4,5 Sterne
Klappentext:
„Ein norwegisches Tal im Jahr 1880: Der junge Pfarrer Kai Schweigaard will in Butangen eine neue Kirche bauen. Dafür muss die 700 Jahre alte Stabkirche weichen. Mit ihr die beiden Glocken, ...
Klappentext:
„Ein norwegisches Tal im Jahr 1880: Der junge Pfarrer Kai Schweigaard will in Butangen eine neue Kirche bauen. Dafür muss die 700 Jahre alte Stabkirche weichen. Mit ihr die beiden Glocken, denen übernatürliche Kräfte zugeschrieben werden. Und die auf Gedeih und Verderb zusammenbleiben müssen – wie die beiden Hekne-Schwestern, siamesische Zwillinge, zu deren Gedenken sie vor langer Zeit gestiftet wurden. »Eines Tages wirst du dafür bluten«, prophezeit die Hekne-Nachkommin Astrid, die sich vergeblich für den Erhalt des Glockenpaars einsetzt. Das Unglück nimmt seinen Lauf. Astrid stirbt im Kindbett nach der Geburt von Zwillingen, von denen angeblich nur einer überlebt, Jehan. Den Pfarrer plagen Schuldgefühle. Wie lässt sich das Glockenpaar zurückgewinnen? Die Legende sagt, dass nur zwei »Folgebrüder«, also Zwillinge?, die Glocken wiedervereinen können.“
Weiter geht es mit der Geschichte der Schwesternglocken. Autor Lars Mytting nimmt uns ab der ersten Seiten komplett wieder mit ins Geschehen und wir sind sofort wieder „Dorfbewohner“. Seine Art und Weise Mystik, alte Traditionen und Sagen, viele Charaktere, der rote Faden an sich und dann auch noch Natur in einem Buch vernünftig und sinnig zu vereinen ist grandios - das kann ich nicht anders sagen. Er weiß genau, wo es richtig ist aufzuhören oder eben anzufangen. Er spinnt ein riesiges Geflecht an Personen, jede davon kommt zu Wort und erzählt ihre Geschichte, aber dennoch harmoniert alles zusammen und wirkt nicht zu viel oder zu verworren. Mytting zeigt dem Leser aber auch Strukturenwandel der damaligen Zeit auf und wir erleben im Dorf eine kleine Revolution. Und dann sind da natürlich auch noch die Glocken. Sie klingen auf blauschwarzem Grund des Sees und der Drang nach ihrer „Auferstehung“ ist groß. Sie müssen wieder ans Tageslicht und ihren Dienst erfüllen wie es ihnen aufgetragen wurde. Nur ist das sinnvoll? Ist das gut für die Menschen? Als Leser wird man hier gefordert und das macht unheimlich Spaß. Man fiebert mit den Charakteren mit, man fiebert mit den Glocken mit und weiß nicht so recht ob das überhaupt gut ist. Alte Sagen und Geschichten ranken sich durch die Seiten und nehmen einen ein. Man ist gebannt, gefesselt und akzeptiert viel, was der menschliche Verstand vielleicht regulär verweigern würde. Und dann kam das dicke Ende, im wahrsten Sinne….es war unnötig, es kam zu schnell und vor allem nahm mir den Zauber der Geschichte. Es war unrealistisch, es war eigentlich nicht möglich und hatte etwas von einer unglaubwürdigen Situation. Nein, ausgezeichnet war diese Geschichte für mich nicht, denn genau wegen dem Ende verblasst meine Euphorie. Ich vergebe 4,5 Sterne für Teil 2 der Trilogie und bin sehr gespannt auf Band 3 und auf die Glocken und auf…ach so viel! Ich hoffe nur, Mytting unterlässt solche schnellen Schlüsse!