich, weshalb dieses Buch (und die weiteren Bücher dieser Autorin, sorry) ein Bestseller ist, denn sprachlich ist das wirklich unausgereift. Nur weil Édith Piaf darin vorkommt? Schade. Dieses Buch kommt in den offenen Bücherschrank und ich hoffe, hoffe, hoffe von Herzen, dass jemand damit viele schöne Lesestunden verbringen wird.

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