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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.02.2022

Viele kleine Denkanstöße, schöne Aufbereitung des Themas

Minimalista: Besseres Zuhause - besseres Leben
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Manchmal braucht es einen kleinen Anstoß, einen neuen frischen Motivationsschub, um endlich (wieder) in die Gänge zu kommen. "Minimalista" schafft das, denn das Buch macht Spaß. Sowohl von der Aufbereitung ...

Manchmal braucht es einen kleinen Anstoß, einen neuen frischen Motivationsschub, um endlich (wieder) in die Gänge zu kommen. "Minimalista" schafft das, denn das Buch macht Spaß. Sowohl von der Aufbereitung und der Gestaltung der einzelnen Kapitel als auch von den vielen kleinen Denkanstößen. Alles kann, kein Muss.

Die Autorin startet das Buch mit den Methoden - abklären, reduzieren, ordnen, aufwerten und erhalten. Diese Einteilung lese ich zum ersten Mal in einem Buch, bei dem es um Aufräumen und Minimalismus geht. Die Idee und die Texte dazu haben mir gut gefallen und sie stimmen den Lesenden gut auf das Thema ein. Die Autorin veranschaulicht durch gute Beispiele, was sie in dem vorherigen theoretischen Teil erläutert hat.

Erst im zweiten Teil des Buches werden die einzelnen Räumlichkeiten ( Flur, Wohn-Esszimmer, Küche + Speisekammer, Schlafzimmer, Badezimmer, Kleiderschrank, Abstellraum + Waschküche, Kinderzimmer, Homeoffice und Keller+Dachboden) unter die Lupe genommen. Dank der Kapitel kann man Bereiche, die man nicht hat, gut überspringen und direkt zum nächsten Raum übergehen. Shira Gill geht auf den jeweiligen Raum ein, erzählt von ihren Erfahrungen mit ihren Kunden und geht auf einzelne Punkte näher ein. Sie macht Vorschläge und gibt Tipps, wie man das Chaos beherrschen bzw. beseitigen kann. Am Ende eines jeden Kapitels gibt es die Checkliste. Anhand dieser Checkliste geht sie noch einmal die Methodenpunkte durch und fasst alles übersichtlich zusammen. Sie geht auch auf den Frust ein, der schnell entstehen kann und gibt Tipps, wie man diesen verhindern bzw. mindern kann. Und gleich vorweg: das Schwierigste am Ausmisten ist das Erhalten des neuen Zustandes.

Die Bilder sind sehr schön und sehr clean. Der Inhalt der Räume ist perfekt aufeinander abgestimmt und mich hat es ein wenig an ein teures Möbelhaus erinnert. Man darf sich hier nicht einschüchtern oder demotivieren lassen. Was mir jedoch gut gefallen hat, sind die vielen Nachhaltigkeitsempfehlungen. Nicht alles ist umsetzbar, aber zumindest versucht die Autorin darauf einzugehen und Anregungen für die Verwertung der aussortierten Sachen zu geben.

Das Buch hat mir gut gefallen. Der Schreibstil der Autorin ist humorvoll, mitreißend und sehr deutlich. Sie trifft immer wieder den Nerv und wirkt trotzdem nicht belehrend.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 20.01.2022

Auf der Alm

Auf der Alm – Vom Glück des einfachen Lebens
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Eine Frau geht mit vier kleinen Kindern über den Sommer auf eine Alm als Sennerin auf Zeit. Kein All-inklusiv, kein Pool oder Kinderspieleland, keine Zerstreuung mit digitalen Medien. Reine Natur, Kühe ...

Eine Frau geht mit vier kleinen Kindern über den Sommer auf eine Alm als Sennerin auf Zeit. Kein All-inklusiv, kein Pool oder Kinderspieleland, keine Zerstreuung mit digitalen Medien. Reine Natur, Kühe direkt neben der Küche und jede Menge Arbeit. So kann man seinen Sommer auch verbringen und doch klang es beim Lesen so gut. Bei dieser "Alm-Geschichte" fehlt die Almromantik, die heile Heidi-Welt und das entspannte Almleben für die maximale Erholung.

Julia Barbarino erzählt vom frühmorgendlichen Start in den Tag mit Kühe eintreiben, melken, ausmisten, dann erst Frühstück und danach Kinder, Hof und wieder Kühe. Die Romantik und der verklärte Blick auf das Almleben verfliegt hier schnell und man lernt das "echte" Leben kennen. Die Autorin erzählt dies jedoch mit so einer Freude, dass das Lesen Spaß macht. Sie berichtet nicht nur von den schönen Seiten wie Natur, gesundes Essen und gute Luft, sondern auch von Termin- und Organisationsstress, harte Arbeit und Rückenschmerzen und gelegentlicher Überforderung. Und trotzdem verliert sie die Lust am Sennerinnenleben nicht.

Die vielen schönen Bilder (teils privat, teils professionell) verdeutlichen zusätzlich ihre Freude an und mit der Alm. Es ist die Biografie, das Leben der Autorin, welches sie mit uns teilt. Sie macht mit diesem Buch aber auch deutlich, dass die Almhütten in ihrer ursprünglichen Funktion immer weniger werden und sich für die Bauern kaum noch lohnen. Viele Traditionen drohen verloren zu gehen, weil niemand mehr sie pflegt oder aus finanziellen Gründen pflegen kann. Als Nebenerwerbs-Sennerin kann man seinen Lebensunterhalt nicht bestreiten. Es bedarf einer großen Leidenschaft und den starken Bezug zur Natur und den Tieren, um als Sennerin jedes Jahr auf die Alm zu ziehen.

Veröffentlicht am 08.01.2022

Dem Regen trotzen

Gipfelnächte – Mein Weg durch die Alpen und wie mich Regen Demut lehrte
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Was soll ich sagen? Ich war froh, dass ich beim Lesen im Trocknen mit einer Decke über den Beinen auf der bequemen Couch saß. Jedoch habe ich ab und an mitgefroren und das Gefühl gehabt, die klamme Kleidung ...

Was soll ich sagen? Ich war froh, dass ich beim Lesen im Trocknen mit einer Decke über den Beinen auf der bequemen Couch saß. Jedoch habe ich ab und an mitgefroren und das Gefühl gehabt, die klamme Kleidung des Autors zu spüren.

Max Heberer hat ein interessantes und auch spannendes Buch über seine Wanderung und seine innere Wandelung geschrieben. Mit ihm zu wandern, heißt viele Naturbeschreibungen zu lesen, viele Gedanken und Anregungen zum Nachdenken zu erhalten und die Freuden und das Leid des Wanderns zu erfahren. Er hat seine Wanderung nicht wirklich gut durchdacht und geplant, so dass er schon zum Start ins Straucheln gerät. Jedoch schreibt er ehrlich darüber, wie er das Wetter falsch eingeschätzt und die Nässe und Kälte unterschätzt hat. Er bricht ab und startet neu. Diese Ehrlichkeit hat mir gefallen, da er beschreibt, was vielen Menschen passiert. Sie stürzen, fallen oder biegen falsch ab, aber es ist meistens möglich anzuhalten, nachzudenken und neu zu starten.

Die vielen schönen Bilder im Buch machen Lust den Wanderrucksack zu packen und loszuziehen (für mich gern mit Pension & Co.). Wer möchte kann der Route folgen, denn der Autor schreibt immer wieder die Orte seiner Route auf, so dass man diese auf der Karte nachvollziehen kann.

Natur, Achtsamkeit und die Auseinandersetzung mit den eigenen Problemen machen das Buch interessant. Es gibt Anregungen für den Lesenden sein eigenes Leben zu reflektieren. Jedoch ist es kein Muss.

Veröffentlicht am 04.01.2022

Ein typischer Wohlfühlroman

Du bringst mein Chaos durcheinander
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Es geht doch nichts über ein klein wenig Chaos im Leben. Nur kommt auch schnell die Frage auf, was ist ein klein wenig? Wie viel ist noch okay und ab wann wird es zu viel?

Josefine ist eine Chaotin. Wenn ...

Es geht doch nichts über ein klein wenig Chaos im Leben. Nur kommt auch schnell die Frage auf, was ist ein klein wenig? Wie viel ist noch okay und ab wann wird es zu viel?

Josefine ist eine Chaotin. Wenn man die ersten Seiten liest, möchte man mit Olli nicht tauschen und kann auch seine etwas übertriebene Reaktion nachvollziehen. Im Laufe der Geschichte gewinnt aber auch die Chaotin einen kleinen Platz im Leserherz. Sie ist verpeilt, aber liebenswert. Sie ist laut und denkt manchmal langsamer als sie spricht, aber sie hat ihr Herz am rechten Fleck. Josefine muss ein paar Rückschläge einstecken, einen pedantischen Nachbarn ertragen und ihr Leben wieder gerade rücken.

Die Geschichte ist, wie fast jeder Wohlfühlroman, ohne große Überraschungen. Wenn man die Hauptcharaktere kennengelernt hat, weiß man wie es ausgehen wird. Man ist auf der sicheren Seite. Und dazwischen passieren einige Missverständnisse, die zu Wut, Trotz und Tränen führen. Sie wirbeln noch einmal alles (meistens auch die Vergangenheit) auf und gut durch, damit das Finale auch wirklich gut passt.

Ella Lindberg hat einen positiven Roman geschrieben, der den straffen Minimalismus etwas aufs Korn nimmt. Ihr Schreibstil liest sich sehr gut und man gleitet wunderbar durch die Seiten. Der Roman fordert nicht viel, nur das man ihn liest. Ein entspannter, nicht ganz so realistischer, aber trotzdem unterhaltsamer Einstieg in das Lesejahr 2022.

Veröffentlicht am 30.12.2021

Schöne Geschichte über Freundschaft

Die Closerie
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Das Buch hat mich positiv überrascht. Drei Kreative treffen sich virtuell und gründen eine eigene Closerie. Ein Schriftsteller, der schon etwas veröffentlicht hat, ein angehender Schriftsteller, der selten ...

Das Buch hat mich positiv überrascht. Drei Kreative treffen sich virtuell und gründen eine eigene Closerie. Ein Schriftsteller, der schon etwas veröffentlicht hat, ein angehender Schriftsteller, der selten über die ersten Kapitel hinaus kommt und eine Ex-Unternehmerin, die sich jetzt der Malerei widmen möchte. Die drei Charaktere sind allesamt etwas verschroben und eigen, aber greifbar und sympathisch. Die Päckchen aus der Vergangenheit werden in der Geschichte nur langsam geöffnet. Man schaut als Lesender zu, wie aus drei Fremden, drei Freunde werden, die sogar miteinander verreisen. Aus einer virtuellen Freundschaft wird eine reale Freundschaft, die hält, was sie verspricht. Man gönnt jedem Charakter die positiven Entwicklungen und freut sich mit ihnen, wenn Ziele erreicht werden.

Die Autorin hat einen wunderbaren Schreibstil. Leicht lesbar, locker und trotzdem, weiß sie den Lesenden an die Charaktere bzw. an die Geschichte zu binden. Ich mochte die Geschichte sehr, denn sie kam ohne große Effekthascherei oder Dramen aus. Sie war ruhig, real und liebenswert. Der Humor hat zudem dafür gesorgt, dass man sich mit den Charakteren verbunden fühlte.

Ich bin schon auf den nächsten Roman gespannt.