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Garten_Fee_1958

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Veröffentlicht am 10.05.2017

Mal anders auf die Dinge schauen

Ab heute seh ich bunt
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Klappentext: Charlotte hat es satt: den pubertären Sohn Jonas, die großen und kleinen Macken des dauergestressten Gatten, vom Schwiegervater ganz zu schweigen. Jetzt ist endlich sie dran. Seit klar ist, ...

Klappentext: Charlotte hat es satt: den pubertären Sohn Jonas, die großen und kleinen Macken des dauergestressten Gatten, vom Schwiegervater ganz zu schweigen. Jetzt ist endlich sie dran. Seit klar ist, dass Jonas ein Jahr in England verbringen wird, plant sie, mit demselben Organisationstalent, mit dem sie auch ihre Familie am Laufen hält, ihre Auszeit in der Toskana. Doch statt cucina italiana, vino und ganz viel Sonne genießen zu können, verkündet ihr Jonas, dass er zu Hause zu bleibt, ihr Mann nimmt eine neue Stelle an, und sein dauerrenitenter Vater quartiert sich kurzerhand im Familienheim ein. Und plötzlich sieht Charlotte bunt.



Das Cover des Romans hat mich sofort angesprochen und auch der Roman gefällt mich ausnehmend gut. Ein Roman zum eine-Nacht-durchlesen, leicht und flüssig geschrieben und der einen mitnimmt auf eine Reise in die Toskana, die ein Leben von Grund auf völlig verändert.

Die Protagonistin Charlotte, verheiratet, mit einem knapp 18jährigen Sohn und einem Ehemann, Peter, der für seinen Beruf alles gibt und Charlotte, deren Part es ist, zu Hause alles zu regeln und mit der man sich als Leser teilweise sehr gut identifizieren kann – in allen Frauen und Müttern von uns steckt ein wenig von Charlotte – liebevolle und verständnisvolle Mutter, verlässliche und verantwortungsvolle Ehefrau. Ihr eigenes Studium hat sie, als sie schwanger wurde, an den Nagel gehängt und sie sehnt sich danach, dass sie als Mensch, der sie ist, entsprechend wahrgenommen wird. Leider passiert genau das Gegenteil und das bringt dann auch das Fass zum überlaufen, als Peter seinen sehr frechen renitenten Vater, der nach einem Unfall gepflegt werden muss, ohne Charlotte zu fragen, in ihr gemeinsames Haus einquartiert, getreu dem Motto „ Charlotte wird es richten“…

Die in dem Roman beschriebenen Charaktere haben eine sehr ausgewogene Mischung aus positiven und negativen Eigenschaften und machen sie dadurch sehr identisch. Von humorvoll bis nachdenklich, beinhaltet dieser Roman alle Facetten und zeigt auf, dass wir alle unser Leben aktiv gestalten und auch verändern können.

Veröffentlicht am 10.05.2017

spannend bis zum Schluß

Ostfriesenkind
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Klappentext: Ostfriesland, 1952. Die junge Leni schuftet als Zigarrenmacherin in der Fabrik Deimann. Als sie sich mit Marga Deimann, der Tochter des Hauses, anfreundet, merkt sie bald, dass diese von ihrem ...

Klappentext: Ostfriesland, 1952. Die junge Leni schuftet als Zigarrenmacherin in der Fabrik Deimann. Als sie sich mit Marga Deimann, der Tochter des Hauses, anfreundet, merkt sie bald, dass diese von ihrem Mann misshandelt wird. Leni selbst hat ihr Herz an Margas Bruder Richard verloren. Doch sie ahnt, dass auch ihre Liebe unter keinem guten Stern steht. Und sie soll recht behalten: Die unglücklichen Beziehungen beschwören eine Katastrophe herauf, die das Leben aller für immer verändern wird …

Ein sehr schönes Cover, eine alte Aufnahme aus den 50iger Jahren , die Farben ein wenig verwischt, mit einer alten Windmühle und zwei jungen Mädchen hat mir sehr gut gefallen. Der Krimi spielt in zwei Erzählsträngen in der Gegenwart und in Ostfriesland der 50iger Jahre. Leicht und flüssig geschrieben, spannend und packend, manchmal romantisch und an und an mit dramatischen Ereignissen. Sehr einfühlsam und emotional, eine Stück Geschichte aus Ostfriesland von zwei sich liebenden Menschen, die bedingt durch gesellschaftliche Zwänge der damaligen Zeit ihre Liebe zueinander nicht leben durften. Ein Roman, der den Leser berührt, mitnimmt in eine längst vergangene Epoche und so gut erzählt, dass der Leser mittendrin ist im Geschehen.

Das ist der erste Roman, den ich von Alida Leimbach gelesen habe und ich muss sagen, die Art, die Charaktere zu zeichnen, ist sehr gut gelungen. Leni aus der Arbeiterklasse trifft bedingt durch ihre Arbeitsstelle in der Zigarrenfabrik Deimann auf die Kinder des Firmeninhabers, Marga und Richard. Leni, hellwach, aktiv, nicht auf den Mund gefallen, Marga, die etwas labile und Richard, den Maler und Träumer und nicht zu vergessen, Lenis Oma Frida, eine resolute alte Dame, die sich die Butter nicht vom Brot nehmen lässt, Seelentrösterin aber auch rigoros, wenn Unrecht geschieht und Lenis nicht gerade kleine Familie.

Marga wird von ihren Eltern zu der Ehe mit einem potentiellen Investor gedrängt, der sich sehr schnell als gewalttätiger Despot herausstellt, der Marga durch Schläge misshandelt, erniedrigt und quält und Leni, die sich in den romantischen Träumer und Maler Richard, Bruder von Marga verliebt, obwohl ihr irgendwie klar ist, dass diese Verbindung ob der damals herrschenden gesellschaftlichen Normen keine Zukunft haben kann.

Beide Familien verbindet ein bis in die Gegenwart ein düsteres Geheimnis und der Roman erzählt diese Geschichte spannend, emotional und einfühlsam bis zum Ende. Ein wenig Liebesgeschichte, ein wenig Krimi, vielleicht ein Krimi der eher leisen Töne aber sehr zu empfehlen.

Veröffentlicht am 10.05.2017

spannend bis zum Schluß, toller historischer Roman

Die Spur des Ultramarins
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Klappentext: Gent 1431: Der Maler Jan van Eyck braucht für seine Arbeit am Genter Altar das Pigment Ultramarin. Das jedoch ist in ganz Flandern nicht zu kriegen, da es nahezu unerschwinglich ist. Nur der ...

Klappentext: Gent 1431: Der Maler Jan van Eyck braucht für seine Arbeit am Genter Altar das Pigment Ultramarin. Das jedoch ist in ganz Flandern nicht zu kriegen, da es nahezu unerschwinglich ist. Nur der Neffe seines Auftraggebers, Adrian Borluut, ein verkrachter Medizinstudent, sieht im Handel mit Ultramarin eine Chance, sich etwas aufzubauen. Er macht sich auf die Reise nach Venedig. In Esslingen lernt er den Apotheker Christoph Appenteker kennen, der sein Geschäftspartner wird. Als dieser mitsamt dem Geld spurlos verschwindet, macht Adrian sich mit dessen Tochter Catharina auf eine gefahrvolle Suche, nach der nichts in ihrem Leben mehr so sein wird wie zuvor.



Das Cover des Romans mit dem ultramarinblauen Gewand ist sehr gelungen.

Der Maler Jan van Eyck benötigt für seine Arbeiten am Genter Altar das Pigment Ultramarin. Der junge Adrian Borluut, ehemaliger Medizinstudent und adoptierter Sohn des Handelshauses Borluut, wittert eine Chance auf schnelles und vor allem einfaches Geld und begibt sich auf die Reise von Flandern nach Esslingen zum Apotheker Christoph Appenteker, der sich für ihn auf die Reise nach Venedig macht, einem der größten Handelsplätze der damaligen Zeit, um die kostbare Ware zu kaufen. Seine Tochter Catharina bleibt in Esslingen zurück und führt die Apotheke weiter, doch leider kommt ihr Vater nicht zurück. Adrian macht sich nun selbst auf den Weg nach Venedig, zusammen mit Catharina, die das Verschwinden ihres Vaters vor viele Probleme gestellt hat, unter anderem machen Gerüchte die Runde, dass ihr Vater sich mit dem Geld abgesetzt hat und das glaubt Catharina nicht…

Das Ultramarin zum damaligen Zeitpunkt schwer zu beschaffen war, war mir nicht bekannt und es war interessant zu lesen, welche Wege man zur damaligen Zeit auf sich nehmen musste, um das Pigment zu besorgen, wie es gewonnen und verarbeitet wurde, warum es so schwer zu beschaffen war und wieso es so teuer war. Pia Rosenberger hat den Roman in zwei unterschiedlichen Erzählsträngen geschrieben, die Reise mit Adrian und Catharina nach Venedig und zurück und der zweite Teil spielt sowohl in Esslingen als auch in Gent während der Reise von Adrian und Catharina nach, da in Esslingen die Witwe Antonia Truhlieb lebt, die dort das Geschäft ihres verstorbenen Mannes weiterführt, aber als Witwe keine sehr hohe Achtung genießt und die die heimliche Geliebte des Apothekers Appenteker ist…

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und leicht und spannend geschrieben. Der Leser erfährt einiges über den für die Pigmentherstellung benötigten Lapislazuli, über die schwierige Herstellung des Pigments aus diesem Stein und so ganz am Rande kommt auch die Liebe nicht zu kurz.


Veröffentlicht am 10.05.2017

Ein alter Garten verbunden mit einer Familiengeschichte

Der vergessene Garten
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Klappentext: Lovelace Cottage muss unbedingt renoviert werden. Aber seit dem Tod seiner Frau fühlt sich Joel allein gelassen. Sein kleiner Sohn, der Job – da bleibt kaum Zeit sich noch um Haus und Garten ...

Klappentext: Lovelace Cottage muss unbedingt renoviert werden. Aber seit dem Tod seiner Frau fühlt sich Joel allein gelassen. Sein kleiner Sohn, der Job – da bleibt kaum Zeit sich noch um Haus und Garten zu kümmern. Obwohl der Vater ihrer Töchter sie damals verließ, ist Laurel glücklich. Doch plötzlich ist er wieder da und mit ihm die Gefühle, die sie all die Jahre unterdrückt hat. Und dann kommt Kezzie aus London nach Heartsease. Mit ihrem Enthusiasmus und ihren Ideen bringt sie neuen Schwung in den Ort das Leben ihrer neuen Nachbarn. Doch auch Kezzie hat etwas, wovor sie davonläuft. Aber es ist ja Sommer, eine Zeit des Neubeginns, und vielleicht ist es genau das, was die drei am meisten brauchen – Sommer in ihren Herzen.

Die Geschichte eines Gartens, eines Knotengartens in einem englischen Cottage „Lovelace Cottage“, zwischen dem 19. und 21. Jahrhundert und seinen unterschiedlichen Besitzern, angelegt von Edward Handford als Hochzeitsgeschenk für seine große Liebe Lily, ein botanisches Kunstwerk, eine wahrhaft schöne Geschichte. Als Joel Lyle, sein Ur-Urenkel, im 21. Jahrhundert in das Cottage einzieht, ist vom einstigen Glanz des Gartens ist nicht mehr viel zu sehen, Unkraut überwuchert die Beete, Die Bäume und Sträucher haben den Garten erobert und lassen seine einstige Pracht nur noch erahnen.

Die Protagonistin Kezzie Andrews, eine Landschaftsgestalterin aus London, zieht für die Dauer der Abwesenheit ihrer Tante aufs Land in ihr Cottage in Heartsease. Auf einem ihrer Streifzüge durch das Dorf entdeckt sie einen völlig verwilderten Garten und beschließt, diesen nach dem Prinzip des Guerilla-Gärtnerns, was ich nicht kannte, wieder zu seiner ursprünglichen Pracht zu verhelfen. Nach und nach lernt sie immer mehr Dorfbewohner kennen, Joel, der Witwer ist und mit seinem kleinen Sohn Sam Besitzer des Gartens ist und Lauren, die ihre beiden Zwillingsmädchen allein aufzieht. Kezzie wird von den Dorfbewohnern sehr freundlich empfangen und sie wiederum steckt mit ihrem Feuereifer die Dorfbewohner an und engagiert sich sehr stark, die Charaktere wirken authentisch.

Nach und nach kommt die gesamte Geschichte des Gartens wieder zum Vorschein, alte Briefe und Tagebücher, die immer wieder in die Gegenwart einfließen, erklären die Vergangenheit und in der Gegenwart kommen sich die Menschen näher und zusammen entdecken sie die alte Geschichte, die einerseits sehr emotional, andererseits auch sehr viel Tragik birgt.

Der Schreibstil ist flüssig und leicht zu lesen, die Beschreibungen der Landschaften lassen den Leser spüren, dass die Autorin Julia Williams die Natur liebt. Zu Beginn des Romans erhält der Leser einen wunderschön gezeichneten „Dorfplan“ und den Familienstammbaum und am Ende des Romans gibt es eine Übersicht über die symbolischen Bedeutung der Pflanzen und eine Skizze des Knotengartens.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen, eine schöne und emotionale Geschichte über die Generationen und einen alles verbindenden Knotengarten.

Veröffentlicht am 10.05.2017

Mama Carlotta ein Krimi mit viel Humor

Vogelkoje
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Klappentext: Schon lange ist Mamma Carlotta der Meinung, dass ihr Schwiegersohn, Kriminalhauptkommissar Erik Wolf, viel zu langsam Auto fährt. Sie selbst ist eher von der schnellen Sorte. Aber illegale ...

Klappentext: Schon lange ist Mamma Carlotta der Meinung, dass ihr Schwiegersohn, Kriminalhauptkommissar Erik Wolf, viel zu langsam Auto fährt. Sie selbst ist eher von der schnellen Sorte. Aber illegale Rennen auf Sylt? Das geht der resoluten Italienerin dann doch zu weit. Erst recht, als bei einem dieser Rennen ein Leichenwagen verunglückt. Und ein Sarg herausfällt, dessen Inhalt sogar für Eriks an sich gute Nerven zu viel ist. Natürlich ist die Neugier seiner Schwiegermutter prompt geweckt. Mamma Carlotta beginnt sogleich Erkundigungen einzuholen – ohne zu ahnen, dass sich hinter diesem Sarg ein gefährliches Geheimnis verbirgt ...



Schon das Cover ist wieder ein echter Hingucker, eine alte Ente, aus der eine Möwe mit fliegendem Schal herausguckt, die Ente mit Kondensstreifen. Bisher habe ich alle Krimis um Mama Charlotta gelesen und verschlungen und war ganz gespannt auf den neuen Krimi und wurde nicht enttäuscht.

Mama Charlotta reist zum 18 Geburtstag ihrer Enkelin Carolin nach Sylt und ihre Enkelin holt sie, kaum ihren Führerschein bestanden, in Hamburg vom Flughafen ab. Carolin mit mehr Mut als Fahrpraxis wird auf dem Weg nach Sylt von Mama Charlotta, die die Unsicherheit ihrer Enkelin spürt so viel gelobt, dass sie den Weg dann doch mit Bravour meistert. Währenddessen wartet Erik, Mama Charlottas Schwiegersohn und Carolins Vater ziemlich nervös auf die Rückkehr seiner Tochter und so ganz nebenbei erhält Kriminalhauptkommissar Erik Anrufe von besorgten Bürgern, die nächtliche illegale Rennen auf Sylt anzeigen. Er beschließt, sich mit Sören, seinem Assistenten nachts auf die Lauer zu legen und wird damit Zeuge, wie aus einem Leichenwagen ein Sarg mit einer Leiche herausfällt und beginnt zu ermitteln, doch nichts ist, wie es zu sein scheint…

Selbstverständlich ist Mama Charlotta wieder mit von der Partie, neugierig, temperamentvoll, mit Charme und Witz ermittelt sie auf die ihr ureigene Art und Weise, mischt sich ohne das Wissen ihres Schwiegersohns in die Ermittlungen ein und pflegt Kontakt zu Personen, die für andere dann eher „persona non grata“ sind. Natürlich kommt bei Mama Charlotta auch die italienische Lebensart, zu kochen und zu genießen nicht zu kurz.

Wer die Insel Sylt kennt, weiß anhand der Beschreibungen, wo, was und wann passiert und auch der Humor, oftmals auch Situationskomik, kommt nicht zu kurz. Gisa Pauly schreibt flüssig und leicht lesbar und es wird sicherlich nicht mein letzter Mama Charlotta Roman sein….

Ein Krimiroman zum Schmunzeln, mitfiebern, sowohl für Regentage als auch entspannt im „Sylter“ Strandkorb…und als Goodie am Ende des Romans italienische „Dolce Vita“ Rezepte von Mama Charlotta.