Cover-Bild Das Archiv der Träume
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17,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Tropen
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 20.10.2021
  • ISBN: 9783608117059
Carmen Maria Machado

Das Archiv der Träume

Roman
Anna-Nina Kroll (Übersetzer)

»Willkommen im Haus von Machado. Treten Sie ein in den verbotenen Raum. Genießen Sie den Augenblick, wenn der Boden unter Ihren Füßen wegbricht.« Parul Sehgal, The New York Times
Das Archiv der Träume ist Carmen Maria Machados ganz persönliche Geschichte und literarische Auseinandersetzung mit toxischen Beziehungen. Aber auch eine Geschichte des Heranwachsens und des sexuellen Erwachens im ländlichen Amerika.
Endlich scheint in den USA etwas in Bewegung zu geraten: Die gleichgeschlechtliche Ehe rückt in greifbare Nähe und Carmen Maria Machado stürzt sich in ihre erste große Beziehung zu einer Frau, die sich sehr bald als toxisch herausstellt. Kann man darüber schreiben, was wirklich passiert ist, und wenn ja, wie? Machado hat ihre Form gefunden. Mit jedem Kapitel durchschreitet sie ein anderes literarisches Topos: Gespensterhaus, Erotika, Bildungsroman. So entsteht ein Kaleidoskop, das sich genauso mit ihrer religiös geprägten Jugend wie den Stereotypen queerer Beziehungen oder popkulturellen Bezügen auseinandersetzt. Machado gelingt es, sich auf einzigartige Weise, voll Witz, Spielfreude und Lust am Ausprobieren, der harschen Realität von Gewalt in einer queeren Beziehung zu stellen. Am Ende steht ein fesselndes Buch, das die Grenzen autofiktionalen Erzählens sprengt und einmal mehr beweist, dass Machado eine der talentiertesten jungen literarischen Stimmen der USA ist.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.12.2021

Tiefgründig

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Der Roman hat mir sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist detailliert und bildgewaltig. Die Figuren sind tiefgründig und authentisch und es bringt einen dazu, selbst über die eine oder andere Frage des ...

Der Roman hat mir sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist detailliert und bildgewaltig. Die Figuren sind tiefgründig und authentisch und es bringt einen dazu, selbst über die eine oder andere Frage des Lebens nachzudenken. Nach dem Lesen weiß man, warum die Autorin so hoch gehandelt wird. Das Cover passt perfekt dazu. Sehr empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 25.12.2021

Ein bewegendes Buch

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Was macht eine gute Beziehung aus, und wo setzt man Grenzen zu einer schlechten Beziehung? Ab wann kann man eine Beziehung als toxisch bezeichnen? Diese Fragen habe ich mir gestellt, als ich das Buch „Das ...

Was macht eine gute Beziehung aus, und wo setzt man Grenzen zu einer schlechten Beziehung? Ab wann kann man eine Beziehung als toxisch bezeichnen? Diese Fragen habe ich mir gestellt, als ich das Buch „Das Archiv der Träume“ gelesen habe.

Als Carmen ihre Freundin kennen lernt, wird die Beziehung von viel Glück, Schmetterlingen im Bauch und Sex bestimmt. Die beiden benötigen nicht viel. Und doch schleichen sich immer mehr die Zeichen ein, dass Carmens Freundin nicht das gleiche Verständnis hat von einer friedvollen Beziehung. Schnell wird die Eifersucht groß und die psychische Gewalt steigert sich von kleinen Sticheleien bis hin zu ausgeprägter Mißhandlung. Carmen will sich lange nicht eingestehen, dass sich ihre Freundin nicht mehr ändern wird und der Weg, sich frei zu machen von dieser Beziehung, wird schwer und lang.

Wer liebt, sieht vieles durch eine rosarote Brille. Negative Dinge werden verharmlost, oder man kann getrost darüber hinweg sehen. Oft genug sehen Außenstehende das Problem viel eher als die Betroffenen selbst. Der Prozess, sich einer toxischen Beziehung zu entledigen, ist viel viel schwerer als man sich das eingestehen mag. Zudem ist Gewalt in Beziehungen, besonders in gleichgeschlechtlichen Beziehungen, nach wie vor ein Tabuthema.

Carmen Maria Machado gibt mit „Dem Archiv der Träume“ einen schonungslosen Einblick in eine Welt, die so fremd und weit weg erscheint. Psychische Gewalt ist sehr schwer zu erkennen, da sie nicht die gleichen Spuren wie die körperliche Gewalt trägt. Das ist für mich das Schlimme daran. Hilflos schaut man dieser Beziehung zu, möchte der Hauptprotagonistin so oft zurufen, dass hier eine Trennung unvermeidlich ist, und gerade diese Machtlosigkeit ist gerade das, was gerade für die Betroffenen das Problem ist. Scham, Hilflosigkeit, mangelnde Kraft und die Schuldzuweisungen gegenüber sich selbst bestimmen den Alltag.

„Das Archiv der Träume“ hat mir gezeigt, dass Gewalt in einer Beziehung nicht von den üblichen Stereotypen gezeichnet ist, und viel subtiler daher kommt als man es vermutet.

Ein sehr bewegendes Buch

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Veröffentlicht am 11.02.2022

Traumhaus wird zum Albtraum

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Zunächst war ich mir nicht ganz sicher, ob ich tatsächlich einen Roman lesen möchte, der die Misshandlung einer Frau zum Inhalt hat. Letztlich hat mich dann doch die Möglichkeit, toxische Szenarien in ...

Zunächst war ich mir nicht ganz sicher, ob ich tatsächlich einen Roman lesen möchte, der die Misshandlung einer Frau zum Inhalt hat. Letztlich hat mich dann doch die Möglichkeit, toxische Szenarien in Zukunft besser zu erkennen, überzeugt. Darüber hinaus hat mich die Umsetzung interessiert. Schließlich war der Roman vielschichtig, genrewechselnd und in diesem stressigem Kontext mit witzigem Charme angekündigt. So wagte ich den Einstieg in Carmens gerade erst erwachendes Liebesleben.

Natürlich ist es keine leichte Kost. Anfangs betrachten wir Carmen in verschiedenen Liebschaften zu Männern, begleiten sie dann beim Comingout und lernen Carmen in ihrer queeren Beziehung richtig kennen. Langsam sehen wir die Beziehung ins Toxische abgleiten. Erste Anzeichen sind schnell vorhanden, aber genau wie Carmen möchte man diesen Fakt nicht richtig wahr haben. Vielmehr fühlte ich mit Carmen und ging den eingeschlagenen Weg mit. Zwei Schlüsselmomente haben mich dann allerdings innerlich mit der toxischen Frau Schluss machen lassen. Es waren zutiefst verletzende, gleichzeitig schockierende Situationen, die mich wachgerüttelt haben. Carmen hatte dieses Loslösen für sich nicht umsetzen können, wodurch sich letztlich ihr Martyrium manifestiert hat.

Carmen Maria Machado wählt kurze Kapitel mit immer gleich startenden Titeln, wodurch sich ein Kaskadeneffekt generiert. Über weite Strecken liest sich der Roman fast wie ein Thriller. Es ist gefährlich, die Spannung ist ansteigend. In sachbuchähnlichen Kapiteln werden verschiedenste Aspekte des gesellschaftlichen Zusammenlebens, die Carmen Maria Machado für ihre Geschichte als Einflussfaktionen wahrnimmt, erklärt. Sie bemüht unzählige Gleichnisse aus der Popkultur, um uns Leser:innen ihre emotionale Lage transparent zu machen. Diese eher sachlich orientierten Kapitel ließen mich innehalten, ermöglichten mir ein Verdauen der psychischen Schreckensmomente.

Die meiste Zeit konnte mich die Autorin in dieser Weise erfolgreich mitnehmen. Nur zum Ende hin habe ich ihren Stil mit Langatmigkeit verbunden. Hier wäre mir weniger Erklärung lieber gewesen. Dafür hätte ich mir einen gefühlsmäßig nachvollziehbar positiven Fokus auf ihr Leben nach der toxischen Beziehung gewünscht. Es war ein bisschen schade, dass darauf nicht intensiver eingegangen wurden. Dadurch behält der Roman seinen eher hoffnungslosen Touch. Insgesamt hat mir die Auseinandersetzung dennoch gefallen. Ich habe jetzt eine andere Sichtweise auf ein Tabuthema unserer Zeit.

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