Eine Hommage an einen fast Vergessenen
Wer an die Antarktis denkt, hat sofort die Namen Robert Falcon Scott, Ernest Shackleton oder Roald Amundsen im Kopf. Manchen, die sich mit Schiffen beschäftigen, sind dann noch die „Discovery“, die „Terra ...
Wer an die Antarktis denkt, hat sofort die Namen Robert Falcon Scott, Ernest Shackleton oder Roald Amundsen im Kopf. Manchen, die sich mit Schiffen beschäftigen, sind dann noch die „Discovery“, die „Terra Nova“, „Nimrod“ und die „Endurance“ ein Begriff. Doch die vielen Männer, die Scott und Shackleton auf ihren Expeditionen begleiteten sind im Dunkel der Geschichte verschwunden.
Einem dieser Männer, der unter Einsatz seines Lebens, andere vor dem sicheren Tod bewahrt hat, widmet sich nun dieses Buch: Thomas „Tom“ Crean (1877-1938).
Der irische Bauernsohn tritt als Halbwüchsiger in die Royal Navy ein und wird später an insgesamt drei Antarktis-Expeditionen teilnehmen.
Er nimmt an der „Discovery-Exepedition“ (1901-1904) mit Robert F. Scott teil und ist Mitglied der Crew der „Terra Nova“ (1910-1913), die Scott zum Verhängnis werden sollte. Dem sicheren Tod beim Wettlauf um den Südpol entkommt Tom Crean, weil Scott auf seine Anwesenheit in der Gruppe verzichtet.
Sein längstes Eisabenteuer wird er aber mit Ernest Shackleton haben, der mit der „Endurance“ 635 Tage im Eis festsitzt, bevor er, gemeinsam mit 27 anderen, in einem Beiboot Hilfe holen können.
Dem Aufruf Ernest Shackletons zu einer vierten Expedition, kann Tom Crean widerstehen, da er inzwischen sesshaft geworden und verheiratet ist.
„Männer für gefährliche Reise gesucht. Geringer Lohn, bittere Kälte, lange Monate kompletter Dunkelheit, ständige Gefahr, sichere Rückkehr ungewiss. Ehre und Anerkennung im Erfolgsfall.“ (Ernest Shackleton (1874–1922))
Meine Meinung:
Michael Smith ist hier nicht nur eine großartige Biografie eines Mannes gelungen, der nicht mit dem sprichwörtlichen „Goldenen Löffel“ geboren worden ist, sondern auch die Darstellung der unmenschlichen Strapazen, die die Männer auf ihren Expeditionen aushalten mussten.
Dazu hat der Autor in diversen Archiven recherchiert, die Tagebuchaufzeichnungen der Expeditionsleiter, Logbücher sowie Briefe eingesehen. Zahlreiche Fotos ergänzen diese penibel rekonstruierten Ereignisse. Damit sich der Leser von heute die Strapazen und Qualen der Männer vorstellen kann, sind zahlreiche Zitate eingeflochten.
Fazit:
Diese Biografie ist eine Hommage an einen außergewöhnlichen Mann, der beinahe vergessen ist. Durch dieses Werk von Michael Smith werden Tom Crean und seine Kameraden wieder dem Vergessen entrissen. Gerne gebe ich dieser Biografie 5 Sterne.