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Veröffentlicht am 07.02.2022

Zum Miträtseln und Neugierigmachen

The Inheritance Games
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Avery Grambs schwebt nicht gerade im Reichtum. Eltern hat sie keine mehr und lebt bei ihrer Halbschwester. Und dann hinterlässt ihr Multimilliardär Tobias Hawthorne fast sein gesamtes Vermögen. Aber wer ...

Avery Grambs schwebt nicht gerade im Reichtum. Eltern hat sie keine mehr und lebt bei ihrer Halbschwester. Und dann hinterlässt ihr Multimilliardär Tobias Hawthorne fast sein gesamtes Vermögen. Aber wer ist dieser Mann nur und woher kennt er Avery?
Als wäre das nicht schon skurril genug, muss Avery ein Jahr im riesigen Hawthorne House leben, um das Erbe zu bekommen. Zusammen mit der enterbten Familie, darunter die vier attraktiven und charmanten Enkel des Verstorbenen. Avery muss nicht nur mit ihrem neuen Leben klar kommen, sondern will auch aufklären, wieso um alles in der Welt sie Erbin ist.


Mit einer spannenden Ausgangslage verspricht The Inheritance Games schon so einiges Verrücktes und allerhand Fragezeichen. Man weiß genauso wenig wie Avery, als plötzlich verkündet wird, dass sie so viel erbt. Was umso krasser ist, wenn man bedenkt, wie sie vorher gelebt hat. Klar also, dass das irgendwie nicht mit rechten Dingen zugehen kann. Findet übrigens auch die Familie. Die Dynamiken da sind wirklich hochinteressant. Die vier Enkel sind allesamt mysteriös, man fragt sich die ganze Zeit, was dahintersteckt, was sie verbergen. Wie sie zu dem ganzen wirklich stehen. Auch der Rest nimmt das natürlich nicht einfach so hin.
Und mittendrin Avery – keinesfalls schüchtern, liebt Rätsel und logisches Denken. Ich hab sie sehr gern begleitet bei dem ganzen. Das Haus ist eine super Kulisse, beeindruckend aber irgendwie auch bedrohlich, und wie sie alles erkundet, wie sie versucht zu verstehen, war wirklich spannend. Als Charakter selbst ist sie ein wenig flach geblieben, das hat mich aber nicht sonderlich gestört, da ich mehr an der Handlung interessiert war. Generell bekommen die Charaktere zwar schon spezielle Eigenheiten, aber jetzt nicht allzu viel Tiefgang. Das Buch wird da mehr über die Geschehnisse getragen, die mich echt bei der Stange gehalten haben.

Gut, am Anfang hab ich mir längere Zeit gewünscht, dass es noch düsterer, noch rätselhafter wird. Da ging es mehr um Averys neues Leben in Glamour und Öffentlichkeit und ich dachte erst, dass das Buch nicht hält, was es verspricht. Aber dann gings ans Rätselraten und das war eine schöne Schnitzeljagd mit vielen interessanten Hinweisen. Manchmal war es ein bisschen zu einfach oder ich hatte nicht richtig die Chance, mitzuraten, weil mir dafür Informationen fehlten oder die Gedankengänge der Personen nicht kannte, aber das war nur minimal.
Das Buch allgemein wurde von Seite zu Seite spannender und fesselnder und schließlich war ich richtig drin. Und wenn man dann dachte, man hat was verstanden, kamen wieder neue Hinweise und man merkte, dass da doch noch ein Puzzleteil fehlt und man nicht am Ende angekommen ist. Dass da mehr hintersteckt. Dass es Verbindungen gibt, von denen man bisher nichts geahnt hat. Und die sowohl im Haus selbst zu finden sind (nochmal: tolle Kulisse), als auch wieder zurück zu bestimmten Personen führen, was es umso interessanter macht. Jetzt warte ich schon gespannt auf die Fortsetzungen, weil ich nach dem Ende echt wissen will, wie es weitergeht und was alles zu bedeuten hat.


The Inheritance Games hat mir wirklich Spaß gemacht, als ich erstmal drin war. Es lässt sich mit seinen kurzen Kapiteln und dem angenehmen Schreibstil auch richtig gut lesen. Man darf nicht vergessen, dass es ein Jugend(!)thriller ist, also zuuu düster wird es jetzt nicht, aber die Rätsel sind schon sehr gelungen und Gefahr gibt es auch. 4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 07.02.2022

Protas, die miteinander reden

Redwood Love – Es beginnt mit einer Nacht
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Drake und Zoe sind schon fast ihr ganzes Leben befreundet. Unter anderem durch Heather verbunden – ihre beste Freundin und seine Frau. Doch Heather lebt schon seit ein paar Jahren nicht mehr und Zoe ist ...

Drake und Zoe sind schon fast ihr ganzes Leben befreundet. Unter anderem durch Heather verbunden – ihre beste Freundin und seine Frau. Doch Heather lebt schon seit ein paar Jahren nicht mehr und Zoe ist die einzige, die richtig zu Drake durchdringt. Obwohl sie ihn auch oft genug in den Wahnsinn treibt. Sie weckt in Drake den Wunsch nach mehr. Aber kann das gut gehen?


Auch der dritte Teil der Redwood Love-Trilogie war wieder schön, gemütlich, zum Wohlfühlen. Es ist eine angenehme Kleinstadt mit einer lieben Clique und einem nervigen Drachentrio, das für mich oft zu viel des Guten ist, aber zum Glück nicht zu oft mitmischt. Umso schöner fand ich es aber hier, dass Zoe mal den Mund aufgemacht und ihnen gesagt hat, dass das nicht immer alles in Ordnung ist, was sie da tun.

Generell ist das wohl eine von Zoes hervorstechenden Eigenschaften: Sie ist definitiv nicht auf den Mund gefallen, sagt, was sie denkt, ist etwas frecher. Und das hat mir total gut gefallen. Auch Drake hat recht früh und recht offen gesagt, wie er empfindet. Das war super erfrischend mit den beiden. Endlich mal welche, die den Mund aufkriegen und nicht stillschweigen und sich dann irgendwelche Dinge einreden. Heißt natürlich nicht, dass es bei Drake und Zoe nicht genügend Probleme, genügend Unsicherheiten und Hindernisse gab. Aber immerhin haben sie geredet. Dieser Mittelweg war toll.
Auch fand ich beide sehr sympathisch und nahbar. Drake hat ein wirklich gutes Herz, ist liebevoll und attraktiv und es ist wunderbar, wie sehr er für Zoe da sein will. Zoe hat noch eine viel weichere, verletzlichere Seite als die, die sie der Öffentlichkeit zeigt, und auch das ist schön zu sehen und gibt ihr Tiefe. Die Entwicklung der Beziehung kam für mich authentisch rüber, ich hab mitgefiebert und mich mit beiden gefreut. Sie sind wirklich sehr süß zusammen!
Gegen Ende war mir Zoe doch ein bisschen zu zögernd, da dachte ich schon „lass endlich gut sein“ – andererseits hatte sie auch wirklich gute Gründe. Generell fand ich, dass die Probleme hier „echt“ waren und kein unnötig aufgebauschtes Drama. Ich konnte gut nachvollziehen, dass das Steine in den Weg legt. Umso toller, wenn sie sich dann kriegen.


Alles in allem also eine wirklich schöne Geschichte, wie die Vorgänger auch! Es hat mich nicht total vom Hocker gehauen oder ins endlose Schmachten fallen lassen, aber es war warmherzig und sehr zufriedenstellend. Ich kann gar nicht sagen, welcher Teil mir nun am besten gefallen hat, denn ich muss sagen, dass sich doch alle sehr ähneln. Für alle gibt es jedenfalls eine Empfehlung, und dieser Band bekommt von mir wieder 4 – 4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 17.01.2022

Wunderbar gefühlvoll!

Blue – Wo immer du mich findest
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Jane fühlt sich allein, seit schmerzhafte Familiengeheimnisse ans Licht gekommen sind, die selbst ihr Bruder David ihr verschwiegen hat. Und dazu macht ihr Alex, ein Stammkunde im Diner, mit seinen bissigen ...

Jane fühlt sich allein, seit schmerzhafte Familiengeheimnisse ans Licht gekommen sind, die selbst ihr Bruder David ihr verschwiegen hat. Und dazu macht ihr Alex, ein Stammkunde im Diner, mit seinen bissigen Bemerkungen das Leben schwer. Doch schon bald wird deutlich, dass auch bei ihm mehr dahintersteckt. Beiden fehlt jeglicher Halt, jegliche Geborgenheit, und während sie das Leid zwar verbindet, bleibt die Frage, ob ihre Gefühle füreinander sie retten können – oder noch mehr verletzen.


Nikola Hotel kann einfach schreiben. Wow. Wieder so gefühlvoll, so nahbar, so eindringlich, so schmerzhaft und gleichzeitig herzerwärmend. Wenn aufregende oder feurigere Szenen kommen, rast mein eigener Puls, bei schlimmeren Szenen stockt mir der Atem – ich hab wirklich immer das Gefühl, ich bin hautnah dabei. Das macht sie so wundervoll, sei es in den anderen Büchern die ich kenne, oder auch eben auch bei Blue! Ich liebe ihren Schreibstil.
Ich hab jede Szene zwischen Jane und Alex gefühlt und mitgefiebert. Beide sind von Anfang an sympathische Charaktere, denen man anmerkt, dass sie einiges noch nicht verarbeitet haben. Sie leiden, nur drückt sich das unterschiedlich aus. Während Jane mir auch furchtbar leid tat und ich ihr wirklich nur das Beste gewünscht habe, hat mir Alex aber mit seiner Geschichte regelrecht das Herz gebrochen. Selbst wenn er sich blöd verhalten hat, konnte ich ihm das irgendwie nicht übelnehmen. Ich habe beide so ins Herz geschlossen, beide waren echt, authentisch, greifbar und ich konnte nachvollziehen, wie sie gedacht und gehandelt haben.

Wie sie sich langsam immer näher kamen und gleichzeitig ihre eigenen Konflikte weitervorangeschritten sind, das hat mich einfach nonstop gefesselt und berührt und ich konnte richtig tief in das Buch abtauchen. Ich liebe es, was für eine Verbindung sie zueinander haben. Wie Jane Alex Sicherheit gibt, wie er für sie da ist, wie sie sich gegenseitig süße Verwünschungen an den Kopf werfen und allgemein miteinander reden. Aber auch, wie sie jeweils sich weiterentwickeln, über sich hinauswachsen, sich ihren Problemen stellen. Einfach toll.
Auch toll waren natürlich die Nebencharaktere, denn neben David und Abbi haben wir auch die Truppe aus It was always you/love wiedergetroffen, was natürlich ein mega Pluspunkt ist. Ich liebe es, wie das alles verbunden ist.

Wie es am Ende aufgelöst wird, zu welchem Stand das letztlich gekommen ist und an welchem Punkt Jane und Alex sich befinden, das mochte ich ebenfalls. Genau nach meinem Geschmack und ein super Ende für die beiden. ABER mir ging das mit ihren Konflikten am Ende doch etwas zu schnell. Auf beiden Seiten. Bei Alex wurde die Besserung recht schnell abgehandelt und auch bei Jane hatte sich das eigentliche Problem plötzlich mehr oder weniger verflüchtigt (der Wandel dort war für mich nicht ganz schlüssig). An beiden Stellen hat mich das überrumpelt, denn mir ist beim Lesen irgendwann aufgefallen, dass das Buch nur noch 40 Seiten hat, für mich aber noch vieles hätte geklärt werden müssen. Da hätte das Buch für mich gern nochmal 40 Seiten mehr oder so haben können.


Ändert aber nichts daran, dass es ein schönes, glücklichmachendes Ende ist und das Buch mich wirklich vollkommen berührt hat. Sehr gute 4,5 Sterne! Ich liebe Nikolas Bücher.

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Veröffentlicht am 02.01.2022

Wirklich superschönes Buch

Where the Waves Rise Higher
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Nessa ist die Vernünftige von ihren Schwestern. Die, die sich immer um alles kümmert. Die, die immer einen ruhigen Kopf bewahrt. Als Älteste und früh ohne Eltern blieb ihr auch gar keine andere Wahl. Nur ...

Nessa ist die Vernünftige von ihren Schwestern. Die, die sich immer um alles kümmert. Die, die immer einen ruhigen Kopf bewahrt. Als Älteste und früh ohne Eltern blieb ihr auch gar keine andere Wahl. Nur bei Boyd Tulloch, da ist alles anderes. Boyd ist ihr Konkurrent und Erzfeind, versucht er doch mit seiner riesigen Whisky-Destillerie ihr kleines, selbstaufgezogenes Unternehmen niederzumachen. Doch als plötzlich statt Hass die Funken zwischen ihnen sprühen, weiß Nessa gar nicht mehr, woran sie ist.



Where the waves rise higher war eine wundervolle Geschichte und ein absolut gelungener Folgeband! Der Schreibstil ist wieder so schön, dass ich sofort und ohne Probleme in der Geschichte drin war und sie fühlen konnte, die Emotionen selbst gespürt habe. Nessas Geschichte ist fesselnd erzählt, sie hat es wirklich nicht leicht. Und hier war sie mir auch nochmal eine Ecke sympathisher als in Band 1, einfach, weil man nun ihre Perspektive hat und plötzlich alles viel besser verstehen konnte. Die Dynamik mit ihren Schwestern ist super schön, interessant, authentisch und auch mit den anderen Nebencharakteren macht es das sehr rund. Vor allem ihre Beziehung zu Henry fand ich toll. Und auch, wenn ich nicht so drin bin im Whiskey-Thema, war es sehr interessant, da Einblicke zu bekommen. In Nessas Arbeit, die Messe und anderes. Zu keiner Zeit war das Buch langweilig, ich hab es von vorne bis hinten total gerne gelesen.

Und dann ist da ihre "Beziehung" zu Boyd. Die beiden sind sich spinnefeind, lassen kein gutes Haar am anderen und werfen mit fiesen Kommentaren um sich, wo es nur geht. Sie stehen ständig unter Spannung. Und dass die irgendwann kippt, war zu erwarten und vor allem sehr aufregend. Ich liebe es, wie die beiden aufeinandergeprallt sind und das ganze in Anziehung überging. Das war feurig und es war mal was anderes. Allerdings war mir anschließend der Wandel bei Boyd zu schnell, zu extrem, so von jetzt auf gleich. Das ist mein einziger Kritikpunkt. Das hätte ich mir noch fließender gewünscht. Aber danach mochte ich es wieder total gerne und ich finde es wunderbar, wie Boyd als Charakter gezeichnet ist. Natürlich gibt es nochmal großes Drama, das passte sehr gut in die Handlung, aber mit dem Ende bin ich sehr glücklich. Allgemein hat mir Boyd dann als männlicher Prota gut gefallen. Und Nessa mochte ich sowieso.



Ein wundervolles Buch! Gute 4,5 Sterne. Jetzt freue ich mich schon sehr auf Band 3.

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Veröffentlicht am 02.01.2022

Episch und spannend

Cassardim 3: Jenseits der Tanzenden Nebel
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Amaias Status in Cassardim ist immer noch umstritten, zudem wird das Chaos immer bedrohlicher und könnte schon bald alles verschlingen - auch Amaias Mann Noár. Gemeinsam müssen sie einen Ausweg finden. ...

Amaias Status in Cassardim ist immer noch umstritten, zudem wird das Chaos immer bedrohlicher und könnte schon bald alles verschlingen - auch Amaias Mann Noár. Gemeinsam müssen sie einen Ausweg finden. Dabei könnte ein neues Juwel der Macht helfen, doch das zu beschaffen, wird alles fordern.



Die Reihe ist einfach episch und so ist es auch Band 3. Nachdem mich Band 2 vollends packen und begeistern konnte, stand das Finale in nichts nach. Ich war einfach unfassbar schnell wieder drin in der Geschichte, konnte mich wieder gut auf alles und jeden einlassen und hab mich sofort wohlgefühlt und mitgefiebert. Der Schreibstill ist einfach wunderbar, die perfekte Mischung aus spannend und actionreich, nahbar und humorvoll. Im Ernst, vor allem die Dialoge haben mich so oft schmunzeln lassen, weil ich die Schlagabtausche einfach genossen habe. Die Dialoge sind eine große Stärke und ich habs wahnsinnig gern gelesen. Auch jede Szene mit Flummel. Amaia und Noár waren auch wieder wundervoll, und deren Freunde ebenso. Ich liebe die Dynamiken.

Die Handlung war von vorne bis hinten mitreißend, es passierte ständig was und wurde nie langweilig. Man hatte höchstens mal einen kurzen Moment zum Durchatmen, aber dann gings direkt weiter. Es war schockierend und verzweifelnd und gleichzeitig super interessant und hat Spaß gemacht. Ich hab das Buch geliebt.
Nur leider war das Ende gar nicht meins. Ja, von der Storyline her passte es gut da rein, es war gut gemacht und logisch, schlüssig. Aber nein. Ich habe mir etwas völlig anderes gewünscht und war echt fertig am Ende und ein bisschen enttäuscht. Ich hab so gehofft, und dann stattdessen das bekommen. Das hat mir einen absoluten Dämpfer verpasst. Aber auch das ändert nichts daran, dass das Buch grandios war.



Für das Ende muss ich für mein persönliches Empfinden was abziehen, aber ansonsten war das Buch der Hammer. 4,5 Sterne, und die ganze Reihe bekommt eine Empfehlung.

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