"Liebe macht nicht blind. Der Liebende sieht nur weit mehr, als da ist." (Oliver Hassencamp) - Kapitel 18
Cherry & CheersVernunft oder Herz?
Inhalt:
Cherry zieht nach einem Streit mit ihrem Vater Hals über Kopf nach Hamburg, um ihren langjährigen Traum eines Craft Beer Ladens mit ihrem ehemaligen Kommilitonen zu eröffnen. ...
Vernunft oder Herz?
Inhalt:
Cherry zieht nach einem Streit mit ihrem Vater Hals über Kopf nach Hamburg, um ihren langjährigen Traum eines Craft Beer Ladens mit ihrem ehemaligen Kommilitonen zu eröffnen. Dabei erfährt sich auch mehr über den Unterschied von Freundschaft auf Distanz und der in der Nähe. Außerdem muss sie über ihre romantischen Gefühle nachdenken.
Gesamt:
Besonders gut gefallen haben mir die sehr treffend gewählten Zitate zu Beginn eines jeden Kapitels. Sie hatten immer einen Bezug zur folgenden Handlung, nahmen aber nichts vorweg und waren sehr vielseitig.
Eine große Stärke sehe ich in der Rolle der Distanz in zwischenmenschlichen Beziehungen, die hier schön aufgezeigt und ausgearbeitet wird. Auch die Romantik und Geheimnisse kommen nicht zu kurz. Die Charaktere sind authentisch und nicht zuletzt der lockere Schreibstil verleitet dazu, immer weiter lesen zu wollen.
______
Cover:
Man erkennt auf dem Cover sofort das wunderschöne Hamburg und spührt eine gewisse Wärme und ein Knistern. Die erwartete Romantik von Cover findet man in Teilen auch in der Geschichte wieder.
Schreibstil:
Größtenteils konnte ich die Kapitel sehr fließend hintereinander weg lesen. Der Schreibstil ist sehr locker, an wenigen stellen aber noch nicht ganz ausgefeilt. Manchmal musste ich mich bei Dialogen ein Wenig mehr konzentrieren, da es ein wenig erzählerisch wirkte. Sue Sanders ist auf jeden Fall ein Experte darin, "noch ein Kapitel mehr" lesen zu wollen, denn jedes Kapitel endet mit einem kleinen Cliffhanger.
Emotionen/Atmosphäre:
Ich habe mich ziemlich schnell zuhause gefühlt, weil ich auch in Hamburg wohne und einige Orte hatte ich somit direkt vor meinem inneren Auge. Die Atmosphäre war sehr passend und schön.
Charaktere:
Protagonistin ist Cherokee (Cherry), die sehr bodenständig aber auch mutig ist. Sie kann verzeihen, erkennt aber auch Grenzen (wenn auch eher spät). Ihre Zerrissenheit ist sehr authentisch. Allgemein konnte ich mich mit ihr sehr gut identifizieren und habe mit ihr mit gefiebert. Sie sollte jedoch noch lernen, mehr mit sich selbst im Reinen zu sein. Manchmal empfand ich sie als leicht unzuverlässig.
Mein Lieblingscharakter ist Oma Käthe, warum, müsst ihr selbst herausfinden.
Super spannend hingegen finde ich Emma, denn ich wusste bei ihr lange nicht genau, woran ich bin und sie bringt viele Mysterien mit sich, auch wenn sehr schnell klar ist, dass jedweder Kontakt zu ihr einfach toxisch ist - aber wer kennt so eine Freundin nicht?
Timo mischt sich für mich viel zu viel in das Leben anderer ein, hat dafür aber auch den ein oder anderen guten Tipp auf Lager.
Zu Quentin hätte ich gerne mehr erfahren, er wird mir zu oberflächlich dargestellt. Ich empfinde ihn als einen Charakter, der sich sehr für Streitschlichtung und Annäherung einsetzt. Meiner Meinung nach ist Cherry sogar eine toxische Freundin für ihn, was sie manchmal unsympathisch gemacht hat.
Noel kann ich nicht gut beurteilen, er ist irgendwie mysteriös und spannend zugleich, habe ihn mir auf jeden Fall gutaussehend vorgestellt. Um nicht zu viel zu verraten: Er hat auf jeden Fall gute Eigenschaften für einen Love-Interest.
Story:
Im Allgemeinen geht es in Cherry & Cheers um unterschiedliche Arten von Beziehungen: Familie, Freunde, Geschäftspartner, Flirts etc. aber auch um Distanz, Mut und Neuanfänge. Immer wieder stellt sich die Frage danach wie gesund oder toxisch bestimmte Verbindungen sind.
Allgemein konnte ich mich sehr gut in Cherry hineinversetzen, denn wer hat noch nie mit dem Gedanken gespielt, einfach die Zelte abzubrechen und neu anzufangen? Man muss betonen, dass sie das Glück wohl auf ihrer Seite hatte, die Handlung hatte aber Hand und Fuß. Auch wenn ich teilweise nicht alle Schlussfolgerungen, die gezogen wurden, nachvollziehen konnte, die Handlungen waren alle schlüssig.
Meine Lieblingsszenen waren die Konfrontationen, ich mag sehr, wie Dramen dosiert eingeflochten wurden. Trotzdem habe ich mir manchmal gewünscht, dass die Personen einfach mehr miteinander sprechen würden. Es war aber verständlich, warum es nicht immer der Fall war. Das Buch zeigt außerdem eindrucksvoll, dass man der Konfrontation nicht aus dem Weg gehen kann, wenn man mit Situationen für sich selbst nicht abschließen kann.
Am Ende hätte ich mir für die Auflösung noch ein bisschen mehr Erklärung zu den Motiven gewünscht.