Die Charaktere waren blass
Inhalt:
Parallel zu ihrem Kunststudium arbeitet Alissa als Tätowiererin – und sie ist gut in ihrem Job. Allerdings scheint ihr neuer Kunde Simon das anzuzweifeln, da er sich auf keinen Fall von einer ...
Inhalt:
Parallel zu ihrem Kunststudium arbeitet Alissa als Tätowiererin – und sie ist gut in ihrem Job. Allerdings scheint ihr neuer Kunde Simon das anzuzweifeln, da er sich auf keinen Fall von einer Frau ein Cover Up stechen lassen will. Jedoch weiß sie nicht, dass ihm der Gedanke daran, dass sie sein Fiasko von Tattoo erblickt, die Schamesröte ins Gesicht treibt und nicht riskieren will, sie damit zu verschrecken. Denn an ihre Fähigkeiten glaubt er durchaus und oben drauf findet er sie attraktiv. Letzten Endes begibt er sich allerdings dennoch in ihre Hände und während der Tattoo-Sitzungen haben sie genug Zeit, um einander besser kennenzulernen und vor allem dem Knistern zwischen ihnen nachzuspüren.
Meinung:
Die Geschichte von Alissa und Simon hat wirklich gut gestartet und ließ sich durchgehend wunderbar lesen. Der angenehm lockere Schreibstil hat es einem sehr leicht gemacht, dass die Seiten förmlich an einem vorbei flogen. Es war eine schöne Mischung aus tiefgründigeren und sanfteren Formulierungen, die sich allesamt schön lesen ließen.
Dennoch hat mich das Buch nach den ersten 200 Seiten immer mehr verloren und die letzten 100 Seiten sind wirklich schwer gefallen. Das lag vor allem daran, dass ich die Charaktere überhaupt nicht greifen konnte – sowohl die Protas als auch die Nebenfiguren blieben mir allesamt verschlossen. Zudem erschien mir Simon als Protagonist auch nicht in sich stimmig. Beim Lesen hatte ich stattdessen eher das Gefühl, von zwei verschiedenen Personen zu lesen. Hinzu kommt, dass auch sein Verhalten, welches er angeblich in der Vergangenheit an den Tag gelegt haben soll, überhaupt nicht ins Bild passte und wenig glaubhaft erschien.
Durch diese Probleme mit den Figuren konnte ich emotional leider auch kein bisschen mitfühlen, was ich unglaublich schade finde, da die Geschichte durchaus Potential gehabt hätte. Statt jedoch in sich stimmige oder greifbare Charaktere zu schaffen, hat man ständig detaillierte Beschreibungen über die Nutzung der Bus- und U-Bahn-Linien bekommen, was mir nicht nur überflüssig erschien, sondern irgendwann auch den Lesefluss beeinträchtigt hat.
Ein Lichtblick war hingegen der Plottwist, den man hätte vorausahnen können, der mich aber doch unvorbereitet getroffen und entsprechend überrascht hat. Entsprechend gut vorbereitet wurde diese Wendung und auch als diese eintraf, wurden die damit verbundenen Elemente toll eingebracht und umgesetzt.
Gegen Ende des Buches war es mir dennoch etwas zu viel Drama und nicht alles davon erschien mir nachvollziehbar, was jedoch auch wieder auf die wenig bis gar nicht greifbaren Charaktere zurückzuführen ist.
Trotz meiner Kritikpunkte und meiner abschließenden Bewertung glaube ich, dass man mit „Regenglanz“ ein tolles Buch in den Händen halten kann, sofern man Zugang zu den Figuren findet, da dies vor allem im Bereich New Adult einen Großteil der Geschichte ausmacht. Und nur, weil es mich nicht berühren konnte, muss das nicht für jede:n gelten. Macht euch am besten – und das gilt generell immer – selbst ein Bild des Buches.
Lieblingszitat:
„Das Herz hat ein verdammt gutes Gedächtnis, wenn es um Schmerz, Verlust und Trauer geht.“
Alissa nickt. „Verdammtes Elefantenherz.“