Cover-Bild (K)eine Mutter
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14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Soziale und ethische Themen
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 04.11.2021
  • ISBN: 9783462002102
Jeanne Diesteldorf

(K)eine Mutter

Abtreibung - Zwölf Frauen erzählen ihre Geschichte

Tabuthema Abtreibung.

Im Durchschnitt entscheidet sich jede vierte Frau einmal im Leben dafür, eine Schwangerschaft abzubrechen, und doch spricht kaum eine Betroffene darüber, weder öffentlich, noch im Privaten. So bestimmen aggressiv geführte Debatten und eine unklare rechtliche Situation den gesellschaftlichen Umgang mit einem höchst persönlichen Thema. »(K)eine Mutter« erzählt die Geschichten von zwölf Frauen, die abgetrieben haben. Das Buch gibt ihnen Raum, zu berichten: Von den Umständen der Schwangerschaft, dem Grübeln und der schwierigen Suche nach Informationen und medizinischer Versorgung. Vom Moment der Entscheidung und davon, wie die Abtreibung ihre Beziehung zu sich selbst und zu ihrem Umfeld veränderte. Es sind Geschichten von Schmerz und Verzweiflung, von Selbstbehauptung und von Befreiung. Jeanne Diesteldorf hat abgetrieben und jahrelang darüber geschwiegen. Ihr außergewöhnliches Buch ist ein entschiedenes Plädoyer für das Recht am eigenen Körper.

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Lesejury-Facts

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.08.2023

Zur Enttabuisierung des Schwangerschaftsabbruchs

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Zwölf Frauen vereint Jeanne Diesteldorf in ihrem Buch. Sie alle eint der Umstand, dass sie einen Schwangerschaftsabbruch vorgenommen haben. Doch damit enden die Gemeinsamkeiten, denn jede von ihnen hat ...

Zwölf Frauen vereint Jeanne Diesteldorf in ihrem Buch. Sie alle eint der Umstand, dass sie einen Schwangerschaftsabbruch vorgenommen haben. Doch damit enden die Gemeinsamkeiten, denn jede von ihnen hat andere Erfahrungen in ihrer höchstpersönlichen Entscheidung gemacht. Einige von diesen Frauen haben heute Kinder, andere würden sich auch heute nach wie vor für ein Leben ohne Nachwuchs entscheiden. Unterschiedlich waren auch die Hürden, die sie überwinden mussten, um die ungewollten Schwangerschaften abzubrechen. Die Lebenserfahrungen dieser Frauen bereiten auf Fragen vor, die man sich noch gar nicht gestellt hat.

“(K)Eine Mutter” ist gerade im Hinblick auf die USA sehr aktuell, wo das Abtreibungsrecht im Juni 2022 gekippt wurde. Dieses Buch hat den Anspruch seinen Teil zur Enttabuisierung eines Themas beizutragen, das ein Grundrecht jeder Frau sein sollte. Die darin enthaltenen Geschichten jedoch zeigen, dass wir als Gesellschaft davon noch immer weit entfernt sind. Die Schwierigkeiten, die eine Frau hat, eine ungewollte Schwangerschaft und nachfolgende 18 Jahre Verantwortung zu beenden, sind zu hoch. Gerade, wenn man bedenkt, dass der Lösung des Problems ein Countdown von zwölf Wochen anhängt.
So gut ich es finde, dass dieses Buch sich der Thematik annimmt, war es mir noch differenziert genug. Beispielsweise waren nahezu alle (weißen, privilegierten) Frauen in diesem Buch Studentinnen, und als solche bekommt man von der Krankenkasse seinen Abbruch finanziert. Frauen anderer Kulturkreise und Frauen mit begrenzten Mitteln sind in diesem Buch gar nicht repräsentiert. Es fehlt ein wenig an der breiten Vielfältigkeit der weiblichen Seite Deutschlands auf den Seiten dieses ansonsten wirklich informativen und interessanten Sachbuchs.

Veröffentlicht am 02.01.2022

Intim, schonungslos, bereichernd

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Cn: Abtreibung
Jeder vierte Frau entscheidet sich einmal in ihrem Leben dafür abzutreiben. In Deutschland ist Abtreibung zwar straffrei, aber dennoch illegal und wird vor allem von Abtreibungsgegnerinnen ...

Cn: Abtreibung
Jeder vierte Frau entscheidet sich einmal in ihrem Leben dafür abzutreiben. In Deutschland ist Abtreibung zwar straffrei, aber dennoch illegal und wird vor allem von Abtreibungsgegnerinnen kriminalisiert. Die Debatte rund um Abtreibung ist emotional, oftmals sehr rau und wird von Politikerinnen, Aktivistinne, Abtreibungsgegnerinnen und Kirchenvertreterinnen dominiert. Die Perspektive von Personen, die sich selber für eine Abtreibung entschieden haben, bleibt dabei oftmals außen vor.
Diese Lücke will Jeanne Diestelfeld mit ihrem Buch „(K)eine Mutter“ schließen, in dem 12 Frauen ihre Geschichte erzählen. Offenlegen, warum sie abgetrieben haben, in welcher Lebenssituation sie sich befanden, welche Auswirkungen die Entscheidung auf ihre Partnerschaft, familiäre Situation und Freund
innenschaften hatten und wie es ihnen vor, während und nach des Abbruchs ging. Die Texte stellen eine Mischung aus Beschreibungen der Autorin und Zitaten der porträtierte Frauen dar, was dafür sorgt, dass die Texte sehr authentisch sind und ich das Gefühl hatte, bei den Gesprächen dabei gewesen zu sein.
Etwas, was das Buch auszeichnet sind die unterschiedlichen Perspektiven. Gute schlechte oder gar keine Betreuung, ein medikamentöser oder operativer Abbruch, das Gefühl der Befreiung oder des Bereuens, aber eines eint die Frauen, ihre Geschichten: die Erkenntnis, wie wichtig ein guter Zugang zu Informationen über Abtreibung ist, wie wichtig ist darüber zu sprechen, das Tabu zu brechen und das Recht über seinen eigenen Körper entscheiden zu können, ohne das Leute, vorschreiben, was man zutun hat.
Das Buch ist intensiv und ist mir sehr nah gegangen, dennoch habe ich die unterschiedlichen Perspektiven der Frauen, als sehr bereichernd empfunden. Für mich, aber auch für die Debatte rund um Abtreibung insgesamt. Man muss emotional dafür bereit sein, sich auf dieser Ebene damit zu beschäftigen, denn es geht nicht um wissenschaftliche Fakten, sondern Lebensrealitäten von Frauen hier in Deutschland, die sich zu einer Abtreibung entschlossen haben.

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