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Veröffentlicht am 30.04.2023

Zeitverschwendung für Anfänger

Stealing Infinity
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Seit ihr Vater verschwunden ist, lebt die einstmals beliebte Schülerin Natasha Clarke auf der falschen Seite der Stadt und befindet sich damit auch am unteren Ende der Highschoolrangordnung. Nur ihr bester ...

Seit ihr Vater verschwunden ist, lebt die einstmals beliebte Schülerin Natasha Clarke auf der falschen Seite der Stadt und befindet sich damit auch am unteren Ende der Highschoolrangordnung. Nur ihr bester Freund Matt und die von allen bewunderte neue Schülerin Elodie hängen mit ihr ab. Als Elodie Natasha eines Tages mit in einen angesagten Club nimmt, passieren ihr merkwürdige Dinge, die sie auf Drogen zurückführt. Als sie dann selbst wegen angeblich geklauter Sachen von der Schule geworfen werden soll, tritt plötzlich der schönste Junge der Welt auf sie zu und bietet ihr einen Platz an der Grey Wolf Academy an. Und dort stehen seltsame Fächer auf dem Lehrplan, unter anderem Schwertkampf, Geschichte und Stehlen.

Tja. Ich sag's mal so: Hätte cool werden können. War es aber nicht. Das liegt daran, dass die Autorin nicht nur Länge und Abbruchkante ihrer Kapitel würfelt, die immer wieder gefühlt mitten in der Szene enden und im neuen Kapitel dann nahtlos weitergehen, sondern auch ihre Charaktere und Szenen von einem Zufallsgenerator erstellen lässt. Alles geschieht hier ohne Sinn und Verstand. Anhand eines komischen Tests entscheidet der Dark Dumbledore der Dark Academy, wer bei ihm mitspielen darf. Unterricht gibt es auf seltsame Art und Weise, bei dem man nichts lernen kann. Ist allerdings auch völlig egal, weil Natasha eh nichts hinterfragt. Hauptsache, die Markenklamotten stimmen, dann ist der Rest auch ganz okay. Oh, und natürlich das Loveinterest. Der ist nicht einfach nur hübsch, gut aussehend oder schön. Nein. Der ist ABSURD schön. Oder ABARTIG schön. Oder unglaublich schön. Außerdem ist er schön. Und schön. Und schön ist er auch noch. Damit man aber zwischen Natashas Klamottenhysterie und dem absurd schönen Typen nicht allzu gelangweilt wird, gibt es noch die typische Highschool-Zicken-Ex, die sich halt so aufführt, wie man das aus jedem anderen Highschoolzickendrama kennt. Zwischendrin gibt's diverse Test, die keinen Sinn ergeben, diverse Missionen, die genauso wenig sinnvoll sind und die Beteuerungen aller, wie tough und cool Natasha ist. Kleiner Spoiler: ist sie nicht.

Bye, bye, Grey Wolf Academy. Was für eine Zeitverschwendung. 1.5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 22.01.2023

Schöne Gegend

Die Nordlicht-Saga 1: Fate and Fire
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Der Titel gibt schon das Positivste an diesem Buch her: Es spielt in einer schönen Gegend. Den Rest kann man eigentlich vergessen.

Emma verbringt ihre Sommerferien immer in England bei ihrer Mutter. ...

Der Titel gibt schon das Positivste an diesem Buch her: Es spielt in einer schönen Gegend. Den Rest kann man eigentlich vergessen.

Emma verbringt ihre Sommerferien immer in England bei ihrer Mutter. Als sie dieses Jahr nach Hause kommt, hat sie viele Sorgen. Ihr Vater hatte einen Herzinfarkt und daher sind sie finanziell am Ende. Ihr kleiner Outdoor-Shop im Nationalpark wirft nicht genügend ab. Besonders jetzt nicht, als er geschlossen wird, weil ein Mädchen im Park verschwunden ist. Dann kommt auch noch ein neuer Schüler an Emmas Schule, der so schön, charmant und schön ist, dass alle, die ihn sehen, in Ohnmacht fallen. Oder es am liebsten würden, leider ist das in der Schule verpönt. Und Emma stellt fest, dass sie quasi direkt im Mittelpunkt eines ihrer geliebten Romantasy-Romane sitzt.

Ja, das erfindet schon mal das Rad nicht neu, das steht fest. Aber es hätte sich ja trotzdem vom Einheitsbrei abheben können. Spoiler am Rande: tut es nicht. Es beinhaltet wirklich jedes Klischee, jeden Kitsch und jeden Schmachtfetzen, den man sich vorstellen kann und wirkt wie eine mühsam zusammengestöpselte Mischung aus Twilight und A fate darker than love, die jemand bei Wish bestellt hat. Der Schreibstil ist ... nennen wir ihn jugendgerecht? Ich hoffe nicht. Ich gehörte ja auch mal zur Jugend und hätte ich mich in Deutsch in der Schule eines solchen Sprachstils bedient, meine Aufsätze hätten rot geblutet von all dem, was angestrichen worden wäre. (Zu Recht.) Richtig anstrengend sind die Überschriften. Die sollen bestimmt cool, witzig, Krasschecker sein, aber die sind schon bei Ms Tracy Wolff peinlich und hier einfach nur noch cringy. (Seht, ich kann Jugendspeak.)

Reden wir über Logik? Nein, lieber nicht. Natürlich lasse ich meinen Vater zwei Monate im Sommer allein, wenn er ohnehin ohne mich allein ist und niemanden hat, der sich abends um ihn kümmern kann, wenn er doch mal umkippt. Macht man doch so, oder? Oder einen Outdoor-Shop in einem Nationalpark: Es gibt keinen Grund, ihn zu schließen. In keinem amerikanischen Nationalpark wird irgendwas geschlossen oder Leute davon abgehalten, wandern zu gehen, weil ein Mädchen verschwindet. In den riesigen Nationalparks verschwinden ständig Leute. Sie fallen von Felsen, ertrinken, werden von Bären gefressen und die Hälfte der Verschwundenen fallen entweder irgendwelchen berühmten Serienkillern zum Opfer oder ihrem eigenen Leichtsinn. Das ist völlig normal und gilt als "bisschen Schwund ist ja immer". Und warum landet Emma eigentlich in Boston (Massachusetts), wenn sie entweder in New Hampshire oder Maine lebt, wo sich die White Mountains befinden? Und dann hat Emma übrigens vor, in dem Outdoorshop ein Lesecafé einzurichten. Kopf - harte Fläche. Klar. Kennt man ja. Die Wanderer und Outdoorspezialisten, die extra zum A... der Welt fahren, um dort in Ruhe einen Kaffee zu trinken und ein Buch zu lesen.

Im Übrigen vereint Emma alle unangenehmen Eigenschaften aller nervigen Jugendbücher. Sie errötet ständig, stammelt, sobald der schöne - habe ich schon erwähnt, wie schön der ansonsten völlig unspektakuläre Held ist? - ist schüchtern, vergisst ständig was und benimmt sich meistens nur dumm. Aber Hauptsache, zum Schluss erzählt ihr jemand, wie stark und mutig sie ist. Ja. Logisch. Erzählen kann man viel. Papier ist schließlich geduldig. Und wenn man es lange genug hört, glaubt man es vielleicht sogar. Jedenfalls war's das für mich. Bye, Emma. 1,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 28.08.2022

Ich stoße dich vom Dach, Liebes ...

Air Awoken (Die Chroniken von Solaris 1)
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Vhalla ist eine junge Bibliothekarin im Schloss von Solaris. Aldrik ist ein mächtiger Feuermagier und der Kronprinz von Solaris. Als er im Krieg schwer verwundet wird, ist es Vhalla, die ein Rezept findet, ...

Vhalla ist eine junge Bibliothekarin im Schloss von Solaris. Aldrik ist ein mächtiger Feuermagier und der Kronprinz von Solaris. Als er im Krieg schwer verwundet wird, ist es Vhalla, die ein Rezept findet, um ihn zu heilen. Dabei wird ihre eigene Magie erweckt - die der Windläufer, die seit 150 Jahren als verschollen galt. Vhalla muss jetzt lernen, mit ihrer Magie umzugehen und der Kronprinz wird ihr Mentor und irgendwann auch mehr. Doch als ein Angriff auf ein Fest erfolgt, muss Vhalla sich entscheiden, ob sie ihre neugefundene Magie einsetzt und damit ihr eigenes Leben riskiert, denn Windläufer werden in Solaris gefürchtet.

Ja, keine Ahnung, was ich da gelesen habe. Muss ja laut den Presse/Rezensentenstimmen ein Meisterwerk sein, auf das Leigh Bardugo und G.R.R. Martin neidisch sind. Von Meisterwerk ist es allerdings eher weit entfernt. Vielleicht wurde da Meister- mit Machwerk verwechselt? Hier gibt es nur wenig Logik. Angeblich wird die Magie gefürchtet, nur dass die Magier hier sogar einen eigenen Turm haben und in der hohen Politik mitmischen. Und zwischen Aldrik, dem megaheißen Prinzen, und der verschüchterten Vhalla entstand wohl ein Band, das sie zusammenbrachte. Ich weiß ja nicht, wie andere Leute so Soulmates interpretieren, aber ewiges Beschimpfen "Du bist ein Wurm, ein Nichts" und das Hinabstürzen seiner Geliebten von einem Turm in den sicheren Tod empfinde ich eher als unromantisch. Aber hey. Er hat sich entschuldigt und mal eben mit dem Fuß verlegen im Boden rumgescharrt, da kann man ihm schon verzeihen und dahinschmelzen, oder? Schließlich ist er der heiße Prinz. Da darf das schon mal vorkommen.

Wo die Bewertungen zu "vielschichtigen" Charakteren herkommen, ist mir auch ein Rätsel. Prinz Valium, sorry, Prinz Aldrik ist düster und grüblerisch, bis er zwischendurch mal kurz softig wird, dann wieder rückgratlos, da er so gar nicht zu seiner angeblichen Geliebten steht. Valhalla, sorry, Vhalla ist meistens mit Jammern beschäftigt. Vielleicht heißt sie also auch eher Jhamma, so ganz sicher bin ich mir nicht. Nun. Ich möchte nicht behaupten, dass es das Schlechteste an Romantasy ist, was ich je gelesen habe (da schaue ich zu euch, Tracy Wolff und Jennifer Armentrout!), aber den Hype und dieses coole Cover ist das Ding wirklich nicht wert. 1,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 05.02.2022

Sie ist blond

A History of Us − Erst auf den zweiten Blick
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Stacey, die eigentlich Anastasia heißt, führt ein sie langweilendes Leben in einer Kleinstadt. Einzig im Sommer lebt sie für ein paar Wochen auf, wenn bei ihnen ein Mittelalterfestival stattfindet, an ...

Stacey, die eigentlich Anastasia heißt, führt ein sie langweilendes Leben in einer Kleinstadt. Einzig im Sommer lebt sie für ein paar Wochen auf, wenn bei ihnen ein Mittelalterfestival stattfindet, an dem sie als Schankdirne teilnimmt. Jedes Jahr hat sie dort auch immer eine Affäre mit einem muskulösen, gut aussehendem Barden, mehr jedoch nicht. Als dieses Jahr der Mittelaltermarkt weitergezogen ist und sie ihren Frust in Alkohol ertränkt hat, schreibt sie diesem Barden eine Mail. Obwohl sie sonst nie über das Körperliche hinaus eine Beziehung hatten, begegnen sie sich plötzlich auf einer gefühlsmäßigen Ebene - oder doch nicht?

Herr, wirf Hirn vom Himmel!, möchte man rufen, wenn man Staceys Gedankengänge und Handlungen liest. Dass wir hier eine Cyrano-de-Bergerac-Geschichte haben, wird zum Glück auch gleich (mehrmals!) von diversen Charakteren selbst erwähnt. Könnte ja sein, dass der gelangweilte Leser durch das ewige Weinsaufen, die Werbung für eine Umweltsündercafèshopkette oder Staceys Hach-mit-meinen-26-Jahren-bin-ich-viel-älter-als-die-Highschoolkids-Gejammere etwas übersehen hätte. Stacey ist eine totale Schlaftablette, die nichts auf die Reihe kriegt und trotzdem zumindest ein oder zwei coole Freundinnen hat. Sie hält sich für reifer als die auftauchenden 16jährigen, klebt aber permanent an ihrem Handy, um dort Posts wie eine 16jährige abzulassen. Ihr Angebeteter hat ein Problem mit der Wahrheit, aber wen stört's. Am besten gefallen haben mir ja zu irgendeinem Zeitpunkt Staceys Aussagen, dass eine Frau keinen Mann braucht, um sich zu definieren, nur um drei Seiten weiter alles für einen Mann aufzugeben - für ein Leben, das auch nichts anderes als ein Kleinstadtleben ist. Ein selten nerviges Buch, für das man weder den 1. noch den 3. Teil zu kennen braucht und ich auch nicht vorhabe, die kennenzulernen.

Veröffentlicht am 01.01.2022

The eye of the zebra

Im Auge des Zebras
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Wie kann jemand zur selben Zeit überall in Deutschland Verbrechen begehen? Acht Jungs werden entführt, von ein und demselben Mann. Zur selben Zeit. Olivia Holzmann vom LKA Berlin steht vor einem Rätsel ...

Wie kann jemand zur selben Zeit überall in Deutschland Verbrechen begehen? Acht Jungs werden entführt, von ein und demselben Mann. Zur selben Zeit. Olivia Holzmann vom LKA Berlin steht vor einem Rätsel und ihr Mentor Boesherz hat sich vom Ermitteln zurückgezogen und ist keine Hilfe. Sie findet heraus, dass es der Täter darauf angelegt hat, einen alten Fall geklärt zu haben, der nie gelöst wurde, doch da gab es in zwanzig Jahren keinen Fortschritt, wie soll sie ihn in kurzer Zeit lösen? Doch gerade die Zeit ist für den Täter von entscheidender Bedeutung.

Den Anfang fand ich ziemlich gut, ging es dabei doch um Tricks und Gegentricks und Olivia bewies eindeutig eine Coolheit, die mich beeindruckte. Diese verlor sie jedoch schon nach dem ersten Abschnitt, stattdessen entpuppte sie sich als dauergestresste Frau, die ohne Boesherz nichts auf die Reihe bekam und sich zu einer Reihe von Fehlentscheidungen entschloss. Angeblich sollte das ein Olivia-Holzmann-Krimi sein, in dem sie "aus dem Schatten ihres Mentors" tritt - tatsächlich ist es aber eben jener Mentor, der mit Glückskekssprüchen und Yoda-Gehabe (nur mit besserer Kleidung und Grammatik) den Fall löst, und zwar auf genau die Weise, die sein Sohn vorhergesagt hat.

Von Polizeiarbeit gab es hier auch nicht viel zu sehen. Von den erwähnten Glückskekssprüchen abgesehen möchte uns der Autor auch das Erforschen von Gerüchen als Profiling verkaufen und natürlich sind sowohl Boesherz als auch sein Sohn die Reinkarnation von Sherlock Holmes und Richter Di in einem. Olivia darf als trotteliger weiblicher Lestrade ihren Schlüssen hinterherstolpern. Ihre Erkenntnisse bekam sie von Kriminellen auf dem Servierbrett präsentiert und was die restlichen Polizisten in diesem "Krimi" tun, außer sich in "Täter hineinzuversetzen", weiß ich eigentlich auch nicht so richtig.

Im Übrigen habe ich es gestrichen, wenn AutorInnen anfangen, mir ihre Meinung zum Gendern (ja, wir haben es kapiert, ihr findet es Sch...), aufzwingen zu wollen. Zuerst Neuhaus, jetzt Kliesch.

Dieser Auftakt war alles, nur nicht überzeugend. 1,5/5 Punkten.