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Veröffentlicht am 13.02.2022

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Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe
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Das Cover ist wundervoll und in Kombination mit dem rosafarbenen Schnitt wirklich ein Highlight in jedem Bücherregal. Es ist das erste Buch, welches von Ali Hazelwood ins Deutsche übersetzt wurde. So beigeistert, ...

Das Cover ist wundervoll und in Kombination mit dem rosafarbenen Schnitt wirklich ein Highlight in jedem Bücherregal. Es ist das erste Buch, welches von Ali Hazelwood ins Deutsche übersetzt wurde. So beigeistert, wie die Leserinnen alle sind, bin ich sicher, dass es nicht das Letzte sein wird.

Der erfrischende Schreibstil ist schön ausbalanziert zwischen heiter, klug und einfühlsam. Man kommt dem Liebespaar, vor allem Olive, sehr schnell sehr nahe. Sie ist ein liebenswerter Charakter. Und auch wenn alle Leute sagen, dass Adam ein Tyrann und fürchterlich schwierig wäre, so ist er doch zu ihr von Anfang an aufmerksam und gar nicht ekelhaft. Kein Wunder, dass sie sich in ihn verliebt

Die Geschichte ist nicht rasend überraschend aber lebt von den guten Charakteren und tollen Dialogen. Ich habe das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen und es hat mich mit einem rundrum guten Gefühl zurück gelassen.

Veröffentlicht am 20.01.2022

Ein Jahreshighlight im Januar

Die Dunkelheit der Welt
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14 Jahre sind seit dem zweiten Band vergangen. Tristan hat sich mit Frau und Kind in Paris niedergelassen, eigentlich, um dem Naziregime zu entkommen. Aber nachdem die Deutschen in Frankreich einmarschiert ...

14 Jahre sind seit dem zweiten Band vergangen. Tristan hat sich mit Frau und Kind in Paris niedergelassen, eigentlich, um dem Naziregime zu entkommen. Aber nachdem die Deutschen in Frankreich einmarschiert sind, hat er sich der Resistance angeschlossen, die im Untergrund gegen die Nazis kämpft. Sein Bruder Julius kommt ihm als Leiter der Gestapo auf die Schliche und will ihn durch die Entführung seiner Tochter unter Druck setzen, damit Tristan ihm Josephine ausliefert, die in Nordafrika im Exil lebt.


Man könnte das Buch womöglich auch ohne großes Vorwissen lesen, denn Veronika Rusch nimmt sich ein wenig Zeit und lässt den Leser erst mal in der Geschichte ankommen und Revue passieren, was alles in der Zwischenzeit passiert ist. Dadurch lernt man Tristan und seine Familie wieder neu kennen und schätzen. Auch die Situation im besetzen Paris wird eindringlich geschildert und durch die vermehrt stattfindenden Verhaftungen und Deportationen von jüdischen Franzosen wird ein starkes Gefühl von Bedrohung und Gefahr erzeugt. Man ist also bald gefangen in Sorge um die Heldinnen und Helden und einer tiefen Abneigung gegen die "Bösen", allen voran dem Halbbruder von Tristan, der als einziger in dieser Geschichte von Anfang bis Ende und durch und durch ein bösartiger Widerling ist. Alle anderen Charaktere bestechen durch eine Tiefe und einen Facettenreichtum, der außergewöhnlich ist. Auch Nazi-Schergen, wie der schon bekannte Gille, erhalten die Möglichkeit, ihr Wesen zu verändern und Einblicke in eine Psyche zu geben, die nicht nur schwarz und weiß ist sondern Raum für alle möglichen Grautöne lässt. Dabei ist eine große Stärke der Autorin, dass sie auch für komplexe Gefühle die richtigen Worte findet. Dabei gibt sie dem Leser Raum zu interpretieren um dann sehr feinfühlig auf den Punkt zu bringen, was sie sagen möchte.


Bald kann man das Buch schwer aus der Hand legen, da es von Kapitel zu Kapitel spannender wird. Tristan und seine Frau Helene müssen durch schwere Zeiten und man ist heilfroh, dass sie das alles nicht alleine bewältigen müssen, sondern einige wunderbare Freunde und Freundinnen an ihrer Seite haben, die mir alle ans Herz gewachsen sind. Frieda und Doro, der rote Graf und allen voran natürlich Josephine, die mit ihrer mutigen ehrlichen Art alle überstrahlt.


Für mich war "Die Dunkelheit der Welt" das furiose Finale einer tollen Histo-Reihe, die ich jedem nur wärmstens ans Herz legen kann. Dank eines wunderwollen Epilogs kann man das Buch rundrum zufrieden zuklappen. Nur ungern trenne ich mich von den liebgewonnenen Figuren.


Veröffentlicht am 30.12.2021

gewaltig

Das Babel Projekt – Lifelike
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Mein fünftes Buch von Jay Kristoff und noch in keinem hat er mich enttäuscht. Kaum ein Autor hat das bis jetzt bei mir geschafft.

Kristoff rockt wie immer die Geschichte. Genau wie in Nevernight, noch ...

Mein fünftes Buch von Jay Kristoff und noch in keinem hat er mich enttäuscht. Kaum ein Autor hat das bis jetzt bei mir geschafft.

Kristoff rockt wie immer die Geschichte. Genau wie in Nevernight, noch mehr als in Aurora Rising (wo er zusammen mit Amie Kaufmann geschrieben hat). Die Darsteller sind komplexe, vom Leben gebeutelte aber unglaublich stark gebliebene Heldinnen und Helden. Die Story sprüht nur so vor Action und Überraschungen. Weder scheut er sich, liebgewonnene Figuren an den Abgrund zu führen noch sie von Sieg zu Sieg zu jagen. Fragen nach Liebe, Menschlichkeit, technischer Intelligenz - nichts ist ihm zu tief oder zu dramatisch und alles nehme ich ihm ab. Sein Erzählstil ist unglaublich laut, kraftvoll, leise, weise, beinhart und zart zugleich.

Science Fiction, wie sie sein sollte. Wunderbar, ein Leserausch mit Suchtfaktor. Wann geht es endlich weiter mit dieser Reihe. Ich kann es kaum erwarten.

Veröffentlicht am 16.12.2021

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Mordlichter
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Ein rätselhafter Mord beschäftigt die Polizistin Anelie Andersson. Rund um den schwedischen Polarkreis spielt dieser Krimi in der kältesten Jahreszeit. Eis und Schnee spielen eine große Rolle und die Autorin ...

Ein rätselhafter Mord beschäftigt die Polizistin Anelie Andersson. Rund um den schwedischen Polarkreis spielt dieser Krimi in der kältesten Jahreszeit. Eis und Schnee spielen eine große Rolle und die Autorin schafft es hervorragend, die Natur und den rauen Charme der Bevölkerung in die Geschichte zu verweben. Warm in eine Decke gekuschelt ist das Hörbuch wirklich ein Genuss.

Die Erzählerin, Frau Hundt, hat eine angenehme Stimmlage, liest auf eine sehr schöne Art vor. Sie vermeidet stimmliche Übertreibungen und beherrscht das Handwerk der Vorleserin hervorragend.

Die Hauptdarstellerin ist auf sehr sympathische Weise ein ganz normaler Mensch. Keine Superpolizistin aber eine, die klug und mit Menschenkenntnis ermittelt. Ein toller Krimi mit Spannung und Wendungen, die ich so nicht erwartet hatte, die aber bis zum Finale hin überzeugen können.

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Veröffentlicht am 29.11.2021

intensiv und sehr spannend

Ein neuer Horizont
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​Die Zwillingsmädchen Nellie und Laura verbringen viele Jahre ihrer Kindheit und Jugend mit den Eltern auf einem Boot und reisen um die Welt. Diese ungewöhnliche Art zu leben schweißt die Schwestern besonders ...

​Die Zwillingsmädchen Nellie und Laura verbringen viele Jahre ihrer Kindheit und Jugend mit den Eltern auf einem Boot und reisen um die Welt. Diese ungewöhnliche Art zu leben schweißt die Schwestern besonders eng zusammen und macht es ihnen aber auch schwerer, mit anderen Menschen eine Beziehung einzugehen, die an diese Intensität herankäme. Eines nachts verschwindet Laura auf dem Meer und ihr Leichnam wird nie gefunden. So hängt über der Familie die ungeklärte Frage, was in jener Nacht wirklich passiert ist und auch wenn der Verstand weiß, dass die Schwester tot sein muss, kann Nellies Herz das nicht akzeptieren. Sie wird Kriegsreporterin und schleppt die alte Reiseschreibmaschine von Laura bis ins ferne Korea, um auf dieser ihre Reportagen zu schreiben.


Man fragt sich als Leser bald, warum Nellie sich den Gefahren dieses Berufes aussetzt. Unzählige Male entgeht sie nur knapp Verletzung und Tod, sieht hunderte von Soldaten sterben, verliert Kollegen und muss sich selbst die Frage stellen, ob ihre Berichterstattung überhaupt einen Sinn ergibt in einer Welt, die aus den Fugen geraten scheint. Einige der männlichen Kollegen behandeln sie mit Überheblichkeit, die Ablehnung hoher Offiziere gegen Frauen als Kriegsreporter erschwert ihr die Arbeit. Der einzige Anker in all diesem Chaos wird der Kriegsfotograf Jake, den sie aus Friedenszeiten kennt und mit dem sie bald eine große tiefe Liebe verbindet.


Aber auch Jake trägt ein Trauma mit sich herum und er verlässt Nellie um nach Deutschland zu reisen und den Menschen zur Rechenschaft zu ziehen, der im Krieg den Tod seiner gesamten Familie mit verschuldet hat. Dabei trifft er auch Nellies Mutter, die sich nach dem Verschwinden von Laura vom Vater getrennt hat und in ihre Heimatstadt Berlin zurückgekehrt ist.


Dieses Buch habe ich aus zwei Gründen gelesen. Zum einen, weil ich ein Fan der Autorin Maiken Nielsen bin. Zum anderen, weil ich immer wieder auf der Suche nach spannenden ungewöhnlichen Themen bin und mir dadurch Neues und Ungekanntes eröffnen möchte. Und "Ein neuer Horizont" hat all meine Erwartungen erfüllt. Man erfährt viel über das Handwerk der Kriegsreporterin, einiges über den Koreakrieg aber auch über den Versuch von Menschen, über Verluste und Traumata hinweg zu kommen. Die Autorin hat ein großes Gespür für eine eindringliche Sprache, die frei von Kitsch dennoch nicht vor großen Gefühlen zurückschreckt. Es fällt nicht schwer, den Darstellern ganz nahe zu kommen und ihre Schicksale mitzuerleben.


Ein wundervoll intensives Leseerlebnis mit einem unerwarteten und sehr passenden Ende.